Die Neudietendorfer sind Grundsätze, die die aus dem CVJM entsprungenen Christplichen Pfadfinderschaften auf einer Tagung im Jahr 1921 in Neudietendorf beschlossen und sich dadurch zu einer Christlichen Pfadfinderschaft im CVJM zusammenschlossen.
Aussagen
Die Neudietendorfer Grundsätze stecken folgende Ziele ab:
- Dienst an Gott und dem Nächsten ("Allzeit Bereit")
- Studium der Bibel
- Zusammenhalt
- Vorurteilsfreies Denken, Verständnis und Verstehen Andersdenkender
- Schutz der Natur
- Nationalitätsgefühl/Vaterlandsliebe
- Verzicht auf Alkohol und Nikotin ("volksverwüstende Gefahren")
- Tragen des Pfadfinderkreuzes
Wortlaut
Wir wollen mit allen Kräften danach streben, Christen der Tat zu werden, an Gott gebunden, dem Nächsten zum Dienst. Wir wollen Gottes Willen aus der Bibel kennenlernen und alles treulich nutzen, was uns in dieser Erkenntnis fördern kann. Wir wollen mit allen Brüdern im christlichen Jugendwerk treue Kameradschaft halten. Wir wollen uns üben in allen Fertigkeiten, die Leib und Geist fördern, und dadurch allzeit bereit sein, unseren Mitmenschen zu helfen. Wir wollen in frei gewählter Zucht uns verbinden, unseren Führern gehorchen, treu zueinander halten und überall daran denken, dass wir christliche Pfadfinder sind. Wir wollen streben, mit Gottes Hilfe Herr über uns zu werden, in höflichem, ritterlichem, fröhlichem Wesen unsere Freude suchen, in Gedanken, Wort und Tat alles Unreine meiden. Wir wollen uns helfen, über schlechte Launen und Gewohnheiten, über alle Trägheit und Unwahrhaftigkeit hinwegzukommen. Wir wollen lernen, auch Andersdenkende zu verstehen, und Lieblosigkeit und Ungerechtigkeit in uns und um uns bekämpfen. Wir wollen lernen, über alle Unterschiede des Lebens hinweg den wahren Wert des Menschen zu erkennen, und uns von gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Vorurteilen freimachen. Wir wollen Tiere und Pflanzen liebevoll betrachten und verstehen lernen und aller Rohheit mannhaft entgegentreten. Wir wollen die Liebe zu Heimat und Volkstum pflegen, von allem volksverhetzenden Treiben uns fernhalten und danach trachten, treue, tatbereite Bürger unseres Landes zu werden.Wir wollen Frohsinn uns bewahren und Sonne und Liebe auch um uns her verbreiten. Wir wollen mitwirken im Jugendkampf gegen Schmutz und Schund, gegen Volkslaster und Unzucht. Wir wollen darum bei allen unseren Veranstaltungen uns des Alkohols und Rauchens enthalten und unermüdlich aufklären helfen über die volksverwüstenden Gefahren von Alkohol und Nikotin, mit dem Ziel, möglichst Viele zum bewussten Kampf gegen diese Volksverderben zu führen. Wir wollen für den Gedanken des christlichen Pfadfindertums unter der Jugend um uns her unermüdlich werben. Wir wollen das Pfadfinderkreuz tragen als ein Zeichen der Verbundenheit, als Mahner zu treuem Wandel, als Bekenntnis zu unserem Herrn.
Heutige Auslegung und Praktizierung
Die Auslegung der Neudietendorfer Grundsätze hat sich im Laufe der Jahre und der anderen politischen und sozialen Situation in Deutschland. So wird vor allem die "Liebe zur Heimat und Volkstum" nicht oder nur wenig praktiziert. Ebenso gibt es nur noch wenige Pfadfinderschaften, die das Pfadfinderkreuz nutzen und auch das Fernhalten von Alkohol und Nikotin wird oft weder innerhalb noch außerhalb des Pfadfinderbundes eingehalten. Der Zusammenhalt zwischen den Pfadfinderschaften wird oft durch den Zusammenhalt innerhalb der Pfadfinderschaften behindert. So bezeichnet die CPD (inoffiziell) den weitaus größeren VCP teilweise als "Auffanglager für Problemkinder", andersrum wird die CPD oft als zu konservativ eingestuft. Die Entfernung von den Neudietendorfer Grundsätze wird deutlich dadurch, dass viele junge Pfadfinder nie mit ihnen ernsthaft in Kontakt getreten sind.