Generalstreik

Streikaktion der gesamten Arbeiterschaft eines Landes oder einer Region
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Ein Generalstreik ist eine Streikaktion der gesamten Arbeiterschaft und heute auch anderer Bürger (Werktätige, Studenten) eines Landes oder einer Region. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts favorisierte die anwachsende internationale Arbeiterbewegung den Generalstreik für die Durchsetzung ökonomischer oder politischer Ziele.

Generalstreiks sind wegen ihrer umfassenden Unterbrechung des Alltags überaus wirksam. Unterschiedliche Bereiche des öffentlichen Lebens (Verkehr, Post, Ver- und Entsorgung) kommen zum Erliegen. Meist können Arbeitswillige aufgrund einer gewerkschaftlichen Organisation am Streikbruch gehindert werden. Wenn der Generalstreik von den Gewerkschaften organisiert wird, setzt er ein hohes organisatorisches Niveau der Gewerkschaften voraus.

Häufig bilden schwerwiegende ökonomische Ungerechtigkeiten oder soziale Unruhen die auslösenden Motive für einen Generalstreik.

Neben ökonomischen Ursachen kann ein Generalstreik auch politische Ursachen haben, wie zum Beispiel beim Kapp-Putsch in der Weimarer Republik, wo der Generalstreik schließlich mit zur Niederschlagung des Putsches führte.

Ziel zahlreicher linker und sozialistischer Bewegungen war, durch eine organisierte Lähmung die "sanfte Revolution" des Landes durchzuführen. Wenn Staat und Verwaltung infolgedessen ausgeschaltet sind, wären die Arbeiter in der Lage, die Gesellschaft gemäß bestimmter radikaler Linien zu reorganisieren. Diese Philosophie wurde von den Industriearbeitern der anarchosyndikalistischen Gewerkschaften besonders im frühen 20. Jahrhundert bevorzugt.

Beispiele

Luxemburg

In Luxemburg kam es am 31. August 1942 zu einem Generalstreik gegen die deutsche Besatzungsmacht. Der Grund hierfür war die Zwangsrekrutierung junger Luxemburger in die Wehrpflicht. Luxemburg war der einzige Staat der während des 2. Weltkrieges sich in einem Generalstreik gegen die Besatzung auflehnte. Bei der brutalen Niederschlagung wurde ein Exempel statuiert. Zufällig ausgewählte Streiker wurden verhaftet, kamen vor das Standgericht und wurden am darauffolgenden Tag erschossen.

Weimarer Republik

In Deutschland wurde im März des Jahres 1920 als Reaktion auf den Kapp-Putsch erstmalig zu einem Generalstreik aufgerufen. Wegen des Generalstreikes scheiterte der Putsch dann auch.

Frankreich 1968

Der größte Generalstreik der neueren europäischen Geschichte - der erste wilde Generalstreik überhaupt - waren die Mai-Unruhen 1968 in Frankreich.

Generalstreik in Frankreich 2006

Am 28. März 2006 fand in Frankreich ein Generalstreik gegen die Arbeitsmarktreform von Ministerpräsident Dominique de Villepin statt, bei der der Kündigungsschutz von Jugendlichen bis 26 Jahren gelockert bzw. aufgehoben werden soll. Nach Angaben der Regierung soll das zur Verringerung der Jugendarbeitslosigkeit führen. Die Streikenden befürchten entgegengesetzte Ergebnisse, weil Entlassungen ohne Kündigungsfrist und ohne Angabe von Gründen möglich seien. An dem Streik nehmen Angehörige vieler sozialer Schichten teil, einschließlich vieler Studenten, da zum Beispiel auch Hochschulabsolventen von der Lockerung des Kündigungsschutzes betroffen sind. Der Kündigungsschutz soll für die ersten zwei Jahre der Anstellung aufgehoben werden.

Zulässigkeit

In Deutschland sind Generalstreiks, anders als etwa in europäischen Staaten wie Frankreich oder Italien, juristisch nicht vom Streikrecht gedeckt und somit illegal (Tarifautonomie).

Siehe auch

Literatur

  • Michael Halfbrodt: Generalstreik, Achtstundentag und Erster Mai. Ein Kapitel aus der radikalen Arbeiterbewegung. Bielefeld: Ed. Blackbox, 1997.