Sidney (spr. ssíddní), 1) Sir Philip, einer der ersten guten engl. Prosaiker, geb. 29. Nov. 1554 zu Penshurst in Kent, studierte zu Oxford und Cambridge und bereiste dann drei Jahre lang den Kontinent. 1575 zurückgekehrt, gewann er die Gunst der Königin Elisabeth, zog sich aber 1578 nach Wilton in Wiltshire, dem Landsitz seines Schwagers, des Grafen von Pembroke, zurück, wo er eine Reihe von "Sonnets" in dem gesuchten, an die Concetti der Italiener sich anschließenden Stil des Zeitalters und den Schäferroman "Arcadia" verfaßte. Obgleich aber S. entschieden spanische und italienische Muster vor Augen hat, so begnügt er sich doch nicht mit Schilderungen des Schäferlebens; er verflicht auch Szenen des Ritter- und Jagdlebens mit jenen und weiß sie mit gleicher Lebendigkeit und Anmut auszuführen. Seine "Apology for poetrie" (1595, neue Ausg. 1868) macht den Versuch, zu zeigen, daß die Genüsse, welche die Dichtkunst gewährt, mächtige Förderer nicht nur im Erwerb von Kenntnissen, sondern auch in der Pflege der Tugend sind. S. wurde als das Ideal eines Hofmanns, Soldaten und Gelehrten angesehen und erwies sich zugleich als freigebigen, einsichtigen Beförderer von Kunst und Wissenschaft. 1582 kehrte er an den Hof zurück und ward zum Gouverneur von Vlissingen ernannt. Unter seinem Oheim, dem Grafen von Leicester, gegen die Spanier fechtend, wurde er im Gefecht bei Zütphen (September 1586) tödlich verwundet und starb 19. Okt. 1586. Seine Werke erschienen zu London 1725 in 3 Bänden; seine "Miscellaneous works" wurden von Gray (Oxf. 1829), sein Briefwechsel mit Hubert Languet von Pears (Lond. 1845), eine neue Ausgabe seiner "Complete poems" von Grosart (das. 1877, 3 Bde.) veröffentlicht. Vgl. Fox Bourne, Memoir of Sir P. S. (Lond. 1862); Lloyd, Life of Sir P. S. (das. 1862); Symonds, Sir Phil. S. (das. 1887).