Völklingen

saarländische Stadt im Regionalverband Saarbrücken
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Wappen Karte
Wappen Deutschlandkarte, Position von Völklingen hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Saarland
Landkreis: Stadtverband Saarbrücken
Fläche: 67,06 km²
Einwohner: 40.967 (31. Oktober 2005)
Bevölkerungsdichte: 611 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 66301–66333
Telefonvorwahlen: 06898, 06802
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 182-328 m ü. NN
Kfz-Kennzeichen: VK
Gemeindeschlüssel: 10 0 41 519
Stadtgliederung: 10 Stadtteile
Politik
Oberbürgermeister: Klaus Lorig (CDU)
Stadtrat:
(Wahl am 13. Juni 2004)
CDU 45,6% (+5,2) - 26 Sitze (+1)
SPD 36,4% (-6,9) - 20 Sitze (-6)
NPD 9,6% (+5,9) - 5 Sitze (+5)
Andere 8,4% (-4,1) - 0 Sitze (=)

Völklingen ist eine Stadt im Stadtverband Saarbrücken (Saarland) mit 41.000 Einwohnern. Sie ist nach Saarbrücken, Neunkirchen und Homburg die viertgrößte Stadt des Saarlands. Die Kernstadt tut sich schwer, ihren Ruf als hässlichste Stadt Deutschlands[1] loszuwerden, was auch von vielen Bewohnern selbst eingestanden wird, da viele Geschäfte und auch das Kino leer stehen. In einigen Bereichen um den Saarhafen und die alte Völklinger Hütte, die von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt ist, wurde inzwischen jedoch in ein schöneres Stadtbild investiert. Völklingen wurde in der ARD-Sendung Kontraste scharf dafür kritisiert, Adolf Hitler und den wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilten Hermann Röchling als Ehrenbürger zu führen und nach letzterem einen Stadtteil zu benennen.[2]

Geografie

Völklingen liegt am Ufer der Saar und liegt wenige Kilometer entfernt von der Landeshauptstadt Saarbrücken. Die Stadtteile links der Saar gehören zur Warndt-Region und grenzen an Frankreich. Im Stadtteil Wehrden mündet die Rossel, in Völklingen der Köllerbach in die Saar.

Geschichte

Völklingen wurde am 27. Oktober 822 als "Fulcolingas" erstmals urkundlich erwähnt und war in den folgenden Jahrhunderten eine bäuerliche Siedlung, die der Hochgerichtsbarkeit der Grafen von Saarbrücken unterstand. Im Übergang zur Neuzeit gehörte die "hof und frie hofstadt folckelingen" zu den wohlhabenderen Dörfern in der Grafschaft Nassau-Saarbrücken. Eisen- und Kohlefunde führten zu einer frühen Industrialisierung. So entstand im heutigen Geislautern 1572 die älteste Eisenschmelze des Landes. 1621 begann die Steinkohlegewinnung im Tagebau. Im Jahr 1616 errichteten Hugenotten eine erste Glashütte.

Während des Dreißigjährigen Krieges 1618 bis 1648 dezimierte sich die Bevölkerung Völklingens. Der französische König Ludwig XIV. hielt die gesamte Grafschaft Saarbrücken von 1679 bis 1697 besetzt. 1697 wurde der Graf von Saarbrücken durch den Frieden von Ryswick wieder in seine alten Rechte eingesetzt. Der inzwischen katholischen Bevökerungsmehrheit wurde aber die freie Religionsausübung gestattet. 1797 fielen im Frieden von Campo Formio die gesamten linksrheinischen Gebiete des Reiches der französischen Republik zu. Völklingen war seit 1799 eine Mairie im Arrondisement Saarbrücken und profitierte von der im französischen Kaiserreich systematisch betriebenen Förderung von Technik und Forschung. In Geislautern entstand aufgrund einer Anordnung Napoleons aus dem Jahre 1802 die "École Pratique des Mines", eine von zwei Berg- und Hüttenschulen des Kaiserreiches. Nach der Niederlage Napoleons bei Waterloo fiel das Gebiet 1815 an Preußen.

1881 kam es zur Übernahme der 1873 gegründeten "Völklinger Eisenhütte" durch die Gebrüder Röchling, deren Hütte über ein Jahrhundert lang die die Stadtentwicklung bestimmte. 1918 wurde Völklingen von französischen Truppen besetzt. Bei der Saarabstimmung am 13. Januar 1935 stimmten die Völklinger mit 89,8% für die Rückkehr zum Deutschen Reich. Am 1. April 1937 erhielt die bisherige Bürgermeisterei Völklingen die Stadtrechte. 1945 wurde die Stadt wieder von alliierten Truppen besetzt und kam unter französische Verwaltung. 1955 stimmte das Saarland wieder für den Anschluss nach Deutschland. 1962 kam es durch eine Schlagwetterexplosion zu einem Grubenunglück, das 299 Menschenleben forderte. 1965 wurde Völklingen der Status einer Mittelstadt verliehen

1974 wurden die Gemeinden Ludweiler und Lauterbach eingemeindet. Im Juli 1986 wurde die "Völklinger Eisenhütte" geschlossen. 1995 kam es dann zum Konkurs der Saarstahl AG. 1995 wurde die "Alte Völklinger Hütte" in die Liste der Kulturdenkmäler der UNESCO aufgenommen und wurde Weltkulturerbe.

Religionen

Die evangelische Bevölkerung der Stadt gehörte seit der Zwangsuniierung von Lutheranern und Reformierten in Preußen (1817) zur Evangelischen Kirche in Preußen (EKiP). Seit deren Auflösung 1947 gehört sie zur Evangelische Kirche im Rheinland, die zuvor eine Kirchenprovinz der EKiP war. Die Evangelische Akademie im Saarland hat ihren Sitz in Völklingen. Zu den Freikirchen in Vöklingen gehört u.a. die Apostolische Gemeinschaft. Die katholische Bevölkerung der Stadt gehört zum Dekanat Völklingen im Bistum Trier.

Stadtteile

  • Fenne
    • Fenne ist flächenmäßig der kleinste Stadtteil mit alteingesessener Bevölkerung, alter Bausubstanz und einem hohen Ausländeranteil.
  • Fürstenhausen
    • Fürstenhausen hat mit einem schweren Image zu kämpfen. Der Stadtteil leidet unter schweren Einwirkungen von Bergschäden. Viele Gebäude mußten abgerissen werden. Mit Neuansiedlungen ist erst zu rechnen, wenn der Bergbau eingestellt ist und die Erdbewegungen aufgehört haben.
  • Geislautern
    • Geislautern ist Nachbar zu Wehrden. Zu bieten hat dieser Stadtteil einen schönen Staatsforst. Der Rehbruchweiher und seine Umgebung sind ein beliebtes Naherholungsgebiet.
  • Heidstock
    • Heidstock zählt zu den bevorzugten Wohngegenden der Stadt.
  • Hermann-Röchling-Höhe,
    • Hermann-Röchling-Höhe oder auch früher "Bouser Höh" gehört mit zu den kleinsten Stadtteilen und entstand in den 30er Jahren aus einer Werkssiedlung der Röchling'schen Eisen- und Stahlwerke.
  • Lauterbach
    • Lauterbach ist eine ehemaliges Straßendorf. Die neu besiedelten Gebiete der letzten Jahrzehnte haben sich zu einer beliebten Wohngegend Völklingens entwickelt. Lauterbach grenzt an Ludweiler, Karlsbrunn und Frankreich.
  • Ludweiler-Warndt
    • Ludweiler ist nach der Stadtmitte der größte Stadtteil Völklingens mit einer gesunden Infrastruktur und einem ausgeprägten Gemeinsschaftssinn der Bevölkerung. Die Gründung geht, wie auch bei Lauterbach auf die Hugenotten zurück.
  • Luisenthal
    • Luisenthal liegt direkt an der Grenze zu Altenkessel (Saarbrücken). Luisenthal ist ein vom Bergbau geprägter Stadtteil mit alter Bausubstanz und alteingesessener Bevölkerung. (Siehe auch Grubenunglück von Luisenthal)
  • Stadtmitte
    • Die City von Völklingen ist die viertgrößte Innenstadt des Saarlandes. Leerstehende Läden und ungepflegte Fassaden prägen hier schon lange Zeit das Bild. Die Revitalisierung der Innenstadt ist ein Dauerthema in Völklingen, und die dahinführenden Bemühungen der letzten Jahre beginnen ganz allmählich Wirkung zu zeigen.
  • Wehrden
    • Wehrden ist der drittgrößte Stadtteil der Stadt Völklingen. Er wird von Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kultur bewohnt.

Einwohnerzahlen der Ortsteile (Stand: 31. Oktober 2005)

  • Fenne (939)
  • Fürstenhausen (2.210)
  • Geislautern (3.063)
  • Heidstock (4.626)
  • Hermann-Röchling-Höhe (1.459)
  • Lauterbach (2.672)
  • Ludweiler (6.248)
  • Luisenthal (1.757)
  • Stadtmitte (12.509)
  • Wehrden (5.484)

Einwohnerentwicklung

  • 1822 - 2.001
  • 1890 - 13.528
  • 1900 - 19.792
  • 1916 - 30.149
  • 1939 - 35.150
  • 1951 - 40.840
  • 1970 - 39.461
  • 1974 - 48.412
  • 1980 - 44.872
  • 1990 - 43.560
  • 2004 - 41.329

Krankenhäuser

1. St. Michael Krankenhaus

  • Akutkrankenhaus

2. SHG-Klinik

  • mit Herzzentrum (Diagnostik, Interventionelle Behandlung und Herzchirurgie)

Politik

Bürgermeister und Oberbürgermeister

1799-1805 Nessler Wilhelm

1805-1813 Beilstein Joh.Nikolaus

1813-1814 Kunkel Georg

1814-1816 Schaeffer Friedrich

1816-1821 Röchling Jakob

1822-1831 Kunkel Carl

1831 Leber Georg

1831-1849 Schwarz Carl

1849-1851 Flach Georg

1851-1879 Kühlwein Jakob

1879-1903 Stürmer Carl

1903-1907 Cloos Siefried

1908-1919 Sohns Friedrich

1920-1922 Krawutschke Fr.D.

1922-1933 Janssen Karl

1933-1936 Sieberin Josef

1937 Weber Julius

1937-1941 Dr.Eder Helmut

1945 Limburg Wilhelm

1945-1946 Kunkel Ernst

1946-1948 Dr.Tinnes Anton

1949-1956 Trenz Rudolf

1956-1968 Hemmer Otto, OB

1956-1974 Fischer Hans

1968-1989 Durand Raymund, OB

1974-1980 Schüssler Heinrich

1980-1987 Dr. Gemmel Friedrich

1987-2003 Diehl Fritz

1989-2003 Netzer Hans, OB

2003-Heute Dahm Jochen

2003-Heute Lorig Klaus, OB

Partnerstädte

Wirtschaft und Infrastruktur

Datei:VoelklingerHuette5.JPG
Völklinger Hütte
Datei:VoelklingerHuette7.JPG
Völklinger Hütte


Verkehr

Völklingen ist durch die Bundesautobahn A 620 (Saarlouis - Saarbrücken) und die Bundesstraße B 51 (Bremen - Saargemünd) an das überregionale Straßennetz angebunden. Beide Straßen verlaufen in Höhe von Völklingen parallel zum Fluss in Nord-Südrichtung.

Die Deutsche Bahn unterhält an der Strecke Saarbrücken -- Trier einen Bahnhof, an dem zurzeit alle Züge (RE und RB) halten. Somit besteht mindestens halbstündlich Verbindung in beide Richtungen.

Der ÖPNV wird heute durch Busse gewährleistet. Die frühere Straßenbahn wurde bereits 1959 stillgelegt, aber bis zum Jahre 2007 soll die Saarbahn durch die Innenstadt über die Trasse der Deutschen Bahn bis hinaus zum Weltkulturerbe fahren.

Ortsansässige Unternehmen

Völklingen ist Sitz der von der Familie Röchling gegründeten Saarstahl AG.
Bei Völklingen ist das Kraftwerk Völklingen/Fenne gelegen.

Gerichte

Völklingen verfügt über ein Amtsgericht, das zum Landgerichts- und OLG-Bezirk Saarbrücken gehört.

Medien

Als wöchentliche Zeitung erscheint der "Wochenspiegel Völklingen", der auch amtliches Bekanntmachungsblatt der Stadt ist. Die Saarbrücker Zeitung gibt für Völklingen und den Warndt einen separaten Lokalteil heraus. Einmal im Monat erscheint in Teilen der Stadt die "Völklinger Stadtbrille". Im Stadtteil Wehrden erscheint unregelmäßig die Stadtteilzeitung "Wehrdener Saar-Echo". Und auch die alle zwei Wochen erscheinende "Saar-Zeitung" enthält viele Beiträge über die Hüttenstadt. In den Stadtteilen Lauterbach, Ludweiler und Geislautern erscheint 14-tägig die Zeitung "Warndt aktuell".

Theater und Kinos

  • In Räumlichkeiten im und um das Weltkulturerbe Völklinger Hütte,gibt es ein regelmäßig kulturelle Angebote der unterschiedlichsten Art.
  • Das Kino musste im Februar 2006 wegen Besucherrückgangs geschlossen werden. Ob das Kino jemals wieder eröffnet werden wird, ist eher unwahrscheinlich.

Bildung

Völklingen verfügt neben den allgemeinen Grundschulen auch über weiterführende Schulen größeren Ranges.


Zudem beheimatet Völklingen ein großes Berufsbildungszentrum mit verscheidenen Schulenformen: TGSBBZ Völklingen

  • Zweijährige Gewerbeschule (GS) ... mittlerer Bildungsabschluss mit beruflicher Grundbildung
  • Fachoberschule (FOS) ... ein bewährter Weg zur Fachhochschulreife
  • Technisches Gymnasium (TG) ... ein neuer Weg zur allgemeinen Hochschulreife
  • Höhere Berufsfachschule für Automatisierungs- und Computertechnik (HBFS) ... die Alternative zum Studium (*)

(*) Für diese Schulformen ist das TGSBBZ Völklingen der einzige Standort im Saarland


Weiter Schulen in Völklingen sind:

  • Handelsschule
  • Kaufmännisches Berufsbildungszentrum
  • Hochschule der bildenden Künste
  • Volkshochschule

Die Stadt Völklingen ist ein wichtiger Standort der Bildung im Saarland.

Sport

Einst spielte der Verein in der Aufstiegsrunde zur 1. Fußball-Bundesliga mit. Die Rede ist natürlich von dem SV Röchling Völklingen 06. Zurzeit spielt der Verein in der Verbandsliga Saar.

  • Stadion
    • Der Verein trägt seine Spiele im heimischen Stadion aus, dem Hermann-Neuberger-Stadion. Die Kapazität beträgt etwa 16.000, dh. es ist neben dem Saarbrücker Ludwigsparkststadion, dem Neunkircher Ellenfeldstadion und dem Homburger Waldstadion das viertgrößte saarländische Stadion.

Sportstätten

  • 2 Stadien (Hermann-Neuberger-Stadion, Warndtstadion)
  • 3 Sporthallen
  • 15 Sportplätze
  • 3 Bouleanlagen
  • 3 Hundedressurplätze und Kleintierzuchtanlage
  • 6 Angelweiher
  • 4 Tennis-/Squashhallen
  • 2 Schießstände

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

  • Weltkulturerbe Alte Völklinger Hütte, eines der bedeutendsten Industriedenkmäler Deutschlands
  • Kath. Kirche "St. Eligius" -
  • Altes Rathaus
  • Alter Bahnhof
  • Versöhnungskirche
  • Hugenottenkirche
  • Kath. Kirche "St. Paulinus(Warndtdom)" - Lauterbach
  • Kath. Kirche "Mariä Himmelfahrt" - Geislautern
  • Kath. Kirche "Herz Jesu" - Ludweiler
  • Kath. Kirche "St. Hedwig" - Wehrden
  • Kath. Kirche "St. Josef" - Wehrden
  • Kath. Kirche "Christkönig" - Luisenthal
  • Kath. Kirche "St. Paulus"-Heidstock

Natur

Museen

  • Weltkulturerbe Völklinger Hütte
  • Industriemuseum Carreau-Wendel
  • Warndt-Heimatmuseum und Hugenottenweg

Sonstige Sehenswürdigkeiten

  • Kulturhalle (wird zu Zeit renoviert)
  • Saarpromenade (Rad- und Wanderweg am Ufer der Saar)

Regelmäßige Veranstaltungen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Quellen

  1. Siehe Andreas Kindel: Völklinger Ärzte wollen nicht Angestellte eines Investors werden. In Gerald Kosaris (Hrsg): Ärzte Zeitung (Neu-Isenburg: Ärzte Zeitung Verlagsgesellschaft mbH, 23.09.2003)
  2. Chris Humbs: Weltkulturerbe "Röchling-Völklingen" – Bleibt ein Kriegsverbrecher der Namenspatron? kontraste (21. September 2000)

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