Lil Peep

US-amerikanischer Rapper
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Lil Peep (bürgerlich Gustav Elijah Åhr, * 1. November 1996 in Long Beach, New York; † 15. November 2017 in Tucson, Arizona) war ein US-amerikanischer Rapper.

Lil Peep, 2016.
Lil Peep, 2016.
Chart­plat­zie­rungen
Erklärung der Daten
Alben[1]
Come Over When You’re Sober, Pt. 1
 DE8224.11.2017(1 Wo.)
 AT5401.12.2017(1 Wo.)
 UK7130.11.2017(1 Wo.)
 US3802.12.2017(18 Wo.)
Singles[1]
Awful Things (feat. Lil Tracy)
 US7909.12.2017(1 Wo.)
Spotlight (mit Marshmello)
 AT5326.01.2018(1 Wo.)
 UK7425.01.2018(1 Wo.)

Leben

Gustav Åhr wurde 1996 in Long Beach im Bundesstaat New York geboren, wo er auch aufwuchs. Seine Mutter, die als Grundschullehrerin arbeitet, hat deutsche und irische Wurzeln;[2] sein Vater, ein College-Professor, deutsche und schwedische.[3][4] Åhr lernte das Posaune- und Tubaspiel.[5]

Sein Bruder brachte ihn durch Bands wie The Casualties, Minor Threat und NOFX in die Punkszene.[6] Nachdem Åhr die Long Beach High School ohne Abschluss verlassen hatte, holte er diesen über Onlinekurse nach.[7] Kurz darauf zog er im Jahr 2013 nach Los Angeles, um seine Karriere als Rapper beginnen zu können.[8] Kurz vor seinem Tod war er circa zwei Monate mit Arzaylea Rodriguez liiert, zuvor hatte er eine kurze Beziehung mit der Schauspielerin Bella Thorne.[8] Er beschrieb sich im August 2017 als bisexuell.[9] Aufgrund seiner Depressionen entwickelte er Abhängigkeiten von Kokain, Ecstasy und Xanax.[10]

Am 15. November 2017 starb er, kurz vor einem geplanten Konzert in Tucson im Bundesstaat Arizona, nachdem er aufgrund einer Vergiftung durch Medikamentenmissbrauch ins Krankenhaus eingeliefert worden war.[11][12] Es wurde berichtet, dass er kurz vor seinem vorherigen Konzert in El Paso, Texas, sechs Tabletten des Beruhigungsmittels Xanax zu sich genommen habe, in welchen auch das Schmerzmittel Fentanyl vorhanden war. Sieben Tabletten Xanax alleine waren für den Rapper eine durchschnittliche Dosis, jedoch führte das zusätzliche Fentanyl das sich in den Xanax Pillen befand zu einem Herzstillstand.[13] Im Autopsiebericht hieß es, dass im Körper von Åhr neben Fentanyl und Xanax, Rückstände des Schmerzmittels Tramadol, Marihuana, Kokain und diverser anderer Opiate nachgewiesen wurden.[14]

Karriere

Gustav Åhr veröffentlichte im Jahr 2015 sein erstes Mixtape unter dem Pseudonym Lil Peep, das mit 4000 Streams auf Soundcloud erste Erfolge und Bekanntheit erreichte.[8] Noch im selben Jahr folgte die Veröffentlichung der EP Feelz sowie mit Live Forever eines weiteren Mixtapes.[15][16] Im Jahr 2016 erschienen mit Crybaby im Juni und Hellboy im September zwei weitere Mixtapes.[17] Seine ersten Lieder veröffentlichte Lil Peep auf Soundcloud und Youtube, wodurch er einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangen konnte. Seine Lieder erreichten Millionen Klicks bei YouTube. Das meist geklickte Video ist das Musikvideo Awful Things, das rund achtzig Millionen mal aufgerufen wurde.[13]

Im Mai 2017 wurde Lil Peep von der Emoband Mineral beschuldigt, im Lied Hollywood Dreaming unerlaubterweise Samples des Stückes LoveLetterTypewriter aus dem 1998 veröffentlichten Album EndSerenading verwendet zu haben. Auf die Anschuldigungen antwortete Lil Peep, dass er durch die Nutzung des Samples seine Zuneigung zu der Musik von Mineral zum Ausdruck bringen wollte.[18][19] Im Juni 2017 wurde sein Debütalbum Come Over When You’re Sober, Pt. 1, das in Zusammenarbeit mit dem Grammy-ausgezeichneten Produzenten Rob Cavallo entstand, für den 11. August gleichen Jahres angekündigt.[8][20] Um das Album zu bewerben, kündigte Lil Peep eine ausgedehnte Tournee an, die zwischen dem 2. August und dem 17. November 2017 stattfinden sollte.[21] Sein einziges Album stieg nach dem Tod des Rappers in den deutschen, britischen und US-amerikanischen Albumcharts ein. 2018 soll ein Nachfolger des Debütalbum kommen, an welchem er vor seinem Tod gearbeitet hat.[22]

Lil Peep war Teil des Kollektivs Gothboiclique, bei dem auch der ehemalige Tigers-Jaw-Musiker Adam McIllwee involviert ist, und ein ehemaliges Mitglied bei Schemaposse.[6][23]

Musik

Lil Peep wurde als „Soundcloud-Rapper“ bezeichnet, dessen Musik als lo-fi-Rap und Emo-Trap beschrieben wurde.[24][25] Die New York Times bezeichnete den Rapper als „Kurt Cobain des lo-fi-Raps“ und beschrieb seine Musik als düster bis diabolisch melodisch.[26] Seine Musik griff sowohl den Southern-US-Rap als auch die ängstliche Selbstbeobachtung des Post-Hardcore auf.[27] Steven J. Horovitz von der Onlineplattform des Magazins Pitchfork Media bezeichnete ihn als „Zukunft des Emo.“[2]

In seinen Texten verarbeitete er die Themen Suizid, vergangene Liebesbeziehungen, Drogenkonsum und Hexerei.[2] Als musikalische Einflüsse wurden Gucci Mane, Riff Raff, Seshollowaterboyz, Crystal Castles, Rozz Dyliams, My Chemical Romance, die Red Hot Chili Peppers und Panic! at the Disco genannt.[28] In seiner Musik verarbeitete er Samples diverser Rockbands, darunter Brand New, Underoath, Radiohead, Avenged Sevenfold, Slayer, The Postal Service, Oasis und The Microphones.[29][30]

Im Vergleich zu anderen Rappern zeichnete sich Lil Peep weniger durch seine Rapskills als vielmehr durch seine am Post Punk und Indie Rock inspirierte Gesangsstimme aus. Lediglich an manchen Stellen baute er Rap Parts in seine Lieder ein.[25]

Diskografie

Einzelnachweise

  1. a b Chartquellen: DeutschlandÖsterreichUKUS
  2. a b c Steven J. Horowitz: Tears of a Dirtbag: Rapper Lil Peep Is the Future of Emo. In: Pitchfork.com. 9. Januar 2017, abgerufen am 16. November 2017.
  3. Blended Hip-Hop and Emo, Is Dead at 21. In: The New York Times. Abgerufen am 20. November 2017.
  4. Lil Peep Wiki: Cause of Death, Net Worth, Girlfriend, & 4 Facts to Know. In: Earn the Necklace. Abgerufen am 20. November 2017.
  5. The Break Presents: Lil Peep – XXL. In: XXL Mag. Abgerufen am 16. November 2017.
  6. a b Emma Garland: A First Date in a Cemetery with Lil Peep. In: Vice. Abgerufen am 18. November 2017.
  7. Colin Joyce: Meet Lil Peep, All-American Reject. In: Fader. Abgerufen am 16. November 2017.
  8. a b c d Tatiana Tenreyro: A Timeline of Lil Peep’s Career. In: Billboard. Abgerufen am 18. November 2017.
  9. Dan Tracer: Rapper Lil Peep comes out as bi on Twitter. In: Queerty.com. 9. August 2017, abgerufen am 16. November 2017.
  10. Is Lil Peep’s Music Brilliant or Stupid as Shit? In: Noisey.vice.com. 23. Dezember 2016, abgerufen am 16. November 2017.
  11. Lil Peep Dies at 21: Report. In: Billboard.com. 16. November 2017, abgerufen am 16. November 2017.
  12. Gala: Tod mit 21! Bella Thornes Freund stirbt an Überdosis
  13. a b Spiegel Online: Emo-Rapper Lil Peep ist tot
  14. Rolling Stone: Lil Peep Cause of Death Revealed, 8. Dezember 2017
  15. Lil Peep @ The Foundry 10/30 | mxdwn.com. Abgerufen am 16. November 2017.
  16. Lil Peep Tour Dates & Tickets. In: Stereoboard.com. Abgerufen am 16. November 2017.
  17. Meet Lil Peep, The All-American Reject You’ll Hate To Love. In: The FADER. Abgerufen am 16. November 2017.
  18. Emo Veterans Mineral Accuse Lil Peep Of Ripping Them Off In: Stereogum, 5. Mai 2017. Abgerufen im 16. November 2017 
  19. Chris DeVille: Spin: Emo Veterans Mineral Accuse Lil Peep Of Ripping Them Off
  20. Lil Peep Announces Album Title, Shares "no respect freestyle". In: The FADER. Abgerufen am 16. November 2017.
  21. Emo-rapper Lil Peep announces ‘Come Over When You’re Sober’ tour – News – Alternative Press. In: Alternative Press. Abgerufen am 16. November 2017.
  22. Lil Peeps "Come Over When You're Sober 2" wird definitiv erscheinen ·. Abgerufen am 7. Februar 2018.
  23. Lily Templeton: Front Row at Haider Ackermann Men’s Spring 2018 In: WWD, 22. Juni 2017. Abgerufen im 16. November 2017 
  24. How Losing SoundCloud Would Change Music In: The Ringer. Abgerufen im 16. November 2017 
  25. a b Yannik Gölz: Laut.de: Lil Peep – Come Over When You’re Sober Kritik
  26. Jon Caramanica: The Rowdy World of Rap’s New Underground In: The New York Times, 22. Juni 2017. Abgerufen im 16. November 2017 
  27. Angus Harrison: Lil Peep: the YouTube rapper who’s taking back emo In: The Guardian, 21. April 2017. Abgerufen im 16. November 2017 
  28. Internet Hippy, a Selfie with LiL PEEP 1. How did you end up... In: Internet Hippy. Abgerufen am 16. November 2017.
  29. Matthew Schnipper: "White Wine" by Lil Peep Review. In: Pitchfork.com. 14. Oktober 2016, abgerufen am 16. November 2017.
  30. 13 Artists You Need To Know About In 2017. In: Thefader.com. 5. Januar 2017, abgerufen am 16. November 2017.
  31. Mynewsdesk.com: Lil Peep släpper sitt debutalbum Come Over When You’re Sober (Part One) idag! (Schwedisch)