Vijñānavāda

buddhistische philosophische Schule
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Vijñânavâda (Bewusstseinslehre), auch Yogâcâra (Yoga-Praxis) genannt. Von Asanga und Vasubandhu (4. Jahrhundert) gegründete Philosophenschule des Mahayana-Buddhismus.

Nach der Lehre des Vijñânavâda bestehen alle Dinge nicht im Sinne manifester Wirklichkeit, sondern nur als geistige Phänomene des Bewusstseins (vijñâna). In den Gedanken und Vorstellungen schaffen wir uns eine vermeintlich »reale« Welt, die in Wahrheit aber nur in der kreativen Phantasie des Betrachters besteht. Alles ist nur Bewusstsein, nur Geist (citta) [lat. esse est percipi ] und nicht wirklich. Den Dingen kommt deshalb kein Eigensein, keine eigentliche Realität zu. Die Welt ist somit nur Traum, nicht seiend. Nichtseiend ist aber auch der Träumer (Ich), denn ist die Welt nur Traum, dann ist auch der Träumer (Ich) nur geträumt. Mit dieser Auffassung vertritt der Vijñânavâda einen konsequenten Idealismus.

Die Denkschule des Vijñânavâda erlosch in Indien mit dem Niedergang des Buddhismus in seinem Heimatland im 12. Jahrhundert, lebte aber weiter in China (hier Fa-hsiang genannt) und in Japan (hier Hosso genannt).

Zusammen mit der Madhyamaka hat der Vijñânavâda wie kein anderes System das Denken des Mahayana tief zu durchdingen vermocht.