Athen (griechisch Αθήνα = Athina), die ihren Namen von der griechischen Göttin Athene hat, ist die Hauptstadt Griechenlands. Die Stadt hat etwa 770.000 Einwohner, der Großraum Athen 3.761.810 Einwohner (2001). Sie liegt in der weiträumigsten Ebene der Landschaft Attika mit den Flüssen Ilysos und Kephisos und ist an drei Seiten umgeben von Gebirgszügen, vom Hymettos (1.026 m), vom Pentelikon (1.109 m), vom Parnes (1.413 m) und vom Ägaleos (468 m), die vierte Seite öffnet sich zum Meer, dem Saronischen Golf.

Der Überlieferung nach wurde Athen von König Kekrops gegründet. Die Stadt ist seit etwa 5.000 Jahren kontinuierlich besiedelt und damit sicher eine der ältesten Siedlungen Europas. 1985 wurde Athen erste Kulturhauptstadt Europas. In die Liste des Weltkulturerbes der UNESCO wurde 1987 die Akropolis und 1990 das Kloster Daphni aufgenommen.
Geschichte
Auszug, Hauptartikel unter Geschichte Athens
Die Geschichte der Stadt Athen ist die längste aller europäischen Städte, sie reicht bis in die Jungsteinzeit, also etwa 7.500 Jahre vor heute zurück. Genauere Details sind aber erst ab etwa 1300 v. Chr. bekannt, als auf der Akropolis ein mykenischer Königspalast errichtet wurde. Die älteste Stadt beschränkte sich auf die obere Fläche eines steilen, nur von Westen her zugänglichen Felshügels, der später als Burg (Akropolis) den militärischen und religiösen Mittelpunkt Athens bildete. Die Fläche wurde bereits in früher zeit eingeebnet und mit einer starken Mauer bewehrt, die mit neun hintereinander angeordneten Toren gesichert wurde (Enneapylai). Diese Anlage hieß nach den Pelaskern, denen man den Bau zuschrieb, Pelargikon. Innerhalb dieser Burg wohnten die alten Könige dieses Teils von Attika. Die alte Stadt Athen stand seit jeher unter dem besonderen Schutz des Zeus, dem ein früh erbauter Altar gewidmet war, sowie der stadtschützenden Athene (Athene Polias), der auch der älteste Tempel der Stadt, der Hekatompedos, geweiht war. Dem äußeren Stadttor gegenüber lag der älteste Markt der Stadt, die Agora. Hier stand der von Peisistratos und seinen Nachkommen geschaffene zentrale Meilenstein, der dem ausgedehnten Wegenetz eine Orientierung gab.
Die Stadt konnte lange Zeit ihre Einflussgebiete erweitern, insbesondere unter dem sagenhaften König Theseus, der die verschiedenen Teile der Landschaft Attika vereinigte, bis sie im Goldenen Zeitalter (etwa 400 v. Chr.) als kulturelles und intellektuelles Weltzentrum betrachtet werden konnte. Auch als sie 86 v. Chr. dem Römischen Reich angegliedert wurde, behielt sie ihren Status und war weiterhin "Intellektuelle Hauptstadt". 529 n. Chr. wurden allerdings die Philosophieschulen geschlossen, als das Byzantinische Reich zum Christentum übertrat.
1458 wurde Athen von den Osmanen erobert und verlor von diesem Zeitpunkt an immer weiter an Bedeutung. Aufgrund mehrerer Zerstörungen zwischen dem 17. Jahrhundert und dem 19. Jahrhundert war die Stadt praktisch unbewohnt, als sie 1833 zur Hauptstadt des neugegründeten Griechischen Königreichs erhoben wurde.
Heute ist Athen eine moderne Großstadt, die aufgrund des schlechten Straßenzustands und des hohen Individualverkehrs dem Verkehsinfarkt nahe ist.
Berühmte Athener
Sehenswürdigkeiten
- Akropolis, u. a. mit Parthenontempel, Niketempel, Erechtheion, Propyläen (in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen)
- Agora, u. a. mit dem Tempel des Hephaistos und der Athena (der am besten erhaltene Tempel Griechenlands), dem Nachbau der Stoa des Attalos (mit Agoramuseum)
- Kerameikos (antike Stadtmauer mit dem Dipylon (dem größten Athener Stadttor), Gräberstraße
- Dionysostheater (an dieser Stelle wurden die klassischen Tragödien der großen Dramatiker Aischylos, Sophokles und Euripides uraufgeführt sowie die Komödien Aristophanes und ab 330 v. Chr. wurde hier die Volksversammlung abgehalten)
- Odeion des Herodes Attikus
- Olympieion (Tempel des Olympischen Zeus, des gewaltigsten Tempels des griechischen Festlands, mit über 17 m hohen Säulen)
- Panathenäisches Stadion (Kallimarmaro-Stadion), 330 v. Chr. wurde das Stadion für die Panathenäischen Spiele erbaut (unter Demosthenes) und 140 n. Chr. von Herodes Attikus mit pentelischem Marmor erneuert. Der heutige Nachbau ist mit Mitteln des griechischen Kaufmanns Georgios Averof gebaut worden. In diesem Stadion fanden 1896 die Olympischen Spiele statt (endgültig fertig wurde das Stadion 1906).
- Syntagmaplatz, U-Bahn-Station Syntagmaplatz (auch als Museum gestaltet mit Ausstellungsstücken von Ort und Stelle), Parlamentsgebäude (Königspalast), stündlicher Wachwechsel der Evzonen vor dem Grabmal des unbekannten Soldaten (Sonntagvormittag Aufmarsch)
- Athener Trilogie, ein neoklassizistisches Ensemble: die Akademie, die Universität, die Nationalbibliothek. Zuerst entstand nach Plänen von Christian Hansen die ottonische Universität (1842). 1891 wurde die Akademie der Wissenschaften nach Plänen von Theophil Hansen (siehe auch Wien, Ringstraße) in der Ausführung von Ernst Ziller eingeweiht (die Fertigstellung verzögerte sich durch die Vertreibung König Ottos aus Athen). Ebenfalls 1891 wurde die Nationalbibliothek nach Entwürfen von Theophil Hansen fertiggestellt.
- Nationalgarten mit Zappeion
- Erster Athener Friedhof, Grabstätten von Heinrich Schliemann und seiner Frau Sophia, Georgios Averof, Melina Mercouri, Andreas Papandreou, Adolf Furtwängler (Archäologe), am Grab von Sophia Afendakis die "Schlafende" (Koimomeni), das Werk eines der bedeutendsten griechischen Bildhauer, Giannoulis Chalepas (1854–1937)
- Lykabittos (Erhebung von 277 m mitten in Athen, hervorragende Aussicht auf Athen, Zahnradbahn)
- Hallen des städtischen Zentralmarkts für Fisch und Fleisch
- Plaka
- Byzantinische Kirchen, z. B. Hagioi Theodoroi (11. Jahrhundert), Hagios Joannis Theologos (11./12. Jahrhundert) oder Hagios Eleftherios – kleine Metropolis (11./12. Jahrhundert)
- Kloster Dafni (in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen)
- Kloster Kaisariani
- Griechischer Panzerkreuzer Averof (Trokadero Marina, Palaio Faliro), hat den Balkankrieg und zwei Weltkriege mitgemacht und überlebt, heute Museumsschiff, von 1911 bis 1955 in Dienst, ein Geschenk des Kaufmanns Averof an sein Land!
Museen
- Archäologisches Nationalmuseum
- Epigraphisches Museum
- Neues Akropolismuseum
- Museum für kykladische Kunst
- Benaki-Museum
- Byzantinisches Museum
- Nationalgalerie
- Jüdisches Museum (2300 Jahre Geschichte der Juden in Griechenland)
- Archäologisches Museum Piräus
- Hellenisches Marinemuseum Piräus
Verkehr
Athen ist der wichtigste Verkehrsknotenpunkt in Griechenland. Die Stadt ist an alle wichtigen griechischen Verkehrswege angebunden.
Für das Fortkommen in der Stadt ist der öffentliche Nahverkehr in Athen sehr gut ausgebaut. Es gibt drei Metrolinien, eine Straßenbahnlinie und unzählige Buslinien sowie etwa 15.000 Taxen.
Südöstlich von Athen liegt der internationale Flughafen Eleftherios Venizelos, der im Frühjahr 2001 den alten Athener Flughafen abgelöst hat. Über das gut ausgebaute Metro- und Busnetz können die Fahrgäste schnell und bequem das Athener Zentrum erreichen.
Der wichtigste griechische Fährhafen ist der Hafen von Piräus, der südwestlich vom Zentrum liegt. Von hier aus fahren ganzjährig Fährschiffe zu den Griechischen Inseln. Auch der Fährhafen ist gut an das Athener Metro- und Busnetz angebunden.
Von Athen aus gibt es Bus-Überlandverbindungen zu anderen Orten auf dem griechischen Festland sowie zahlreiche Bus-Fernverbindungen. Auch wenn das Schienennetz der Bahn in Griechenland nicht sehr ausgebaut ist, verfügt Athen dennoch über zwei Bahnhöfe im Zentrum: der Larissa-Bahnhof für den Schnellzug nach Thessaloniki und der Peleponnes-Bahnhof für die Schmalspurverbindung nach Patras.
Olympische Spiele
Im Sommer 2004 finden in Athen die Olympischen Spiele statt. Im antiken nachgebauten Panathenäischen Stadion (Kallimarmaro-Stadion, hier fanden die Olympischen Spiele von 1896 statt) ist der Zieleinlauf des Marathonlaufs von 2004.
Demographie
Athen wuchs in den vergangenen 150 Jahren extrem schnell zu seiner jetzigen Größe heran. Während es 1832 bei der Gründung des modernen Griechenland kaum 1000 Einwohner hatte, so sind es heute im Großraum Athens etwa 4 Millionen Einwohner. Wichtige Eckdaten sind die Kleinasiatische Katastrophe von 1920/21, als Griechenland im Vertrag von Sèvres das östliche Thrakien und die Provinz Smyrna an die Türkei abgeben musste. Über eine Million Griechen mussten daraufhin ihre Heimat verlassen. Viele fanden eine neue Heimat in Athen. Viele Stadtteile tragen so auch noch den Namen der "alten" Heimat. Nea Filadelfia, Nea Smyrni, usw. Auch der Sportverein AEK Athen ist der Verein der Vertriebenen, das K steht für Konstantinopel! Die Entwicklung der Einwohnerzahlen im Gebiet Athen und Piräus nach dem Zweiten Weltkrieg verlief wie folgt:
1940: 1,1 Mio 1951: 1,4 Mio 1961: 1,8 Mio 1971: 2,5 Mio 1981: 3,0 Mio 1991: 3,1 Mio 2001: 3,7 Mio
Athener Wetter / Klima in Athen
Das Stadtklima Athens ist ein ganz besonderes in Griechenland und auch in Europa. Durch die Lage Athens, umringt im Westen, Norden und Osten von Bergen und die vorherrschenden Winde in Griechenland, ist das Wetter in Athen noch trockener und wärmer als in anderen Regionen des Landes. Sommertemperaturen erreichen während Hitzeperioden, die drei, vier Tage andauern und von Juni bis September auftreten können zwischen 40°C und 45°C im Schatten. Durch die dichte Besiedlung kühlt es in der Nacht kaum ab. Temperaturen von +30°C um Mitternacht sind die Norm im Sommer, 35°C keine Seltenheit. Erst gegen morgen fällt das Thermometer kurzzeitig unter 30°C. Damit sind die Athener Nächte die wärmsten in Europa und stehen denen im arabischen Raum nur wenig nach. Im Winter dagegen kommt es häufiger zu Kaltlufteinbrüchen aus dem Norden, die dann vor allem in den nördlichen Stadtbezirken auch in regelmäßigen Abständen zu einer Schneedecke führen. Zweifellos passiert dies aber nicht jedes Jahr. Für mitteleuropäische Verhältnisse sind vor allem die Novembertage noch erstaunlich warm. Während es in anderen südeuropäischen Städten schon "Wintertemperaturen" hat, sind es in Athen oftmals bis Mitte November noch 20-25°C am Tag. Dafür fängt das Frühjahr später an und März und April sind noch erstaunlich kühl. Insgesamt bleibt die Jahresniederschlagsmenge mit unter 400mm pro Jahr in Athen auf einen sehr niedrigen Niveau.
Weblinks
- Offizielle Website von Athen
- EOT, Griechische Zentrale für Fremdenverkehr
- Griechenland Portal
- Griechenland
- Athen
- Athen-Guide
- Weiterführende Informationen zu Athen
- Live-Reisen - Athen
- Magazin für Athen
- Athener Zeitung
- Deutsche Buchhandlung in Athen
- Goethe-Institut Athen
- Deutsche Botschaft Athen
- Griechische Kunst