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Film | |
Titel | Match Point |
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Produktionsland | USA und UK |
Originalsprache | englisch |
Erscheinungsjahre | 2005 |
Länge | 124 Minuten |
Stab | |
Regie | Woody Allen |
Drehbuch | Woody Allen |
Produktion | Letty Aronson, Lucy Darwin, Stephen Tenenbaum und Gareth Wiley |
Musik | Giuseppe Verdi (La Traviata, Rigoletto) |
Kamera | Remi Adefarasin |
Schnitt | Alisa Lepselter |
Besetzung | |
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Match Point ist ein Film des US-amerikanischen Regisseurs Woody Allen aus dem Jahr 2005. Der Film basiert auf einem Original-Drehbuch Allens und wurde u. a. von der BBC und ihrer Tochtergesellschaft BBC Films produziert. Der Film kam am 29. Dezember 2005 in die deutschen Kinos.
Handlung
Der Film beginnt mit dem Freeze Frame eines Tennisballs, der auf der Netzkante aufschlägt und senkrecht in die Höhe geworfen wird, wobei unklar bleibt, in welches Feld er fallen wird. Chris Wilton, der aus einfachen irischen Verhältnissen stammt und seine mittelmäßige Karriere als Tennisprofi aufgegeben hat, kommt nach London, um als Tennislehrer in einem exklusiven Club zu arbeiten. Dabei schließt er Bekanntschaft mit dem reichen Tom Hewett, der einer Industriellenfamilie entstammt und Mitglied der Londoner High Society ist. Beide schwärmen gleichermaßen für italienische Opernmusik – Aufnahmen u.a. mit Enrico Caruso bilden den Soundtrack – und bald wird Chris zum gerne gesehenen Gast im Haus der Familie Hewett. Den Vater beeindruckt Wilton durch ein Gespräch über Fjodor Dostojewskij, außerdem verliebt sich die junge, großgewachsene und aparte Chloe Wilton nach einer Tennispartie in ihn. Sie vereinbaren ein Treffen in der Saatchi Gallery, gehen ins Kino, und nachdem Chris sie küsst, entspinnt sich zwischen ihnen eine Beziehung. Bei den Hewetts lernt Chris außerdem die schöne, aber erfolglose US-amerikanische Schauspielerin Nola Rice, die bisher lediglich einen Auftritt in einem Werbespot ergattert hat, kennen. Sie ist Toms Freundin, ihre aggressive Erotik trifft auf das Begehren des Tennisspielers, der sich jedoch zunächst zurückhalten muss. Die Beziehung zwischen Tom und Nola wird von den Eltern bestenfalls toleriert, die Mutter jedoch ergeht sich in kühlen Anspielungen auf die erfolglose Schauspielerei Nolas und rät ihr, sich eine andere Tätigkeit zu suchen. Der soziale Aufsteiger Chris wird bald mit einer Anstellung in der Firma der Hewetts belohnt, die Chloe angeregt hat, und möchte seine neue Stellung in der finanziell sorglosen Oberschicht festigen. Er heiratet Toms Schwester Chloe und bezieht mit ihr eine exklusive Dachgeschosswohnung am Südufer der Themse, leidenschaftliche Liebe empfindet Chris jedoch für Toms Freundin. Chris beginnt eine leidenschaftliche Liebesäffare mit Nola, die sich intensiviert, nachdem sich Tom von ihr trennt, weil er sich in eine andere, gesellschaftlich passendere Frau verliebt hat. Das Verhältnis gerät jedoch in eine Schieflage, als Nola schwanger wird, während bei Chloe das sehnsüchtig erwartete Kind, trotz Konsultation mehrerer Ärzte, ausbleibt. Immer angestrengter versucht Chloe schwanger zu werden und verdächtigt ihren Ehemann, der sich immer öfter teilnahmslos zeigt, abwesend ist und heimliche Telefongespräche führt, für einen Moment lang, eine Affäre zu haben. Seine ehelichen Pflichten sieht Chris schon einige Zeit als Last an.
Chris wird von Nola dazu gedrängt, sich zwischen ihr und seiner reichen Ehefrau zu entscheiden. Schließlich droht Nola, die in einer Londoner Boutique jobbt und nebenbei Theatercastings absolviert, Chloe selbst zu informieren, wenn er nicht den Mut dazu aufbringe. Chris entscheidet sich schließlich dafür, Nola zu opfern und Chloe und seiner gesellschaftlichen Position treu zu bleiben. Tatsächlich gelingt es Chris, seinen raffinierten Mordplan in die Tat umzusetzen: Er erschießt eine Nachbarin Nolas in deren Wohnung, danach diese selbst vor ihrer Wohnungstüre und versucht das Verbrechen als Raubmord zu tarnen. Bei der Nachbarin erbeutete Juwelen wirft er in die Themse, und auch deren Ehering soll so enden, schlägt jedoch – eine visuelle Parallele zum anfangs gezeigten Tennisball – am Ufergeländer auf und fällt auf den dort verlaufenden Weg. Die ermittelnden Polizisten vermuten zunächst, Drogensüchtige hätten den Überfall begangen, um Geld zu beschaffen, und Nola sei ihnen dabei zufällig in die Quere gekommen. Allerdings verhören sie Chris, weil sie von seinem außerehelichen Abenteuer aus Nolas Tagebuch erfahren haben. Der leitende Ermittler hat eine nächtliche Eingebung und kommt auf die Idee, Chris sei der Mörder gewesen, allerdings fehlen ihm die Beweise. Als jedoch der vermisste Ehering der Nachbarin im Besitz eines ermordeten Junkies gefunden wird, lässt man den Verdacht gegen Chris fallen und hält den Fall für gelöst. Gegen Ende des Films sitzt Chris scheinbar integriert im Familienkreis und feiert die Niederkunft seiner Ehefrau, die schlussendlich schwanger wurde und einen Sohn bekommen hat. In Wirklichkeit jedoch ist er allein und der Außenseiter geblieben, der er schon immer war. Der Film endet damit, dass Chris mit abwesender Miene aus dem Fenster nach draußen blickt, ohne sich am Gespräch der anderen zu beteiligen.
Entstehungsgeschichte
Der Film entstand nach einem Original-Drehbuch Woody Allens, das sich vom Plot her leicht an Dostojewskis Verbrechen und Strafe, einem von Allens Lieblingsautoren (zu Beginn des Films liest der Protagonist in eben diesem Roman), sowie Patricia Highsmiths Roman Der talentierte Mr. Ripley anlehnt. Der Film ist in einen Prolog, verschiedene Kapitel und einen Epilog eingeteilt.
Die Dreharbeiten zu Match Point begannen am 12. Juni 2004 mit vorwiegend britischen Schauspielern und einer britischen Filmcrew. Der Film wurde als erstes Werk Woody Allens komplett in London gedreht, was vor allem darauf zurückgeführt wird, dass der Regisseur in den USA für seine Filme keine Geldgeber mehr fand.
Rezeption
Match Point feierte seine Premiere am 12. Mai 2005 bei den Filmfestspielen von Cannes, wo er außerhalb des Wettbewerbs gezeigt wurde. Nach eher mittelmäßigen Werken wurde Woody Allens Film von der Kritik gefeiert und als für ihn völlig untypisch und revolutionär betitelt.
Kritiken
- "Woody Allens Blick auf Britanniens High Society ist notwendigerweise nicht der eines Insiders, sondern ein angelesener, kinogeformter. Einige Bilder wirken fast touristisch, und Allen hat in Cannes freimütig gestanden, manche Motive nur eingebaut zu haben, weil sie ihm im Vorbeifahren gefielen. Nach einer Stunde könnte man glauben, einer Leichtgewichts-Version von Robert Altmans "Gosford Park" beizuwohnen; auch da hatte ein US-Regisseur Britanniens Upper Class unters Mikroskop gelegt." (Die Welt)
- "In 'Match Point' – gedreht durchweg in London – spaziert Woody Allen in reichlich zwei Stunden durch gleich drei Genres. Der Film hebt an wie ein wunderbar federnd aktualisierter britischer Gesellschaftsroman, der vom Aufstieg eines ebenso armen wie hübschen Tennislehrers zum Upperclass-Businessman erzählt. Verwandelt sich mittendrin mit fast dokumentarischem Widerspiegelungsfuror in ein Ehebruch-Kammerspiel. Und landet ziemlich unversehens beim Polizeifilm. Ein erst aufregendes Abenteuer. Dann eine arg wacklige Zitterpartie. Aber einer wie Woody Allen kriegt immer die Kurve." (Tagesspiegel)
- "Seit 'Verbrechen und andere Kleinigkeiten' hat Woody Allen keinen so kalten, herzlosen und genauen Film mehr gedreht. Damals, nach den Verspieltheiten der achtziger Jahre, wirkte der Pessimismus dieses zweistündigen Blicks in die Mördergrube wie ein reinigendes Gewitter." (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
- "Woody Allens neuer Film wäre auch aus anderen Gründen als denen der repräsentativen Prominenz und des Kunstgenusses die perfekte Eröffnung dieses Festivals gewesen." (Berliner Zeitung)
- "In Cannes lief Match Point außer Konkurrenz. Er hätte trotzdem die Goldene Palme verdient!" (Der Standard)
Anmerkungen
- Ursprünglich war Kate Winslet für die weibliche Hauptrolle in Match Point vorgesehen. Winslet stieg aber aus dem Filmprojekt aus, um mehr Zeit mit ihrer Familie zu verbringen.
- Für Regisseur Woody Allen ist es der 39. Spielfilm seiner Karriere.
- Scarlett Johansson hat bereits ein weiteres, wieder in London realisiertes Projekt unter der Regie Woody Allens abgedreht, das voraussichtlich 2006 anlaufen soll. In Scoop wird sie an der Seite von Allen, Hugh Jackman und Ian McShane zu sehen sein. Sie spielt eine amerikanische Studentin, die sich in London in einen britischen Aristokraten verliebt.
- Im Gegensatz zu vielen anderen seiner Filme, verzichtete Woody Allen darauf, in Match Point auch vor der Kamera zu agieren.
Auszeichnungen
Bei der am 16. Januar 2006 stattgefundenden Verleihung des Golden Globe war der Film in vier Kategorien nominiert, u. a. bestes Filmdrama und beste Regie, sowie Scarlett Johansson als beste Nebendarstellerin. Bei der Oscar-Verleihung konnte sich der Film kaum gegen die Konkurrenz durchsetzten und nur Regisseur Woody Allen wurde für sein Original-Drehbuch nominiert. Für Allen ist es die 21. Nominierung für den Academy Award. Bei der Verleihung des wichtigsten spanisches Filmpreises, dem Goya, konnte sich Match Point u. a. gegen Fernando Meirelles Der ewige Gärtner und den deutschen Beitrag Der Untergang von Oliver Hirschbiegel durchsetzen.
- nominiert in der Kategorie Bestes Original-Drehbuch
- nominiert in den Kategorien
- Bester Film - Drama
- Beste Regie
- Beste Nebendarstellerin (Scarlett Johansson)
- Bestes Drehbuch
Weitere
- Bester europäischer Film
Online Film Critics Society Awards 2006
- nominiert in der Kategorie Bestes Original-Drehbuch
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- offizielle deutsche Website
- Presseschau auf film-zeit.de
- No purpose, no design Rezension von Telepolis
- Filmkritik von E.Knörer auf jump-cut.de