Veste Otzberg

Burg im Odenwald, Deutschland
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Die Veste Otzberg wurde auf dem Gipfel des gleichnamigen hessischen Berges in 368 ü. NN errichtet. An dessen Nordhang befindet sich der Ort Hering (Otzberg), der aus der Vorburg, bzw. der Burgmannensiedlung hervorgegangen ist. Die Geschichte von Burg und Ort ist deshalb eng verknüpft.

Die Veste Otzberg

Geschichte

 
Wer diesen Ring druchbeißt, dem gehört die Veste, so ein Sage

Das Gebiet um den Otzberg gehörte vermutlich zu dem Territorium, das König Pipin 766 dem Kloster Fulda zusammen mit Groß-Umstadt schenkte.

Die Veste Otzberg dürfte so Ende des 12. Jahrhundert, Anfang des 13. Jahrhundert gebaut worden sein. Zu dieser Zeit sicherte der Abt Marquard I. von Fulda den Klosterbesitz und errichtet eine weithin sichtbare Burg als Zeichen seines Einflusses.

...Hier ist eine Stelle für eine Burg…

Er übergibt die Burg an Konrad der Staufer, den Bruder Kaiser Friedrich Barbarossas, als deren Vogt. Der Staufer war Pfalzgraf bei Rhein.

Erstmals wird das castrum Othesberg 1231 in einer Urkunde erwähnt. In dieser Urkunde garantiert der Mainzer Erzbischof Siegfried III., gleichzeit Verwalter der Abtei Fulda, dem Pfalzgrafen Otto II. die im Jahr zuvor getroffenen Abmachung. Leider ist es nicht bekannt was diese Abmachung erhalten hat.

1244 tauchten erstmals castellanos de odesbrech, Burgmannen der Burg Otzberg auf. Die Verteidigungsanlage muss soweit fertig gestellt worden sein, dass fünf Burgmannen mit samt ihren Knechten die Anlage besetzen konnten.

Anfang des 14. Jahrhundert gehen dem Kloster Fulda die Mittel aus, so verpfändet der Fürstabt Heinrich VI. von Hohenberg 1332 die Veste Otzberg, sowie den fuldaschen Anteil von Umstadt für 4600 Pfund Heller an Werner von Anevelt und Engelhard von Frankenstein, die auf der Veste Otzberg 200 Pfund verbauen müssen.

Fulda löste das Gut 1374 wieder ein, versetzte noch im gleichen Jahr Otsperg die burg, Heringes die stat darundir sowie die Hälfte von Umstadt für 23.875 Gulden an Ulrich von Hanau, die wiederum 400 Gulden in der Burg verbauen muss.

Im Jahr 1390 verkaufte das Kloster, mit der Hanauer Pfandschaft, die mittlerweile auf 33.000 Gulden erhöht worden war, Otzberg und Hering sowie die Hälfte von Umstadt an Pfalzgraf Ruprecht II..

1504 wurde auch die bayrische Fehde am Otzberg ausgetragen. Im Streit um das Landshuter Erbe wird Pfalzgraf Philipp wegen Landfriedensbruch die Rechsacht vom Kaiser Maximilian erklärt. Landgraf Willhelm II von Hessen nimmt militärisch die Veste Otzberg ein.

Nach dem Reichstag von Konstanz 1507 nimmt die Kurpfalz das Amt Otzberg zurück und gibt den Besitz nicht mehr heraus.

Die Pfälzer bauen den Außenposten Otzberg weiter aus, denn er wurde so leicht von den Hessen genommen.

Ab 1511 wird die Veste weiter ausgebaut, so hat sich die Waffentechnik geändert, dass die Veste nicht mehr alleine durch Burgmannen gehalten werden kann. Es wird begonnen einen Zwinger zu bauen und der innere Mauerring wird verstärkt sowie ein neues Torhaus wird erbaut.

In der Mitte des 16. Jahrhundert wir auch um die Vorburg (die Stadt Hering) eine steinerne Stadtmauer.

Während des Dreißigjähriger Krieg, 1621, quartierten sich ein bayrisches Corp mit 2000 Mann sowie kaiserliche und spanische Truppen im Raum Otzberg-Umstadt an und belagerten die Veste Otzberg. Ein Jahr später, 1622, kapitulierte die Besatzung der Burg. Das Veste und Amt Otzberg sowie die hälfte von Umstadt ging 1623 wieder an Hessen, das es als Entschädigung für erlittene Kriegsschäden erhalten hat.

1647 nahmen die Franzosen die Veste, aus geheißen der Bevölkerung, für die Kurpfalz wieder ein. Jedoch richteten sich die Franzosen auf der Burg ein und bediensten sich an den, noch vorhandenen, Lebensmittel.

Mit dem Westfälischem Friede kommt Otzberg wider an die Pfalz.

Obwohl im französischen Krieg die ganze Pfalz in französischer Hand war, blieben die beiden Ämter Otzberg und Umstadt in kurpfälzischer Hand. Zu diesem Zeitpunkt lagerten auf der Veste Otzberg wohl das Pfälzische Archiv, aus dem heraus die Besitzansprüche nachgewiesen werden konnten, um einen Neuanfang zu versuchen.

Mit der Stabilisierung der politischen Verhältnisse hatte die Veste Otzberg ihre militärische Bedeutung für die Pfälzer verloren. Nach und nach werden ab 1711 aktive Soldaten durch Invaliden ersetz, so das die Veste Otzberg ab 1720 als reine Invalidengarnison dargestellt, die die darin einsitzenden Gefangenen bewachen.

1802 geht das kurpfälzische Oberamtes Otzberg an Hessen-Darmstadt über, die es ab 1803 als Staatsgefängnis nutzen.

Im Jahre 1818 wird die Veste Otzberg als Standort aufgegeben.

Am 25.07.1826 ergeht eine Verfügung des Finanzministerium in Darmstadt, den Turm der Veste, das Kommandantenhaus mit den kleinen Ställen, die Arztwohnung, den Stall bei der Marketenderei, das Brunnenhaus und die Neue Kaserne (Bandhaus) zu erhalten, Alle anderen Gebäude seien auf Abriss zu verkaufen.

1921 wird das Bandhaus zur Jugendherberge ausgebaut.

Ab 1985 zieht das Museum „Sammlung zur Volkskunde in Hessen“ auf der Veste Otzberg in das Bandhaus ein.

1996 wird das Korporalshauses wieder aufgebaut und als Museumsgebäude und als Standesamt der Gemeinde Otzberg genutzt

Militär

Die Bewohner sind von Anfang an Soldaten; im 14. Jahrhundert leben dort oben sechs Männer, um 1471 ist von 14 Personen die Rede.

Spezialisierte Soldtruppen kommen erst im 16. Jahrhundert dazu, zu der Zeit, als das Anwesen zur wehrhaften Festung ausgebaut wird.

Gebäude auf der Vesten Otzberg

 
Lageplan der Veste Otzberg

Bergfried

Der Bergfried, auch im Volksmund "weiße Rübe" genannt ist das alteste Gebäude auf der Vesten Otzberg.

Auf der 17 m hohen "weißen Rübe" kann man an schönen Tagen bis nach Frankfurt am Main und den Taunus schauen, sowie über den ganzen Landkreis Darmstadt-Dieburg.

Brunnen

Der Burgbrunnen, von ca. 1320 an der Durchfahrt mit seinen gut 80 Metern ist einer der tiefste Brunnen in Hessens. Neuere Ausgrabungen schätzen den Brunnen jedoch nur auf circa 50 m Tiefe.

Daneben steht das 1788 eingebaute Tretrad, das die Wasserförderung damals erheblich erleichterte.

Kommandantenhaus

Das Kommandantenhaus, wo heute eine Burgschänke betreibt, entsteht 1574 zusammen mit mehreren anderen neuen Gebäuden.

Palas

Der Palas beheimatet heute das Museum Otzberg (Museum Otzberg - Sammlung zur Volkskunde in Hessen).

Kaserne/Kemenate

Früher als Kemenate bezeichnet, in den späteren Jahren als Kaserne genutzt. Wegen der hessischen Abrißverfügung von 1806 wurde die Kaserne, als eines der wenigen Gebäude auf der Veste Otzberg, stark abgebaut. Heute sind nur noch Ihre Grundmauer zu erkennen.

Korporalshaus

Das Korporalshaus wurde 1996 wieder vollig aufgebaut. Heute dient es als Trauzimmer der Gemeinde Otzberg.


Gebäude auf der Vesten Otzberg
 
Bergfried
 
Brunnenhaus
 
Korporalshaus
 
Komandantenhaus
 
Kaserne/Kemenate
 
Palas
 
Torhaus, zur Burg
 
Torhaus, zur Ausfahrt

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