Schallstadt

Gemeinde in Deutschland
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Schallstadt (alemannisch Schallsched) ist eine Gemeinde im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald in Baden-Württemberg.

Wappen Deutschlandkarte
Schallstadt
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Schallstadt hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 47° 57′ N, 7° 45′ OKoordinaten: 47° 57′ N, 7° 45′ O
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Freiburg
Landkreis: Breisgau-Hochschwarzwald
Höhe: 240 m ü. NHN
Fläche: 19,56 km2
Einwohner: 6937 (31. Dez. 2024)[1]
Bevölkerungsdichte: 355 Einwohner je km2
Postleitzahl: 79227
Vorwahl: 07664
Kfz-Kennzeichen: FR, MÜL, NEU
Gemeindeschlüssel: 08 3 15 098
Gemeindegliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Kirchstraße 16
79227 Schallstadt
Website: www.schallstadt.de
Bürgermeister: Jörg Czybulka
Lage der Gemeinde Schallstadt im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
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Karte

Geografie

Nachbargemeinden

Die Gemarkung grenzt – vom Norden im Uhrzeigersinn – an Freiburg im Breisgau, Ebringen, Pfaffenweiler, Ehrenkirchen und Bad Krozingen.

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde Schallstadt gehören die ehemals selbstständigen Gemeinden Mengen und Wolfenweiler. Zur ehemaligen Gemeinde Mengen gehört das Dorf Mengen. Zur Gemeinde Schallstadt in den Grenzen vom 31. Dezember 1970 gehören das Dorf Schallstadt und der Weiler Föhrenschallstadt. Zur ehemaligen Gemeinde Wolfenweiler gehören das Dorf Wolfenweiler und der Weiler Leutersberg. Im Gemeindeteil Mengen liegt die abgegangene Ortschaft Bechtoldskirch.[2]

Wappen der Ortsteile

Geschichte

 
Rathaus von Schallstadt im Ortsteil Wolfenweiler mit Turm der Evangelischen Kirche
 
Katholische Kirche St. Blasius in Schallstadt-Wolfenweiler

Bis zum 19. Jahrhundert

Ob „Openwilare“, wo nach einer Urkunde von 850 zur Zeit des Merowingerkönigs Chilperich II., also zwischen 716 und 720, ein alemannischer Adliger dem Kloster St. Gallen Land schenkte, Wolfenweiler oder das südlich angrenzende Pfaffenweiler meinte oder einen dritten Ort, bleibt letztlich unbekannt. Sicher bezeugt ist der Name in St. Galler Urkunden von 873 als „Wolvinwilare“. Der Name „Schallstadt“ erscheint zum ersten Mal in der im 12. Jahrhundert angefertigten Abschrift einer Urkunde von 779, und zwar als „Scalcstater marca“.

Nach Wolfenweiler nannte sich im 11. Jahrhundert ein Adelsgeschlecht, das mit den Grafen von Nimburg verwandt war. Nach deren Aussterben Anfang des 13. Jahrhunderts war Wolfenweiler zwischen den Zähringern und dem Bistum Straßburg strittig, gelangte aber schließlich an die Grafen von Freiburg. Auch Schallstadt gehörte zeitweilig den Zähringern. Im 12. Jahrhundert schenkte Agnes, die Witwe Bertholds II. von Zähringen, dem Kloster St. Peter auf dem Schwarzwald ihr Gut in „villa Scalstat“. Auch in Schallstadt gewannen anschließend die Grafen von Freiburg die Hoheitsrechte.

Die Grafen von Freiburg setzten 1457 den ihnen verwandten Markgrafen Rudolf IV. von Hachberg-Sausenberg zum Erben ein. 1503 übernehmen die Freiburger Grafen die Herrschaft Badenweiler, die dann mitsamt den Gemeinden des heutigen Schallstadts über die Markgrafen Hachberg-Sausenberg 1503 an die Markgrafen von Baden und im 1806 an das Großherzogtum Baden fällt.

Eingemeindungen

Schallstadt und Wolfenweiler schlossen sich am 1. Januar 1971 zur neuen Gemeinde Schallstadt-Wolfenweiler zusammen.[4] Genau vier Jahre später kam es zur Vereinigung dieser Gemeinde mit Mengen und Ebringen.[5] Ebringen klagte gegen die Eingemeindung vor dem baden-württembergischen Verwaltungsgerichtshof auf Wiedererlangung der Selbständigkeit, da die Gemeinde Pfaffenweiler nicht wie im Vertrag vorgesehen der neuen Gesamtgemeinde angehörte, und bekam am 6. Februar 1976 recht, so dass die Eingemeindung Ebringens zurückgenommen wurde.[5] Der Gemeindename Schallstadt-Wolfenweiler wurde am 1. November 1977 zu Schallstadt vereinfacht.[5]

Politik

Gemeinderat

Die Kommunalwahl am 25. Mai 2014 ergab folgende Sitzverteilung im Schallstadter Gemeinderat:[6]

Partei / Liste Stimmenanteil +/- %p Sitze +/-
Die Grünen 26,0 % + 5,4 4 + 1
CDU 20,8 % + 1,9 3 ± 0
SPD 12,7 % − 2,3 2 ± 0
Aktive Bürgerliste Schallstadt e. V. 26,4 % + 3,5 4 ± 0
Freie Wählervereinigung Schallstadt 14,3 % − 8,3 2 − 1

Bürgermeister

Der Diplom-Betriebswirt Jörg Czybulka wurde 2004 zum Nachfolger von Dieter Rehm gewählt und im März 2012 ohne Gegenkandidat für eine zweite Amtszeit bestätigt.[7][8]

Wappen

Das Wappen Schallstadt bringt die Identität der Teilorte zum Ausdruck.

Blasonierung: Geteilt, oben gespalten von Blau und Gold, vorne ein silbernes Hufeisen, hinten eine blaue Weintraube an grünem Stiel mit grünem Blatt, unten in Silber auf grünem Dreiberg ein schreitender schwarzer Wolf.

Städtepartnerschaften

Mit der Gemeinde Rosà in Italien wird seit 1991 eine Städtepartnerschaft gepflegt. Rosà ist eine der größten Gemeinden der Provinz Vicenza.

Wirtschaft und Infrastruktur

 
Evangelische Kirche von Schallstadt-Wolfenweiler mit Gemeindehaus (links) und Bürgerhaus (rechts)
 
Rehaklinik Lindenhof in Schallstadt

Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Gemeinde ist der Weinbau. Unternehmen von überregionaler Bedeutung gibt es in Schallstadt nicht.

Kirchen

Evangelische Kirchen gibt es in den Ortsteilen Wolfenweiler und Mengen. Die katholische Kirche St. Blasius befindet sich am südlichen Rand des Ortsteils Wolfenweiler. Am nördlichen Rand gibt es eine neuapostolische Kirche.

Bildung

Zwei Grundschulen befinden sich in Schallstadt, die Johann-Philipp-Glock-Schule, die außerdem eine Außenstelle der Werkrealschule (Jengerschule Ehrenkirchen) beherbergt, sowie die Alemannenschule im Ortsteil Mengen. Kindertagesstätten gibt es im Kernort Am Käppele sowie in Mengen, außerdem den Evangelischen Kindergarten am Gehrenweg in Wolfenweiler.

Klinik

Am Südrand von Schallstadt befindet sich mit der Rehaklinik Lindenhof ein Fachkrankenhaus für suchtkranke Frauen.

Verkehr

Die Bundesstraße 3 führt durch Schallstadt. Der Ort liegt im Regio-Verkehrsverbund Freiburg. Am Haltepunkt Schallstadt der Rheintalbahn halten Regional-Expresse und Regionalbahnen der Bahnlinie OffenburgBasel. Verschiedene Buslinien verbinden Schallstadt und seine Ortsteile mit Freiburg und den umliegenden Gemeinden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Käppele, im Vordergrund die um(ge)baute Scheune als Veranstaltungsstätte
 
Bambutopia in Mengen

Käppele

Das unter Denkmalschutz stehende Käppele wurde 1350 als St. Blasiuskapelle errichtet. Von 1768 an war dann knapp 170 Jahre lang die Volksschule darin untergebracht. 1998 wurde es saniert und teilweise umgebaut und beherbergt eine Kindertagesstätte und den Kunstverein mit Ausstellungsräumen unter dem Dach. In der 160 Quadratmeter großen umgebauten Scheune mit ihrem Gewölbekeller und einer Küche veranstaltet der Kulturverein Theateraufführungen, Filmvorführungen oder Konzerte.[9]

Bambutopia

Am westlichen Ortsausgang von Mengen befindet sich ein Skulpturengarten in einem 1989 angepflanzten Bambuswald. Auf über 8000 m² Fläche finden sich mehr als 27 Bambusarten.[10][11]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Erste Ehrenbürgerin der Gemeinde ist die Heimatdichterin Liesel Meier-Küchlin.

Söhne und Töchter der Gemeinde

Weitere Persönlichkeiten

Literatur

  • Karlheinz Hahn: Ortsfamilienbuch Schallstadt-Wolfenweiler mit Leutersberg 1655-1925. Zur 1225-Jahrfeier von Schallstadt. Lahr-Dinglingen: Interessengemeinschaft Badischer Ortssippenbücher 2004 (= Badische Ortssippenbücher 106)
  • Karlheinz Hahn: Ortsfamilienbuch Mengen: Mengen, Gemeinde Schallstadt, Breisgau-Hochschwarzwald. 1656-1915. Schallstadt: Verein für Dorfgeschichte Schallstadt-Mengen-Wolfenweiler 2014 (= Badische Ortssippenbücher 159)
Commons: Schallstadt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg – Bevölkerung nach Nationalität und Geschlecht am 31. Dezember 2024 (Fortschreibung auf Basis des Zensus 2022) (Hilfe dazu).
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band IV: Regierungsbezirk Freiburg Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-007174-2. S. 160–162
  3. Minst, Karl Josef [Übers.]: Lorscher Codex (Band 4), Urkunde 2651, 16. Juni 776 – Reg. 1285. In: Heidelberger historische Bestände – digital. Universitätsbibliothek Heidelberg, S. 195, abgerufen am 2. Mai 2018.
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 496 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  5. a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 510 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF; 41,1 MB]).
  6. – Badische Zeitung – Kommunalwahl 2014, Ergebnisse
  7. https://www.badische-zeitung.de/schallstadt/czybulka-im-amt-bestaetigt-27-stimmen-fuer-christian-wulff--56571796.html
  8. http://www.badische-zeitung.de/schallstadt/zur-person-joerg-czybulka--56344085.html
  9. Einweihung Familienzentrum Käppele: „Dieses Haus verbindet Alt und Jung“ – badische-zeitung.de. Abgerufen am 7. März 2015.
  10. Bambutopia.de. Abgerufen am 6. Januar 2017.
  11. fry: Schallstadt: Tanz, Musik und Skulpturen im Bambuswald. Badische Zeitung, 10. Juni 2011, abgerufen am 6. Januar 2017.