Fernbeziehung

Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 6. Juni 2006 um 17:45 Uhr durch 195.93.60.38 (Diskussion) (Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Bei der Fernbeziehung handelt es sich um eine Lebensgemeinschaft von Individuen, deren räumliche Lebensmittelpunkte nicht gleich beziehungsweise in unmittelbarer Nähe zueinander sind.

Definition

Der Begriff Fernbeziehung wird üblicherweise für eine besondere Form der Liebesbeziehung beziehungsweise Zweierbeziehung verwendet. Ein Paar, welches sich aus Zuneigung oder Liebe dafür entschieden hat eine Zweierbeziehung zu führen, ist freiwillig oder unfreiwillig während länger andauernder Zeiträume voneinander getrennt.

Die Fernbeziehung besteht aus einem ständigen Wechsel von Trennungszeit und gemeinsamer Zeit.

Auswirkungen

Bei der Fernbeziehung ergibt sich folgende Problematik: Die zur Aufrechterhaltung einer Beziehung typischen Merkmale des Austauschs von Erlebnissen, Erfahrungen und Gefühlen ist während der Trennungszeiten erschwert. Der Austausch muss entweder durch werktägliche Telefonate oder an den Wochenenden erfolgen. Das Chatten oder E-mailen mit dem Partner wird von den Betroffenen als unzureichend für eine Beziehung empfunden.

Gründe

Der äußere Umstand ist in vielen Fällen der Antritt oder Wechsel zu einer räumlich entlegenen Arbeits- oder Ausbildungsstätte. Der Partner ist aufgrund seiner Berufstätigkeit, seiner Ausbildung oder aus familiären, finanziellen oder emotionalen Gründen nicht in der Lage den Ortswechsel auszugleichen.

In selteneren Fällen ist die Fernbeziehung nicht durch äußere Umstände, sondern aufgrund des Wunsches der Teilnehmer bedingt.

Eine Beziehung kann als Fernbeziehung beginnen und als solche fortgesetzt werden, wenn beide Partner schon beim Kennenlernen an verschiedenen Orten wohnen.

Ausprägungen

Man unterscheidet im Wesentlichen folgende Fälle:

  • Reguläre Zweierbeziehungen, die zunächst keine Fernbeziehungen sind und sich durch die räumliche Nähe festigen können. Durch veränderte Umstände wird die Beziehung zur Fernbeziehung
  • Beziehungen die von Beginn an Fernbeziehungen sind. Dabei treffen sich Paare, die aufgrund Ihrer Lebensumstände räumlich getrennt wohnen, zufällig oder beabsichtigt und entscheiden sich aus Zuneigung oder Liebe eine Fernbeziehung zu führen.

Eine typische Fernbeziehung ist die Wochenendbeziehung. Bei der Wochenendbeziehung findet die Trennung an den Werktagen statt. Die gemeinsame Zeit der Beziehung wird durch wechselseitige oder einseitige Wochenendbesuche gewährleistet.

Vorteile der Fernbeziehung

Die Vorteile einer solchen Beziehung zeigen sich schnell bei alltäglichen Problemsituationen, die man so nicht mehr als wichtig betrachtet. Bestimmte Dinge werden nicht mehr ernst genommen, und man konzentriert sich so auf den Partner selbst, und setzt sein Sonntagsgesicht auf. Streitigkeiten entstehen nicht auf Basis von kleinlichen Dingen.

Ebenso bleibt der Partner selbstständig und kann seine Zeit frei einteilen. Dies kann z.B. fördernd für die Karriere sein. Auch finden viele Menschen ihre eigene Freiheit wichtig und fühlen sich bei einem Zusammenleben mit dem Partner eingeschränkt.

Die Existenz von Fernbeziehungen ermöglicht es Leuten auch, Artikel wie diesen hier zu verfassen - ein wahrhaft reichhaltiger Zeitvertreib

Nachteile der Fernbeziehung

Körperlicher Kontakt zum Austausch von persönlicher Kommunikation, Zärtlichkeiten oder zur Ausübung der Sexualität kann jedoch während der Trennungszeiten nicht erfolgen.

Die Fernbeziehung wird von den Betroffenen aufgrund der geschilderten Auswirkungen meist als unangenehm und für eine Beziehung unzureichend empfunden.

Eine Kontrolle des Partners bei einer Fernbeziehung ist meist nur schwer möglich. Ein anderes unbekanntes Umfeld des Partners kann so eifersüchtige Reaktionen hervorrufen. Deswegen ist Vertrauen bei dieser Art der Beziehung einer der wichtigsten Punkte.

Schwierig kann auch der Übergang von einer (anfänglichen) Fernbeziehung zu einer Beziehung mit (fast) täglichem direktem Kontakt sein; hier treten mitunter Differenzen und Unvereinbarkeiten zwischen den Beteiligten zutage, die vorher aufgrund des zeitlich begrenzten, episodischen physischen Kontaktes nicht auftraten oder nicht absehbar waren.

Literatur

  • Peter Wendl: Gelingende Fern-Beziehung. Entfernt zusammen wachsen.Verlag HERDER, ISBN 3-451-20896-2
  • Christine Koller: Liebe auf Distanz. Fernbeziehungen und wie man sie meistert. Verlag MVG, ISBN 9783636071507
  • www.gelingende-fernbeziehung.de
  • Jenny Hoch: Auf Immerwiedersehen. Nie gab es mehr Fernbeziehungen als heute, und sie sind besser als ihr Ruf. Süddeutsche Zeitung vom 24.03.06
  • Michael Aust: "Immer wieder Abschied" - aus der taz vom 31. Januar 2006