Hans Wilhelm König

deutscher SS-Führer und Arzt im KZ Auschwitz
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Hans Wilhelm König (* 13. Mai 1912 in Stuttgart; Verbleib nach 1962 unbekannt) war ein deutscher SS-Obersturmführer und war als Lagerarzt in den Konzentrationslagern KZ Auschwitz und dem KZ Neuengamme tätig.

Leben

König studierte nach dem Abschluss seiner Schullaufbahn Medizin und absolvierte 1938 ein neunmonatiges Praktikum als Assistenzarzt an der Universitätsklinik Göttingen. Im Juli 1938 heirateten er und Dagmar Kalling (eine Adelige aus Schweden); aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. Beim Gesundheitsamt Höxter war König ab November 1939 als Hilfsarzt beschäftigt. In Godelheim (Kreis Höxter) lebte König samt Familie ab Anfang 1941 auf dem Gut Maygadessen. Am 30. März 1943 promovierte König mit einer Dissertation namens Der Einfluß intravenöser Injektionen von Verdauungssäften auf den Blutstatus von Kaninchen unter besonderer Berücksichtigung der perniciösen Anämie an der Universität Göttingen zum Dr. med.[1]

König trat der NSDAP am 1. September 1939 bei[2] und war ab Mitte Juni 1943 Angehöriger der Waffen-SS. Wahrscheinlich zu diesem Zeitpunkt wurde er als Lagerarzt in das Stammlager des KZ Auschwitz beziehungsweise KZ Auschwitz-Birkenau versetzt. Im Frauenlager nahm er auch an Selektionen von Häftlingen für Gaskammern teil, wo diese dann ermordet wurden.[3] König führte zudem pseudomedizinische Elektroschockbehandlungen an kranken weiblichen Häftlingen durch.[4] Ab Spätsommer 1944 wurde König als Nachfolger von Horst Fischer Lagerarzt in Auschwitz-Monowitz. Im Zuge der Evakuierung des KZ Auschwitz gelangte König über das KZ Mittelbau im Januar 1945 in das KZ Neuengamme, wo er erneut als Lagerarzt tätig war.[2]

Nach Kriegsende

Königs Ehefrau zeigte nach Kriegsende bei den Behörden den Tod ihres Mannes an und zog Ende 1945 mit den gemeinsamen Kindern nach Schweden um. König selbst war bei Kriegsende untergetaucht. Unter dem Pseudonym Dr. med. Ernst Peltz verzog König nach Holtdorf (Gemeinde Colnrade) und erhielt dort von britischen Behörden eine Niederlassungsgenehmigung als Landarzt. Nachdem Gerüchte über König kursierten, dass dieser möglicherweise kein Arzt sei, forderte die örtliche Ärztekammer König Anfang der 1960er Jahre auf, entsprechende Unterlagen zum Nachweis seiner Approbation vorzulegen. König (alias Peltz) schloss im April 1962 „gesundheitsbedingt“ seine Praxis und verzog an einen unbekannten Ort.[1] Sein Verbleib ist unbekannt.[2]

Literatur

Einzelnachweise

  1. a b Ernst Klee: Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer. 3. Auflage, S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 1997, S. 412 f.
  2. a b c Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Frankfurt am Main 2007, S. 325.
  3. Hermann Langbein: Menschen in Auschwitz. 1980, S. 399.
  4. Ernst Klee: Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer. 3. Auflage. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main, 1997, S. 434.