Erwin Hilbert

deutscher Maler, Buchautor und Liedermacher
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Erwin Hilbert (* 2. März 1951 in Hamm) ist ein deutscher Maler, Buchautor und Liedermacher.

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Erwin Hilbert mit Udo Lindenberg im Studio

Leben und künstlerischer Werdegang

Erwin Hilbert wuchs als Bergmannssohn in Hamm auf. Er absolvierte eine Lehre als KFZ-Mechaniker, und arbeitete danach mehrere Jahre als Discjockey in Hamm, Dortmund, Ahlen und Beckum. Hilbert heiratete mit 19 Jahren Walburga Marianne Christine Holz. Aus dieser Ehe stammen sechs Kinder. Beeinflusst von der damaligen Jesus-People-Bewegung, schloss er sich einer freikirchlichen Sekte an. Nach 18 Jahren Gemeindezugehörigkeit, durch die er Fernseh- und Tanzverbot hatte, verließ er mit seiner Familie die Sekte. Er verweigerte den Wehrdienst und leistete in der Hamburger Jugendhilfeeinrichtung Rauhes Haus seinen Zivildienst. Hier entdeckte er sein Interesse für die Arbeit mit verhaltensauffälligen Jugendlichen und studierte im Rahmen seiner Pädagogikausbildung Kunst und Werkpädagogik an der Fachschule für Sozialpädagogik Wagnerstraße in Hamburg. Später belegte er zwei Semester Evangelische Theologie im Kontaktstudium bei Martina Böhm an der Universität Hamburg. Hilbert war zehn Jahre deutschlandweit mit Konzerten und Vorträgen, vorwiegend in der katholischen Kirche, aktiv. Seit 1983 lebt der politisch links[1] orientierte Künstler in Tostedt und setzt sich in seinem Heimatort, wo er 33 Jahre in der Kinder- und Jugendarbeit bei der Evangelischen Jugendhilfe „Friedenshort“ arbeitete, für einen Dialog mit gesprächsbereiten Neonazis ein. Schwerpunkt seiner pädagogischen Arbeit, die er über Jahre gemeinsam mit seiner Ehefrau leistete, war die Resozialisierung und Betreuung verhaltensauffälliger, teils rechtsorientierter Jugendlicher und deren Freizeitverhalten.

Mit seinen Söhnen Kieran und Lukas, die er, gesponsert von Udo Lindenberg, Nena, Rolf Brendel und Klaus Lage, als Deutschlands jüngste Rockband „The Future“ managte, half er 1990 Lindenberg bei der Neubesetzung des Panikorchesters in Richtung Hardrock. Zur Zeit der Wende und nach dem Mauerfall, war er bei der ersten offiziellen Lindenberg DDR-Tournee sein Privat und Bühnensekretär. Danach arbeitete er mehrere Jahre eng mit ihm zusammen.[2] Erwin Hilbert holte den Sänger 1989 zu einem Konzert in die Tostedter Realschule und war bei insgesamt zehn Lindenberg-Alben als Studiosekretär und Textberater tätig. Hilbert begleitete ihn auch bei den Anfängen in dessen Malerei. Am 15. Dezember 2002 stellte er Lindenbergs, wie dieser es in dem Grußwort zu seinem Kunstkatalog Goldakrobaten und Horizonte beschreibt,[3] durch Hilberts Inspiration entstandenen Bilderzyklus Die 10 Gebote in der Hamburger Hauptkirche Sankt Jacobi aus.[4]

2008 produzierte Hilbert zusammen mit Sebastian Winkler die Brüder Ludolf und deren erste Vertonung Wir sind die Brüder Ludolf.[5] 2009 erhielt Hilbert für seinen Internetauftritt Himmelscafe als Auszeichnung für die „Beste christliche Internetseite“ den David Award.[6] 2010 empfahl er Udo Lindenberg als nächstes eine Unplugged-CD zu machen, die am 14. Oktober 2011 erschien und sieben Wochen auf Platz 1 der deutschen Charts war. Seit 2011 widmete sich Hilbert vermehrt der eigenen Kunst. Mit seiner Ehefrau Walburga bietet er kostenlose Lebensberatung, auf Anfrage auch geistliche Beratung beziehungsweise Begleitung und Seelsorge an.[7]

Er veröffentlichte unter anderem die von Manuel Nordus illustrierte Parabel Eduard Kratzfuss – Geschichten eines Maulwurfs, die Autobiographie Im Club der schwarzen Schafe, mit Zeichnungen von Udo Lindenberg, sowie acht CDs mit moderner Gospelmusik. In seiner 2011 erschienenen Satire Papst Eduard I. setzte er sich unter anderem kritisch mit dem sexuellen Missbrauch in der katholischen Kirche auseinander. Deswegen war er von 2010 bis 2016 auch aus der katholischen Kirche ausgetreten.

Erwin Hilbert arbeitete von 2008 bis 2014 als Kunstmaler in seinem Atelier myART „Hinterm Diekhof“. Dies öffnete er jährlich zum Tostedter Flohmarkt (Oktober) für die Öffentlichkeit. Im März 2015 gründete er in der ursprünglichen Moorversuchsstation Königsmoor die Künstlerinitiative Kömoland, wobei „Kömo“ für die Anfangsbuchstaben der Begriffe Kunst, Ökologie, Musik und Optimismus steht. Kömoland ist ein in weiter Moorlandschaft gelegenes Musik- und Kunstatelier mit Proberäumen und Aufnahmemöglichkeiten, das Hilbert Musikern und Künstlern als Arbeitsort anbietet.[8] Seit Juni 2015 wird das Gelände der ehemaligen Moorversuchsanstalt von Pfadfindern genutzt; der katholische Stamm „Hallimasch“ hält dort regelmäßig seine Treffen ab.[9] In den – von Udo Lindenberg gesponserten – Räumlichkeiten, und auf dem umliegenden Naturgelände fördert und unterstützt Hilbert auch junge Kunsttalente und organisiert Veranstaltungen mit dem Ziel Menschen in Not zu helfen.[10][11][12] Regelmäßig am 1. Mai stellt die Künstlerinitiative Kunst für die Öffentlichkeit unter dem Motto „Bilderspaziergang“ im Freien aus. 2016 stellte Matzo Bostelmann seine Werke als Gastkünstler im Kömoland aus, 2017 die Malerin Andrea Servatius. Im November 2017 fand die Benefizveranstaltung „Moorlicht!“ zu Gunsten des Pfadfinderstammes „Hallimasch“ auf dem Gelände der alten Moorversuchsanstalt statt.[13]

Erwin Hilbert trommelt, komponiert und singt in der von ihm gegründeten Band Goldmund. Es handelt sich um rockig-bluesige Fusionmusik die spontan entsteht. Die Musiker lehnen sich dabei an Fluxus an.

Im Tostedter Medienwerk 15 organisiert Hilbert als Kulturbeauftragter seit Anfang 2016 kulturelle Veranstaltungen für Tostedt und Umgebung.[14][15] Dazu gehört die Talkshow Hilbert trifft! Zu seinen Gästen zählten u. a. Gregor Gysi,[16][17] der Nena-Schlagzeuger Rolf Brendel,[18] die Liedermacherin Sarah Lesch,[19] der Hermann Hesse-Herausgeber Volker Michels,[20] das Hamburger Popduo Nervling[21] und der Kunstmaler Gene Paul Kleinefeld.[22]

Hilberts Kunstausstellung Goldakrobaten & Horizonte! fand im März/April 2016 in seiner Heimatstadt Tostedt statt.[14] Dazu erschien auch der gleichnamige Kunstkatalog mit einem Grußwort von Udo Lindenberg.[3]

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Haben & Sein aus dem Zyklus Die 7 Todsünden, 2018

Seit Juni 2017 sind nach einem lebensrettenden Eingriff drei Bilder Hilberts als Dauerleihgabe im „Raum der Stille“ des Asklepios Klinikum Harburg.[23] 2018 stellt Hilbert seinen neuen Themenzyklus Die 7 Todsünden als Dauerausstellung im Medienwerk 15 vor.[24] Laudator ist Peter Ludolf.[25]

Publikationen

  • Eduard Kratzfuss – Geschichten eines Maulwurfs. fe-medien, Kisslegg 2010, ISBN 978-3-939684-81-7.
  • Papst Eduard I – der Nachfolger im Vatikan. Eine Satire. (Vorwort Norbert Denef) dbv, Oldenburg 2011, ISBN 978-3-86622-901-3.
  • Im Club der schwarzen Schafe, mit Zeichnungen von Udo Lindenberg; 4. überarbeitete Auflage, Fe-Medienverlag, Kisslegg 2004, ISBN 3-928929-63-1.
  • Völlig happy! – die Salbung macht’s. Hassmann, Fürth 2002, ISBN 3-932491-12-2.
  • Völlig abgedreht – Ich war Udo L.s „Geheimrat“. Brockhaus, Wuppertal/Zürich 1995, ISBN 3-417-20861-0.
  • Kunstkatalog: Goldakrobaten & Horizonte! [3]

Einzelnachweise

  1. Christian Koepke: Gysi in Schwerin: Polit-Talk auf dem roten Sofa. svz.de, 7. August 2017, abgerufen am 8. August 2017.
  2. Udo Lindenberg, Kai Hermann: Udo Lindenberg Panikpräsident. Random House, München 2004, ISBN 3-8090-3022-8, S. 244–247, S. 256–258, 263–264.
  3. a b c Goldakrobaten & Horizonte – Grußwort Udo Lindenberg. In: files.acrobat.com. Abgerufen am 5. März 2018.
  4. Die 10 Gebote Website Erwin Hilbert.
  5. Henning Siebel: Friedenshort-Mitarbeiter Erwin Hilbert schrieb Song für „Die Ludolfs“. In: www.friedenshort.de. Stiftung Diakonissenhaus Friedenshort, abgerufen am 10. Dezember 2016.
  6. Auszeichnung David Award
  7. „Wenn die Seele klemmt... Das helfende Gespräch!“ Website Erwin Hilbert.
  8. Erwin Hilbert und seine Künstler-Kolonie „Kömo-Land“ in Königsmoor. In: kreiszeitung-wochenblatt.de. Abgerufen am 5. November 2015.
  9. Pfadfinder Hallimasch verbringen ihr Sommerlager im „Kömo-Land“. Abgerufen am 12. Juli 2016.
  10. Matzo Bostelmann: „Ich habe meine Seele weitergegeben“. kreiszeitung-wochenblatt.de, abgerufen am 27. April 2016.
  11. „Mal mit!“-Aktion war ein Erfolg / 21 junge Künstler stellen im Medienwerk 15 aus. In: kreiszeitung-wochenblatt.de. Abgerufen am 22. Juni 2016.
  12. Kunstwerk von Panikrocker Udo Lindenberg bringt 5.000 Euro für Augen-OP eines jungen Nigerianers. In: kreiszeitung-wochenblatt.de. Abgerufen am 22. November 2016.
  13. Lichtinstallation „Moorlicht“ im „Kömo-Land“. In: kreiszeitung-wochenblatt.de. Abgerufen am 18. November 2017.
  14. a b Tostedter Künstler Erwin Hilbert bereitet sich auf große Ausstellung vor. In: SAT1 regional. Abgerufen am 22. September 2016.
  15. Team des Medienwerk 15, abgerufen am 26. Februar 2016.
  16. Gregor Gysi – von politisch bis persönlich / Linken-Politiker war in Talkshow in Tostedt zu Gast. kreiszeitung-wochenblatt.de, abgerufen am 1. November 2016.
  17. Gregor Gysi mal ganz anders Teil 1. In: YouTube. medienwerk 15, 25. November 2016, abgerufen am 26. November 2016.
  18. Ex-Nena-Schlagzeuger Rolf Brendel und Maik Buchwald trafen sich zur Drumbattle. In: kreiszeitung-wochenblatt.de. Abgerufen am 23. März 2017.
  19. Sarah Lesch gastiert in Tostedt. In: kreiszeitung-wochenblatt.de. Abgerufen am 11. April 2017.
  20. „Auf den Einzelnen kommt es an!“ Vortrag mit Dr. Volker Michels. In: hermann-hesse.de. Abgerufen am 3. Dezember 2017.
  21. Das Duo „Nervling“ kommt nach seiner Welttournee wieder ins Tostedter Medienwerk. In: kreiszeitung-wochenblatt.de. Abgerufen am 18. November 2017.
  22. MW15 Kultur. medienwerk 15, abgerufen am 25. Oktober 2016.
  23. „Arzt meets Art“ – Erwin Hilbert stellt im Asklepios Klinikum Harburg aus. Abgerufen am 31. Oktober 2017.
  24. Erwin Hilbert stellt aus: „Ich denke in Farbe“. In: kreiszeitung-wochenblatt.de. Abgerufen am 13. März 2018.
  25. Laudatio vom Schrotthändler. Hamburger Abendblatt, 26. Februar 2018, abgerufen am 26. Februar 2018.