Burg Drachenfels (Siebengebirge)
Die Burgruine Drachenfels im Siebengebirge ist der Rest einer Burg, die 1138 begonnen und 1170 fertig gestellt würde. 1634 wurde sie schwer beschädigt und nicht mehr repariert. Als ab 1827 die vollständige Zerstörung drohte, wurde sie 1836 von der preußischen Regierung gekauft. 1967 kam es zu größeren Felsabbrüchen. Von 1971-1973 wurde die Bergkuppe durch Stahlanker und Betonarmierungen gesichert.

Vorgeschichte und Bau
Mitte des 10. Jahrhunderts erhielt der Kölner Erzbischof Bruno I. von Sachsen die Grafrechte. Von Köln dehnte sich der Einfluss der Kölner Kirche weiter aus. Bei der Ausdehnung der Territorien spielten die Burgen eine große Rolle. In der Regel wurden diese gekauft.
Das Siebengebirge befindet sich am Anfang der Kölner Bucht und der Bau einer Wehranlage war nur verständlich. Die große Dichte ist ein Beleg für die Bedeutung des Standorts: Burg Rolandseck, Godesburg, Wolkenburg und Burg Drachenfels. Die Idee für den Bau der Burg Drachenfels hatte Erzbischof Arnold I., der 1138 auf den Stuhl des hl. Maternus gewählt würde. 1149 erkannte Arnold I., dass er die Fertigstellung nicht mehr erleben würde und auch, wenn der Berg selber das Baumaterial lieferte, war es eine kostspielige Angelegenheit. Er war zu der Überzeugung gelangt, dass der Bau nicht notwendig war, weil das Erzstift die Wolkenburg bereits besaß. Zum Glück fand er einen neuen Besitzer für die Baustelle, es war der Propst des Stiftes der Heiligen Cassius und Florentius in Bonn, dessen Kirche das heutige Münster war. Inhaber war zu dieser Zeit Gerhard von Are, der sich nach der Burg Are bei Altenahr benannte. Zur damaligen Zeit war der Besitz einer Burg eine Imagefrage und von Are nütze die Gelegenheit. Er vollendete den Bau und hatte eine wirksamen Schutz für seine Bonner Besitzungen.
Wechselnde Besitzer
Die Bewachung der Burg wurde damals einem Burggrafen übertragen und das Lehen ging vom Vater auf den Sohn. Der erste war 1176 Godart, er war der Sohn des Burggrafen Rudolf von Wolkenburg und damit der Gründer der Burggrafen von Drachenfels, die auf der Burg saßen, bis die Hauptlinie mit dem ebenfalls den Vornamen Godart führenden letzten Mann 1530 erlosch. Durch seine Tochter erwarb 1550 ihr Gatte Dietrich Herrn zu Millendonk und Meiderich die Burg. Mit dem Tode von Johannes II. von Millendonk, mit dem diese Linie erlosch, zog das Erzstift die Burg als erledigtes Lehen ein. 1623 wurde es dem Neffen Johannes II., dem kaiserlichen Generalfeldmarschall Graf Johann Jakob von Battenburg-Bronkhorst verliehen, der 1630 verstarb. Erst 1642 wurde ein neuer Besitzer gefunden. Gegen die Zahlung von 11.000 Talern erhielt der Freiherr Ferdinand von Bassenheim zu Gudenau die Herrschaft Drachenfels. Das Lehen verblieb dieser Linie bis zu deren Aussterben. 1735 wurde das Lehen an Freiherr Johann Jakob Waldbott von Bassenheim zu Bornheim übergeben. Dessen Sohn verkaufte das Lehen an den Freiherrn Clemens August v.d. Vorst-Lombeck zu Gudenau und dessen Sohn verkauft 1813 die Kuppe an die Gebrüder Schäfer in Königswinter. 1827 erwarb dann die Königswinterer Steinhauergewerkschaft diesen Schäferschen Besitz. Bereits zu diesem Zeitpunkt war die Burg eine Ruine und durch den Kauf drohte ihr das selbe Schicksal wie der Wolkenburg. Die Öffentlichkeit nahm das nicht mehr ohne Kritik hin. Der Kronprinz von Preußen machte sich zum Sachwalter der Erhaltung der Ruine und am 26. April 1836 wurde der Staat endgültig Eigentümer der Kuppe.
Belagerung und Zerstörung
Ihre Bedeutung als Schutz für Bonn verlor sie durch den Bau der Stadtmauer Mitte des 13. Jahrhunderts. Die erste Belagerung fand 1493 statt. Clais von Drachenfels wurde von seinem Neffen Heinrich erschlagen. Die Brüder Heinrichs blieben in der Burg und der Kölner Erzbischof Hermann von Hessen zog vor die Burg. Nach einer längeren Belagerung gaben sie auf. Erst 1526 wurde der Mörder begnadigt und könnte zurückkehren. Mit den Übertritt des Kölner Kurfürsten Gebhard Truchseß von Waldburg zum Protestantismus sollte die Burg noch einmal an Bedeutung gewinnen. Neben den Schutz von Bonn war es die mögliche Sperrung der Rheintalstraße, die jetzt zum Tragen kam. Der Erzbischof Ernst von Bayern sicherte sich die Benutzung der Burg und vergewisserte 1583 in einem eigenen Vertrag den beiden Inhaber des Lehens, Dietrich und Johann von Millendonk, eine Entschädigung für den Schaden, der ihnen aus der Besetzung mit erzstiftlichen Truppen erwachsen sollte. Für 5 Jahre waren jetzt Truppen in der Burg stationiert. Im Gegensatz zur Godesburg, die bei einer Belagerung zur Ruine wurde, blieb die Burg unversehert. Im 17. Jahrhundert wurde sie vielfach zu einer Plage für das Land. Fremde Soldaten trieben von hier aus ihre Kontributionen ein. Das veranlasste den Kurfürsten im Jahre 1634, die Schleifung der Befestigung. Der Burgherr von Drachenfels lebte auf Burg Gudenau und hatte wenig bis gar kein Interesse an dem Erhalt der Wohngebäude und ließ es verfallen.
Vom Steinbruch zum Kulturgut
Die Burg und die Kuppe bestehen aus wertvollem Trachyt. Trachyt wurde im Mittelalter vor allem für den Bau von Kirchen verwendet und die Burgherren vom Drachenfels nutzten den Schatz, auf dem sie saßen und verkauften einen Teil ihres Landes an die Kölner Dombauer. Als 1634 die Burg geschleift wurde, nutze man die losen Steine unter anderem für den Bau einer Kapelle in Ittenbach. Ein Großteil der Burg blieb bis Mitte des 18. Jahrhunderts erhalten. Im Jahr 1788 stürzte die von den Steinbrechern unterhöhlte Südwestseite des Bergfrieds, das an der Rheinseite stehende Wohnhaus und ein Teil der Kapelle in die Tiefe. 1827 kauften die Steinbrecher die Burg. Das hätte das Ende bedeutet. Die Öffentlichkeit informiert die preußische Regierung über die Situation. Der König erließ im Jahre 1829 eine Kabinettsorder, mit der der Ankauf der Kuppe durch den Staat angeordnet wurde. Die Steinhauer versuchten alles, um das zu verhindern und errichten das 1834 eröffnete Wirtshaus. Als 1836 der Staat Besitzer wurde, schrieb die Kölner Zeitung: „Mehr als jemals wird der Drachenfels seine Besucher finden und damit die Anerkennung sich vermehren, daß Deutschlands weite Gaue wohl nur wenige Punkte darzubieten haben, welche diesem, dem Stolz des Rheinlandes, an malerischer Schönheit gleichkommen.“ Die Romantik dieser Zeit war es, die die Ruine rettet und 1855 wurde aus den Mitteln eines Dispositionsfonds der Bau eines gewaltigen Stützpfeilers finanziert, der den Felsen vor dem Abrutschen und damit den Bergfried vor einer weiteren Zerstörung bewahrte. Die vorhandenen Ruinen wurden 1891/1892 durch die Regierung instandgesetzt. 1967 kam es zu einem größeren Felssturz und eine geologische Untersuchung erkannte, dass die Kuppe instabil wurde. Das Land Nordrhein-Westfalen finanzierte umfangreiche Sicherungsmaßnahmen, die im November 1971 begannen und 1973 endeten. Zu diesem Zweck wurden zuerst die Hotelanlagen abgerissen, nur die 1936 errichtet Burgschänke blieb erhalten. Stahlanker wurden auf der West- und Südseite durch die gesamte Bergspitze getrieben und halten ihn zusammen. Die einzelnen Anker sind durch Betonarmierung miteinander verbunden. 1976 wurde das charakteristische Bergrestaurant fertig gestellt.
Gedicht von George Gordon Byron
"The castled crag of Drachenfels" (1818), (Übersetzung: Aug. Mommsen, 1885) "Der turmgekrönte Drachenfels"
Weit droht ins offne Rheingefild Der turmgekrönte Drachenstein; Die breite Brust der Wasser schwillt An Ufern hin, bekränzt vom Wein, Und Hügeln, reich an Blüt' und Frucht Und Au'n, wo Traub' und Korn gedeihn, Und Städten, die an jeder Bucht Schimmern im hellen Sonnenschein: Ein Zauberbild! - Doch fänd' ich hier Zwiefache Lust, wärst du bei mir!
Und manche holde Bäuerin Mit Frühlingsblumen in der Hand Geht lächelnd durch das Eden hin; Hoch oben blickt vom Felsenrand Durch grünes Laub das Räubernest, Und manches Riff mit schroffer Wand Und kühnen Bogens stolzer Rest Schaut weit hinaus ins Vaterland; Nur eines fehlt dem schönen Rhein: - Dein Händedruck, - ich bin allein!
Die Lilien, welche ich empfing, Send' ich zum Gruße dir ins Haus: Wenn auch ihr Duft und Schmelz verging, Verschmähe nicht den welken Strauß! Ich hielt ihn hoch, ich weiß es ja, Wann deine Augen bald ihn sehn, Dann ist mir deine Seele nah': Gesenkten Hauptes wird er stehn Und sprechen: Von dem Tal des Rheins Schickt diesen Gruß sein Herz an dein's.
Der stolze Strom erbraust und fließt, Der schönen Sagen Zaubergrund; In tausend Windungen erschließt Sich neue Schönheit, reich und bunt; Wer wünschte nicht mit Herz und Mund Ein Leben lang zu rasten hier? Kein Raum wär' auf dem Erdenrund So teuer der Natur und mir, Wenn deine lieben Augen nur Noch holder machten Strom und Flur.