Płock

Stadt in der Woiwodschaft Masowien, Polen
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Płock (['pwɔʦk]/?; deutsch Plock, Plotzk oder Plozk[2], 1941–1945 Schröttersburg) ist eine Stadt in Polen in der Woiwodschaft Masowien etwa 100 km nordwestlich von Warschau an der Weichsel. Die Stadt war seit alters her eng mit Masowien verbunden, war dessen Hauptstadt und ist bis heute eine der wichtigsten Städte der Woiwodschaft. Płock ist die älteste Stadt Masowiens und eine der ältesten Städte Polens.

Płock
Wappen von Płock
Płock (Polen)
Płock (Polen)
Płock
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Masowien
Powiat: Kreisfreie Stadt
Fläche: 88,10 km²
Geographische Lage: 52° 33′ N, 19° 42′ OKoordinaten: 52° 33′ 0″ N, 19° 42′ 0″ O
Einwohner: 118.268
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 09-400 bis 09-410
Telefonvorwahl: (+48) 24
Kfz-Kennzeichen: WP
Wirtschaft und Verkehr
Straße: WarschauWłocławek
Eisenbahn: Kutno–Sierpc
Nächster int. Flughafen: Warschau
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Fläche: 88,10 km²
Einwohner: 118.268
(31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 1342 Einw./km²
Gemeindenummer (GUS): 1462011
Verwaltung (Stand: 2011)
Stadtpräsident: Andrzej Jacek Nowakowski
Adresse: Stary Rynek 1
09-400 Płock
Webpräsenz: www.ump.pl

Geschichte

 
Ansicht von Płock (Bild von Wojciech Gerson, 1852)

Die ersten Erwähnungen der Stadt stammen aus dem 9. Jahrhundert. Mitte des 11. Jahrhunderts wurde die Stadtkapelle errichtet. 1075 wurde die Stadt Sitz eines Bistums. In den Jahren 1079 bis 1138 war Płock die Hauptstadt Polens (während der Herrschaft von Władysław I. Herman und Bolesław III. Schiefmund). 1144 wurde eine Kathedrale fertiggestellt und 1180 öffnete in dem Ort die erste Schule. Etwa 1226, unter Umständen sogar früher, erlangte Płock die Stadtrechte.

1237 wurde eine Urkunde ausgestellt, die das deutsche Stadtrecht (Magdeburger Recht[3]) bestätigt. Dabei wurde die Altstadt durch einen neuen Teil zwischen Burg und Stadt erweitert, welcher zuvor im Besitz der Kirche war. 1351 wurde Płock wie ganz Masowien Lehen des polnischen Staates und die Stadtrechte wurden durch Kasimir den Großen bestätigt. Zwei Jahre später begann die Errichtung einer Stadtmauer. 1405 öffnete das Krankenhaus, das von Aleksandra (Schwester von Władysław II. Jagiełło und Frau des Płocker Fürsten Ziemowit IV.) gestiftet wurde. 1435 wurde das Stadtrecht durch Władysław III. in Kulmer Recht geändert bzw. bestätigt. 1495 wurde es Sitz einer Woiwodschaft (Woiwodschaft Płock (bis 1793)). 1526 brachen Seuchen in der Stadt aus und töteten etwa 30 Prozent der Einwohner, also etwa 1.100 Menschen. 1545 wütete ein Brand in der Stadt. Im Zweiten Nordischen Krieg zerstörten die Schweden 1657 Płock inklusive des Schlosses und des Krankenhauses. 1731 kam es zu einem Erdrutsch an der Weichsel und Teile der Stadt wurden vom Fluss weggeschwemmt.

Nach der zweiten polnischen Teilung fiel Płock 1793 mit Südpreußen an Preußen.

Von 1802 bis 1804 hielt sich der deutsche Dichter der Romantik E.T.A. Hoffmann in der Stadt auf, weil er wegen des Zeichnens von Karikaturen dorthin versetzt worden war.

1807 kam es zum Großherzogtum Warschau. 1811 wurde die Trinitatiskirche in ein Theater umgewandelt. Ab 1815 war die Stadt ein Teil des Königreiches Polen.

Am 23. September 1831 fand die letzte Sitzung des Sejm der Aufständischen des polnischen Königreiches im Rathaus der Stadt statt. Am 15. Mai 1863 wurde Zygmunt Padlewski auf dem Płocker Kasernenplatz als einer der Anführer des Januaraufstandes hingerichtet. 1911 bis 1913 wurde ein Kloster errichtet. Während des Krieges mit der Sowjetunion wurde die Stadt am 18. und 19. August 1920 angegriffen und konnte erfolgreich verteidigt werden. Am 10. April 1921 wurde Marschall Józef Piłsudski dafür mit der Tapferkeitsmedaille geehrt.

1938 wurde der Bau einer Eisenbahnbrücke der Bahnstrecke Kutno–Brodnica über die Weichsel beendet, den Bahnhof Płock Radziwie der Strecke nach Kutno hatte es bereits seit 1922, den Bahnhof Płock der Strecke nach Sierpc seit 1934.[4] 1939 wurde die Stadt nach dem Polenfeldzug Teil des Deutschen Reiches und 1941 von Plock in Schröttersburg umbenannt, nach dem früheren Oberpräsidenten von Ostpreußen und Westpreußen, Friedrich Leopold von Schrötter. Sie war Sitz des Landkreises Schröttersburg. Im März 1941 wurden die Juden des Ortes in Konzentrationslager deportiert, sie stellten bis dahin etwa ein Viertel der Einwohner. Seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges gehört Płock wieder zu Polen.

1975 wurde die Stadt durch eine Gebietsreform wieder Sitz einer Woiwodschaft, verlor diesen Status aber 1998 wieder. Am 7. und 8. Juni 1991 weilte Papst Johannes Paul II. in Płock. 1999 schlossen sich die „Petrochemia Płock S.A.“ und CPN zum polnischen Erdölkonzern ORLEN S.A. zusammen.

 
Płock – Schloss der masowischen Herzöge
 
Die Kirche der Gebenedeiten Jungfrau Maria von Masowien in Płock.

Partnerstädte

Sehenswürdigkeiten

Das Schloss der Herzöge von Masowien ist ein Werk der Backsteingotik. Am Weichselufer befindet sich die 1530 bis 1563 im Renaissancestil errichtete Kathedrale Mariä Himmelfahrt, welche Sitz des Bischofs von Płock ist. Sie wurde mehrfach umgestaltet und erweitert. Des Weiteren findet sich in der Stadt der „Tempel der Barmherzigkeit und Liebe“, die Kathedrale der Mariaviten, einer christlichen Glaubensrichtung, die sich 1906 von der katholischen Kirche abspaltete.

Museen

Söhne und Töchter der Stadt

Literatur

  • Walter Kuhn: Die Entstehung der deutschrechtlichen Stadt Płock. In: Hermann Aubin (Hrsg. im Auftrag des J.G. Herder-Forschungsrates): Zeitschrift für Ostforschung. Länder und Völker im östlichen Mitteleuropa, 13. Jahrgang, N.G. Elwert-Verlag, Marburg 1964, S. 1–30
Commons: Płock – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Publikationen über Płock bei Ostmitteleuropa LitDok / Herder-Institut (Marburg)
  3. Rocznik Komisji Historycznoliterackiej,Polska Akademia Nauk Oddział w Krakowie. Komisja Historycznoliteracka, [1]
  4. Ryszard Stankiewicz und Marvin Stiasny: Atlas Linii Kolejowych Polski 2014. Eurosprinter, Rybnik 2014, ISBN 978-83-63652-12-8