Jehan Alain

französischer Organist und Komponist
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Jehan Alain (* 3. Februar 1911 in Saint-Germain-en-Laye; † 20. Juni 1940 in Petit-Puy) war ein französischer Organist und Komponist. Er komponierte hauptsächlich für Orgel und Klavier.

Alain vertrat bereits mit 13 Jahren seinen Vater, den Organisten Albert Alain an der Orgel seiner Heimatstadt. Er studierte am Conservatoire National Superieur in Paris, unter anderem bei Paul Dukas, Roger Ducasse und Marcel Dupré. Dort erhielt er in verschiedenen Fächern Auszeichnungen und wurde 1936 in sein erstes Organistenamt berufen.

Jehan Alain zählte zu den begabtesten Komponisten Frankreichs seiner Generation auf dem Gebiet der Orgelmusik. Er fiel jedoch bereits 29jährig im Zweiten Weltkrieg. Die bekanntesten Werke aus Alains Schaffen sind die "Litanies", die "Trois Danses" und "Le Jardin Suspendu".

Sein Stil ist unkonventionell. Neben impressionistischen und fernöstlichen Einflüssen (Rhythmen, Tonskalen) ist auch ein gewisser surrealistischer Humor zu erkennen. Zu den Litanies ist folgender Kommentar überliefert: "Geschichte eines Mannes, der einen kleinen dreirädrigen Wagen vor sich herschiebt. Hinter ihm stehen zwanzig Polizisten, die ihn mit Backsteinen bewerfen." Ein anderes Stück wurde über zwei Töne komponiert, die bei der Hausorgel klemmten (Berceuse sur deux notes qui cornent). Viele seiner Werke haben aphoristische Kürze.

Jehans Bruder Olivier wurde ebenfalls Komponist. Seine Schwester Marie-Claire zählt zu den bekanntesten Organisten der Gegenwart.

Als Andenken an seinen gefallenen Freund Alain komponierte Maurice Duruflé sein Prelude et Fugue sur le nom d´Alain, welches dessen Namen als motivisches Material verwendet.