Dieser Artikel befasst sich mit dem Freistaat Thüringen, andere Bedeutungen unter Thüringen (Begriffsklärung)
Landesdienstflagge | |
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Landesflagge des Freistaats Thüringen | |
Das thüringische Landeswappen | |
Basisdaten | |
Hauptstadt: | Erfurt |
Fläche: | 16.251 km² |
Einwohner: | 2.378.000 (09/2003) |
Bevölkerungsdichte: | 156 Einwohner/km² |
Schulden: | 6.325 € pro Einwohner (2002) |
Schulden gesamt: | 15,2 Mrd. € (2002) |
ISO 3166-2: | DE-TH
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Homepage: | www.thüringen.de |
Politik | |
Ministerpräsident: | Dieter Althaus (CDU) (seit 5. Juni 2003) |
Regierende Parteien: | CDU |
Sitzverteilung im Landtag (88 Sitze): |
CDU 45 PDS 28 SPD 15 |
letzte Wahl: | 13. Juni 2004 |
nächste Wahl: | 2009 |
Parlamentarische Vertretung | |
Stimmen im Bundesrat: | 4 |
Karte | |
Der Freistaat Thüringen ist ein Bundesland der Bundesrepublik Deutschland.
Staatsaufbau
Allgemein
Der gesamte Staatsaufbau Thüringens basiert auf der Verfassung des Freistaates Thüringen von 1993. Laut der Verfassung ist Thüringen ein Land der Bundesrepublik Deutschland. Es ist ein demokratischer, sozialer und dem Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen des Menschen verpflichteter Rechtsstaat (Art.44). Artikel 45 besagt, dass alle Staatsgewalt vom Volke ausgeht und dass das Volk seinen Willen durch Wahlen, Volksbegehren und Volksentscheid verwirklicht.
Legislative
Die Legislative steht dem Thüringer Landtag zu. Im Weiteren besteht die Möglichkeit der aktiven Teilnahme an der Legislative des Volks durch Volksentscheid. Der Landtag wird alle fünf Jahre nach dem Personlisierten Verhältniswahlrecht neu gewählt. Momentan haben 88 Abgeordnete einen Sitz im Landtag.
Exekutive
Die Exekutive besteht aus dem Ministerpräsidenten und den Ministern. Der Ministerpräsident wird vom Landtag mit der Mehrheit seiner Mitglieder ohne Aussprache in geheimer Abstimmung für die gesamte Legislaturperiode gewählt. Der Ministerpräsident ernennt und entläßt die Minister. Er bestimmt außerdem einen Minister zu seinem Stellvertreter. Der Landtag kann den Ministerpräsidenten nur durch ein konstruktives Misstrauensvotum absetzen.
Die derzeitigen Regierungsmitglieder sind:
- Thüringer Ministerpräsident: Dieter Althaus
- Thüringer Finanzministerin: Birgit Diezel
- Thüringer Innenminister: Karl Heinz Gasser
- Thüringer Minister für Landwirtschaft, Naturschutz und Umwelt: Dr. Volker Sklenar
- Thüringer Kultusminister: Prof. Jens Goebel
- Thüringer Justizminister: Harald Schliemann
- Thüringer Minister für Soziales, Familie und Gesundheit: Dr. Klaus Zeh
- Thüringer Minister für Wirtschaft und Arbeit: Jürgen Reinholz
- Thüringer Minister für Bau und Verkehr: Andreas Trautvetter
- Thüringer Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten in der Staatskanzlei: Gerold Wucherpfennig
Judikative
Die Judikative wird vom Verfassungsgerichtshof und von den weiteren Gerichten des Landes ausgeübt. Der Verfassungsgerichtshof besteht aus einem Präsidenten und acht weiteren Mitgliedern.
Geographie
Thüringen liegt in der Mitte Deutschlands und grenzt an die Bundesländer Hessen (270 km), Bayern (381 km), Sachsen (265 km), Sachsen-Anhalt (296 km) und Niedersachsen (112 km). Der Freistaat Thüringen gehört zusammen mit Sachsen-Anhalt und Sachsen zu Mitteldeutschland. Wegen seines Waldreichtums wird Thüringen auch das Grüne Herz Deutschlands genannt.
Die Nord-Süd-Ausdehnung Thüringens beträgt 160 km, die West-Ost-Ausdehnung 198 km. Thüringen wird von den Autobahnen A4, A9, A38, sowie A71 und A73 durchzogen. An der A4 liegen wie an einer Perlenkette aufgereiht von West nach Ost die Städte Eisenach, Gotha, Erfurt, Weimar, Jena und Gera.
Der Süden des Landes wird dominiert vom Thüringer Wald, der sich von Eisenach bis Sonneberg durch das Land zieht. Nördlich davon liegt das Thüringer Becken. Nach Osten schließt sich an den Thüringer Wald das Thüringer Schiefergebirge an. Im Norden reicht der Freistaat bis an den Harz. Weitere Gebirge und Höhenzüge sind die Rhön, der Kyffhäuser und der Hainich.
Die wichtigsten Flüsse Thüringens sind die Saale, die Ilm, die Werra, die Unstrut und die Weiße Elster.
Der höchste Berg Thüringens ist mit 982 m der Große Beerberg, die tiefste Stelle liegt mit 114 m am Unstrutflutgraben bei Wiehe.
Geschichte
Die Geschichte Thüringens wird im Hauptartikel Geschichte Thüringens dargestellt.
Chronologie
- bis 531: Königreich Thüringen mit einer Ausdehnung von der Elbe bis zur Donau. Nach dem Sturz von König Herminafried und der Zerschlagung des Reiches durch die Franken erhalten diese das Kernland Thüringens. Der Norden fällt an die Sachsen, der Osten an die Sorben.
- 7. Jahrhundert: Es besteht ein Herzogtum Thüringen, über das jedoch fast nichts bekannt ist.
- 1067: Graf Ludwig der Springer erbaut die Wartburg
- 1130: Der Sohn Ludwigs des Springers, Ludwig I., erhält die Landgrafenwürde. Die nun folgende Zeit der Ludowinger ist eine der glanzvollsten in der Geschichte des Landes (Sängerkrieg, Wirken der heiligen Elisabeth).
- 1247: Mit Heinrich Raspe stirbt der letzte Ludowinger. Thüringen fällt an die Wettiner.
- 1485: Mit der Leipziger Teilung der wettinischen Gebiete fällt Thüringen an die Linie der Ernestiner.
- 1521/22: Aufenthalt Martin Luthers auf der Wartburg.
- 1525: Thüringen ist ein Zentrum des Deutschen Bauernkrieges.
- ab 1572: Mehrere Jahrhunderte währende Erbteilungen des Landes führen zu einer Vielzahl von entstandenen und wieder aufgelösten Fürstentümern.
- 1794-1805: Zeit der Weimarer Klassik als Blütezeit der deutschen Literatur
- 1. Mai 1920: Der Freistaat Thüringen entstand aus dem Zusammenschluss der sieben Volks- bzw. Freistaaten der ehemaligen Herzog- bzw. Fürstentümer Sachsen-Weimar-Eisenach, Sachsen-Gotha (ohne Coburg), Sachsen-Altenburg, Sachsen-Meiningen, beiden Fürstentümern Reuß, die sich 1919 zum Volksstaat Reuß vorab vereinigt hatten, Schwarzburg-Rudolstadt und Schwarzburg-Sondershausen. Zum Freistaat Preußen gehörten weiterhin dessen Regierungsbezirk Erfurt mit diversen Exklaven wie Schleusingen und Ziegenrück, sowie der Kreis Herrschaft Schmalkalden der preußischen Provinz Hessen-Nassau.
- 1945-1952: Bildung des Landes Thüringen innerhalb der Sowjetischen Besatzungszone bzw. der DDR, bestehend aus dem ehemaligen Freistaat Thüringen ohne die Exklave Allstedt, ferner aus dem Gebiet des früheren preußischen Regierungsbezirkes Erfurt und der Herrschaft Schmalkalden.
- 1990: Neubildung des Freistaat Thüringen, bestehend aus den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl sowie unter Einbeziehung der Kreise Altenburg, Artern und Schmölln, mit Josef Duchac als erstem Ministerpäsidenten.
Die Regierungschefs von Thüringen
Die Regierungspräsidenten von 1945 bis 1952 waren:
Die Ministerpräsidenten von 1990 bis heute waren:
- 1990 - 1992: Josef Duchac, CDU
- 1992 - 2003: Dr. Bernhard Vogel, CDU
- 5. Juni 2003 - heute: Dieter Althaus, CDU
Verwaltungsgliederung
Die Geschichte der Verwaltungsgliederung Thüringens wird im entsprechenden Zusatzartikel dargestellt.
Landkreise
Kreisfreie Städte
Städte und Gemeinden
Städte und Gemeinden werden in der Liste der Orte in Thüringen aufgelistet.
Regionen
Sprache
Im heutigen Land Thüringen wird südsüdwestlich des Rennsteigs Fränkisch und nord-nordöstlich Thüringisch gesprochen.
Kulinarische Spezialitäten
- Thüringer Klöße
- Thüringer Rostbratwurst
- Thüringer Rostbrätl
- Schmöllner Mutzbraten
- Schmandkuchen
- Zwiebelkuchen