Die Kanalinseln oder Normannischen Inseln (engl.: Channel Islands, frz.: Îles anglo-normandes) sind eine Inselgruppe im Ärmelkanal (vor der Küste des französischen Departements Manche).

Verwaltung
Politisch sind sie unterteilt in die Amtsbezirke (engl: bailiwick) von Guernsey und Jersey. Die beiden Amtsbezirke haben eigene Parlamente (die so genannten States).
Die Kanalinseln sind weder ein Teil des Vereinigten Königreichs noch eine Kronkolonie, sondern sind direkt als Kronbesitz (engl. crown dependency) der britischen Krone unterstellt. Diesen Sonderstatus hat sonst nur noch die Isle of Man.
Obwohl die Kanalinseln geografisch nicht zu den britischen Inseln gehören, werden sie oftmals aus politischen Gründen zu ihnen gezählt. Bei dem Beitritt Großbritanniens 1973 zur Europäischen Union wurde der Status der Kanalinseln in einem Zusatzprotokoll geregelt. Die Kanalinseln sind demnach nicht Mitglieder der EU, gehören aber zu dem Zollgebiet der Gemeinschaft.
Zu den Kanalinseln gehören:
Bis auf Jersey, Minquiers und Ecréhous gehören alle diese Inseln zum Amtsbezirk Guernsey.
Geschichte
Die Kanalinseln gehören zu den Gebieten, die vor dem nacheiszeitlichen Meeresanstieg, der etwa 5000 v. Chr. abgeschlossen war, Teil des kontinentalen Festlandes waren und als solche bereits früh besiedelt wurden. Älteste Funde aus dem Mittelpaläolithikum stammen aus der Höhle von La Cotte de St. Brelade. Als die ältesten neolithischen Fundorte gelten Les Fouaillages auf Guernsey und Le Pinnacle auf Jersey, wenn auch die Zuordnung der Funde aus Les Fouaillages zur Bandkeramik nicht mehr aufrecht erhalten werden kann. Im weiteren Verlauf der Jungsteinzeit wurden zahlreiche Megalithgräber erbaut, sowohl Ganggräber wie Dehus als auch Galeriegräber und einfache Steinkisten, die auf Guernsey oft von einem Steinkreis umgeben sind. Von ursprünglich 60 Megalithanlagen sind noch 15 erhalten. Es gibt einige Menhire, zwei davon sind anthropomorph (Castel) gestaltet. Zahlreiche römische Funde, unter anderem ein Wrack im Hafen von St. Peterport belegen Handel mit dem Festland. St. Peterport war bereits in der Eisenzeit ein Handelsstützpunkt.
Im Mittelalter waren die Kanalinseln Teil der Ländereien des Herzogs der Normandie. Im Jahre 1066 eroberte Wilhelm der Eroberer England und wurde englischer König. Über die Jahre gingen alle Ländereien in Frankreich verloren, und nur die Kanalinseln blieben in königlichem Besitz. Die Französische Sprache wird von Teilen der Bevölkerung in Form eines speziellen Dialekts (Patois) noch heute gesprochen. Während des Zweiten Weltkrieges waren die Kanalinseln von deutschen Truppen besetzt. Der 9. Mai wird als "Liberation day" gefeiert.
Literatur
- Heather Sebire, The Archaeology & Early History of the Channel Islands (Tempus 2005).
- M. Rule, J. Monaghan, A Gallo-Roman Trading Vessel from Guernsey. Guernsey Museum Monograph 5 (Guernsey 1993).
- Roy MacLoughlin: Britische Inseln unterm Hakenkreuz. Die deutsche Besetzung der Channel Islands. Links Verlag, Berlin 2003, ISBN 3861533057