Die Gespenster von Versailles
Die Geschichte zweier gebildeter Touristinnen aus England, die 1901 anscheinend eine Gruppe von Geistern in den Gärten des Trianon in der Nähe von Versailles sahen, wird heute allgemein für eine klassische Begegnung gehalten.
Das Ereignis begann an einem heißen Nachmittag im August des Jahres 1901, als die beiden Damen, Miss C. A. E. Moberley und Miss E. F. Jourdain, auf dem Weg zum Petit Trianon waren, nachdem sie sich im schönen Schloss von Versailles umgesehen hatten. Die Damen interessierten sich für das Trianon, weil sie wussten, dass Ludwig XVI. es für seine Königin, Marie Antoinette, errichten ließ, um ihr und ihren Höflingen einen Zufluchtsort und ein Schloss zur Entspannung zu bieten.
Sie hatten jedoch Schwierigkeiten, das Trianon zu finden, und waren sich bald einer merkwürdig frostigen und niederdrückenden Atmosphäre bewusst. Dann trafen sie ganz plötzlich auf eine Gruppe von Menschen, die in über hundert Jahre alte Kostüme gekleidet waren. Verwirrt gingen Miss Moberley und Miss Jourdain weiter und bemerkten bald eine weitere Veränderung in der Luft, die wieder zu der normalen Luftfeuchtigkeit eines Augustnachmittags führte.
Eine Weile besprachen sie ihr Erlebnis - und gelangten zu der erstaunlichen, jedoch unbestreitbaren Tatsache, dass sie in das Jahr 1789 zurückversetzt und unter einige Herren und Damen des Hofes von Marie Antoinette geraten waren!
Sie waren von ihrer Begegnung derart überzeugt, dass sie einen Bericht darüber veröffentlichten, der 1911 mit dem Titel
“An Adventure” (Ein Abenteuer/Spekulation) erschien und seitdem wohl ein populäres als auch verwirrendes Buch geblieben ist.
Dr. Joan Evans schlug in der Zeitschrift Encounter (Oktober 1976) eine Lösungsmöglichkeit vor. Nach ihr war das, was die Damen wirklich gesehen hatten, eine malerische Szene, die vom Comte Robert de Montesquiou-Fezensac aufgeführt worden war. Die Damen konnten nicht wissen, so der Artikel, daß der Comte es gewohnt war, auf diese Weise seine Phantasien über das 18. Jahrhundert auszuleben.
Doch beeilten sich Verteidiger von Miss Moberley und Miss Jourdain, darauf hinzuweisen, dass seitdem ähnliche - höfische Spukgestalten in den Jahren 1908, 1928 und 1955 am selben Ort gesehen wurden, und keiner der Leute hatte “An Adventure” gelesen. Quelle: Gespenster
Das Gespenst von Washington
Obwohl es Berichte über mehrere Geister gibt, die in Amerikas bekanntestem Gebäude, dem Weißen Haus in Washington, gesehen wurden, ist das am häufigsten bezeugte Phantom im Hause des Präsidenten das eines Präsidenten selbst: Abraham Lincoln.
Sowohl die Bewohner als auch die Besucher behaupten, Lincoln gesehen zu haben, so auch Theodore Roosevelt, der sagte: "Ich denke an Lincoln, unsicher gehend, schlicht, mit seinem traurigen, stets tief zerfurchten Gesicht. Ich sehe ihn in den verschiedensten Räumen und Sälen."
Offensichtlich wurde der Geist während jeder Regierungszeit nach Lincolns Ermordung im Jahre 1865 von irgend jemandem gesehen, wobei eine berühmte Darstellung von einer First Lady, Grace Coolidge, stammt, die sagte, dass der ehemalige Präsident ihr erschien, "ganz in Schwarz gekleidet, mit einem Schal um die Schultern, um sich vor Zugluft und Kälte zu schützen".
Als Königin Wilhelmina von Holland im Rosenzimmer des Weißen Hauses wohnte, das besonders mit dem Namen Lincolns verknüpft ist, soll sie ein Klopfen an der Tür vernommen, sie geöffnet und der geisterhaften Gestalt des früheren Präsidenten gegenübergestanden haben.
Noch jüngeren Datums ist das Erlebnis Sir Winston Churchilis, den ein unheimliches Gefühl im Rosenzimmer befiel, während Lady Bird Johnson eine "schaurige Erscheinung" verspürte, als sie sich eine Fernsehsendung über Lincolns Tod ansah.
Es ist vielleicht nicht überraschend, dass Lincolns Geist im Weißen Haus spuken soll, denn er neigte zum Spiritismus, und aufgrund seines großen Interesses am Übernatürlichen gestattete er die Abhaltung einer Seance, die im April 1863 im Crimson-Zimmer stattfand. Offensichtlich wurden im Verlaufe einer halben Stunde verschiedene Erscheinungen gesehen, Klopfen gehört und Tische gerückt.
Bis zu seinem Tode blieb Präsident Lincoln von der Möglichkeit überzeugt, mit der Geisterwelt Verbindung aufnehmen zu können - und hat dies seitdem den Parapsychologen zufolge bewiesen, indem er in seinem ehemaligen Wohnsitz wieder erschien. Quelle: Gespenster