Erkrath

Stadt im Kreis Mettmann, Nordrhein-Westfalen
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Wappen Karte
Wappen von Erkrath
Karte Erkrath in Deutschland
Basisdaten
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Düsseldorf
Landkreis: Mettmann
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: 45 bis 162 m ü. NN
Fläche: 26,89 km²
Einwohner: 47.807 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 1780 Einwohner je km²
Postleitzahl: 40699 (alt: 4006)
Vorwahl: 0211 (Düsseldorf) für die
Ortsteile Alt Erkrath und
Unterfeldhaus,
02104 (Mettmann) für den
Ortsteil Hochdahl,
02129 (Haan) und
02103 (Hilden)
für äußere Randgebiete
Kfz-Kennzeichen: ME
Gemeindeschlüssel: 05 1 58 004
Stadtgliederung: 3 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Bahnstrasse 16
40699 Erkrath
oder
Postfach 1154
40671 Erkrath
Website: www.erkrath.de
E-Mail-Adresse: info@erkrath.de
Politik
Bürgermeister: Arno Werner
seit 1999 (CDU)

Erkrath ist eine am Fluss Düssel im Kreis Mettmann gelegene Stadt in NRW, unmittelbar östlich von Düsseldorf.

Geografie

Geografische Lage

Erkrath liegt an den westlichen Ausläufern des Niederbergischen Landes, unmittelbar am weltberühmten Neandertal, gehört aber noch zum Rheinland.

Nachbargemeinden

Erkrath grenzt an die dem Kreis Mettmann zugehörigen Städte Hilden, Haan/Rheinland, Mettmann, sowie im Westen an die Landeshauptstadt Düsseldorf.

Geschichte

Erkrath ist als Stadt noch sehr jung , es erhielt erst am 15. März 1966 von der Landesregierung die Stadtrechte. Der Name „Erkrath“ wird erstmalig bereits 1148 in zwei Urkunden des Stiftes Werden genannt. Bernhard von Everkrothe, ein Freischöffe, und Siegbert, ein „Freier von Everekrothe“, werden dort erwähnt. Der Zeitpunkt der eigentlichen Besiedlung, bzw. der beginnenden Rodung der großen Waldbestände lässt sich aus den vorhandenen schriftlichen Quellen nicht herausdatieren. Im Jahre 1237 schließlich findet der Ritter Daniel de Erkerode Erwähnung, dessen Stammsitz wahrscheinlich das „Haus Bavier“, vormals „Schletzgut“, war.

Mit dem Großherzogtum Berg fiel auch Erkrath 1815 an das Königreich Preußen. Um 1830 wurde Erkrath auch das „bergische Nizza“ genannt, denn durch die Erschließung einer Heilquelle wurde es vorübergehend ein gut besuchter Kurort. Das große Kurhaus aus der damaligen Zeit ist erhalten geblieben, im Kurpark finden sich noch die Liegehallen, Badehäuschen und einige Badeteiche. Als jedoch die Heilquelle um 1870 versiegte, war es mit dem Kurort, der von vielen Gicht- und Rheumakranken besucht wurde, endgültig vorbei. Es ist heute nicht mehr eindeutig klärbar ob die Quelle schwefelhaltiges Heilwasser lieferte, es wird eher von einer Nutzung als Kaltwasser-Badeanstalt ausgegangen.

Eingemeindungen

Am 1. Juni 1896 bildete Erkrath zusammen mit den Ortschaften Unterbach, Hochdahl, Bruchhausen und Millrath eine eigene Bürgermeisterei, nachdem es aus der Landesbürgermeisterei Gerresheim ausgeschieden war. Im Jahre 1929 brachte die Neuordnung des Landkreises Düsseldorf-Mettmann wesentliche Veränderungen mit sich. Teile von Morp und Ludenberg kamen hinzu, Hochdahl und Bruchhausen mussten abgegeben werden. Am 1. Januar 1975 wurde im Rahmen der Kommunalen Neugliederung des Landes Nordrhein-Westfalen die Gemeinde Hochdahl wieder eingegliedert und der frühere Ortsteil Unterbach in die Stadt Düsseldorf eingemeindet, so dass Erkrath heute aus den drei Ortsteilen Alt-Erkrath, Hochdahl und Unterfeldhaus besteht. Jeder Ortsteil hat dazu noch eine Unzahl von historisch gewachsenen oftmals früher selbständigen Wohnplätzen, Weilern, Höfen, Rittergütern und Kirchdörfern.

Alt-Erkrath

Hier ist neben Hochdahl und Mettmann die Grenze des Neandertals. Durch Alt-Erkrath fließt die Düssel. Sehenswert sind Haus Morp, die ehemaligen Wasserburgen Haus Unterbach und Haus Brück, sowie das Heiligenhäuschen am Römerweg, welches aus dem späten 15. Jahrhundert datiert wird. Der älteste Bau der Stadt, die katholische Kirche St. Johannes der Täufer entstand als dreischiffige Pfeiler-Basilika in den ältesten Teilen (Westturm und unteres Kirchenschiff) vermutlich im letzten Viertel des 12. Jahrhunderts. Die heute vorhandene barocke Schweifhaube des Turmes ist von 1785 (nach einem Blitzschlag 1855 teilerneuert), die Sakristei, sowie die beiden kleinen Osttürme entstanden zur Jahrhundertwende zum 20. Jahrhundert. Die wenige hundert Meter westwärts liegende evangelische Kirche entstand zwischen 1828 und 1831 und ersetzte einen Vorgängerbau, der aus Platzgründen und baulicher Mängel Ende des 18. Jahrhunderts abgetragen werden musste. Eine evangelische Gemeinde gibt es in Erkrath nachweislich seit 1677. In Alt-Erkrath leben ca. 13.000 Menschen.

Hochdahl

Die Größe Hochdahls beträgt circa 1.300 ha bei ungefähr 30.000 Einwohnern (Stand 2002). Damit ist Hochdahl der größte Ortsteil von Erkrath. Bemerkenswert sind das „Stellarium“ genannte Planetarium und die Fundstätte des Neandertalers. Der Name des Ortsteiles geht aus einem 1392 genannten Hof namens Ym Dale und einem 1416 erwähnten Hof mit dem Namen Uf dem Dahl hervor, die höchstwahrscheinlich dieselben sind. Der Name Hochdahl als offizielle Ortschaftsbezeichnung wurde aber erst 1938 eingeführt.

Hochdahl entstand 1929 aus dem Zusammenschluss ländlich geprägter Weiler. Anfang der 1960er-Jahre wurde die „Neue Stadt Hochdahl“ als sog. New Town für Düsseldorf geplant. In der Planung umschließen mehrgeschossige Wohnungen, die die Topographie des Geländes nachzeichnen, Einfamilienhäuser in einem Verhältnis von 1 zu 1. Aufgrund der hohen Nachfrage nach billigem Wohnraum der zumeist jungen Familien und dem Druck der Bauwirtschaft wuchs der Anteil der mehrgeschossigen Wohnungen aber auf 80%. 1972 kam es nach Kritik der Bürger vor allem am Projekt des Zentrums als Einkaufszentrum mit 21-geschossigem Hotel zum Bruch mit der Planung des "Vaters von Hochdahl" Aloys Machtemes. 1977 wird der wesentlich kleinere Hochdahler Markt als quasi dörflich/kleinstädtisches Zentrum errichtet.

Die "Nachbarschaften" von 3000 - 8000 Einwohnern wurden in der Zeit nach 1972 miteinander verbunden. Hochdahl wurde zu einer normalen Vorstadt und besteht aus den Ortsteilen Alt-Hochdahl, Trills, Millrath, Willbeck, Kempen und Sandheide. Der Ortsteil Millrath selbst ist wesentlich älter als Hochdahl, eine erste Erwähnung (Milroyde, hieraus läßt sich eine Rodung und evtl. die Existenz einer Mühle ableiten) findet 1218 statt. Der hier ansässige Hof Schlickum wird sogar schon 1050 genannt.

Die Eingemeindung von Hochdahl erfolgte 1975. Sie geschah auf Initiative von Erkrath, um die eigene Eingemeindung nach Düsseldorf zu vermeiden. Weder städtebaulich noch atmosphärisch scheinen in der Folge diese Stadtteile zusammengewachsen zu sein.

Unterfeldhaus

Unterfeldhaus ist der kleinste der drei Stadtteile Erkraths. Erst seit 1970 gibt es Unterfeldhaus in seiner heutigen Form, vorher lag nahezu keine zusammenhängende Bebauung vor, so das der gesamte Stadtteil (Wohngebiet und umfangreiche Gewerbeflächen) innerhalb eines Jahrzehnts entstanden ist. Hier befindet sich auch das größte Industrie- und Gewerbegebiet der Stadt, welches verkehrsgünstig an der A 3 und der A 46 liegt.

Ursprünglich gehörte die Flurfläche Unterfeldhaus (der Name entstammt vom Hof "Velthusen", erstmals erwähnt 1218) zum Rittergut Haus Unterbach (erstmals erwähnt 1169). Die unmittelbar neben Unterfeldhaus gelegene Ortschaft Unterbach mit dem gleichnamigen Unterbacher See war bis 1975 ein Stadtteil Erkraths und wurde im Zuge der kommunalen Neugliederung Nordrhein-Westfalens nach Düsseldorf eingegliedert. Durch eine gewisse räumliche Abgeschiedenheit zu Düsseldorf jedoch hat sich ein dörflicher und eigenständiger Charakter erhalten, der durch ein reges Vereins- und Karnevalsleben gekennzeichnet ist, welches auch heute noch bis nach Erkrath hineinragt. So ist der traditionelle Karnevals-Sonntagsumzug auch immer ein Umzug für den Erkrather Bürger gewesen (und ist es immer noch, obwohl sich in Alt-Erkrath seit einigen Jahren auch ein eigenständiger Karnevalsumzug etabliert hat, der regelmäßig am Samstag der Vorwoche stattfindet). Zudem besuchen die Unterbacher Schüler die weiterführenden Schulen von (Alt-)Erkrath, auch der Sportverein SC Unterbach hat seine Heimspielstätte im benachbarten Unterfeldhaus. Der Namensgeber der Ortschaft, das Haus Unterbach befindet sich beachtenswerterweise nicht im (Düsseldorfer) Unterbach, sondern vis-à-vis auf der anderen Straßenseite im (Erkrather) Unterfeldhaus.

Einwohnerentwicklung

  • 1815 522 Einwohner
  • 1898 5.166 Einwohner
  • 1939 6.800 Einwohner
  • 1963 15.300 Einwohner
  • 1982 42.000 Einwohner
  • 2002 48.652 Einwohner

Die Zahlen beziehen sich überwiegend nicht auf Erkrath in den heutigen Stadtgrenzen. So gilt die Einwohnerzahl von 1815 für das eigentliche Dorf Erkrath (heute Alt-Erkrath), die von 1898 für das Gebiet der neuen Bürgermeisterei inklusive Unterbach und Hochdahl, die von 1939 für die neuen Stadtgrenzen inklusive Morp und Ludenberg und die Zahl von 1963 für Alt-Erkrath und Unterbach. Erst die Zahlen ab 1982 gelten für die heutige, aus drei Ortsteilen bestehende Stadt Erkrath.

Politik

Gemeinderat

Zusammensetzung des Rates (40 Sitze)
Partei 1999 Sitze 2004 Sitze
Christlich-Demokratische Union (CDU) 51,0% 21 44,4% 18
Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) 28,2% 11 28,3% 11
Bündnis 90/Die Grünen (Grüne) 8,1% 3 11,2% 4
Bürgerliche mit Umweltverantwortung (BmU) 7,6% 3 9,3% 4
Freie Demokratische Partei (FDP) 4,8% 2 6,9% 3


Wappen

 
Wappen 1938 und 1977

Links das alte Wappen der Stadt Erkrath, entworfen vom Heraldiker Wolfgang Pagenstecher aus dem Jahre 1938. Zu sehen sind der Bergische Löwe und die 1935 erbaute Neandertalbrücke, die ein grünes Tal, das Neandertal überwindet. Aus diesem Wappen und dem 1939 ebenfalls von W. Pagenstecher entworfenen Hochdahler Wappen mit dem "Millrather" Mühlrad wurde das Wappen der neuen Stadt Erkrath im Juni 1977 vom Heraldiker Lothar Müller-Westphal aus Düren neu entworfen (rechts). Die heraldische Beschreibung des Wappens lautet: "In einem Tal, gebildet aus zwei an den Schildflanken aufsteigenden Bergen, ein rotes Mühlrad überhöht von einem schreitenden, blaugekrönten und blaubewehrten roten Löwen im Schildhaupt".


Kirchen, Freikirchen, Religionsgemeinschaften

Evangelische Kirchen

  • Neanderkirche (Hochdahl)
  • Paul-Schneider-Haus (Millrath)
  • Lutherhaus (Willbeck)
  • Gemeindehaus Sandheide (Sandheide)
  • Evangelische Kirchengemeinde Hochdahl
  • Evangelische Kirche Alt Erkrath
  • Evangelisches Gemeindezentrum Unterfeldhaus

Katholische Kirchen

  • St. Franziskus (Trills)
  • Hl.-Geist-Kirche (Sandheide)
  • St. Antonius-Kapelle (Falkenberg)
  • St. Johannes der Täufer (Alt-Erkrath)

Freikirchen

Städtepartnerschaften

Städtefreundschaft

Patenschaft

Brauchtumsvereine


Wirtschaft und Infrastruktur

Frühere Wirtschaftsstruktur

Erkrath war lange landwirtschaftlich geprägt. Noch heute sind einige Herrensitze und große Güter zu finden oder werden noch in Straßennamen erinnert (Haus Bavier). Mit der Industrialisierung und der Eisenbahn kamen erste Betriebe ins Tal der Düssel, so besonders die Papierfabriken Bernsau (1886-1974), Rheinische Buntpapierfabrik (1907-1967) und Pose-Marré (später 1919-2000 Edelstahlgießerei), die Textilindustrie mit Webereien (bis 1931) und die Bergbau- Eisen- und Stahlindustrie und Maschinenbau (Dr. Werner 1912-1927, Carl Schwemmann 1918-1975, MAE seit 1931, Carl Pack 1897-1953, Hermann Steingass 1892-1965, die Eintrachtshütte in Hochdahl 1838-1912 und die Fa. Gebrüder Lüngen seit 1909, die anfangs Erkrather tertiäre Sande und Tone für Gießereiformen fabrizierte. Aber auch viele andere kleine Betriebe stellten aus einheimischen Gruben Ziegel her oder gruben Sande ab. Auch die benachbarte Kalkindustrie in Hochdahl bis 1945 und Wülfrath sowie die Glasindustrie in Gerresheim (bis 2005) zogen Arbeitskräfte aus Erkrath an.

Freizeit und Tourismus

Erkrath bietet sich mit seiner Lage zwischen dem Rand des Bergischen Landes und der Großstadt Düsseldorf auch überörtlich für Besucher seiner Freizeitanlagen und Sehenswürdigkeiten an. Das Naturschutzgebiet Neandertal mit seinem hochmodernen, 1997 an anderer Stelle neueröffneten Neanderthal Museum für Ur- und Frühgeschichte mit Repliken der dort 1856 von Johann Carl Fuhlrott gemachten Knochenfunde des Neandertalers hat weltweites Renommée. Erwähnenswert ist der Evolutionspfad, ein als Zeitstrahl eingerichteter Wanderweg an der Düssel vorbei zum nur über die Eintrittskarte des Museums zugänglichen Bereich des Fundortes des Neandertalers. In näherer Umgebung befindet sich auch das 1935 gegründete, 23 Hektar große Eiszeitliche Wildgehege Neandertal, in dem Tarpane, Wisente und Auerochsen ihre Heimstatt haben und weitere selten gewordene Tiere wie Graureiher zu beobachten sind. Aus dem ehemaligen, mitten im Wald gelegenen Museumsgebäude wurde eine Steinzeitwerkstatt. Das Neandertal wird touristisch vom Kreis Mettmann und seinen zehn Städten gemeinsam vermarktet. Das Museum Lokschuppen, unmittelbar an der Steilrampe der Eisenbahnstrecke Düsseldorf–Wuppertal gelegen, dokumentiert die Geschichte der ersten Eisenbahn im Westen Deutschlands. Das moderne Neanderbad wirbt auf seiner Homepage in die Region hinein. Ansehnlich sind auch die Wasserburgen und Festen Häuser. Auch das Naturschutzzentrum Bruchhausen hat überörtliche Bedeutung. Ein traditioneller Ausflug für die ganze Familie zum Kahnfahren und Speisen führt zur Stinder Mühle in ein Nebental der Düssel. Aber auch ein Spaziergang durch den Rathelbecker Busch hinauf zur Rathelbeck mit Blick auf Unterbach, Düsseldorf und bei klarem Wetter sogar bis zum Kölner Dom ist empfehlenswert. Der Unterbacher See, obwohl nach Düsseldorf eingemeindet, ist mit zwei Strandbädern, Campingplatz, Tretbootverleih, Segelschule, sowie Minigolfanlage, Joggingstrecken und Gastronomie traditionelle Freizeitanlage auch der Erkrather. Auf den Willbecker Höhen, nahe der Stadtgrenze nach Haan befindet sich ein Observatorium, die Sternwarte Neanderhöhe.

Verkehr

Eisenbahnen

Zwischen Düsseldorf und Erkrath wurde 20. Dezember.1838 im Rahmen des Baus der Düsseldorf-Elberfelder Eisenbahn die erste Eisenbahnstrecke im Westen Deutschlands eröffnet. Im weiteren Verlauf dieser Strecke wurden zwischen den Bahnhöfen Erkrath und Hochdahl (wo in knapp 2,5 km Entfernung ein Höhenunterschied von 82 m zu überwinden ist) von 1841 bis 1926 die Eisenbahnzüge auf der Steilrampe Erkrath-Hochdahl mit einem Seil von zwei stehenden Dampfmaschinen und seit 1855 mit einer Umlenkrolle von einer herunterfahrenden Lokomotive hochgezogen. Nach 1926 wurden leistungsfähige Drück- und bei Güterzügen auch Vorspannlokomotiven eingesetzt. Es war schon beeindruckend, wenn sich auf Pfiff bis zu vier Dampflokomotiven mit Anlauf den Berg hinauf quälten. Erst seit der Elektrifizierung der Steilstrecke 1963 und der Gesamtstrecke 1964 schaffen es die Züge ohne weitere Hilfe den Weg hinauf zum Hochdahler Bahnhof. Damit war der Zwangshalt auch aller Schnellzüge in Erkrath, mit dem man für eine Ansiedlung im Ort warb (1914 täglich 84 Züge), vorbei. Pünktlich zum 150-jährigen Jubiläum der Bahnlinie im Jahr 1988 wurden die alten Nahverkehrszüge abgeschafft und die neue S-Bahnlinie S8 zwischen Mönchengladbach und Hagen eingeführt. Auch heute noch ist diese Strecke die steilste, ohne Zahnradstange betriebene Hauptstrecke Deutschlands.

Eine zweite Bahnlinie der Rheinischen Eisenbahn von Düsseldorf über Mettmann nach Dortmund, gebaut 1873 - 1879, führte nördlich an Erkrath vorbei. Das kleine Erkrath hatte deshalb schon sehr früh mit dem Haltepunkt (Bahnhof seit 1. Mai 1914) Erkrath Nord einen echten Hauptbahnhof und einen Nordbahnhof. Diese Konkurrenz zur Düsseldorf-Elberfelder, der späteren Bergisch-Märkischen Eisenbahnlinie wurde überwiegend für Güterzüge des nahegelegenen Kalkwerkes Neandertal und für Schienenbusse und im Fernverkehr für die Kohlengruben im südlichen Ruhrgebiet genutzt. Aber auch der Tourismus zum Neandertal und der Aufschwung Erkraths mit neuen Baugebieten um Erkrath Nord wurde gefördert. Der vor wenigen Jahren durch die private Regiobahn-Gesellschaft durchgeführte Ausbau der Strecke und die damit einhergehende Neueinführung der Regiobahnlinie S28 ließ aber auch diese Strecke bezüglich Fahrgastzahlen und Attraktivität immens an Bedeutung gewinnen.

Folgende S-Bahnhöfe liegen auf dem Stadtgebiet Erkraths: Erkrath (S8), Erkrath Nord (S28) Hochdahl (S8) und Hochdahl-Millrath (S8) (siehe hierzu S-Bahn Rhein-Ruhr). Der Bahnhof Neandertal (S28) liegt unmittelbar jenseits der Stadtgrenze.

Straßen

Die Autobahn A 3 führt unmittelbar östlich über die Neandertalbrücke an Alt-Erkrath vorbei. Die ursprünglich 1935 erbaute Stahl- und Betonbrücke, die man beinahe als Wahrzeichen Alt-Erkraths bezeichnete (und auch im alten 1938 eingeführten Wappen von (Alt)-Erkrath an zentraler Stelle zu sehen ist) wurde nach 50-jähriger Nutzung 1985 im Zuge der Verbreiterung der A 3 auf drei Spuren im Verlauf einiger Monate spektakulär abgerissen, so das die heute vorhandene standarisierte Betonbrücke nun ca. zwei Jahrzehnte ihren Dienst tut. Die Zufahrt erfolgt in der Regel über die A 46 mit der Anschlussstelle Erkrath. Weitere Anschlussstellen der A 3 für Erkrath sind Düsseldorf / Mettmann und auf der A 46 Kreuz Hilden und Haan-West. Wichtige Bundesstraßen tangieren Erkrath nicht.

Öffentliche Einrichtungen

  • Bibliotheken Erkrath und Hochdahl
  • Stadthalle Erkrath
  • Bürgerhaus Hochdahl (mit dem Planetarium)
  • Neanderbad (Im Jahr 2006 in Hochdahl eröffnetes Schwimmbad mit Acht-Bahn Sportbecken, Rutsche, Solebecken und Außenanlagen)

Schulen:

  • Gymnasium am Neandertal
  • Gymnasium Hochdahl
  • Realschule Rankestraße
  • Realschule Karlstraße
  • Hauptschule Hochdahl (Carl-Fuhlrott-Schule)
  • Hauptschule Erkrath (Albert-Schweitzer-Schule)
  • Grundschule Millrath
  • Grundschule Trills (Sechseckschule)
  • Grundschule Willbeck
  • Grundschule Sandheide
  • Grundschule Kempen (Regenbogenschule)
  • kath. Grundschule Hölderlinstraße (Johannesschule)
  • Grundschule Falkenstraße
  • Grundschule Düsselstraße (Bavierschule)
  • Grundschule Unterfeldhaus
  • Schule für Lernbehinderte (Friedrich-Fröbel-Schule)


Persönlichkeiten

Bedeutende Persönlichkeiten, die in Erkrath leb(t)en (sortiert nach Geburtsdatum)

  • Johann Heinrich Bongard (* 1779 in Erkrath, † 1857 in Düsseldorf), zu seiner Zeit bekannter Augen- und Wundarzt und Königl. Preussischer Hofrat, erster Autor einer Publikation über das Neandertal
  • Toni Turek (* 18. Januar 1919 in Duisburg; † 11. Mai 1984 in Neuss), Nationaltorwart und Weltmeister von Bern 1954, wohnte während seiner Jahre bei Fortuna Düsseldorf und seines WM-Titels in Erkrath.
    50 Jahre nach Bern und 20 Jahre nach seinem Tod wurde das Erkrather Stadion nach ihm benannt
  • Manfred Lahnstein (* 20. Dezember 1937 in Erkrath) ehemaliger Bundesfinanzminister und Vorstands- und Aufsichtsratsmitglied der Bertelsmann AG
  • Dieter Prochnow (* 22. Mai 1939 in Berlin), Schauspieler, Bruder von Jürgen Prochnow
  • Aleksandar Ristic (* 28. Juni 1944) längjähriger Fußball-Bundesliga Trainer, u.a. dreimal bei Fortuna Düsseldorf, lebte zu dieser Zeit in Alt-Erkrath
  • Wolfgang Seel (* 21. Juni 1948) Fußball-Bundesliga- (361 Spiele, 79 Tore) und Nationalspieler (6 Spiele), langjähriger Teamkollege der Gebrüder Allofs bei Fortuna Düsseldorf, 2 x DFB-Pokal Sieger wohnte zu dieser Zeit in Alt-Erkrath
  • Flemming Lund (* 6. Oktober 1952) Dänischer Fußball-Bundesliga- (96 Spiele, 7 Tore) Spieler für Fortuna Düsseldorf und Rot-Weiß Essen, lebt(e) in Hochdahl
  • Klaus Allofs (* 5. Dezember 1956 in Düsseldorf) Fußball-Bundesliga- (424 Spiele, 177 Tore) und Nationalspieler (56 Spiele, 17 Tore), Europameister 1980, Vize-Weltmeister 1986, 5 x DFB-Pokal Sieger, 1 x Deutscher Meister, 1 x Französischer Meister, 1 x Cup der Pokalsieger, wohnte lange Zeit in Erkrath-Unterfeldhaus. Aktuell ist er Manager von Werder Bremen
  • Thomas Allofs (* 17. November 1959 in Düsseldorf) Fußball-Bundesliga- (378 Spiele, 142 Tore) und Nationalspieler (2 Spiele), 2 x DFB-Pokal Sieger, wohnt aktuell in Erkrath-Unterfeldhaus und leitet ein Entsorgungsunternehmen in Düsseldorf


Literatur

  • Stadt Erkrath (Hg.): Erkrath,360 S., Februar 1986, ISBN: 3-88913-097-6