Liegerad

Liegerad mit zwei Rädern
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Das Liegerad ist ein Fahrrad, bei dem man sich in einer nach hinten (ganz selten nach vorn) geneigten Sitz- oder Liegeposition fortbewegt. Der Fahrer sitzt nicht aufrecht oder gebeugt auf einem Sattel sondern reist wesentlich bequemer auf einem Sitz. Die Tretkurbel befindet sich vorn, (ganz selten hinten) auf ähnlicher Höhe wie der Sitz, meist etwas höher (man spricht dann von Tretlagerüberhöhung), die Tretrichtung ist also nicht nach unten wie bei herkömmlichen Fahrrädern sondern nach vorne bzw. vorne oben.

Vor- und Nachteile

Ein großer Vorteil gegenüber dem herkömmlichen "Normalrad" ist der geringere Luftwiderstand. Dadurch können in der Ebene und bei Gegenwind höhere Geschwindigkeiten gefahren werden, sobald die Muskulatur für die etwas andere Belastung trainiert ist. So liegt der momentane Weltrekord für 6 Stunden auf ebener Strecke bei enormen 356,929 km (Axel Fehlau am 7. Mai 2000) – was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 59,49 km/h entspricht. Ein weiterer Vorteil ist die Entlastung empfindlicher Körperteile und Gelenke (Gesäß, Rücken, Schultern, Hände) durch die für das Abstützen des Körpergewichts günstigere Sitz- bzw. Liegeposition.

Nachteilig ist bei einigen Modellen ein höheres Gewicht, und bei der schnellsten Variante, den Tiefliegern, die im Stadtverkehr schlechtere Sicht in gewöhnungsbedürftig niedriger Höhe. Desweiteren ist oft auch der höhere Preis der Liegeräder nachteilig, da sie in der Regel in Handarbeit oder Kleinserie gefertigt werden.

Beim Liegerad liegt der Schwerpunkt gewöhnlich tiefer als bei einem "Normalrad". Dadurch kommt es bei Stürzen nur sehr selten zum "Absteigen" über den Lenker. Wenn vorhanden, sind Lowrider bei Liegerädern nicht an der Gabel, sondern in der Regel unter dem Sitz, wodurch sich auch vollgepackte Lieger gut beherrschen lassen.

Liegeradtypen

Liegeräder gibt es mit Vorder- oder Hinterradantrieb, mit und ohne Tretlagerüberhöhung, direkt oder indirekt gelenkt, mit Oben- oder Untenlenker. Untenlenker versprechen eine besonders entspannte Position, Obenlenker sind meist aerodynamischer und einfacher zu fahren.

Es gibt weiter:

Wer sich genauer über die verschiedenen Liegeradtypen, ihr Vor- und Nachteile, Preise oder Vereine informieren will, dem sei ein Besuch auf der alljährlich im Frühjahr in Germersheim stattfindende Spezialradmesse — in der Szene liebevoll Spezi genannt — empfohlen. Dort kann man in einem kleinen Rundparcours sogar die meisten der ausgestellten Modelle probefahren. Dies ist besonders hilfreich, wenn man sich einen Überblick über die doch teils recht unterschiedlichen Fahreigenschaften der einzelnen Modelle verschaffen möchte. Und mehr Auswahl zum Probefahren von Liege- und anderen Spezialrädern findet man sonst kaum.

Siehe auch