Die Chinesische Philosophie ist ein Teil der Östlichen Philosophie und vom Einfluss auf den ostasiatischen Kulturraum China, Japan, Korea und Taiwan her vergleichbar mit der antiken griechischen Philosophie auf die europäische Denkweise. Populärwissenschaftlich als «konfuzianische Werte» bezeichnet wird sie mitunter als Rechtfertigung für autoritäre Regime missbraucht, obwohl es diese auch in anderen Regionen gibt.
Geschichte
Die klassische chinesische Philosophie nahm in der Periode der Hundert Schulen vom 6. Jh. v. Chr. bis zum Beginn der Han-Dynastie 221 v. Chr. Gestalt an. Die wesentlichen Unterschiede zur Westlichen Philosophie der Griechen sind:
- ganzheitliche (holistische) Wahrnehmung statt analytische, d. h. auf Einzelteile orientierte Wahrnehmung
- zyklisches statt statisches, lineares Denken
- starke Fixierung auf das (meist sogar wörtliche) Wiederholen eines Meisters
- unterschiedliche Lehren werden als vereinbar angesehen, auch wenn sie aus westlicher Sicht nach der aristotelischen Logik widersprüchlich scheinen
Diese Unterschiede erklären sich dadurch, dass im Gegensatz zum antiken Griechenland, das eine vom Wettkampf zwischen den Poleis (den antiken griechischen Stadtstaat) und den großen Nachbarn Persien und Ägypten geprägte offene Gesellschaft war, das antike China eine weitgehend abgeschlossene, homogene, hochentwickelte Kultur war. Hierdurch ergaben sich in der Philosophie andere Fragestellungen und andere Antworten.
Bis etwa zum 6. Jh. n. Chr. verbreitete sich die chinesische Philosophie zusammen mit der chinesischen Schrift (漢字 = Han-Schrift jap. Kanji, kor. Hanja) über ganz Ostasien und vermischte sich mit lokalen (Matriarchat, Shintō) und überregionalen (Buddhismus) Lehren.
Wichtige Schulen
Literatur
- Bauer, Wolfgang: Geschichte der chinesischen Philosophie, München: C.H.Beck, 2001. ISBN 3-406-47157-9
- Bauer, Wolfgang: China und die Hoffnung auf Glück - Paradiese, Utopien, Idealvorstellungen in der Geistesgeschichte Chinas, München: DTV, 1989. ISBN 3-423-04547-7
- Granet, Marcel: Das chinesische Denken. München: Piper, 1963; Neuauflage: Frankfurt a.M.: Suhrkamp, 1985, ISBN 3-518-28119-4; Original: Le pensée chinoise. Paris: La Renaissance Du Livre, 1934
- Marcel Granet: La Pensée chinoise (version intégrale en ligne)
- Anne Cheng: Histoire de la pensée chinoise
- Moritz, Ralf: Die Philosophie des alten China, Berlin: Deutscher Verlag der Wissenschaften, 1990. ISBN 3-326-00466-4
- Schleichert, Hubert: Klassische chinesische Philosophie, Frankfurt a.M.: Klostermann, 1990 ISBN 3-465-02259-9
- Forke, Alfred: Geschichte der alten chinesischen Philosophie, Hamburg 1927
- Unger, Ulrich: Grundbegriffe der altchinesischen Philosophie, Darmstadt: WBG, 2000 ISBN 3-534-14535-6
Weblinks
- Comparative Philosophy: Chinese and Western. Eintrag in Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
- Mohism. Eintrag in Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
- Mohist Canons. Eintrag in Edward N. Zalta (Hrsg.): Stanford Encyclopedia of Philosophy.
- Qi, Yin&Yang, Elemente-Lehre und davon abgeleitete Lehren
- Kurze Notiz zur Geschichte des klassischen Konfuzianismus in Japan und Korea (2001)