BlacKkKlansman ist ein Filmdrama von Spike Lee, das im Mai 2018 im Rahmen des internationalen Wettbewerbs der Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Premiere feierte und am 10. August 2018 in die US-Kinos kommen soll. Der Kriminalfilm basiert auf einem Buch von Ron Stallworth.
Film | |
Titel | BlacKkKlansman |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahr | 2018 |
Länge | 128 Minuten |
Stab | |
Regie | Spike Lee |
Drehbuch | Spike Lee, David Rabinowitz, Charlie Wachtel, Kevin Willmott |
Produktion | Jason Blum, Spike Lee, Raymond Mansfield, Sean McKittrick, Jordan Peele, Shaun Redick |
Musik | Terence Blanchard |
Kamera | Chayse Irvin |
Schnitt | Barry Alexander Brown |
Besetzung | |
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Im Film gibt sich Detective Stallworth, gespielt von John David Washington, am Telefon gegenüber dem örtlichen Ku-Klux-Klan als Rassist der übelsten Sorte aus und lässt sich bei Treffen von seinem weißen Kollegen Flip doubeln, weil er selbst Afroamerikaner ist.
Handlung
Während der Zeit der Bürgerrechtsbewegung zu Beginn der 1970er Jahre heuert der Schwarze Ron Stallworth als Detektiv beim Colorado Springs Police Department an. Hierzu wurde er durch eine landesweite Anzeigenkampagne ermutigt, die explizit Minderheiten bei der Polizei willkommen heißt. Aufgrund seiner Hautfarbe wird er dort jedoch nicht von allen respektiert. Anfänglich gelangweilt von den klassischen Neulingsarbeiten bei denen er Akten wälzen muss, bittet er um einen Undercover-Einsatz. Bei seinem ersten Auftrag soll er an einem Treffen der Black Student Union des Colorado College teilnehmen, zu dem der den Bürgerrechtsführer Kwame Ture eingeladen wurde, um deren Sympathien mit der Black-Panther-Bewegung einzuschätzen. Ron liefert seinem Vorgesetzten ein Profil von Ture und von dessen Anhängern. Er überzeugt den Polizeichef aber auch, dass alle Sorgen über möglichen Terrorismus übertrieben sind. Bei seinem Einsatz lernt Ron die schöne und extravagante Afroamerikanerin Patrice kennen und verliebt sich in sie. Patrice ist die Präsidentin der Studentenschaft.
Äußerst mutig versucht Ron, nachdem er in einer Zeitung eine Anzeige des örtlichen Ku-Klux-Klan gelesen hat, undercover Ermittlungen gegen diesen voranzutreiben. Er ruft die angegebene Nummer an und gibt sich als Rassist der übelsten Sorte aus, der mehr über die Organisation erfahren möchte. Man freut sich sehr über Rons Interesse an der Organisation und will ihn so schnell wie möglich aufnehmen. Allerdings ist dies aufgrund seiner Hautfarbe unmöglich, weshalb er seinen Kollegen Flip Zimmerman einspannt, der ihn bei dem Treffen doubeln soll. Flip ist Jude, redet jedoch nicht gerne über seinen Glauben. Anfänglich läuft alles wie geplant, doch dann kündigt Ku-Klux-Klan-Präsident David Duke seinen Besuch an.
Produktion
Vorlage und Stab
Der Film basiert auf einem Buch von Ron Stallworth und die Geschichte hinter BlacKkKlansman damit mehr oder weniger auf einer wahren Begebenheit. Stallworth hatte als afroamerikanischer Polizist wirklich den Ku-Klux-Klan infiltriert.[1][2] Regie führt Spike Lee.[3] Neben Jason Blum von Blumhouse Productions und dem Regisseur fungieren Raymond Mansfield, Sean McKittrick, Jordan Peele[4][5] und Shaun Redick als weitere Produzenten des Films. Im Filmtitel BlacKkKlansman stehen die drei aufeinander folgenden Ks als Abkürzung für den Ku-Klux-Klan.
Besetzung und Dreharbeiten
Die Hauptrolle von Ron Stallworth wurde mit John David Washington besetzt, dessen Vater Denzel Washington bereits in vier Filmen von Lee mitwirkte.[6] Adam Driver spielt Flip Zimmerman, den Kollegen, der bei den Treffen des Ku-Klux-Klan vorgibt Ron zu sein.[7] Laura Harrier ist in der Rolle von Patrice Dumas zu sehen, der Präsidentin der Studentenschaft. Corey Hawkins spielt den Bürgerrechtler Kwame Ture. Topher Grace verkörpert den notorischen weißen Rassisten David Duke, dem früheren „Grand Wizard“ („Großer Zauberer“) des Ku-Klux-Klans und heutigem Trump-Unterstützer und prominentesten Neonazi der USA.[8] Robert John Burke spielt Chief Bridges, Ryan Eggold übernahm die Rolle von Walter Breachway, und Frederick Weller spielt einen rassistischen Polizisten. Es gibt im Film zudem mehrere Cameo-Auftritte, so von Alec Baldwin zu Beginn des Films[9] und von Harry Belafonte als gealterter Aktivist.[10]
Die Dreharbeiten wurden im Oktober 2017 begonnen und fanden in Ossining in New York statt. Als Kameramann fungierte Chayse Irvin. Für die Gestaltung der Kostüme war Marci Rodgers verantwortlich.
Filmmusik und Veröffentlichung
Die Filmmusik komponierte Terence Blanchard. Die Aufnahme wurde im März 2018 begonnen.[11]
Der Film feierte am 14. Mai 2018 im Rahmen des internationalen Wettbewerbs der Internationalen Filmfestspiele von Cannes seine Premiere.[12][13] Am 10. August 2018 soll der Film in die US-amerikanischen[14] und am 23. August 2018 in die deutschen Kinos kommen.[15]
Rezeption
Im Dezember 2017 wurde BlacKkKlansman von Filmkritiker Dennis Harvey auf die Liste der 20 am meisten erwarteten Filmen des Kinojahres 2018 des Branchenblatts Variety gesetzt.[16]
Der Film wurde von 95 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes eher positiv bewertet.[17]
Emily Yoshida beschreibt den Film in Vulture als stylish, urkomisch und absolut kompromisslos. Spike Lee Lee verliere den Zusammenhang zwischen den Ereignissen von 1978 und der Gegenwart nie aus den Augen, und auch wenn er seine Geschichte zwischen den Extremen der Black-Power-Bewegung und weißen Rassisten dargestellt haben mag, bediene er sich sensibel zweier Hauptfiguren, die sich irgendwo dazwischen befinden. Lee bewege sich in stilistischer Konversation mit dem Blaxploitation-Genre und stelle seinen kühnen Protagonisten Ron Stallworth als selbst ernannte Bürgerwehr im Stil von John Shaft vor, so Yoshida weiter. Ron sei ein faszinierender Charakter, dessen Geschicklichkeit beim Code-Wechsel ein Teil seiner Identität ist, die auch der Grund sei, warum er für diesen Job ausgesprochen qualifiziert ist. Gemeinsam mit Flip, einem Cop, der sein jüdischen Glauben geheim hält, bewege er sich als Tandem. [18]
Peter Bradshaw vom Guardian sagt, BlacKkKlansman scheine manchmal nach einer Bizarrität zu streben, die David O. Russells American Hustle ähnlich ist, aber auch nach einer Art Brechtschen Verfremdung. Der Film sei ein unterhaltsames Spektakel, auch wenn er nicht ganz so ausbalanciert sei, wie etwa Jordan Peeles Satire Get Out, so Bradshaw.[19]
Robbie Collin vom Daily Telegraph meint, der Film sei mehr als ein Comeback und ein Angriff auf das Gespenst der weißen Vorherrschaft in den USA.[20]
Auszeichnungen
Filmfestspiele von Cannes 2018
- Nominierung für die Goldene Palme (Spike Lee)
- Auszeichnung mit dem Grand Prix du Jury[21]
Weblinks
- Profil bei festival-cannes.com (englisch)
- BlacKkKlansman bei IMDb
- BlacKkKlansman – Official Trailer von Focus Features bei Youtube (Video, englisch)
Einzelnachweise
- ↑ BlacKkKlansman – Oder: Black Power vs. White Power. In: outnow.ch. Abgerufen am 20. Mai 2018.
- ↑ Stephanie Zacharek: Cannes Review: Spike Lee's BlackKklansman Is the Movie We Need Now – And It's Funny, Too. In: Time, 15. Mai 2018.
- ↑ Daniel Kreps: Spike Lee, Jordan Peele Team for 'Black Klansman' Thriller In: Rolling Stone, 8. September 2017.
- ↑ Black Klansman – Spike Lee holt Jordan Peele für Ku-Klux-Klan-Crime-Thriller. In: moviepilot.de, 11. September 2017.
- ↑ Zeba Blay: Jordan Peele And Spike Lee Are Making A Thriller Called ‘Black Klansman’. In: The Huffington Post, 11. September 2017.
- ↑ http://www.zerchoo.com/film/spike-lee-to-direct-denzel-washingtons-son-in-black-klansman/
- ↑ Eric Kohn: Adam Driver on White Privilege, ‘Star Wars,’ and Why ‘BlacKkKlansman’ Reflects His Desire to Chase His Favorite Directors. In: indiewire.com, 16. Mai 2018.
- ↑ http://deadline.com/2018/05/topher-grace-interview-blackkklansman-under-the-silver-lake-cannes-1202391763/
- ↑ Kaleem Aftab: BlacKkKlansman, Cannes 2018, review: Spike Lee takes President Trump to task. In: independent.co.uk, 15. Mai 2018.
- ↑ https://www.theguardian.com/film/2018/may/14/blackkklansman-review-spike-lee-adam-driver-cannes-2018
- ↑ Terence Blanchard Reteaming with Spike Lee on ‘Black Klansman’. In: filmmusicreporter.com, 19. März 2018.
- ↑ http://www.indiewire.com/2018/04/2018-cannes-movies-lineup-film-schedule-festival-1201951328/
- ↑ Tatiana Siegel und Chris Gardner: Cannes: Spike Lee's 'BlacKkKlansman' Draws 10-Minute Standing Ovation. In: The Hollywood Reporter, 14. Mai 2018.
- ↑ Anthony D'Alessandro: Spike Lee’s 'BlacKkKlansman' To Open This Summer In: deadline.com, 9. April 2018.
- ↑ Starttermine Deutschland In: insidekino.com. Abgerufen am 14. April 2018.
- ↑ The Most Anticipated Movies of 2018 In: Variety, 26. Dezember 2017.
- ↑ BlacKkKlansman. In: Rotten Tomatoes. Abgerufen am 19. Mai 2018.
- ↑ Emily Yoshida: Spike Lee’s 'BlacKkKlansman' Is Stylish, Hilarious, and Utterly Uncompromising. In: Vulture, 14. Mai 2018.
- ↑ Peter Bradshaw: BlacKkKlansman review – Spike Lee's clanging rebuke to the New Trump Order. In: The Guardian, 14. Mai 2018.
- ↑ Tim Robey: BlacKkKlansman review: Spike Lee's KKK comedy is a rollicking Cannes contender. In: The Telegraph, 15. Mai 2018.
- ↑ Das sind die Gewinner in Cannes. In: Spiegel Online, 19. Mai 2018.