Frankfurt (Oder)

Stadt in Brandenburg, Deutschland
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Wappen Karte
Wappen Frankfurt an der Oder
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Lage der kreisfreien Stadt Frankfurt (Oder) in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Status: Kreisfreie Stadt
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 19–135 m ü. NN
Fläche: 147,62 km²
Einwohner: 63.120 (31. Dezember 2005)
Bevölkerungsdichte: 438 Einwohner/km²
Postleitzahlen: 15201-15236
Telefonvorwahl: 0335
Kfz-Kennzeichen: FF
Gemeindeschlüssel: 12 0 53 000
Adresse der Stadtverwaltung: Marktplatz 1
15230 Frankfurt (Oder)
Website: www.frankfurt-oder.de
E-Mail-Adresse: pressestelle@
frankfurt-oder.de
Oberbürgermeister: Martin Patzelt (CDU)

Frankfurt (Oder) ist eine kreisfreie Stadt im Osten des Landes Brandenburg, am Fluss Oder. Der Talweg der Oder markiert die Grenze zur Republik Polen. Im Laufe der Geschichte gab es verschiedene Schreibweisen. Seit dem 1. Januar 1999 darf die Stadt die Zusatzbezeichnung „Kleiststadt“ – nach Heinrich von Kleist, der hier 1777 geboren wurde – führen, die aber nicht Bestandteil der amtlichen Schreibweise ist.


Wappen

Bereits das Siegel von 1294, das älteste erhaltene, zeigt das Wappen der Stadt in seiner heutigen Form. Es zeigt einen roten Hahn mit goldenem Kamm und goldenen Füßen; er steht auf einem grünen Berg in weißem Feld, umrahmt von einem roten Stadttor.

Über dem Tor schwebt seit 1990 wieder, wie schon in der ersten Wappenabbildung, ein Wappenschild mit dem Brandenburger Adler. Der Hahn ist ein eher seltenes Wappentier. Vermutlich kommt es vom lateinischen Namen Galli (Gallier). Daraus leitet sich dann Gallus, als das lateinische Wort für Hahn ab und wurde so zum Wappentier der Stadt.


Öffentliche Einrichtungen

 
Der Oderturm

Staatliche Einrichtungen

Feuerwehr

Am 1. Juli 1865 wurde eine besoldete Feuerwehr gegründet und für 500 Taler Lohn und freies Wohnen ein Turmwächter eingestellt. Die Vereinigung von Feuerwehr und Straßenreinigungswesen am 1. April 1880 erhöhte die Anzahl der zur Verfügung stehenden Fahrzeuge. 1882 wurde ein mit 34 Feuermeldern ausgestattetes Telegraphie-System in Betrieb genommen. Bereits 1899 trat die Stadt dem Verband deutscher Berufsfeuerwehren bei und war damit eine der ersten Städte in Deutschland. Am 25. Februar 1909 wurde die Mannstärke um 14 auf 24 erhöht und die Feuerwehr nannte sich nun Berufsfeuerwehr Frankfurt an der Oder. Das Gehalt betrug 80 Mark, bzw. 110 für den Oberfeuerwehrmann. Eine 18 m lange Drehleiter, drei Wasserwagen und fünf Druckspritzen gehörten damals zur Ausstattung der Wehr. 1823 wurde ein Teil des ehemaligen Exerzierhofes des Leib-Grenadier-Regiments Nr. 8 an die Feuerwehr übergeben. Die erste Motorspritze wurde 1917 von Adam Opel Rüsselsheim angeschafft. Zur Unterstützung der Berufswehr wurde 1934 eine Freiwillige Feuerwehr gegründet und die Feuerwehr in Feuerlöschpolizei umbenannt. Während der letzten Tage des Zweiten Weltkrieges wurde das Gebäude der Feuerwehr zerstört und sie zog in die Handels- und Gewerbeschule um. 1950 wurde die Feuerwehr der Volkspolizei unterstellt. 1962 begann der Aufbau einer Tauchergruppe. Im Frühjahr 1968 wurde die neue Feuerwache in der Heinrich-Hildebrand-Straße nach zweijähriger Bauzeit bezogen. Zur Ausstattung gehörten elf Einsatzfahrzeuge. Das erste Löschfahrzeug für Frankfurt mit der Typbezeichnung LF 16, welches auf einem W 50-Fahrgestell basierte, wurde der Stadt übergeben. Am 3. Dezember 1990 wurde die Leitung der Feuerwehr von der Polizei an die Stadt übergeben. Am 1. Juni des folgenden Jahres führte die Feuerwehr das Dreischichtsystem ein. [4] Seit 1990 ist Helmuth Otto Leiter des Amtes für Brand-, Katastrophenschutz und Rettungswesen.

Bildungseinrichtungen

 
Hauptgebäude der Europa-Universität Viadrina

Sportanlagen

 
Hermann Weingärtner

Frankfurt (Oder) ist die Sportstadt des Landes Brandenburg. Sie bietet Leistung und Vielfalt mit dem Olympiastützpunkt, der Bundeswehrsportfördergruppe, der Sportschule, den 13 Landesleistungsstützpunkten und den 83 im Stadtsportbund zusammengeschlossenen Sportvereinen mit über 10.000 Mitgliedern im Spitzen- und Breitensport. Eine herausragende Rolle im Vereinssport spielt die Frankfurter Sportunion 90 e.V., die ein Drittel aller Sporttreibenden der Stadt, insbesondere der Spitzensportler, vereint. Die Stadt verfügt über zwei Stadien mit insgesamt etwa 7.100 Sitz und 5.000 Stehplätzen (2004). Hinzu kommen 14 Großfeldplätze.

Hermann Weingärtner aus Frankfurt (Oder) gewann bei den 1. Olympischen Spielen in Athen 1896 drei Goldmedaillen im Turnen. Als Zentrum des Boxsports wurde die Oderstadt durch den Profiboxweltmeister und heutigem Ehrenbürger der Stadt Henry Maske, wie auch Axel Schulz weltbekannt. Die Frauen des Frankfurter Handball Club e.V. wurden 2004 Deutscher Meister. Der Frankfurter Sportschütze, Manfred Kurzer, Schützengilde Frankfurt a.d. Oder 1406 e.V., wurde 2004 in Athen Olympiasieger in der Disziplin Laufende Scheibe.

Sportvereine

Freizeit/Erholung

Der Wildpark im Frankfurter Stadtwald im Ortsteil Rosengarten ist auf ca. 16 ha parkähnlichem Gelände, ein beliebtes Ausflugsziel für Groß und Klein, für Bewohner und Gäste der Stadt. Mehrere Tierarten, wie z. Bsp. Rothirsche, Mufflons, Ziegen und Schafe, Ponys, Auerochsen, Hängebauchschweine, Präriehunde, Lamas und vieles mehr, bewegen sich frei im Wildpark. Notwendige Gehege sind unter naturnahen Bedingungen großräumig, tier- und artgerecht angelegt. Außerdem ist eine Teichlandschaft, ein Streichelgehege und eine kleine Imkerei vorhanden.

Städtepartnerschaften

 
Oderbrücke und Frankfurt (Oder) von Słubice aus gesehen

Städtepatenschaften

Seit der verheerenden Flutkatastrophe in Südostasien im Dezember 2004 verbindet Frankfurt eine enge Patenschaft mit der Küstenstadt Weligama in Sri Lanka. Ersthilfe konnte in Form des Kaufes von lebenswichtigen Sachgegenständen wie Matratzen, Kochutensilien und anderem geleistet werden. Besonders wichtig war die Kontaktaufnahme zu den Verantwortlichen, Betroffenen in der Küstenstadt und den Helfern vor Ort, um sich Informationen für eine längerfristigen Hilfe zu beschaffen. Bei der Flutkatastrophe wurde ein Tempel zerstört. Die Singhalesen sind ein sehr gläubiges Volk und deshalb entschloss sich die Stadt Frankfurt, den Wiederaufbau dieses Tempels zu finanzieren. Spendenmittel wurden nicht nur vom Konto der Stadt bereitgestellt, sondern auch von der Bevölkerung der Stadt Frankfurt. Die Frankfurter Wasser- und Abwasser GmbH schickte im Mai 2005 Experten nach Sri Lanka; dieses Projekt wurde durch den Lions-Club mitfinanziert. Besonders wichtig ist es, das Leben der Menschen dort auch auf lange Sicht wieder lebenswert mitzugestalten. An die Stadt Frankfurt wurde das Projekt Bau eines Referenzdorfes herangetragen. Beteiligte und Projektträger sind der Solidaritätsdienst International e.V. (SODI), Target Agriculture pvt ltd Weligama, der Agrobodi Tempel Weilgama, die Stadt Frankfurt, Slubice und die EKO Stahl GmbH Eisenhüttenstadt. Dabei handelt sich es um ein ÖKO – Dorf mit landwirtschaftlicher Nutzungsmöglichkeit.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Im Frankfurter Stadtgebiet gibt es eine große Zahl von Kunstwerken, die im Artikel Kunst in Frankfurt (Oder) genauer beschrieben sind.

Theater

  • Das Kleist Forum wurde am 30. März 2001 gegründet. Das Haus mit seiner beeindruckenden Architektur bietet ein weitgefächertes Programm, das von der klassischen Oper und Operette über Schauspiel, von Jazzkonzerten, internationalen Festivals wie den deutsch-polnischen Musikfesttagen, Kinder- und Schülertheater bis hin zu Lesungen und Diskussionsforen reicht. Es ist der jährliche Mitveranstalter der Kleist Festtage. Außerdem ist das Kleist Forum Veranstaltungsort für Tagungen und Kongresse verschiedenster Arten.
 
Die Oderhähne
  • Die Oderhähne, ein satirisches Theater und Kabarett, entwickelte sich aus der im Jahr 1976 gegründeten Feierabendbrigade Lach mit am Frankfurter Kleist-Theater. Seit 1991 sind Die Oderhähne ein gemeinnütziger Verein. Über 200 mal im Jahr treten sie im Fett- und Futternapf herum, die ihnen Politik und Gesellschaft nur allzu bereitwillig hinstellen. Im liebevoll und aufwendig sanierten Rathauskeller treiben die Hofnarren ihr Unwesen.

Museen

Das Sportmuseum im Zentrum der Stadt wurde am 11. Juli 2003, aus Anlass der 750-Jahrfeier der Oderstadt an den Oberbürgermeister übergeben. Frankfurter Sportgeschichte wird zwischen vielen Bildern, Trophäen und Erinnerungsstücke dokumentiert. Der Verein Sportgeschichte Frankfurt (Oder) e.V. möchte jedoch nicht nur Erinnerungen wecken, sondern insbesondere auch junge Menschen zu eigener sportlicher Betätigung anregen.

 
Das Kleist-Museum

Das Kleist - Museum wurde 1969 im Gebäude der ehemaligen Garnisionsschule eingerichtet. Die Dauerausstellung umfasst vier Räume. Die etwa 250 Dokumente geben einen Überblick über Kleists Leben und Werk. Das Haus verfügt mit etwa 34.000 Bestandseinheiten, darunter etwa 10.000 Bände Spezialliteratur zu Kleist und seinem literaturgeschichtlichen Umfeld, über die derzeit umfangreichste Kleist-Sammlung. Das Arbeitsprofil des Museums beruht auf einem abgestimmten Zusammenspiel von Sammlungs-. Ausstellungs-, Forschungs-, Publikations- und Veranstaltungstätigkeit. Zur Öffentlichkeitsarbeit gehören u.a. Wechselausstellungen, Lesungen und Vorträge. Die jährlichen Kosten betragen 500.000 Euro. Das Museum erwirtschaftet dabei durch Eintrittserlöse und Spenden 50.000 €, der restliche Betrag wurde zu 50% vom Bund, 35 vom Land Brandenburg und 15% von der Stadt getragen[5]

Das Museum Junge Kunst stellt in zwei Häusern, dem Rathaus mit Rathaushalle und dem gotischen Festsaal sowie im PackHof des Museums in der C.-Ph.-E.-Bach-Straße mit einer der wesentlichsten Sammlung Kunst aus dem Osten Deutschlands aus. Über 11.000 Werke der Malerei, Handzeichnungen und Aquarelle, Druckgrafik, Skulpturen sowie polnische Grafik sind im Besitz des Museums.

Das Museum Viadrina ist das kulturhistorische Museum für die Stadt Frankfurt. Seinen Sitz hat es im Junkerhaus, in einem wertvollen, überregionalen, barocken Baudenkmal. Es handelt sich hierbei um eines der wenigen Gebäude im Stadtzentrum, die am Ende des Zweiten Weltkrieges von der Vernichtung verschont blieben. Seine Architektur und Geschichte ist für Frankfurt und das Land Brandenburg von ganz besonderer Bedeutung. Das Gebäude mit seinen wertvollen originalen Stuckdecken vom Ende des 17.Jahrhunderts war die kurfürstliche bzw. königliche Residenz der Hohenzollern, also das Stadtschloss Frankfurts. Seit 2001 gehört das Museum zu den Städtischen Museen Junge Kunst und Viadrina. Nach mehr als 15jähriger Bautätigkeit ist es seit dem 4. Oktober 2003 mit einer neuen Dauerausstellung vollständig geöffnet. Sie bietet die Möglichkeit, sich mit verschiedenen Themen der Stadt- und Regionalgeschichte zu beschäftigen. Die Besucher können sich über Frankfurts bedeutende Rolle im Mittelalter, der Geschichte der Alma Mater Viadrina, militärgeschichtlichen Aspekten und vieles mehr informieren.

 
Marienkirche

Bauwerke

Die St. Marienkirche ist die ehemalige Hauptpfarrkirche Frankfurts. 1253 wurde mit dem ursprünglichen Bau in den Formen der norddeutschen Backsteingotik begonnen. 1945 war sie nur noch eine Ruine. Seit 1974 ist sie für 99 Jahre von der Stadt gepachtet worden. Rekonstruktionen finden seit 1979 statt. Heute wird sie zum soziokulturellen Zentrum ausgebaut. Russland gab 2002 111 mittelalterliche Bleiglasfensterfelder zurück, bisher die einzig geglückte Rückgabe sowjetischer Beutekunst.

Die St. Gertraudenkirche ist ein dreischiffiger Backsteinbau an der Lindenstraße. Sie wurde ursprünglich bereits 1368 als Kapelle der Gewandschneider errichtet und lag außerhalb der Stadtmauer. Die Kirche wurde 1432 durch die Hussiten und am 2. April 1631 durch die Schweden zerstört, aber danach stets wieder aufgebaut. Später verfiel die Kirche und wurde 1874 in ihrer heutigen neogotischen Form nach Plänen von Stadtbaurat Christ wieder aufgebaut und vier Jahre später am 20. Dezember eingeweiht. Das Altarbild und die Vorlagen für die Chorfenster des dreischiffigen Backsteinbaus stammen von Anton von Werner.

 
Konzerthalle Frankfurt (Oder)

Mit dem Bau der Franziskaner-Klosterkirche, der späteren Garnisonskirche und heutigen Konzerthalle wurde Ende des 13. Jahrhunderts begonnen, als der Franziskanerorden aus dem Bereich des Brücktors nach Norden umgezogen ist. Seit Mitte des 16. Jahrhunderts wurden in der Klosterkirche etwa 100 Jahre lang auch die Gottesdienste für die Unterstadt abgehalten. 1967 schloss die Stadt einen Pachtvertrag mit der Kirche und baute die Kirche schrittweise zur Konzerthalle Carl Philipp Emanuel Bach um. Bis zum Stadtjubiläum 2003 wurde das bedeutende mittelalterliche Dachtragwerk saniert. Zur "Krönung" wurde Anfang 2003 der bereits 1736 beseitigte Dachreiter wieder neu aufgesetzt.

Die Friedenskirche ist der im Ursprung älteste Steinbau der Stadt. Zur Stadtgründung 1253 existierte bereits St. Nikolai. Sie war aber schon mit der Weihung der Marienkirche zu Beginn des 14. Jahrhunderts nicht mehr die Hauptkirche der Stadt. Nachdem man Mitte des 16. Jahrhunderts die Gottesdienste in die Franziskaner-Klosterkirche verlagert hat, wurde die Nikolaikirche zwischenzeitig als Kornhaus, Heuschuppen, Pulvermagazin und zur Unterbringung von Kranken und Gefangenen genutzt. Seit Mitte des 17. Jahrhunderts fanden in dem Gebäude Gottesdienste der Reformierten Kirche statt. Die nach dem 2. Weltkrieg weitestgehend unbeschädigte Kirche wurde zu Beginn der 1990er-Jahre soweit instandgesetzt, dass sie zunächst im Bestand gesichert ist. Der Förderkreis Oekumenisches-Europa-Centrum e.V. ist auf der Suche nach einer angemessenen Nutzung für das Gebäude.

Als Kirchenbauten sind weiterhin zu nennen die evangelische St. Georgkirche und die katholische Heilig-Kreuz-Kirche, welche 1897-1899 nach Entwürfen des Architekten Engelbert Seibertz errichtet wurde.

Der Stadtwald mit einer Fläche von etwa 760 ha befindet sich zwischen Booßen und Rosengarten.

Der Lennépark mit einer Fläche von 8,8 ha befindet sich im Zentrum Frankfurts und ist ein langgestreckter Park mit Teichanlage. Seit dem 18. November 1976 steht der Park unter Denkmalschutz. Er wurde zwischen 1834 und 1845 angelegt. Er befand sich damals zwischen Stadtmauer und der Straße Halbe Stadt. Initiatoren waren die Frankfurter Bürger, welche damit einen der ersten Bürgerparks Deutschlands ins Leben riefen. 1835 erhielt Peter Joseph Lenné den Auftrag zur Fortführung der Planung des Parks. In den 1960er und 1970er Jahren wurden die begrenzenden historischen Bauten, z.B. Reste der Stadtmauer, abgerissen. Bis 1986 standen im Lennépark ein Mahnmal für die Opfer des Faschismus welches am 14. September 1949 feierlich eingeweiht worden war. Das Mahmmal welches von Gerhard Steffen entworfen und der Bildhauerin Radack gefertigt worden war wurde abgebaut nachdem am 8. Mai 1986 in der Rosa-Luxemburg-Straße Ecke Wieckestraße ein neues errichtet worden war[6].

 
Reliefwand Geschichte der Alten Universität

Am Rand des Lennéparks befindet sich die Reliefwand Geschichte der Alten Universität . Die rund zehn Meter lange Wand aus Sandstein wurde in den 1980er Jahren von Walter Kreisel geschaffen. Die Stadt hatte den Künstler beauftragt, allerdings dauerte es vier Jahre vom ersten Entwurf bis zur Fertigstellung. Die Wand zeigt Porträts alter Professoren und es befindet sich das nachempfundene Portal der alten Universität in der Mauer. Das Portal befindet sich an der Stelle des ehemaligen Großen Philosophischen Collegiums der Universität welches 1962 abgerissen wurde.

 
Rechte Eingangstür zur Konzerthalle

Die Eingangstüren zur Konzerthalle wurden 1975 eingebaut. Es sind zwei 2,90 m hohe Bronzetore; eins als heiteres Tor und das andere als ernstes Tor von Axel Schulz gestaltet. Jede der vier Türen hat vier Felder mit Motiven. Den Abschluss bildet bei beiden Toren oberhalb der Tür ein halbkreisförmiger Rundbogen, welcher als Baum gestaltet ist. Für die Gestaltung der Türen gab es vier Vorschläge und am 7. März 1969 entschied sich eine Kommission für die heute zu sehende und schloss mit Schulz am 25. März 1971 einen entsprechenden Werkvertrag.

Das heutige Rathaus ist als zweigeschossige Kaufhalle mit Ratsstube und Gerichtslaube nach 1253 entstanden. Zwischen 1607 und 1609 erfolgte der Umbau im Stil der Renaissance und zwischen 1911 ud 1913 wurde es erweitert. Am Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde es stark zerstört. [7]

Sehenswert sind weiterhin das Rathaus, das Kleist-Museum, der Oderturm und der Helenesee (ein renaturiertes Tagebauloch).

Auf die Halbinsel Ziegenwerder führt eine 1996 neu errichtete Brücke mit einer Spannweite von 68,20 m.

 
Große Oderstr. 42

Das älteste Gebäude der Stadt befindet sich in der Großen Oderstraße 42 mit der Löwenapotheke und den angrenzenden Wohnhäusern Forststr. 1 und 2. Die Häuser wurden 1520 errichtet.

Die heutige Forststraße, früher die Wortsgasse war im 16. Jahrhundert ein langgestrecktes Kaufmannshaus, welches Eigentum von Merten Knobloch, einem Kaufmann, Kämmerer und Ratsherr war. 1881 wurde im Keller des Hauses das Restaurant Klosterkeller eingerichtet. [8]
Die Große Oderstr. 42 bestand ursprünglich aus zwei Häusern, was aber erst bei den Renovierungsarbeiten 1972-1947 wiederentdeckt wurde. Etwa um 1650 gehörte das Haus Prof. Tido Heinrich, einem Professor für Philosophie an der Europa-Universität Viadrina. Dieser fügte die zwei Gebäude zu einem zusammen und erhöhte das Gebäude um ein Stockwerk. Das Dach des Gebäudes wurde bei einem Brand 1742 zerstört und wurde danach durch das heutige ersetzt, welches bis heute erhalten ist. Das nördliche Haus besaß ursprünglich keinen Keller, daher war es vermutlich nicht das Haus eines Kaufmanns. [9]

Das Gasometer wurde 1871 errichtet und ca. 100 Jahre genutzt. Der heutige Eigentümer, die Stadtwerke, nutzt das unter Denkmalschutz stehende Gebäude nicht mehr. 2005 wurde der Teleskopgasbehälter entfernt und verschrottet. Bis zu diesem Zeitpunkt war es der älteste seiner Art in Deutschland. Der Fußboden des Gasometers liegt etwa sechs Meter tiefer als der umliegende Boden. [10]

Die Friedensglocke wurde 1952 von der CDU der DDR gestiftet [11].

Die Exerzierhalle in der Logenstraße 15 (von 1953-1992 Wilhelm-Pieck-Str., davor Litzmannstraße) wurde 1879-1882 errichtet. Sie gehörte früher zum Kasernenkomplex des Frankfurter Leibgrenadierregiments König Friedrich Wilhelm III. 1940 wurde darin eine öffentliche Küche mit einem Speisesaal für 150 Personen und einer täglichen Kapazität von 1.200 Mahlzeiten eröffnet. Ursprünglich war sie deutlich länger, wurde aber nach 1945 auf etwa ein Drittel gekürzt. Auch nach dem Krieg wurde das Gebäude als Küche geöffnet, so gab es dort beispielsweise die Schulspeise für die Rosa-Luxemburg-Schule. Nach der Wende 1990 war dort zeitweilig ein Billigmarkt für verschiedene Haushaltswaren eingemietet. Heute ist das Gebäude verputzt und mehrfach überstrichen, zeigt also nicht mehr seine historische Fassade. [12]

Das Collegienhaus im Stil des Spätbarock beherbergt heute das Stadtarchiv. Ursprünglich waren es zwei Gebäude welche 1739-1742 nach Plänen des Baudirektors Hedemann überbaut wurden. 1967 wurde das Gebäude rekonstruiert.[13]

Denkmäler

Unweit des Bahnhof befindet sich das Eisenbahnerdenkmal. Es erinnert an die gefallenen Eisenbahner des Ersten Weltkrieges und der folgenden Grenzlandkämpfe. Der Beschluss zur Spendensammlung für das Ehrenmahl wurde vom Bezirksverband der Eisenbahner 1931 einstimmig angenommen. Der Entwurf stammt vom Reichsbahnrat und Architekten Beringer, die Ausführung lag beim Bildhauer Georg Fürstenberg. Die drei Stelen symbolisieren dabei die Bezirke Posen, Westpreußen und Danzigl, der gemeinsame Sockel die Vereinigung in der Reichsbahndirektion Osten. Die Einweihung erfolgte am 3. Juli 1932. [14]

Ein Denkmal für die Opfer des Faschismus befindet sich in der Rosa-Luxemburg-Straße[15].

 
Stolpersteine vor der Kleinen Oderstraße 7

Stolpersteine heißen die Betonplatten von denen die ersten sieben am 8. Mai 2006 in Frankfurt in Bürgersteige eingesetzt wurden. Sie sollen an Opfer des Nationalsozialismus erinnern und tragen eine zehn mal zehn Zentimeter große Messingtafel mit Informationen über das Opfer. Die Steine befinden sich jeweils vor dem Haus in welchem das Opfer zuletzt gewohnt hat. Die Kosten der Steine von 95€ werden durch Spenden gedeckt. Am 8. Mai wurden die ersten Steine eingesetzt; gegenüber der Großen Müllroser Straße 54b für Hermann Boian, der Lindenstraße 29 für Nissel Weissmann, Zehmeplatz 14 für Rosa und Ludwig Fürst, der Karl-Marx-Straße 184 für Albert Fellert und zuletzt für Max Hannemann und Herbert Jensch vor der Kleinen Oderstraße 7. [16]

Beim Thomas-Müntzer-Hof steht ein Gedenkstein für Albrecht Zehme. Zehme war Prorektor der Oberschule und Stadtverordneter; er starb 1880.[17]

Das Karl-Marx-Monument befindet sich in der Karl-Marx-Straße am Rande des Lennéparks. Die Büste schuf Fritz Cremer. Das Denkmal mit dem eingemeißelten Spruch Die Theorie wurde zur materiellen Gewalt wurde zum 100. Geburtstag Marx´s am 5. Mai 1968 eingeweiht. [18]

Für die Stasi-Opfer wurde in der Robert-Havemann-Straße im Frühjahr 1990 eine Gedenkplatte eingeweiht. Die ebenerdige Platte befindet sich damit vor der ehemaligen Bezirksverwaltung der Staatssicherheit.[19]

Unweit der Försterei Eduardspring befindet sich ein Denkmal für Richard Burmeister. Dieser war in der Nacht vom 3. zum 4. März 1920 vermutlich von einem Wilderer angeschossen und schwer verletzt worden. Am 17. Mai 1920 erlag er im Krankenhaus seinen Verletzungen. Trotz einer versprochenen Belohnung von 3.000 Mark wurde der Täter nie gefasst. Am 17. Mai 1924 wurde die Gedenkstein mit der marmornen Gedenktafel eingeweiht. Zu lesen ist auf ihr Dem Andenken des pflichttreuen Stadtförsters Richard Burmeister ein Opfer feiger Hinterlist *30. Jullo 1865 † 17. Mai 1920. [20]


Wirtschaft und Forschung

Die Stadt Frankfurt ist ein Wissenschafts- und Forschungsstandort. Mit dem Institut für Halbleiterphysik, die eine weltweit anerkannte Forschungseinrichtung im Technologiepark Ostbrandenburg ist, haben sich Firmen aus dem Bereich Mikroelektronik und Mikrosystemtechnik, Informations- und Kommunikationstechnik sowie der Umwelt- und Energietechnik angesiedelt.

Unter den klassischen Wirtschaftszweigen sind u. a. der Obstanbau (Äpfel) und der Orgelbau zu erwähnen.

6.937 Menschen waren im Februar 2006 arbeitslos, das entspricht einer Quote von 19,8%. Hinzu kommen noch etwa 1.100 1-Euro-Jober. Die wirtschaftlich angespannte Situation wirkt sich auch auf die Jugend aus. Nach einem von der Stadt in Auftrag gegebenen Bericht leben 30,2% aller Kinder und Jugendlichen in der Stadt von Sozialhilfe. Das ist die zweithöchste Zahl in Brandenburg.[21]

Ansässige Unternehmen

Callcenter

Medien

In Frankfurt (Oder) erscheint die Märkische Oderzeitung als tägliche Regionalzeitung für Ostbrandenburg mit 11 Lokalausgaben.

Verkehr

In Frankfurt (Oder) steuern 60 Verkehrsampeln den Verkehr, wovon 51 an das Verkehrsleitsystem angeschlossen sind. Die dichtbefahrenste Straße ist die Leipziger Straße. Sie hatte am 1. März 2006 13.649 Fahrzeuge stadteinwärts und 14.729 stadtauswärst zu bewältigen. Gefolgt wird sie von der Kieler Straße mit 13.882 stadtein- und 10.514 stadtauswärts (28. Februar 2006) fahrenden PKW und LKW.

Nahverkehr

Siehe Hauptartikel: Nahverkehr in Frankfurt (Oder)

 
Frankfurt (Oder): Straßenbahn-Hauptlinien

Der innerstädtische ÖPNV wird durch Straßenbahn und Omnibus wahrgenommen. Die Stadtverordnetenversammlung beschloss am 3. Februar 2005 mit knapper Mehrheit den Ausbau des Straßenbahnnetzes über den Grenzfluss Oder hinweg nach Słubice. Bei einer Bürgerbefragung am 22. Januar 2006 stimmten ca. 83% aller teilnehmenden Wähler gegen dieses Strassenbahn-Projekt nach Słubice. Daraufhin entschloss sich im Februar 2006 die Stadtverordnetenversammlung von Frankfurt (Oder), den Beschluss vom 3. Februar 2005 aufzuheben.

Eisenbahn

 
Bahnhof

Folgende Eisenbahnlinien des Landes Brandenburg verkehren auch in Frankfurt.

  • RE 1: Eisenhüttenstadt – Frankfurt – Berlin – Potsdam – Brandenburg / Magdeburg
  • RE 11: Cottbus – Frankfurt
  • OE 36: Frankfurt – Beeskow – Wendisch-Rietz – Königs Wusterhausen – Berlin-Schöneweide
  • OE 60: Frankfurt – Werbig – Wriezen – Bad Freienwalde – Eberswalde – Berlin-Lichtenberg

Beide OE-Linien sind etwa zweieinhalb Stunden lang und werden von der Ostdeutschen Eisenbahn GmbH betrieben.

Neben einen ausgedehnten Regionalbahn-Netz fahren viele wichtige und internationale Reisezüge in Richtung Warschau und Moskau über Frankfurt.

Außerdem ist Frankfurt(Oder) der wichtigste deutsche Grenzübergang nach Polen, wobei etwa die Hälfte aller Grenzübertritte in das neue EU-Land von Deutschland aus erfolgen.

Persönlichkeiten

siehe Liste von Persönlichkeiten aus Frankfurt (Oder)

Literatur

  • Monika Kilian/Ulrich Knefelkamp (Hg.): Frankfurt Oder Słubice. Sieben Spaziergänge durch die Stadtgeschichte. Berlin: scrîpvaz-Verlag 2003
  • Stribrny, Wolfgang; Zäpke, Fritz; Frankfurt/Oder Porträt einer Brückenstadt, Westkreuz-Verlag Berlin/Bonn, 1991, ISBN 3-922131-75-1
  • Timme, Fritz: Die Entstehung von Frankfurt an der Oder, 1954, in Zeitschrift für Ostforschung, 3. Jahrgang 1954, S. 497-517
  • Stadtplan „Frankfurt an der Oder 1909“. Reprint des großformatigen mehrfarbigen historischen Stadtplanes. Guben 2005, ISBN 3-935881-24-X
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Commons: Frankfurt (Oder) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 21. März 2006, S. 10
  2. Märkische Oderzeitung, 24. März 2006, S. 9
  3. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 18./19. März 2006, S. 14
  4. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 13./14. August 2005, S. 17
  5. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 10. Mai 2006, S. 16
  6. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 17. August 2005, S. 16
  7. Informationstafel am Rathaus
  8. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 20. März 2006, S. 14
  9. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 21. März 2006, S. 14
  10. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 7. September 2005, S. 13
  11. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 12. September 2005
  12. Märkische Oderzeitung, 14. September 2005, S. 16
  13. Informationstafel am Gebäude
  14. Klemm, Bernhard Frankfurter Denkmalgeschichte - erzählt anhand von Schicksalen einzelner Denkmäler in Mitteilungen Frankfurt (Oder) Heft 1 1997, Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V., S. 17-18
  15. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 20. September 2005, S. 15
  16. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 8. Mai 2006, S. 11
  17. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 20. September 2005
  18. Klemm, Bernhard Frankfurter Denkmalgeschichte - erzählt anhand von Schicksalen einzelner Denkmäler in Mitteilungen Frankfurt (Oder) Heft 1 1997, Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V.
  19. Klemm, Bernhard Frankfurter Denkmalgeschichte - erzählt anhand von Schicksalen einzelner Denkmäler in Mitteilungen Frankfurt (Oder) Heft 1 1997, Historischer Verein zu Frankfurt (Oder) e.V.
  20. Klemm/Höfer, Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 17. Mai 2005, S. 15
  21. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 17. März 2006, S. 11 & http://www.moz.de/index.php/Moz/Article/category/Frankfurt%2B%2528Oder%2529/id/104698
  22. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 12. August 2005, S. 13