Einschaltquote
Als Einschaltquote wird der Anteil der Fernsehzuschauer, die eine bestimmte Sendung verfolgen, bezeichnet. Diese Daten sind vor allem für die werbetreibende Industrie und daher insbesondere für kommerzielle Fernsehanstalten relevant, da sie Anhaltspunkte geben können, wie viele Menschen eine Werbebotschaft erreicht hat.
Einschaltquotenermittlung in Deutschland
In Deutschland wird die so genannte Teleskopie von der GfK (Gesellschaft für Konsumforschung) im Auftrag der Sender (Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung: AGF) durchgeführt.
In derzeit ca. 5700 Haushalten mit 13000 Bewohnern wird für über 34 Millionen deutschsprachige Fernsehhaushalte mit insgesamt ca. 73 Millionen Personen repräsentativ gemessen, welche Teile der Bevölkerung welche Sendungen auf welchen Programmen sehen. Die Methodik gilt als eine der aufwändigsten der Welt, ist aber dennoch fehlerbehaftet, weil die Teilnehmer nicht unbedingt immer genau angeben, wann sie den Raum verlassen bzw. mit wie vielen Personen sie eine Sendung im Fernsehen verfolgen.
Die Haushalte werden zur Erhebung der Einschaltquote nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, telefonisch kontaktiert und bekommen zur Erhebung der Daten eine so genannte "Quotenbox" (offiziell GfK-Meter).
Im Radiobereich gibt es in der Schweiz eine vergleichbare Methode mit der sogenannten Radiowatch.
Anwendung
Schaut ein Mitglied des Haushaltes fern, muss es seinen Knopf auf der Box betätigen. Nun zeichnet die Box im Sekundentakt die gesehenen Sender auf. Kommt ein weiteres Haushaltsmitglied hinzu, muss auch dieses seinen Knopf auf der Box drücken und der Sender hat ab dieser Sekunde einen Zuschauer mehr. Durch statistische Verfahren werden diese Daten dann von der kleinen Stichprobe auf die Gesamtheit der TV-Haushalte hochgerechnet.
Datenübermittlung
Jedes GfK-Meter schickt die gesammelten Daten einmal pro Nacht per Modem an das GfK-Rechenzentrum. Dieses wertet die Daten aus und stellt sie dann den TV-Sendern zur Verfügung. Das heißt, dass Einschaltquoten für die Sendungen eines Tages erst am nächsten Morgen verfügbar sind. Dies ist nicht überall so: In Brasilien etwa werden die Einschaltquoten in Echtzeit gemessen, daher kann es vorkommen, dass bei Live-Sendungen bestimmte Programmteile verlängert oder gekürzt werden, wenn festgestellt wird, dass die Quoten gerade besonders steigen oder sinken.
Datenauswertung
Bei der Auswertung der Daten sind die hochgerechneten absoluten Zuschauerzahlen für Sender und Werbetreibende von eher zweitrangigem Interesse. Die Anzahl der Menschen, die zu einer bestimmten Zeit den Fernseher einschalten, hängt von vielen Faktoren ab, die nicht direkt zu beeinflussen sind (Wetter, Tageszeit, Freizeitaktivitäten, etc.). Alle diejenigen Personen, die aus einem dieser Gründe gerade nicht fernsehen, fallen als potentielles Publikum für alle Sender gleichermaßen weg. Die Werbepreise der Sender tragen diesen Schwankungen Rechnung, daher ist ein Werbespot zur Hauptsendezeit um 20:15 Uhr deutlich teurer als ein Werbespot im Nachtprogramm.
Interessanter ist daher die Frage, wie viele derjenigen, die gerade fernsehen, ein bestimmtes Programm ansehen, da so die Attraktivität eines Programms im Vergleich zu den zeitgleich laufenden Sendungen auf konkurrierenden Sendern ermittelt werden kann. Diese Zahl wird in Prozent ausgedrückt und als Marktanteil bezeichnet. Ein Marktanteil von 25% bedeutet also, dass 25% der Menschen, die zu diesem Zeitpunkt fernsahen, eine bestimmte Sendung schauten. Je nach Sendezeit können sich dahinter aber einige Hunderttausend oder mehrere Millionen Zuschauer verbergen.
Den Sendern stehen die Quotendaten sekundengenau zur Verfügung, d.h es ist theoretisch für jede Sekunde des Tages ersichtlich, welche (hochgerechnete) Zuschauerzahl und welchen Marktanteil das Programm hatte.
Da viele Produkte und Sendungen sich vor allem an bestimmte Altersgruppen richten, werden die Messwerte zusätzlich nach Altersgruppen, den so genannten Zielgruppen aufgeschlüsselt.
Die GfK selbst veröffentlicht keine Messdaten, die meisten Sender stellen eine vereinfachte Auswertung (pro Sendung, oder pro Tag) auf ihren Videotext-Seiten bereit.
Weblinks
- Homepage der GfK zur Einschaltquotenforschung
- Homepage der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung
- Einschaltquoten von TV- und Radiosendern
- Das Erste - Fernsehen
- Bayerischer Rundfunk - Fernsehen
- Mitteldeutscher Rundfunk - Fernsehen
- Norddeutscher Rundfunk - Fernsehen
- Rundfunk Berlin-Brandenburg Fernsehen im rbb text, Tafeln 467 - 469
- Westdeutscher Rundfunk - Fernsehen
- Saarländischer Rundfunk Fernsehen im Saartext auf Tafel 397 und Tafel 398
- ORF Medienforschung
- Broadcasters' Audience Research Board Ltd. veröffentlich Quoten von britischen TV-Sendern (z.B. BBC One, ITV, Sky One)
- Quotenmeter.de - u.a. mit täglicher Auflistung von Einschaltquoten aus Deutschland und regelmäßiger Quotenlisten aus den USA
- DWDL.de - u.a. mit Quoten und Marktanteile deutscher Sender