Kurdistan (Provinz)
Kordistan oder Kurdestan (persisch استان کردستان) ist eine der dreißig Provinzen des Iran. Es sollte nicht mit den größeren kurdischen Siedlungsgebieten verwechselt werden.
Es liegt im Westen des Irans an der Grenze zum Irak. Im Norden liegt die Provinz West-Aserbaidschan, im Nordosten Zandschan, im Osten Hamadan und im Süden Kermānschāh.
Die Hauptstadt der Provinz ist Sanandadsch (auf kurdisch Sine) mit etwa 350.000 Einwohnern. Andere große Städte sind Marivan, Baneh, Saqqez, Qorveh und Bidschar.
Landkreise
Die Provinz hat die Landkreise:
- Baneh
- Bidschar
- Divanderre
- Kamyaran
- Marivan
- Qorveh
- Sanandadsch
- Saqqez
Geschichte
Kurdistan gehört mit der gesamten Zagrosregion zu den frühesten Siedlungsplätzen der Meder und Perser. Von hier aus wurde das assyrische Reich 612 v.Chr. unterworfen. Nach der Niederwerfung der Sassaniden 634 n.Chr durch die muslimischen Araber, wurde der Iran muslimisch. Allerdings gab es von Zeit zu Zeit noch regionale Aufstände. So lehnten sich die Kurden hier im Jahr 835 gegen den Kalifen Al-Mu'tasim auf. In den nächsten Jahrhunderten wurde Kurdistan wie andere Regionen von den Mongolen und Timur Lenk verwüstet. Nach dem die Europäer im 16. Jahrhundert den Seeweg für den Handel mit Indien und China als Alternative für die Seidenstraße benutzten, verlor Kurdistan an wirtschaftlicher Bedeutung.
Sultan Mohammed Chodabandeh baute etwa 1220 als Verwaltungssitz der Provinz den Ort Sultanabad Chamchal in der Nähe der Bisutunregion. 1372 zog die Verwaltung aber dann nach Hassanabad, was 6 km südlich von Sanandadsch liegt. Im 13. Jahrhundert gelangte die kurdische Dynastie der Ardalan an die Macht und regierte Kurdistan bis 1867.
Geographie/Klima
Da Kurdistan komplett gebirgig ist, gibt es hier eine große Reihe von Flüssen, Seen, Gletscher und Höhlen. Das macht Kurdistan zu einem Hauptziel von Touristen und Bergsteigern. Einer der längsten Flüsse ist mit 302 km der Zarrinehorood, der in den Urmiasee mündet. Der Fluss Sirvan seinerseits fließt westlich in den Irak und mündet eventuell in den Tigris. Der See Zarivar ist einer der schönsten Seen Kurdistans. Er ist durchschnittlich 3 m tief, ist aber an seiner tiefsten Stelle 50 m tief. Er ist 1,7 km breit und 5 km lang. Der See ist von dichten Wäldern umgeben und liegt westlich von Marivan. Hier gibt es auch mineralische Quellen, wie Govaz bei Kamyaran, Abetalkh bei Bidschar und Baba Gargar bei Ghorveh. Eine berühmte Höhle ist Kereftoo bei Divanderre, wo innerhalb der Höhle Heiligtümer errichtet sind. Ein Tempel ist dem griechischen Gott Herkalius gewidmet. Die Höhle Schoovi ist auch berühmt. Sie ist 267 m lang und liegt bei Baneh. Der höchste Berg ist mit 3330 m der Chehelcheschmeh. Andere Berge sind Hossein Bak mit 3091 m und Masjede Mirza mit 3059 m. Die Fauna besteht aus Leoparden, Widdern, Wildziegen, Hyänen, Schakalen, Wölfen, Füchsen, Zobeln, Wieseln und Vögeln wie Rebhühner, Wildenten, Störchen und Adlern. Kordestan liegt im Zagrosgebirge. Daher hat es ein typisches Kontinentalklima mit langen kalten Wintern.
Menschen und Kultur
Die Hälfte der Bevölkerung von 1,6 Mio (Schätzung 2006) Menschen lebt in den Städten. Ein Großteil der Menschen sind Kurden, die größtenteils Sorani sprechen. Das Sorani wird hier auch Ardalani geannt. Andere kurdische Dialekte sind Hewramani (bei Marivan) und Kurmandschi. In den östlichen Teilen der Provinz, also bei Bidschar und Qorveh leben auch Aserbaidschaner. Die Perser machen keinen großen Anteil aus.
Kordistan heute
Wirtschaft
Die Provinz lebt von Landwirtschaft und Viehzucht. Landwirtschaftliche Produkte sind Weizen, Gerste, Getreide und Früchte. Die Industrie besteht aus chemischer-, Metall-, Leder- und Nahrungindustrie.
Hochschulen und Universitäten
- Medizinische Universität Kurdistan
- Tohid Medizinisches Zentrum
- Universität Kurdistan
- Islamische Azad Universität in Sanandadsch
Sehenswürdigkeiten
Die Kulturbehörde des Iran listet 211 sehenswerte kulturelle und geschichtliche Stätte auf, die in Kurdistan liegen. Eines davon, nämlich das Ghal'eh Kohneh bei Bidschar stammt aus der Zeit der Sassaniden.