Die Oder (polnisch und tschechisch Odra) ist ein 866 km langer Fluss, der durch Tschechien, Polen und Deutschland zur Ostsee fließt. Als Ergebnis des Zweiten Weltkrieges wurde sie ab der Einmündung der Neiße bis Mescherin / Gryfino zur polnischen Westgrenze ("Oder-Neiße-Linie"). Der mittlere Abfluss beträgt 574 m³/s, womit die Oder nach Rhein, Donau, Inn und Elbe der fünftgrösste Fluss in Deutschland ist.

Verlauf
Sie entspringt am Lieselberg (tschech. Fidlův Kopec) im mährischen Odergebirge, einem östlichen Ausläufer der Sudeten bei Olmütz (Olomouc), hier bildet sie zum Teil die Grenze zwischen Schlesien und Mähren, überquert hinter Ostrau (Ostrava) die Grenze zwischen Tschechien und Polen und fließt durch Schlesien und dessen Hauptstadt Breslau (Wrocław).
Ab der Neißemündung bei Ratzdorf nördlich von Guben in Brandenburg markiert ihre Mitte bis nördlich von Schwedt/Oder die Grenze zwischen Polen und Deutschland. Zwischen Schwedt/Oder und Gartz (Oder) teilt sich die Oder in die beiden Arme Westoder (poln.: Odra Zachodnia) und Ostoder (poln.: Odra Wschodnia). Die Westoder ist bis Mescherin Grenzfluss, ehe sie wie die Ostoder beidseitig auf polnischem Territorium weiterfließt. Das Gefälle der letzten 30 km vor Stettin beträgt nur noch wenige Zentimeter. Die Oder mündet in das zur Ostsee gehörende Stettiner Haff.
Schiffbarkeit
Die Oder ist bis Cosel schiffbar. Dort schließt der Gleiwitzer Kanal an, der als Anfang des Donau-Oderkanals gedacht war.
Verschiedenes
Durch Begradigung verkürzte sich die Oder, die von der Ostsee flussaufwärts durch das Stettiner Haff bis nach Stettin (Szczecin) für Seeschiffe befahrbar ist, seit etwa 1850 von 1.040 km auf 866 km Länge. 1997 kam es zum letzten großen Oderhochwasser.
Namensherkunft
Der Name des Flusses ist vermutlich der vorgermanischen alteuropäischen Namensschicht zuzuordnen. Ursprünglich war der Name vermutlich Adra abgeleitet von adra für Wasserader. Das Wort ist mit dem griechischen Wort ήtoρ (étor) verwandt. Während der Völkerwanderung wandelten die Slawen den Namen in Vjodr um. Möglicherweise bedeutet das vorgestellte „Vj“ Fluß im Sumpf; einer Tatsachen für das Gebiet um die Oder zu dieser Zeit.[1] Der lateinische Name Viadrus stammt möglicherweise aus einer Übertragung aus dem Griechischen Adros. Dabei ist die Wortbilung nicht durch das Wort via für auf dem Weg zustandegekommen. [2]
Nebenflüsse
Hauptartikel: Liste von Nebenflüssen der Oder
Linke Nebenflüsse |
Rechte Nebenflüsse |
Regionen
Die Oder durchfließt oder passiert unter anderen diese Regionen:
- Land Lebus
- Oderbruch
- Neumark
- Neuenhagener Oderinsel
- Uckermark
- Nationalpark Unteres Odertal im Naturraum "Untere Odertalniederung"
Ortschaften
Hauptfluss
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Dziwna-Zweig
(zwischen Insel Wollin (Wolin) und dem polnischen Festland)
- Cammin (Kamień Pomorski, Polen)
- Dievenow (Dziwnów, Polen)
Swine-Zweig
(zwischen Insel Wolin und Insel Usedom)
- Swinemünde (Świnoujście, Polen)
- Neuwarp (Nowe Warpno, Polen)
- Ueckermünde (Deutschland)
Peene-Zweig
(zwischen Insel Usedom und dem deutschen Festland)
- Usedom (Deutschland)
- Lassan (Deutschland)
- Wolgast (Deutschland)
- Peenemünde (Deutschland)
Siehe auch
Literatur
- Schneider, Joachim, „Über die Herkunft und Varianten des Flussnamens Oder“ in Mitteilungen Frankfurt (Oder), Heft 1 2003, S. 7-14