Burgenländische Küche

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Als Burgenländische Küche bezeichnet man allgemein die Koch- und Esstradition des gleichnamigen Bundeslandes, dem heute zu Österreich gehörenden Teil von Deutsch-Westungarn. Teilweise wird sie unter Bezug auf die umgebende europäische Großlandschaft als Pannonische Küche bezeichnet.

Martinigansl mit Blaukraut und Serviettenknödel

Geschichte

 
Szegediner Gulasch mit Knödeln

Ursprünglich ist die Burgenländische Küche eine Regionalküche des Königreichs Ungarn. Dort wurde sie stark von den Landesküchen der Ungarn, der Kroaten, der Serben und Slowaken beeinflusst. Ebenso durch die Heanzen, deutsche Bauern aus bayrischen und alemannischen Gebieten. Davon leitet sich vermeintlich der Spitzname "Suppenschwaben" ab, der den Burgenländern früher wegen ihrer Vorliebe für Kraut-, Eintropf- und Gemüsesuppen zu allen Hauptmahlzeiten gegeben wurde. Kulturell wurde die Küche auch durch die Wiener Küche beeinflusst, was sich durch Variationen typischer Gerichte der angrenzenden Landesküchen zeigt.[1][2]

Zutaten

Die Burgenländische Kost orientiert sich stark an Getreide aus dem regionalen Anbau (Gerste, Hirse, Mais und Weizen). Neben Gemüsepaprika und Kartoffeln sind als typische Gemüsesorten Bohnen, Gurke, Porree, Weißkohl und Zwiebeln verbreitet.

Das Burgenland gehört zur Weinbauregion Weinland Österreich. Das Bundesland hat Anteil an mehreren Weinbaugebieten. Neben dem Gebiet Neusiedler See sind dies Leithaberg, Eisenberg und das Mittelburgenland, was wegen der dort hauptsächlich angebauten Weinsorte als Blaufränkischland bezeichnet wird. Im Bundesland werden vor allem Blaufränkisch, Chardonnay, St. Laurent, Uhudler, Weißburgunder, Welschriesling und Zweigelt angebaut.

Typische Gerichte

Vor allem der Sterz, zubereitet mit Weizenmehl, flüssigem Schweineschmalz und entweder mit Erdäpfeln (Bettlersterz) oder gekochten Bohnen (Bohnensterz), ist ein typisch burgenländisches Gericht. Zu den traditionellen Gerichten zählen außerdem verschiedene Strudel, Suppen und Gulaschvariationen mit viel Zwiebel, Knoblauch und Paprika.[3]

Hauptspeisen

  • Bohnensterz
  • Burgenländische Gänseleber – Gänseleber, Gänsefett, Zwiebel, Milch und Paprikapulver
  • Burgenländische Rahmschnitzel – Schweinsschnitzel mit Schmalz, Sauerrahm, Paprikapulver, Champignons und Geselchtem
  • Gefüllte Paprika – gefüllt mit Faschiertem und Reis. Beilage: Salzerdäpfel und Paradeissauce
  • Grammelpogatscherl – faschierte Grammeln in Germteig, werden gern zu Wein gereicht
  • Grenadiermarsch - ein Gericht aus Kartoffeln, Fleckerln, Zwiebel, Paprikapulver und Wurststücken.
  • Grumpirngulasch - Erdäpfelgulasch
  • Knoblauchsuppe oder Knoflsuppe – eine Suppe mit viel Knoblauch, Semmelwürfeln und Rindsuppe
  • Krautstrudel
  • Krautsuppe – besteht aus Weißkohl, Zwiebel, Schmalz und Geselchtem oder Hauswürsteln und wird mit Sauerrahm gebunden
  • Martinigansl – gefüllt mit Maroni. Wird vor allem am 11. November zum Martinstag „Martini“ gegessen. Da der Heilige Martin Landespatron des Burgenlandes ist, hat das Gansl-Essen in diesem Bundesland eine ganz besondere Bedeutung. Siehe Martinstag
  • Neusiedler Fisch – Zander in Butterschmalz gebraten mit Petersilie, Thymian und Zitronensaft gewürzt
  • Pannonischer Weinrostbraten – Rostbraten in einer Sauce aus Zwiebeln, Tomaten, Knoblauch, Weißwein, Majoran und Obers; Beilage: Erdäpfelkroketten[4]

Süße Speisen und Torten

 
Zwei Stück Esterházy-Schnitten, Varianten der Esterházy-Torte, links mit Walnuss, rechts mit Mohn gebacken
  • BurgenländerkipferlKipferl mit Nüssen und Schokolade überzogen
  • Esterházy-Torte – eine nussige, schokoladige Torte. Sie wird mit dünnen Schokoladenstreifen dressiert und mit einem Messer durchzogen, damit das charakteristische Esterházymuster entsteht. [5]
  • Gebackene Holunderblüten – Holunderblüten in Backteig, serviert mit Zucker und Zimt
  • Mohntorte – ein Kuchen aus Rührteig mit Mohn, Haselnüssen und kandierten Früchten

Literatur

  • Gunnar Strunz: Burgenland. Natur und Kultur zwischen Neusiedler See und Alpen. Reiseführer. Trescher Verlag. Berlin 2012, S.47–48.

Einzelnachweise

  1. http://www.tourist-information.at/burgenland.php?tmp=01
  2. http://www.ichkoche.at/burgenland-artikel-241
  3. vgl. Strunz 2012: 47f.
  4. http://www.rezeptesammlung.net/burgenland_torten.htm#Esterhazytorte