Khanat Sibir

historischer Staat
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juni 2006 um 06:10 Uhr durch YurikBot (Diskussion | Beiträge) (Bot: Ergänze: zh:西伯利亚汗国). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Sibir war ein mongolisches Khanat in Sibirien in der Nähe des heutigen Tobolsk, das letztendlich im 16. Jahrhundert durch russische Kosaken unter Jermak zerstört wurde.

Gegründet wurde es von einem legendären Khan On, der um 1450 erschlagen wurde. Die Herrschaft über dieses Khanat wechselte in mehreren Gewalttaten zwischen zwei Clans, dem von Khan On bzw. dessen Sohn Tajbugha (Taibugiden) und dem von Scheibani Khan. Das Khanat vermittelte den Pelzhandel quer durch Asien und war vom kulturellen Erbe der Goldenen Horde geprägt.

Es löste sich unter dem Scheibaniden Ibaq (ca. 1464-1495) von seinen usbekischen Oberherren (Abu´I-Chair Khan, † 1468), wandte sich 1480/81 siegreich gegen die Verwandten von der Goldenen Horde (Ahmed Khan) und suchte das gleichberechtigte Bündnis mit dem Zaren in Moskau. Ibaq wurde jedoch vom rivalisierenden Clan Tajbughas erschlagen, dessen Vertreter Mamuk (auch: Mahmet) danach regierte. Mamuk verlagerte die Hauptstadt nach Isker/Sibir.

Ibaqs Enkel Kütschüm Khan (reg. 1563-1598, † 1600) beseitigte den Taibugiden Ediger, der sich 1557 noch dem Zarenreich unterworfen hatte. Kütschüm war mit den Usbeken verbündet und suchte den Islam in seinem Reich einzuführen. Zu dem Zweck holte er Missonare aus Buchara, die zu seiner Oberschicht gehörten. Aber der Schamanismus behauptete sich, obwohl Kütschüm auch Gewalt anwandte. 1571 verweigerte er im Bund mit dem Krim-Khanat den Tribut an Zar Iwan IV. Sein Staat erwies sich jedoch als zu ungefestigt, sodass er nach der Eroberung der Stadt Isker/Sibir durch Jermaks Kosaken 1582 schnell auseinanderfiel.

Die wogulischen und ostjakischen Vasallen, aber auch viele tatarische Truppenführer (Murzas) und sogar zwei seiner Söhne verließen Kütschüm. Zwar konnte sein Sohn Ali die Hauptstadt nach dem Tod Jermaks noch einmal zurückgewinnen, aber hier mischten sich die Taibugiden ein: Er wurde dort von einem Thronanwärter namens Seidaq verdrängt, der sich aber ebenfalls nicht halten konnte. Im Sommer 1598 wurde Kütschüm am Ob endgültig von einem russischen Wojewoden namens Voeikov geschlagen. Er floh zu den Nogaiern, die ihn ermordeten.

Damit begann die russ. Eroberung Sibiriens, die sich allerdings noch bis weit hinein ins 17. Jhrd. hinzog.