Talgo
Talgo (span. tren articulado ligero Goicoechea Oriol, leichter Gliederzug nach Goicoechea Oriol) ist eine spanische Firma, die seit 1950 unter gleichem Namen komfortable Gliederzüge und Hotelzüge betreibt und wartet.
Das Talgo-Konzept
Das Konzept der Talgo-Züge entstand 1941. Alejandro Goicocechea emtwickelte es als Möglichkeit zur Gewichtsreduzierung der damals noch sehr schweren Züge. Anstelle des bisherigen Ansatzes, die Waggons auf Drehgestelle mit Rädern aufzusetzen, hängte Goicocechea sie zwischen den Rädern auf, die als Bindeglied zwischen den einzelnen Waggons fungierten. Dadurch war ein Kuppeln und entkuppeln nicht mehr ohne weiteres möglich, da sich immer zwei Waggons die dazwischenliegenden zwei Räder teilten. Man spricht deshalb von einem Gliederzug. Da die Waggons aber nicht mehr auf den Drehgestellen aufliegen, sind sie nicht so hoch wie normale Waggons: die Züge bieten durchgehend Niederflureinstiege.
Damit der Gliederzug auch in Bögen gut laufen kann, sind die Waggons deutlich kürzer als reguläre Eisenbahnwaggons, weshalb die Waggons in selbsttragender Aluminium-Leichtbauweise gebaut werden können. Die Räder zwischen den Waggons sind nicht auf einer gemeinsamen Achse montiert, sondern einzeln aufgehängt. Dadurch laufen die Räder immer parallel zur Schiene, der Zug rollt in Kurven wesentlich ruhiger.
Diese Prinzipien sind auch heute noch grundlegender Bestandteil der Talgo-Züge, ebenso wie die Instandhaltung aller Talgo-Züge durch die Firma Talgo selbst.
Entwicklung
1950 wurden erstmals Talgozüge in Spanien eingesetzt. Das Konzept war erfolgreich und der Verkehr sollte nach Frankreich und in die Schweiz ausgedehnt werden. Um von der spanischen Breitspur an der Grenze ohne Zugwechsel auf die Normalspur-Gleise in Frankreuch wechseln zu können, entwickelte Talgo so genannte Spurwechselradsätze. Der Zug rollt im Schrittempo durch eine Umspuranlage und kann direkt weiterfahren.
Seit 1980 gibt es mit dem Talgo Pendular auch Talgo-Züge mit (passiver) Neigetechnik, und für die neue Hochgeschwindigkeitsstrecke von Madrid nach Barcelona, die ab 2004 in Betrieb gehen soll, baut die Firma Talgo zur Zeit den bis zu 350 km/h schnellen Talgo 350.
Seit 1994 setzt die DB NachtZug unter der Bezeichnung Intercity Night auf bestimmten Strecken auch Talgo-Hotelzüge ein.
Talgo-Züge fahren heute in Spanien, Deutschland, USA, Kanada, Frankreich, Schweiz, Italien, Portugal und Kasachstan. Der Hauptsitz der Talgo-Firmengruppe liegt in Madrid, auch in Deutschland und Finnland besitzt sie Werke.