Der Taiping-Aufstand (1851 - 1864) ist einer der blutigsten Konflikte in der Geschichte. Es war eine Konfrontation zwischen dem kaiserlichen China unter der niedergehenden Qing-Dynastie und einer Sekte um Hong Xiuquan, einem zum Christentum konvertierten Mystiker. In diesem Konflikt starben wahrscheinlich 30 Millionen Menschen. Der Aufstand ist nach dem Taiping Tianguo (太平天國) benannt, dem Himmlischen Königreich des vollkommenen Friedens, welches von den Aufständischen gegründet wurde.
Ursachen und Ursprünge
Zur Mitte des 19. Jahrhunderts war China von vielen Problemen gezeichnet. Eine Reihe von Naturkatastrophen hatte das Land getroffen, andererseits war die Qing-Dynastie nicht in der Lage, die ökonomischen Probleme zu lösen. Dazu kamen die militärischen Niederlagen gegen westliche Mächte, zum Beispiel im Ersten Opiumkrieg. Besonders im Süden gab es viele Anti-Mandschu-Gefühle.
Der Mystiker Hong Xiuquan gründete seine Sekte in dieser Zeit im Süden Chinas. In den 1840ern bekam die Sekte einen militärischen Arm, ursprünglich um Banditentum zu bekämpfen.
Die Sekte wurde verfolgt, was zuerst zu einem Guerillakrieg führte, und später zu einem Bürgerkrieg. Der Aufstand begann in der Provinz Guangdong, wo die Taiping-Kämpfer den kaiserlichen Truppen eine Niederlage zufügten. Im Jahr 1851 rief Hong das Taiping-Königreich aus und proklamierte sich zu dessen Herrscher. Der Aufstand breitete sich in großer Geschwindigkeit in Richtung Norden aus, im März 1853 wurde Nanjing eingenommen, wobei 30.000 kaiserliche Soldaten und tausende Zivilisten getötet wurden. Nanjing wurde Hauptstadt des Himmlischen Königreichs und wurde in Tianjing (Himmlische Hauptstadt) umbenannt.
Armee
Die Armee der Aufständischen war durch hohe Disziplin und Fanatismus gekennzeichnet. Die Soldaten trugen rote Jacken, blaue Hosen und lange Haare.
Die Kämpfe waren extrem brutal, weil wenig Artillerie, aber große Mengen an Menschen mit kleinen Waffen eingesetzt wurden. Allein in der Dritten Schlacht von Nanjing (1864) wurden innerhalb von nur drei Tagen 100.000 Menschen getötet.
Politik
Es wurde eine theokratische und militärische Diktatur eingeführt. Besonderheiten gegenüber der Qing-Dynastie waren:
- Beamte wurden nicht mehr auf Kenntnis der Konfuzianistischen Klassiker, sondern der Bibel geprüft.
- Privateigentum war abgeschafft; alles Land gehörte dem Staat und wurde von diesem verteilt.
- Der Mondkalender wurde durch den Sonnenkalender ersetzt.
- Die Gesellschaft wurde klassenlos erklärt und die Geschlechter waren gleich. Das Binden der Füße wurde verboten.
- Andere Verbote erfaßten Opium, Glücksspiel, Tabak, Alkohol, Polygamie, Sklaverei und Prostitution.
Von den großen Städten abgesehen war die Zivilverwaltung jedoch äußerst schwach.
Verwaltung
Unter dem Himmlischen König war das Gebiet an Könige und Prinzen verteilt. Ursprünglich gab es vier dieser Könige, da das Territorium in vier Gebiete eingeteilt war.
Höhepunkt
Zu seinem Höhepunkt umfaßte das Gebiet des Himmlischen Königreichs fast ganz Süd- und Mittelchina. Jedoch war kein Hafen unter Kontrolle der Aufständischen, weshalb man sich keine Unterstützung von außen sichern konnte.
Nach einer Niederlage in der Nähe von Beijing expandierte das Reich in Richtung Westen, aber die meisten Kämpfe fanden im Tal des Jangtsekiangs statt, um die Positionen zu halten.
Niedergang
Da das Königreich sich keine Unterstützung von außerhalb schaffen konnte und auch in der Mittelschicht keinen Rückhalt fand, konnte es nicht auf Zeit bestehen.
Im Jahr 1853 zog Hong sich aus Politik und Administration zurück, um sich der Meditation zu widmen.
Im August 1860 griff die Armee der Taipings Shanghai an, wurden jedoch von Truppen des Frederick Townsend Ward zurückgeschlagen. Die Kaisertruppen wurden unter Zheng Guofan und Li Hongzhang konsolidiert und marschierten 1864 gegen das Taiping-Reich. Der Thron ging im Mai 1864 an Hong's Sohn Hong Tianguifu übergeben, der allerdings nichts unternahm, um das Reich zu retten.
Hong verkündete, daß Gott die Hauptstadt Tianjing verteidigen würde, aber als die kaiserlichen Truppen anrückten, vergiftete er sich.
Nach dem Fall von Tianjing wurden die meisten Taiping-Prinzen von den Qing hingerichtet.
Verweise
Geschichte Chinas Zeittafel der chinesischen Geschichte Qing-Dynastie Erster Opiumkrieg Zweiter Opiumkrieg Katholizismus