Eulersche Phi-Funktion

mathematische Funktion, gibt die Anzahl teilerfremder (koprimer) natürlicher Zahlen unterhalb von n an
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Die eulersche Phi-Funktion ist eine zahlentheoretische Funktion. Sie ordnet jeder natürlichen Zahl n die Anzahl der natürlichen Zahlen a von 1 bis n zu, die zu n teilerfremd sind, für die also ggT(a,n) = 1 ist.

Sie ist benannt nach Leonhard Euler und wird mit dem griechischen Buchstaben (Phi) bezeichnet.

Beispiele

  • Die Zahl 6 ist zu zwei Zahlen zwischen 1 und 6 teilerfremd (1 und 5), also ist  (6) = 2.
  • Die Zahl 13 ist als Primzahl zu den zwölf Zahlen von 1 bis 12 teilerfremd, also ist  (13) = 12.
  • Die ersten 22 Werte der  -Funktion lauten:
n 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22
φ(n) 1 1 2 2 4 2 6 4 6 4 10 4 12 6 8 8 16 6 18 8 12 10

Berechnung

  gibt die Anzahl der Einheiten im Restklassenring   an.

Denn ist   eine Einheit, also  , so gibt es ein   mit  .

Was äquivalent zu   und   ist, wenn man   geeignet wählt.

Nach dem Lemma von Bézout ist diese äquivalent zur Teilerfremdheit von   und  .


  ist für   stets eine gerade Zahl.

Ist   die Anzahl der Elemente aus dem Bild  , die kleinergleich   sind, dann gilt  .

Das Bild der  -Funktion besitzt also natürliche Dichte 0.

Primzahlen

Da alle Primzahlen p nur durch 1 und sich selbst teilbar sind, sind sie sicher zu den Zahlen 1 bis p-1 teilerfremd, daher ist  .

Potenz von Primzahlen

Eine Potenz   aus einer Primzahl p und einer natürlichen Zahl k ist nur zu Vielfachen von p nicht teilerfremd. Es gibt   Vielfache von p, die kleiner oder gleich   sind  . Daher gilt:

 

Beispiel:

 

Multiplikativität

Die  -Funktion ist multiplikativ für teilerfremde natürliche Zahlen:

 , falls ggT(m, n) = 1

Beispiel:

 

Gegenbeispiel für Zahlen m und n mit gemeinsamem Primfaktor:

 , aber  .

Zusammengesetzte Zahlen

Die Berechnung von   für zusammengesetzte Zahlen n ergibt sich aus der Multiplikativität. Hat n die kanonische Darstellung

  (p ist Primzahl),

so gilt

 

Beispiel:

 

Abschätzung

Eine Abschätzung für das arithmetische Mittel von  (n) erhält man über die Formel

 ,

wobei ζ die Riemannsche Zetafunktion und O das Landau-Symbol ist.

Das heißt: Im Mittel ist  

Bedeutung der -Funktion

Eine der wichtigsten Anwendungen findet die  -Funktion im Satz von Fermat-Euler:

Wenn zwei ganze Zahlen a und m ≥ 2 teilerfremd sind, gilt:

 ,

oder anders formuliert:

 

Ein Spezialfall (für Primzahlen p) dieses Satzes ist der Kleine Fermatsche Satz:

 ,

bzw.

 

Der Satz von Fermat-Euler findet u.a. Anwendung bei der Generierung von Schlüsseln für das RSA-Verfahren in der Kryptographie.