Presidio (San Francisco)

historischer Militärstützpunkt in San Francisco
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Presidio (San Francisco)

Offiziersgebäude vor Golden Gate Bridge
Offiziersgebäude vor Golden Gate Bridge
Offiziersgebäude vor Golden Gate Bridge
Presidio (San Francisco) (Erde)
Presidio (San Francisco) (Erde)
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Nächste Stadt: San Francisco
Fläche: 6 km² km²
Gründung: 1. Oktober 1994
Karte des Presidio
Karte des Presidio
Karte des Presidio

Der Presidio in San Francisco, Kalifornien ist ein historischer Militärstützpunkt in strategisch günstiger Lage an der Spitze der Halbinsel, direkt am Golden Gate, der Einfahrt in die Bucht von San Francisco. Er wurde seit der Gründung durch die Spanier im Jahr 1776 bis 1994 von den Armeen Spaniens, Mexikos und den Vereinigten Staaten genutzt und ist damit der am längsten genutzte Truppenstützpunkt in den Vereinigten Staaten.

Das Gelände wurde 1962 als flächiges Baudenkmal (National Historic Landmark District) ausgewiesen und wird seit dem 1. Oktober 1994 vom National Park Service verwaltet. Historisch weniger bedeutende Teile des Areals wurden dem im Jahr 1996 gegründeten Presidio Trust übergeben. Zu dessen Aufgaben gehört die wirtschaftliche Verwertung der Grundstücke; in einer der Transaktionen wurden ca. 61.000 m² an LucasArts verkauft, welches dort Büros für ca. 2.500 Angestellte plant.

Auf dem Gelände befinden sich 870 Gebäude, 470 davon gelten als historisch bedeutend. Einige Bauwerke wurden für Wohnzwecke umgebaut; geplant ist eine Einwohnerzahl von ca. 5.000 für das Gebiet.

Geschichte

Die Siedlungsgeschichte auf der Halbinsel von San Francisco reicht in die Jungsteinzeit, ihre Dauer wird auf etwa 10.000 Jahre geschätzt. Eine archäologische Untersuchung des Presidios selbst wurde erst in den letzten Jahren begonnen, die derzeit ältesten, datierbaren Funde stammen von ca. 740 v. Chr.

Indianische Ureinwohner

Die nachweisbaren Bewohner am Golden Gate gehören zu den Muwekma Ohlone, auch als Costanoan bezeichnet, einem Volk, deren Kultur und Sprache der Penuti-Sprachen-Familie zugeordnet wird. Sie lebten im Familienverband oder kleinen Dörfern und zogen je nach Saison von ihrer festen Siedlung hinunter an die Küste zum Fischen oder in die Hügel für die Jagd.

Spanische Zeit (1776-1822)

1776 errichtete der spanische Oberst Juan Bautista de Anza auf einem Felsen am Golden Gate die spanische Flagge und nahm das Gebiet für das Vizekönigreich Neuspanien in Besitz. Mit ihm kamen ein Franziskaner Priester, 193 Soldaten und Siedler sowie rund 1000 Stück Vieh. Sie errichteten die erste Garnison auf dem heutigen Gelände und eine Missionsstation etwas landeinwärts.

Die Garnision im Presidio war die nördlichste Einrichtung des Vizekönigreiches und ein Vorposten der Kolonisation. Sie war verbunden mit einem Netzwerk von anderen Missionen, Stützpunkten und Siedlungen, die sich in einer lockeren Kette entlang der Pazifik-Küste und an den wenigen Flüssen auch ins Innere des Kontinents erstreckte.

Der Presidio bestand zunächst nur aus mehreren langestreckten Adobe-Bauten um einen fast quadratischen Hof. 1792 wurden zusätzlich zwei kleine Festungen errichtet und Kanonen installiert. Aus dem Castillo de San Joaquin ging das spätere Fort Point hervor.

Rund um die Militäranlage lebten zwischen 200 und 300 Siedler, zumeist Mestizen. Landwirtschaft und insbesondere die Viehhaltung mit Rindern und Schafen veränderten die Landschaft und zerstörte innerhalb weniger Jahrzahnte die Lebensgrundlage der indianischen Urbevölkerung.

Mexikanische Zeit (1822-48)

Der Kampf um die Unabhängigkeit Mexikos begann 1810 und dauerte bis zur formellen Anerkennung 1822. Nach der Unabhängigkeit von Spanien übernahm die neu gegründete mexikanische Armee das Presidio. Der Außenposten war in schlechtem Zustand, Mexiko nahm die Angelegenheiten in ganz Alto California nicht besonders wichtig, aber es gab auch keine militärische Bedrohung.

Die benachbarte Stadt San Francisco wuchs langsam zu einem Zentrum des aufkommenden Pelzhandels heran.

Die einhemischen Ohlone hatten in den letzten Jahrzehnten abgenommen und die Mexikaner siedelten andere Völker aus dem Inneren des Landes an der Küste an, damit sie durch Handel die Mexikaner mit Lebensmitteln versorgen konnten. Coast Miwok, Yokuts, Pomo, Sierra Miwok und Salina wurden um- und angesiedelt. Dabei gingen die Unterschiede ihrer Kulturen schnell verloren.

1828 wehrten sich Indianer der Region unter der Führung ihres Alkalden (Dorfvorstehers) Estanislao, einem Yokut, gegen die Ausbeutung und den unfairen Handel. Sie zogen von ihrem Siedlungsgebiet bei San José ins Tal des San Joaquim River und errichteten ein durch Palisaden geschütztes Wehrdorf. Einem ersten Angriff der wenigen Soldaten des Presidios konnten sie widerstehen, 1829 wurden Truppen aus Monterey und dem Presidio zusammengezogen und ihren Kanonen hatten die Dorfbewohner nichts mehr entgegenzusetzen. Estanislao selbst konnte entkommen, er wurde einige Jahre später begnadigt. Der kleine Feldzug war die einzige militärische Aktion, die die mexikanische Garnison des Presidios erlebte.

1835 zog die Garnison aus den Castellos nach Sonoma, im eigentlichen Presidio blieb nur eine Rumpfbesatzung zurück.

Vereinigte Staaten (1848-1994)

Bauten

Landschaft

Neben dem bebauten Gebiet gehören zum Presidio auch große Flächen im Naturzustand. Die Felsküste auf der westlichen Flanke der Halbinsel ist an der Spitze schroff und fällt steil zum Pazifik ab. Südlich schließen sich Strände an. Auf den Felsen wachsen Sitka-Fichten und diverse Kreuzdorngewächse. An den Hängen des Strandes blühen Sandverbenien und Meersenf. Hier brüten auch einige Paare des bedrohten Seeregenpfeifers.

Auf der Innenseite der Bucht, unterhalb des alten Militärflugplatzes liegt ein kleines Sumpfgebiet. Es ist als Lebensraum von Blütenpflanzen, Amphibien und Wasservögeln wertvoll.

heutige Nutzung

Presidio im Film

Literatur

  • Erwin N. Thompson, Defender of the Gate – A History from 1846 to 1995, National Park Service, 1997 – auch zum Download auf den Seiten des National Park Service (PDF, 1,9 MB)
Commons: Presidio of San Francisco – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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