Hurrikan

tropischer Wirbelsturm im nördlichen atlantischen Ozean sowie im Pazifik
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Entstehung

Die meisten Hurrikane entstehen innerhalb des Kalmengürtels, einer schmalen Zone, die zwischen den nordöstlichen und den südöstlichen Passatwinden liegt zwischen 5° und 25° (weil die Corioliskraft, die ablenkende Kraft der Erdrotation, erst ab 5 Grad nördlicher und südlicher Breite stark genug für die Drehbewegung der Hurrikane ist, was das Äquatorgebiet grundsätzlich als Entstehungszone für tropische Wirbelstürme ausschließt.). Im Atlantik liegt die Kalmenzone zum größten Teil nördlich des Äquators, es gibt deshalb im südatlantischen Ozean keine Hurrikane, dies liegt daran, dass hier kalte Meeresströmungen (Benguela- und Humboldtstrom) die tropischen Ozeane deutlich abkühlen, sodass die erforderliche Wassertemperatur von mindestens 27 Grad Celsius selten erreicht wird. Die Monate von Juni bis November gelten in den südlichen Küstenstaaten der USA, in der Karibik, Westindien (Zyklon), östlicher Pazifik, Südost- und Ostasien (Taifun) Meeresgebiete nördlich von Australien (Willi-Willi) sowie dem Golf von Mexiko als besonders hurrikangefährdete Monate. Im Mittelmeer könnte sich kein Hurrikan bilden, weil es zu klein ist, denn ein Hurrikan braucht für seine Entstehung ein ziemlich großes Meeresgebiet.

Datei:HurricaneMitch.jpg
Satellitenbild des Hurrikan Mitch

Sobald sich der Atlantische Ozean vor Westafrika auf mehr als 27 Grad erwärmt, verdampft das Wasser, steigt in die Höhe und kondensiert dort zu Regen und Wolken. Die Erdrotation bringt die Wolken zum Drehen: Es bildet sich eine Art Strudel, in dem Luftmassen in die Höhe schießen und wieder hinabfallen. Dabei entsteht ein gewaltiger Sog mit niedrigem Luftdruck im Kern, der immer neue feuchtwarme Luft spiralförmig nach oben saugt: Wie ein gigantischer Staubsauger entzieht der Hurrikan dem Meer täglich bis zu zwei Millionen Tonnen Wasserdampf. Zieht der Sturm weiter über das tropische Meer, nimmt er an Stärke weiter zu. Auf beiden Erdhalbkugeln ziehen die Hurrikane in westlicher Richtung und kehren dann parabelförmig nach Osten um. Sobald sie das Festland erreicht haben, fehlt die feuchte Luft als Energiequelle und der Sturm schwächt ab, ebenso, wenn sie über kühles Meerwasser ziehen. Sie erlöschen durch Auffüllung des Zentrums desTiefdruckgebiets mit Luft.

Ausmaße

Hurrikans erreichen ihre Höchstgeschwindigkeit von bis zu 380 km/h in der Nähe des Punktes mit dem niedrigsten Luftdruck. Wirbelstürme bewegen sich unterschiedlich schnell fort: in niederen Breiten mit 8 bis 32 Kilometern pro Stunde, in höheren Breiten mit bis zu 80 Kilometern pro Stunde. Sie können bis zu 3,6 Millionen Tonnen Luft bewegen. Ihre Fortbewegungs-Geschwindigkeit hängt von der Stärke der Drehbewegung und der Langlebigkeit ab, die wiederum vom Tempo der aufsteigenden Luft abhängt. Den Rekord hält der Hurrikan John der 1994 31 Tage lang über den Pazifik fegte. In der Regel liegt der Durchmesser des Auges zwischen 10 und 60 km, mit seinen Randbereichen hat er in einen Umkreis von etwa 1800 Kilometern. Den Rekord hält Tip 1979 mit 2200 km. Hurrikans können aber auch einen Gesamtdurchmesser von bis zu 1500 km erreichen und eine Höhe von ca. 12 km. Der Luftdruck ist niedrig, oft "nur" unter 950 Hektopascal. Den Rekord hält auch der Hurrikan Tip mit 870 Hektopascal. Durch diesen nicht allzu niedrigen Luftdruck kann man verhindern, dass Häuser explodieren, indem man den Luftdruck senkt, denn der Normaldruck beträgt 1013 Hektopascal.

Seit Jahrhunderten bedrohen Hurrikane Seefahrer und Menschen an den Küstengebieten der Ozeane. Sie wüten mit unheimlichen Kräften, bringen Schiffe auf dem Meer zum Kentern oder reißen gar tonnenschwere Schiffe mit sich an Land. Sie peitschen mit meterhohen Flutwellen aufs Land und gehen oft mit sintflutartigen Regenschauern einher, die dann im Landesinneren und zu Erdrutschen führen können. Die meisten Todesopfer forderte ein Zyklon 1970 in Bangladesh, damals starben rund 300 000 Menschen. So fielen 1896 in Mauritius in vier Tagen rund 12 000 mm Niederschlag, das ist so viel wie in den regenreichsten Orten der Erde im ganzen Jahr fällt. Nicht zuletzt sind Hurrikans oftmals Auslöser für Tornados, die dann im Landesinneren weiter wüten. Ebenfalls können ihre Ausläufer binnen weniger Tage in Form von außertropischen Sturmtiefs auch bis nach Europa vordringen. Diese bringen dann häufig sintflutartige Regenschauer mit sich, die dann über West- und Mitteleuropa niedergehen und auf diese Weise Einfluss auf unser europäisches Wetter haben.

Saffir-Simpson-Hurrican-Skala:
Saffir Simpson	Bezeichnung  |   Windgeschwindigkeit
1              Schwach      |      118-153 km/h
2              Mäßig        |      154-177 km/h
3              Stark        |      178-209 km/h
4              Sehr Stark   |      210-249 km/h
5              Verwüstend   |      250-380 km/h


Siehe auch: Winde und Windsysteme. minnan:Hong-thai