Stephan König (Musiker)

deutscher Komponist, Pianist, Dirigent und Jazzmusiker
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Stephan König (* 4. Oktober 1963 in Berlin) ist ein deutscher Komponist, Pianist und Dirigent. Er ist musikalischer Leiter des LeipJAZZig-Orkester und des Kammerorchesters artentfaltung.

Leben

König wurde 1963 in Berlin geboren. Nach sechs Jahren Musikschulunterricht in Magdeburg war König von 1974 bis 1980 Schüler der Spezialschule für Musik in Halle/Saale. 1980 begann er ein Studium an der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig in den Hauptfächern Dirigieren (Olaf Koch und Christian Kluttig), Klavier (Wolfram Merkel) und Komposition (Peter Herrmann) und schloss 1986 alle drei Fächer mit Diplom ab. Im Anschluss absolvierte er bis 1988 ein Zusatzstudium in Komposition an derselben Hochschule. Seit demselben Jahr hat er einen Lehrauftrag an der Hochschule inne. In der Fachrichtung Jazz/Popularmusik lehrt er derzeit Jazzklavier und Klavier.[1]

1985 gastierte er als Cembalist des Landestheaters Halle in Polen. 1986 war er Gründungsmitglied des Jazz-Theaters Leipzig, dessen musikalischer Leiter er zwei Jahre lang war.

1987 begründete der Pianist gemeinsam mit Thomas Moritz (Kontrabass) und Jörg Steffens (Schlagzeug) das König Trio. Nach wechselnden Besetzungen (u.a. mit Stephan „Grete“ Weiser, Tom Götze, Wolfram Dix, Frank-Endrik Moll) spielt er derzeit mit Thomas Stahr (Kontrabass) und Wieland Götze (Schlagzeug) zusammen. Das Trio trat u.a. beim Vilnius Jazz Festival (1988) und beim Sibiu Jazz Festival (1990) auf. 2010 gründete er ein Jazz Quartett, dem zusätzlich Reiko Brockelt (Saxophon) angehört. Dieses deckt einen Bereich zwischen Klassik und Jazz ab. 2018 spielten sie im Herkulessaal in München. Im Duo trat König mit Fermín Villanueva (Violoncello) in Erscheinung.

1995 gehörte er zu den Initiatoren der Reihe gast-art am Schauspielhaus Leipzig, die er als künstlerischer Leiter betreute. 1996 initiierte er die Veranstaltungsreihe LeipJAZZig an der Leipziger Nikolaischule mit. 1997 wurde er Vorstandsmitglied der Initiative Leipziger Jazzmusiker e.V.

1998 gründete er das von ihm geleitete LeipJAZZig-Orkester, dem vierzehn Jazz-Solisten angehören. Es wirkte u.a. bei den Leipziger Jazztagen (1999, 2006) und dem Nanjing Jazz Festival (2007) mit. 2010 spielte es in der Elbphilharmonie in Hamburg. Jürgen Wölfer vergleicht die Gruppe mit dem Vienna Art Orchestra.[2]

Von 1999 bis 2008 war er künstlerischer Vorstand des JazzKosmos e.V. 2007 wurde das Kammerorchester artentfaltung von ihm und der Malerin und Grafikerin Christl Maria Göthner ins Leben gerufen, dessen künstlerischer Leiter er ist. Von 2008 bis 2014 war er ständiger Pianist im Figaro-Radio- bzw. Figaro-Lese-Café auf MDR Figaro. In den 2010er Jahren spielte er wiederholt am Klavier und Keyboard mit dem MDR-Sinfonieorchester zusammen.

Gastverträge bestehen mit verschiedenen Orchestern und Bühnen. Konzertreisen führten ihn ins In- und Ausland. König war an zahleichen CD-, Rundfunk- und Fernsehproduktionen beteiligt. Sein Œuvre umfasst Orchester-, Kammer- und Vokalmusik, Jazz sowie Musiktheater und Schauspiel. Auftragswerke erhielt er u.a. vom Gewandhaus Leipzig, von der Oper Leipzig, vom Akademischen Orchester Leipzig, vom Mitteldeutschen Rundfunk und vom Thomanerchor Leipzig.

Wettbewerbe

  • 1976: Diplom (Klavier solo), Virtuosi per Musica di Pianoforte, Ústí nad Labem (ČSSR)
  • 1977: 1. Platz Klavier Gruppe A und Sonderpreis, 8. Improvisations-Wettbewerb Weimar
  • 1979: 2. Platz Klavier Gruppe B, 10. Improvisations-Wettbewerb Weimar
  • 1981: 2. Preis Klavier Gruppe C und Sonderpreis, 11. Improvisations-Wettbewerb Weimar
  • 1982: 5. Platz Klavier Gruppe C, 12. Improvisations-Wettbewerb Weimar
  • 1983. 1. Preis Klavier Gruppe C, 13. Improvisations-Wettbewerb Weimar
  • 1987: Preis des Verbandes der Komponisten und Musikwissenschaftler der DDR, 9. Tage des Chansons in Frankfurt/Oder
  • 1992: Preis des Verlages Neue Musik Berlin, 11. Tage des Chansons in Frankfurt/Oder

Werke (Auswahl)

  • Klaviertrio (1984)
  • 3 Lieder nach Texten von Johann Christian Günther (1985)
  • Toccata für Klavier (1985)
  • Ballade für Orchester (1986)
  • Leb wohl, Judas (1986)
  • DEHNSUCHT (1987–1990)
  • Raviolo (1987)
  • Geisterfahrer (1987)
  • Der Tod von Bessie Smith (1988)
  • Marilyn Memories (1992)
  • ZUSAMMENALLEIN (1994)
  • SPRINGSWING (1996)
  • BILLARD (1996)
  • Konzert für Klavier und Orchester (1997)
  • Zyklus für Jazz-Orchester (1998)
  • FROZEN MOMENTS (2000)
  • SAXOPHONIE (2000)
  • quadruple talk (2001)
  • BOUNDLESS MUSIC (2001)
  • Schnittstelle (2001)
  • tap it deep (2002)
  • Nichtsfabrik (2002)
  • 3 Winterlieder (2003)
  • four flight pictures (2003)
  • ZAUBERSPRÜCHE (2004)
  • Konzert für Klavier und Jazz-Orchester (2005)
  • Bläserquintett (2005)
  • Amadeus' Klavier (2006)
  • Ballade für Jazz-Orchester (2006)
  • Konzert für Klavier und Kammerorchester (2007)
  • Die Beschwörung der Oper (2007)
  • nocturnal awaking (2008)
  • Klang Auerbach (2009)
  • 12 Préludes für Klavier (2009)
  • Rhythmic Contacts (2009)
  • SCHILLER2009 (2009)
  • Duo für Kastagnetten und Klavier (2010)
  • Ballade für Klavier und Kammerorchester (2010)
  • elm & oak (2011)
  • Rhapsodie für Riesengeige und Orchester (2011)
  • Die Reise zum Mond (2012)
  • Flux alabastrum (2013)
  • LUCID DREAMS - Konzert für Klavier und Orchester (2013)
  • pulsar variations - Konzert für Klavier und Kammerorchester (2014)
  • Perpinoa - Trio für Pipa, Piano und Percussion (2014)
  • Haddock (2015)
  • Wasserpyramiden - Hommage à Paul Klee (2015)
  • Die Winde des Sommers (Los vientos del verano) (2015)
  • SOLARIS - a jazz-symphonic poem (2015)
  • An der Arche um Acht (2016)
  • Agapanthe - Trio für Violine, Violoncello und Klavier (2016)
  • Sieben Arten den Regen zu beschreiben (2017)
  • Dreamscapes (2017)

Diskographie (Auswahl)

  • LeipJAZZig-Orkester Vol. 1/2 (querstand 2005/2007) mit dem LeipJAZZig-Orkester (Ltg. Stephan König) // Ballade für Jazz-Orchester, Konzert für Klavier und Jazz-Orchester u.a.
  • K3 – Die drei Klavierkonzerte (auris-subtilis 2008) mit Stephan König (Klavier, Ltg.), der Jenaer Philharmonie, Hans Rotmann (Ltg.), dem Kammerorchester artentfaltung und dem LeipJAZZig-Orkester // Konzert für Klavier und Orchester, Konzert für Klavier und Kammerorchester, Konzert für Klavier und Jazz-Orchester
  • Hommage an Paul und Paula [aus dem Original-Soundtrack von Peter Gotthardt) [CDs/DVD] (Buschfunk 2010)
  • 12 Préludes für Klavier – Jazzinspirierte Klangbilder op. 186 (Friedrich Hofmeister Musikverlag 2010)
  • komm herein (Timezone 2010) mit dem nurso-chanson
  • CHANSONetteS mit Bach (Rondeau Production 2012) mit Ute Loeck (Chansonette),‎ Georg Christoph Biller (Thomaskantor) und Stephan König (Klavier)
  • Bach in Jazz (Rondeau Production 2012) mit dem Stephan König-Trio und Martin Petzold (Tenor)
  • Bilder Einer Ausstellung [The Rock Version, Live, CD/DVD] (Buschfunk 2015) mit dem Leipziger Symphonieorchester und dem Landesjugendchor Sachsen (Ltg. Stephan König)
  • Bachfest Leipzig 2015 – Ausgewählte Höhepunkte (Bachfest Leipzig 2015) mit der Leipziger Cantorey, dem Thomanerchor Leipzig, der Staatskapelle Weimar und Alt-Thomaskantor Georg Christoph Biller u.a. // Haddock

Literatur

  • Jürgen Wölfer: Jazz in Deutschland: das Lexikon; alle Musiker und Plattenfirmen von 1920 bis heute. Hannibal, Höfen 2008, ISBN 978-3-85445-274-4, S. 209.
  • Jürgen B. Wolff: Zehn Jahre LeipjAZZig-Orkester oder Der Königsweg des Stephan König. In Leipziger Blätter, Ausgabe 52, 2008, S. 77–79.

Einzelnachweise

  1. Eintrag (HfMT Leipzig)
  2. Jürgen Wölfer: Jazz in Deutschland: das Lexikon. Höfen 2008, S. 209.