Die deutsche Sprache (Deutsch) ist eine germanische Sprache. Sie gehört, wie auch das Englische und das Niederländische, dem westlichen Zweig der germanischen Sprachen an und gilt als Weltsprache.
Deutsch | ||
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Gesprochen in |
Deutschland, Österreich, Schweiz, Luxemburg, Liechtenstein, Frankreich (Elsass, Lothringen), Italien (Südtirol), Belgien (Ostbelgien, Areler Land), Dänemark (Nordschleswig), Niederlande, Brasilien (Riograndenser Hunsrückisch), Namibia, Polen, Ungarn (Ungarndeutsche), Rumänien (Siebenbürger Sachsen, Banater Schwaben), Slowakei (Karpatendeutsche), Tschechien (Sudetendeutsche), Russland (Gebiet Omsk und Region Altai), USA (Pennsylvania Dutch), Kanada (Altdeutsch, Mennoniten-Region um Kitchener (Ontario)), Kasachstan, Vatikan (Schweizergarde), Kroatien (Donauschwaben) | |
Sprecher | ungefähr 100 Millionen Muttersprachler (Platz 10) ungefähr 9 Millionen Zweitsprachler | |
Linguistische Klassifikation |
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Offizieller Status | ||
Amtssprache in | Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Schweiz, Belgien, Luxemburg, Europäische Union, Italien, Vatikan (Schweizergarde) | |
Sprachcodes | ||
ISO 639-1 |
de | |
ISO 639-2 | (B) ger | (T) deu |
Das Wort „deutsch“
Das Wort „teutsch“ (deutsch) bildete sich aus dem germanischen Wort thioda (Volk) - (Adjektiv thiodisk, diutschiu) heraus und bezeichnete die Sprache der germanischen Stämme Mitteleuropas (im Gegensatze zur Sprache der angrenzenden romanischen Bevölkerung und zum Latein).
Die Bezeichnung Deutschland stammt im 15. Jh. von der früheren Pluralform diutschiu lant, d. h „deutsche Länder“, gemeint waren damit die Länder mit einer „deutschsprachigen Bevölkerung“.
Man findet es erstmals im Jahre 786 n.Chr. im Synodenbericht des päpstlichen Nuntius Gregor von Ostia. Dieser Bericht wurde sowohl auf lateinisch als auch in der Volkssprache verlesen. Die „theodisca lingua“ war seit Karl dem Großen die amtliche Bezeichnung für die altfränkische Volkssprache.
Das lateinische theodiscus (zum Volk gehörig) ist ein Wort der Gelehrtensprache; ihm liegt das westfränkische theudisk zugrunde, aber es wird auch mit gotisch „thiuda“, althochdeutsch „diot“ (Volk), in Verbindung gebracht.
Die ältere Bezeichnung „fränkisch“ für die eigene Sprache traf etwa seit dem 9. Jahrhundert nicht mehr eindeutig zu, nachdem einerseits die westfränkische Oberschicht im späteren Frankreich den romanischen Dialekt der einheimischen Bevölkerung übernommen hatte und andererseits das Ostfrankenreich auch nicht-fränkische Stämme wie die Alemannen, die Baiern, die Thüringer und die Sachsen umfasste.
Die althochdeutsche Form „diutisc“ begann seit dieser Zeit das mittellateinische „theodiscus“ zu verdrängen; es setzte sich jedoch nur zögernd durch. Erst um 1090 (im Annolied aus dem Kloster Siegburg) wird „diutisc“ auf Sprache, Volk und Land angewendet:
- »Diutschin sprechin, Diutschin liute in Diutischemi lande.«
- (Deutsch sprechen deutsche Leute in deutschen Landen.)
Das Althochdeutsche ist die älteste schriftlich überlieferte Sprachform der Völker, die sich als deutsch bezeichnen. Es war nicht einheitlich, sondern bestand aus vielen Mundarten. Erst um die Mitte des 12. Jahrhunderts entwickelte sich im mittelrheinischen Gebiet eine mittelhochdeutsche Dichter- und Literatursprache, die uns in der klassisch höfischen Ritterliteratur begegnet, in der auch keltisches Sagengut bearbeitet wurde. Begründet und getragen wurde diese Dichtung vor allem vom aufstrebenden Adel, der sich damit vom Volk abheben wollte.
Geschichte
Hauptartikel: Deutsche Sprachgeschichte
Die deutsche Sprache ist in zwei Sprachkategorien aufgeteilt, in Hochdeutsch und in Niederdeutsch. Als hochdeutsche Sprache bezeichnet man zunächst alle germanischen Dialekte, die im frühen Mittelalter an der zweiten oder althochdeutschen Lautverschiebung beteiligt waren (alemannisch, bairisch, ost-, rhein-, mittelfränkisch, ostmitteldeutsch = ober- und mitteldeutsche Mundarten = hochdeutsche Mundarten). Die kontinentalwestgermanischen Dialekte, die diese zweite germanische Lautverschiebung nicht oder nur zu einem sehr geringen Teil mitgemacht haben, bezeichnet man seit der frühen Neuzeit als niederdeutsche Sprachen (Niedersächsisch und Niederfränkisch).
Da während des ganzen Mittelalters im Unterschied zu den romanisch- oder slawischsprachigen Nachbarländern in dem Land der Deutschen (deutscher Sprachraum) stark territorial zersplitterte politische Strukturen existierten, entwickelten sich die zum Teil extrem unterschiedlichen deutschen Dialekte (deutsche Mundarten) lange parallel nebeneinander her.
Einen ersten Ansatz zu einem überregionalen Ausgleich der Mundarten hat man teilweise in der mittelhochdeutschen Dichtersprache der höfischen Dichtung um 1200 sehen wollen. In der Tat ist teilweise das Bemühen der Dichter zu erkennen, nur regional verständliches Vokabular und dialektale lautliche Besonderheiten zu vermeiden, um ein überregionales Verständnis ihrer Werke zu ermöglichen; andererseits muss aber die Breitenwirkung der an den Fürstenhöfen tätigen Dichter zu einer Zeit, als nur eine verschwindend geringe Minderheit der Bevölkerung alphabetisiert war und Zugang zu dieser elitären Kunst hatte, als äußerst gering eingeschätzt werden. Der Beginn der neuhochdeutschen Schrift- und Standardsprache kann daher erst in überregionalen Ausgleichsprozessen des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit gesehen werden.
Während die Standardsprache in den meisten europäischen Ländern aus dem Dialekt der jeweiligen Hauptstadt hervorgegangen ist, stellt die heutige Hochdeutsche Sprache (Standardsprache) eine Art „Kompromiss“ zwischen den mittel- und oberdeutschen Dialekten südlich der Benrather Linie dar.
In Norddeutschland hat das Standarddeutsche, vor allem im Gefolge der Reformation als Amts- und Schulsprache, das einheimische Niederdeutsche (Plattdeutsche und Niederfränkische) größtenteils verdrängt. Zur Blütezeit der Hanse fungierte das Mittelniederdeutsche als Verkehrssprache im gesamten Nord- und Ostseeraum. Auch die Niederländische Sprache gehört mit dem Niederfränkischen zur niederdeutschen Sprache. Aufgrund der Eigenstaatlichkeit und der teilweisen Herauslösung aus dem Reichsverband konnte es hier dem Hochdeutschen nicht mehr gelingen, die einheimischen niederdeutschen Dialekte zu verdrängen. Aus diesen entwickelte sich die niederländische Sprache.
Martin Luther übersetzte 1521 das Neue Testament und 1534 das Alte Testament in die sich damals noch entwickelnde neuhochdeutsche Schriftsprache. Die dort verwendete Sprache in einer ostmitteldeutschen Färbung prägte durch die religiöse Bedeutung Luthers ganze Generationen. Es muss aber angemerkt werden, dass Luthers Bedeutung im Hinblick auf die Entstehung der Neuhochdeutschen Schriftsprache lange Zeit überschätzt wurde. Bereits seit dem 14. Jahrhundert bildete sich allmählich eine immer stärker überregional geprägte Schriftsprache heraus, die man auch als Frühneuhochdeutsch bezeichnet. Die Herausbildung der hochdeutschen Schriftsprache war im 17. Jahrhundert zum Großteil abgeschlossen. Durch die Beseitigung der so genannten Letternhäufelung im 18. Jahrhundert wurde das seitdem in Grundzügen kaum veränderte deutsche Schriftbild abgerundet.
Die Geschichte der (hoch-)deutschen Sprache wird häufig in vier Abschnitte (Sprachstufen) unterteilt:
- 750 – 1050: Althochdeutsch
- 1050 – 1350: Mittelhochdeutsch
- 1350 – 1650: Frühneuhochdeutsch
- ab 1650: Neuhochdeutsch
Sprachgeschichte und Lautwandel
Die geschichtlichen Abschnitte des Deutschen sind eng verknüpft mit Erscheinungen des Lautwandels. Die sogenannte althochdeutsche Lautverschiebung, eine Erscheinung des Konsonantensystems, trennt das Deutsche (in Form des Althochdeutschen) vom Germanischen. Dieser Lautwandel wird von den niederdeutschen Dialekten nicht vollzogen; insofern ist die deutsche Sprache in ihrem Konsonantensystem vom Süden des Sprachgebiets bestimmt.
Der Übergang von Mittelhochdeutsch zu Frühneuhochdeutsch ist im Bereich der Laute vor allem durch Monophthongierung und Diphthongierung gekennzeichnet. Beide sind Erscheinungen des Vokalsystems. Während die Diphthongierung vom Südosten des Sprachgebiets ausgeht und im niederdeutschen Norden wie im alemannischen Südwesten nicht vollzogen wird, ist für die Monophthongierung der mitteldeutsche Sprachraum als Ausgangspunkt bestimmend.
Insgesamt beharrt der niederdeutsche Norden sowohl im Bereich der Konsonanten als auch im Bereich der Vokale auf altem Sprachzustand. Der alemannische Südwesten vollzieht nur die lautlichen Veränderungen im Bereich der Vokale nicht; der bairische Südosten trägt zur deutschen Sprache die Diphthongierung bei, vollzieht aber die Monophthongierung nicht.
Wörterbücher und Normierung
Johann Christoph Adelung veröffentlichte 1781 das erste große Wörterbuch. Jacob und Wilhelm Grimm begannen 1852 mit der Herausgabe des umfassendsten Deutschen Wörterbuchs, das 1961 vollendet wurde, aber seither einer Überarbeitung unterzogen wird.
Die hochdeutsche Rechtschreibung wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts zunehmend normiert. Ein Durchbruch zu einer hochdeutschen „Einheitsschreibung“ gelang mit dem „Orthographischen Wörterbuch der deutschen Sprache“ von Konrad Duden (1880), das in der Rechtschreibreform von 1901 in leicht veränderter Form zur Grundlage der amtlichen Rechtschreibung erklärt wurde. Erst 1996 kam es zu einer erneuten Rechtschreibreform. Siehe dazu auch Geschichte der deutschen Rechtschreibung.
Auch die hochdeutsche Aussprache erfuhr im späten 19. Jahrhundert Regelungsversuche, v.a. durch das Aussprachewörterbuch von Theodor Siebs. Diese Regelungen erreichten aber nicht das Niveau an Verbindlichkeit, das Duden mit der Rechtschreibung erreichte.
Einfluss durch moderne Medien
Auch im 20. Jahrhundert gab es starke Einflüsse auf die deutsche Sprache. Zum einen wurde durch die weite Verbreitung audiovisueller Massenmedien eine natürliche Tendenz zur Standardisierung gefördert, zum anderen wurde in ländlichen Gebieten bewusst eine Umerziehung von der Dialektsprache zum Hochdeutsch vorangetrieben. Hinzu kommt der Einfluss des zweiten Weltkrieges, der dazu geführt hat, dass deutsche Sprachinseln Osteuropa weitgehend zerstört wurden, dass viele Sprecher der jüdischen Dialekte des Deutschen und der dem Deutschen nahen jiddischen Sprache starben oder als sprachliche Minderheit außerhalb der deutschen Sprachzone leben und aufgrund der Dominanz der umgebenden Sprachen die Verwendung des Deutschen bzw. des Jiddischen mehr und mehr verliehren. Auch hat die Teilung Deutschlands zu einer unterschiedlichen Entwicklung des Vokabulars und der Ausdrucksformen geführt. Dem entgegen steht eine erneut vereinheitlichende Tendenz durch die gemeinsamen Medien und die personelle Mobilität in der Zeit nach der Wiedervereinigung. Nicht zu unterschätzen ist zudem der englische Einfluss auf die deutsche Sprache, insbesondere in Westdeutschland, der sich nicht nur im Vokabular, sondern auch in der Grammatik zeigt. Da Medien zunehmend auf der Übersetzung englischsprachiger Texte ihre Inhalte aufbauen, ist auch für die Zukunft ein starker Einfluss der englischen Sprache auf die deutsche Sprache zu erwarten.
Rechtliche Aspekte
In der Bundesrepublik Deutschland ist Hochdeutsch:
- nach § 23 Verwaltungsverfahrensgesetz (BVwVfG) als Amtssprache,
- nach § 5 Beurkundungsgesetz als Sprache für notarielle Urkunden,
- nach § 184 Gerichtsverfassungsgesetz als Gerichtssprache festgelegt.
Besondere Regelungen gelten für die dänische Minderheit in Schleswig-Holstein sowie für die Sorben in Brandenburg und Sachsen; mittlerweile aber auch für die niederdeutsche Sprache.
In Österreich ist laut Artikel 8. (1) Bundes-Verfassungsgesetz (BVG) die (hoch-)deutsche Sprache, unbeschadet der den sprachlichen Minderheiten eingeräumten Rechte, die Staatssprache der Republik.
In Liechtenstein ist Hochdeutsch die alleingültige Amtssprache. Es kennt keine Minderheitensprachen.
Hochdeutsch als Amtssprache (neben anderen Sprachen)
- Belgien (auf gesamtstaatlicher Ebene mit Niederländisch und Französisch; in den Kantonen Eupen und Sankt Vith alleinige Amtssprache)
- Luxemburg (mit Luxemburgisch und Französisch)
- Schweiz (63 % deutsch) (auf gesamtstaatlicher Ebene neben Französisch, Italienisch und Rätoromanisch; in 17 von 26 Kantonen alleinige Amtssprache, in 4 weiteren Amtssprache neben anderen Sprachen)
- Italien: nur regional in Südtirol (mit Italienisch)
- Dänemark: in Gebieten der deutschen Minderheit (Sønderjylland) (neben Dänisch)
- früher: Namibia (seit Juni 1984 mit Afrikaans und Englisch; seit der Unabhängigkeit Namibias 1990 nur mehr Verkehrssprache)
- Russland: Anerkannte Verkehrssprache der deutschstämmigen Bevölkerung in den beiden westsibirischen Nationalkreisen Asowo (Gebiet Omsk) und Halbstadt (Altai-Region).
Hochdeutsch (Deutsch) ist zudem eine Amtssprache der Europäischen Union und eine Arbeitssprache der Vereinten Nationen.
Dass Hochdeutsch beinahe Amtssprache der USA geworden wäre, ist ein Gerücht, das auf eine Fehlinterpretation zurückzuführen ist (Mühlenberg-Legende, siehe auch Deutsche Sprache in den USA).
Als Minderheitensprache
Vorabbemerkung: Die hier angegeben Zahlen beruhen zum Großteil nicht auf der tatsächlichen Zahl der aktiven Sprecher - welche so gut wie nie wirklich erfasst werden kann, sondern auf Hochrechnungen, Nationalitäten-Zugehörigkeiten, alten Auswanderungszahlen etc. Deshalb liegen einige Zahlen möglicherweise weit über den anzunehmenden tatsächlichen Werten.
- Argentinien 350.000
- Australien 200.000 oder mehr (2 Millionen Deutschstämmige)
- Belgien 112.458
- Brasilien (1.900.000)
- Chile (100.000)
- Dänemark 20.000
- Estland 3.460
- Frankreich: von den 1.200.000 potenziell deutschsprachigen Elsässern und Lothringern spricht nur noch ein kleiner Teil den angestammten Dialekt
- Israel 200.000
- Italien 330.000
- Kanada 500.000 oder mehr (2,8 Millionen Deutschstämmige, siehe Auswärtiges Amt).
- Kasachstan 358.000
- Kroatien 11.000
- Lettland 3.780
- Litauen 2.060
- Moldawien 7.300
- Namibia 30.000
- Niederlande 386.000, in den Niederlanden lebende Deutsche
- Paraguay 200.000
- Polen 170.000
- Rumänien (70.000.)
- Russland: europäischer Teil (75.000), Sibirien (767.300)
- Slowakei 12.000
- Südafrika 300.000-500.000 (100.000 Passdeutsche, 1 Million Deutschstämmige, siehe Auswärtiges Amt).
- Tschechien 50.000
- Ukraine 38.000
- Ungarn 145.000
- Vereinigte Staaten von Amerika 6.100.000 , insbes. Pennsylvaniadeitsch s. Kapitel Pennsylvania Dutch (60 Millionen Deutschstämmige)
Siehe auch: Deutschsprachige Minderheiten
Als Fremdsprache
Deutsch (Hochdeutsch) wird in vielen Ländern als Fremdsprache gelehrt; in Europa ist es nach Englisch am weitesten verbreitet. Besonders häufig wird Hochdeutsch als Fremdsprache in den Niederlanden, Flandern, Skandinavien, Russland, im Baltikum, Slowenien, Kroatien, Polen, Japan, Bosnien und Herzegowina, der romanischen Schweiz, Serbien, Montenegro, Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Mazedonien und Bulgarien gewählt. Teilweise gilt Deutsch in diesen Ländern als erste Schulfremdsprache und steht damit noch vor dem Englischen. Auch in Weißrussland wird Deutsch oft an Schulen unterrichtet.
In anderen Ländern, so zum Beispiel in Frankreich und den USA, verliert Deutsch zunehmend an Bedeutung gegenüber Spanisch.
In Ostasien (Japan) wurde im 19. und 20. Jahrhundert Deutsch als Medizinsprache verwendet (an Stelle von Latein).
Nach einer Erhebung der Ständigen Arbeitsgruppe Deutsch als Fremdsprache, der u. a. das Auswärtige Amt und das Goethe-Institut angehören, gab es 2000 die meisten Deutschlerner in:
- Russische Föderation: 4.657.500 (3,26%)
- Polen: 2.202.708 (5,70 %)
- Frankreich: 1.603.813 (2,52 %)
- Tschechien: 799.071 (7,80 %)
- Ukraine: 629.742
- Ungarn: 629.472
- Kasachstan: 629.874
- Niederlande: 591.190
- USA: 551.274
Deutsch ist heute die nach Englisch am meisten verwendete Sprache im Internet (gefolgt von Französisch, Japanisch, Spanisch und Chinesisch). Mehr als acht Prozent aller Seiten im Internet sind auf Deutsch. (Internetseiten auf Englisch: Zirka 50 %)
Nach Darstellung der Eurobarometer-Umfrage 2006 sprechen mehr Europäer Deutsch als Französisch. Jeder zweite Europäer kann Englisch, immerhin jeder Dritte Deutsch, nur jeder Vierte Französisch. Vor allem in den Niederlanden, in der Slowakei, in Ungarn, Tschechien, aber auch Polen und Dänemark ist die Kenntnis der deutschen Sprache weit verbreitet.
Als Kreolsprache
Im Zuge der Kolonialisierung entstand im heutigen East New Britain das so genannte Unserdeutsch, das weltweit einzige Kreoldeutsch. Diese Sprache ist jedoch mittlerweile fast ausgestorben, da die meisten Sprecher auswanderten. Außerdem haben sich in Papua-Neuguinea bis zu 150 Wörter deutschen Ursprungs in der Sprache Tok Pisin erhalten.
Aussprache
Siehe dazu Aussprache der deutschen Sprache.
Grammatik
Siehe dazu Deutsche Grammatik.
Rechtschreibung
Siehe dazu Deutsche Rechtschreibung.
Textsammlungen
Beim Projekt Gutenberg-DE gibt es Texte von über 1000 Autoren. Wikisource enthält mehr als 2000 deutschsprachige Werke.
Siehe auch: Deutsche Literatur, Sprichwörter,
Deutschsprachige Schriftsteller: A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z
Varietäten
Die im deutschen Sprachraum gesprochenen Varietäten weisen eine erhebliche Differenzierung auf. Obwohl alle am kontinental-westgermanischen Dialektkontinuum teilhaben, sind oft nur die benachbarten Varietäten gegenseitig verständlich. Ebenfalls sind viele Varietäten für einen Sprecher der Standardsprache nur schwer oder überhaupt nicht verständlich.
Die Einteilung der deutschen Varietäten beruht auf Untersuchungen des 19. Jahrhunderts. In gleicher Zeit begann vielerorts eine Herausbildung von Umgangssprachen als einer Art Mischform zwischen Standardsprache und Dialekt. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts verdrängen besonders in Deutschland die Umgangssprachen die alten Dialekte. Entscheidenden Einfluss darauf hatten die Flüchtlingsströme am Ende des zweiten Weltkriegs, sowie vor allem die stark anwachsende Verbreitung von Hörfunk und Fernsehen.
Eine Grobeinteilung der Varietäten erfolgt üblicherweise entlang der Benrather Linie in die niederdeutschen Varietäten im Norden, die nicht von der 2. deutschen Lautverschiebung betroffen wurden, und die hochdeutschen Varietäten im Süden, wo die 2. deutsche Lautverschiebung Wirkungen gezeitigt hat. Allerdings ist dies keine scharfe Sprachgrenze, sondern ein Übergang innerhalb eines Dialektkontinuums.
Hochdeutsche Varietäten
Die hochdeutschen Varietäten sind diejenigen, wo die 2. deutsche Lautverschiebung Wirkungen gehabt hat. Das Ausmaß variiert jedoch erheblich zwischen den verschiedenen hochdeutschen Varietäten: Von Hoch- und Höchstalemannische sowie Tirolerisch, die als einzige Varietäten die 2. deutsche Lautverschiebung vollständig durchgeführt haben, bis hin zu Ostbergisch und Mölmsch, wo allein das Wort ik zu ich verschoben ist. In den meisten Varietäten ist die 2. hochdeutsche Lautverschiebung nur teilweise durchgeführt, so auch in den ostmitteldeutschen Varietäten, auf denen die Standardsprache beruht.
- Mitteldeutsche Sprachen
- Westmitteldeutsche Sprachen (siehe auch: Fränkische Sprachen)
- Mittelfränkisch (Ripuarisch, Moselfränkisch, Luxemburgisch)
- Rheinfränkisch (Pfälzisch, Hessisch, Hasselbächisch)
- Ostmitteldeutsche Sprache
- Westmitteldeutsche Sprachen (siehe auch: Fränkische Sprachen)
- Fränkisch im Übergangsbereich zwischen dem Oberdeutschen und Mitteldeutschen (Wird häufig dem Oberdeutschen zugeordnet.)
- Ostfränkisch, umgangssprachlich "Fränkisch"
- Süd-Rheinfränkisch
- Oberdeutsche Sprachen
- Alemannisch
- Schwäbisch
- Elsässisch
- Niederalemannisch (darunter auch schweizerdeutsche Dialekte)
- Hochalemannisch (darunter auch schweizerdeutsche Dialekte)
- Höchstalemannisch (schweizerdeutsche Dialekte)
- Bairisch
- Alemannisch
Niederdeutsche Varietäten
- Niederdeutsche Sprachen
- Niederfränkisch
- Plattdeutsch
- Niedersächsisch (Westniederdeutsch)
- Ostniederdeutsch
Niederdeutsch bzw. die niederdeutschen Sprachen sind diejenigen Varietäten, die von der hochdeutschen Lautverschiebung nicht berührt worden sind. Sie bilden jedoch zusammen mit den hochdeutschen Varietäten ein gemeinsames Dialektkontinuum.
Das Niedersächsische, das in Deutschland und in den Niederlanden gesprochen wird und gemeinhin in Norddeutschland als Niederdeutsch oder Plattdeutsch (Plattdüütsch) bezeichnet wird (in den Niederlanden als „nedersaksisch”) wird auch als Teil einer niederdeutschen Sprachgruppe aufgefasst.
Mittlerweile hat das Niedersächsische im Rahmen der Sprachencharta des Europarats in Deutschland und in den Niederlanden einen offiziellen Status als Regionalsprache erhalten. Darüber hinaus ist es den Niederlanden offizielle Amtssprache geworden. Zuvor hatten die Niederlande und die bundesdeutschen Länder Hamburg, Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Bremen Niedersächsisch für einen Schutz gemäß Teil III der Sprachencharta angemeldet.
Das Niederfränkische lebt weiter im Niederländischen. Auch die ursprünglichen Dialekte am Niederrhein (Kleve, Wesel, Duisburg, Mülheim an der Ruhr) sowie die alten Mundarten im Ostbergischen gehörten dem niederfränkischen Zweig an. Sie sind seit dem Zweiten Weltkrieg praktisch im Aussterben.
Die Mundarten des Gebietes zwischen der Uerdinger Linie (Ik-/Ich-Linie) und der Benrather Linie (Maken-/Machen-Linie) (Düsseldorf, Mönchengladbach, Krefeld, Neuss) weisen sowohl niederfränkische als auch mittelfränkische Züge auf und sind ein mundartliches Übergangsgebiet zwischen den mitteldeutschen und den niederfränkischen Mundarten.
Einflüsse anderer Sprachen auf die deutsche Sprache
Durch ihre zentrale Lage in Europa wurde die deutsche Sprache über die Jahrhunderte durch andere Sprachen beeinflusst. Im Mittelalter und der Zeit davor war es vor allem die lateinische Sprache, aus der sich die deutsche Sprache bediente. So sind viele alltägliche Wörter, vor allem aus Architektur, Religion und Kriegswesen (z. B. Fenster, Keller, Karren, dominieren, Kloster) aus dem Lateinischen entlehnt. Auch die griechische Sprache hat das Deutsche in Religion, Wissenschaft und Philosophie stark beeinflusst (z. B. Philosophie, Physik, Demokratie, Krypta).
Später war es dann vor allem die französische Sprache, die großen Einfluss auf das Deutsche ausübte. Da nach dem Dreißigjährigen Krieg an vielen Höfen französisch gesprochen wurde und selbst preußische Könige diese Sprache besser beherrschten als Deutsch, das nach Voltaire nur zur Kommunikation mit Soldaten und Pferden gebraucht wurde, kamen vor allem Wörter aus dem vornehmen Bereich in die deutsche Sprache (z. B. Boulevard, Trottoir, Konfitüre).
Auch aus den slawischen Sprachen (z. B. Grenze, Pistole, Gurke), dem Jiddischen und dem Rotwelsch (z. B. Zoff, meschugge, Mischpoke, Schockse) kamen einige Wörter ins Deutsche, jedoch war der Einfluss dieser Sprachen im Vergleich zu den vorgenannten wesentlich geringer.
In Handel (Magazin, Tarif, Tara), Botanik (Orange, Kaffee, Ingwer), Medizin (Elixier, Balsam), Mathematik (Algebra, Algorithmus, Ziffer), Chemie (Alkalimetalle, Alkohol, Natrium) und Astronomie (Almanach, Zenit, Rigel) lassen sich auch einige Einflüsse aus dem Arabischen ausmachen, die verstärkt im Mittelalter beispielsweise durch die Kreuzzüge nach Europa und somit auch nach Deutschland kamen. Aber auch in alltäglichen Begriffen wie Koffer, Benzin oder Limonade lassen sich arabische Einflüsse bzw. Ursprünge nachweisen.
Ab Mitte des 20. Jahrhunderts nahm in Deutschland das Englische zunehmend Einfluss auf die deutsche Sprache (Anglizismen). Diese Entwicklung wird von einigen skeptisch betrachtet, insbesondere dann, wenn es genügend deutsche Synonyme gibt. Kritiker merken auch an, es handle sich oftmals (z. B. bei Handy) um Pseudo-Englisch.
Auch technische Zwänge bei der Synchronisation englischsprachiger Filme üben mittlerweile einen Einfluss auf das Deutsche aus. Um Lippensynchronizität zu gewährleisten, werden Worte und Redewendungen kreiert, die zuvor im Deutschen nicht üblich waren, sich dann aber später in der Umgangssprache durchsetzen (z. B. „Oh mein Gott“ statt „Um Gottes Willen“ als Übersetzung für „Oh my God“). „Verdeckte" Anglizismen“ gibt es mittlerweile auch aus anderen Gründen: So ist der heute sehr gebräuchliche Ausdruck „nicht wirklich“ die wortwörtliche Übersetzung von „not really“ und bedeutet demzufolge soviel wie „eigentlich nicht“ – allerdings hat sich der Ausdruck inzwischen verselbständigt.
Eine Sprachpolitik, wie sie unter anderem in Frankreich und Island betrieben wird, um eine Anreicherung der Sprache mit Anglizismen zu unterbinden, findet in Deutschland seit Mitte des 20. Jahrhunderts nicht mehr statt. Jedoch werden Stimmen laut, die nach ähnlichen Maßnahmen verlangen, um die englischen Einflüße wenigstens etwas zu kontrollieren.
Literatur zu Kontakten der deutschen Sprache
- Johannes Bechert/Wolfgang Wildgen: Einführung in die Sprachkontaktforschung. Darmstadt, Wiss. Buchgesellschaft, 1991
- Csaba Földes: Kontaktdeutsch. Zur Theorie eines Varietätentyps unter transkulturellen Bedingungen von Mehrsprachigkeit. Tübingen, Verlag Gunter Narr, 2005
- Claudia Maria Riehl: Sprachkontaktforschung. Tübingen, Narr, 2004
Wie das Deutsche in anderen Sprachen heißt
Aufgrund der sehr wechselhaften Geschichte Deutschlands gibt es in den Sprachen der Welt mehr unterschiedliche Formen für den Namen der deutschen Sprache als für die meisten anderen Sprachen der Welt.
Allgemein kann man die Namen der deutschen Sprache aber aufgrund ihrer Herkunft in sechs Gruppen zusammenfassen.
1. Aus dem protogermanischen Wort für Volk:
Anmerkung: In der Vergangenheit war die englische (angelsächsische/ altsächsische) Form dutch für die „Deutschen der niederen Landen“ (Niederdeutsche oder Niederländer) üblich, die selbst ihre Sprache noch bis vor 100 Jahren als Nederduitse Taal bezeichneten. Genau hieß es bis ca. 1900 de düütsche Taal van den nederen Landen. Heute sind damit nur die Niederländer gemeint, die ihre niederfränkischen oder niedersächsischen Sprachdialekte vormals als dutsche bzw. düütsche taal bezeichneten. Das englische Wort dutch wird daher anstatt mit „deutsch“ nur sinngemäß mit (gemeint) „Niederländisch“ ins Hochdeutsche übersetzt. |
2. Vom Wort „Germanen“ abgeleitet:
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3. Vom Wort „Sachsen“ abgeleitet:
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4. Aus dem slawischen Wort für „stumm“:
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5. Vom Wort „Alamannen“ abgeleitet:
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6. Bei den baltischen Sprachen:
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Anmerkung: In der Vergangenheit war im Rumänischen die dem Slawischen entlehnte Form nemţeşte üblich, aber heute wird im Rumänischen vorwiegend das Wort germană benutzt. Das ungarische német ist auch aus dem Slawischen entlehnt, ebenso der Name für die deutschen Österreicher im Arabischen, an-Nimsā (النمسا).
Siehe auch
- Jiddisch
- Rotwelsch
- BRD-Sprachgebrauch und DDR-Sprachgebrauch, Duden als Sprachwächter
- Schweizer Hochdeutsch, Schweizerdeutsch
- Sprachgebrauch in Österreich
- Belgranodeutsch
- Deutschsprachiger Raum
- Institut für Deutsche Sprache
- Gebärdensprache im deutschsprachigen Raum
- Moselromanisch
- Deutsche Sprache in Namibia
- Kategorie:Deutsche Sprache
- Variantenwörterbuch des Deutschen
- Pennsylvania Dutch, Hutterisch, Texasdeutsch
- Riograndenser Hunsrückisch
- Deutsche Redewendungen
- Studentensprache
- Liste deutscher Wörter in anderen Sprachen
- Liste der häufigsten Wörter der deutschen Sprache
- Alemañol
- Wissenschaftssprache
Weblinks
- Deutscher Sprachrat – dem Deutschen Sprachrat gehören die Gesellschaft für deutsche Sprache, das Goethe-Institut und das Institut für Deutsche Sprache an
- Institut für deutsche Sprache (IDS), Mannheim
- Gesellschaft für deutsche Sprache, Wiesbaden
- Rat für deutsche Rechtschreibung
- Wortschatzlexikon der Universität Leipzig
- Grimm, Deutsches Wörterbuch