Juan Barros Madrid

chilenischer Geistlicher, Bischof von Osorno
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Juan Barros Madrid (* 15. Juli 1956 in Santiago de Chile) ist ein chilenischer Geistlicher und emeritierter römisch-katholischer Bischof von Osorno.

Leben

Juan Barros Madrid empfing am 20. Juni 1984 die Priesterweihe.

Papst Johannes Paul II. ernannte ihn am 12. April 1995 zum Weihbischof in Valparaíso und Titularbischof von Bilta. Die Bischofsweihe spendete ihm der Bischof von Valparaíso, Jorge Arturo Augustin Medina Estévez, am 29. Juni desselben Jahres; Mitkonsekratoren waren Juan Francisco Kardinal Fresno Larraín, Alterzbischof von Santiago de Chile, und Horacio del Carmen Valenzuela Abarca, Weihbischof in Santiago de Chile.

Als Wahlspruch wählte er Fiat voluntas tua (Dein Wille geschehe). Am 21. November 2000 wurde er zum Bischof von Iquique ernannt. Von 2004 bis 2015 war er Militärbischof von Chile.

Papst Franziskus ernannte ihn am 10. Januar 2015 zum Bischof von Osorno.[1]

Am 11. Juni 2018 nahm Papst Franziskus seinen Rücktritt als Bischof von Osorno an.[2] Barros Madrids Nachfolger wurde Jorge Enrique Concha Cayuqueo als apostolischer Administrator.[3]

Vorwurf der Vertuschung von Kindesmissbrauch

Der Gottesdienst zu seiner Amtseinführung am 21. März desselben Jahres wurde von Demonstranten gestört. Sie warfen ihm vor, von Fällen von Kindesmissbrauch gewusst und den Täter, den populären Priester Fernando Karadima, gedeckt zu haben; Juan Barros Madrid selbst war dessen Zögling.[4][5]

Sowohl die Chilenische Bischofskonferenz als auch der Vatikan stellten sich darauf hinter Barros und betonten, die Kongregation für die Bischöfe habe die Nominierung genau geprüft und keine Gründe gegen die Ernennung gefunden.[6] Nachdem Papst Franziskus bei seiner Apostolischen Reise nach Chile und Peru im Januar 2018 Bischof Barros erneut öffentlich verteidigte und damit die Opfer des Missbrauchs durch Fernando Karadima vor den Kopf stieß, kritisierte ihn der Vorsitzende der päpstlichen Kinderschutzkommission, Kardinal Seán Patrick O’Malley.[7] Am 30. Januar 2018 wurde bekanntgegeben, dass der Erzbischof von Malta zur Prüfung der Vorwürfe nach Chile reisen werde.[8] Nach Gesprächen mit dem Papst im Mai 2018 boten am 18. Mai 2018 alle chilenischen Bischöfe, insgesamt mehr als 30, Papst Franziskus ihren Amtsverzicht an.[9] Den Rücktritt Barros Madrids nahm der Papst am 11. Juni desselben Jahres an.[2]

Einzelnachweise

  1. Nomina del Vescovo di Osorno (Cile). In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 10. Januar 2015, abgerufen am 10. Januar 2015 (italienisch).
  2. a b Rinuncia del Vescovo di Osorno (Cile) e nomina dell’Amministratore Apostolico sede vacante et ad nutum Sanctae Sedis della medesima diocesi. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 11. Juni 2018, abgerufen am 11. Juni 2018 (italienisch).
  3. Papst ernennt neue Bischöfe für Chile. Die Tagespost vom 13. Juni 2018
  4. La Tercera (Santiago de Chile): Reacciones tras investidura de Juan Barros: Desde "es un santo" hasta "que renuncie". Mientras dentro de la Catedral se repartían entre partidarios y manifestantes, en las afueras hubo incluso diputados protestando y pidiendo su renuncia, 21. März 2015.
  5. katholisch.de: Die schlimmste Papstreise von allen, 25. Januar 2018.
  6. Vatikan stellt sich vor chilenischen Bischof. in: Die Tagespost, 2. April 2015, S. 4
  7. katholisch.de: Die schlimmste Papstreise von allen, 25. Januar 2018.
  8. Comunicato della Sala Stampa della Santa Sede. In: Tägliches Bulletin. Presseamt des Heiligen Stuhls, 30. Januar 2018, abgerufen am 30. Januar 2018 (italienisch).
  9. Alle chilenischen Bischöfe reichen Rücktritt ein. Süddeutsche Zeitung, 18. Mai 2018, abgerufen am 11. Juni 2018.
VorgängerAmtNachfolger
René Osvaldo Rebolledo SalinasBischof von Osorno
2015–2018
vakant
Pablo Lizama RiquelmeMilitärbischof von Chile
2004–2015
Santiago Silva Retamales
Enrique Troncoso TroncosoBischof von Iquique
2000–2004
Marco Antonio Órdenes Fernández