Meilenhofen (Nassenfels)

Ortsteil des Marktes Nassenfels im oberbayerischen Landkreis Eichstätt
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 3. Juni 2006 um 21:33 Uhr durch 84.149.232.157 (Diskussion) (Geschichtlicher Überblick). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Meilenhofen ist eine kleine Ortschaft an der Schutter am Rande des Naturparks Altmühltal. Politsch gehört der Ort zum Markt Nassenfels im Landkreis Eichstätt.


Geschichtlicher Überblick

Die Entstehung des Ortes ist in die späte Merowingerzeit (ca. 670/680 n. Chr.) anzusetzen. Der Ortsname Meilenhofen wird von dem Personennamen "Milo" abgeleitet, so dass der Name mit "Zu den Höfen des Milo" abgeleitet werden kann. Schriftlich taucht der Name Meilenhofen erstmals 1194 in einer Urkunde auf, in der ein kleiner Hof (curtile) in Meilenhofen vom Domprobst Walbrunn an die Schottenmönche bei der Heiligkreuzkirche in Eichstätt zur Ausstattung übergeben wird. 1305 fiel "Meylenhofen" nach dem Gaimersheimer Schiedsspruch, der den Streit zwischen dem Eichstätter Bischof und den Bayernherzögen um das Hirschberger Erbe beendete, dem Bischof von Eichstätt zu. Um 1400 inkorporierte Papst Bonifaz IX. die Pfarrei "alias Meilenhofen" der mensa episcopalis, dem "Bischöflichen Tafelgut", d.h. die Pfarrei Meilenhofen mußte mit Abgaben für die bischöfliche Tafel in Eichstätt aufkommen. Meilenhofen gehörte verwaltungsmäßig nicht zum Pflege- und Kastenamt Nassenfels, wie wegen der Nähe anzunehmen ist, sondern Hochgericht, Dorf- und Gemeindeherrschaft übte das Amt der Landvogtei aus, das seinen Sitz auf der Willibaldsburg in Eichstätt hatte. Landesherr war bis zur Säkularisation und damit bis zur Auflösung des Hochstifts Eichstätt 1802 der Fürstbischof von Eichstätt. 1802 besetzten kurbairische Truppen das Hochstift. Das Untere Hochstift, zu dem Meilenhofen gehörte, fiel 1803 an Großherzog Ferdinand von Toscana, dem Bruder des Kaisers. Nach einem kurzen kurfürstlich-salzburgischen Intermezzo kam der Ort 1806 an das junge Königreich Bayern. Unter der Herrschaft des Herzogs von Leuchtenberg, er war Stiefsohn Napoleons und Schwiegersohn des bayerischen Königs, wurde Meilenhofen mit dem nur 1 km entfernt liegenden Dorf Zell an der Speck zur Realgemeinde zusammengeschlossen. 1833 fiel das Fürstentum Eichstätt und damit auch die Gemeinde Meilenhofen wieder an Bayern zurück. Mit dem Landgericht Eichstätt kam Meilenhofen 1838 vom Regenkreis zum Rezatkreis, der zum gleichen Zeitpunkt in Mittelfranken umbenannt wurde. Nach dem freiwilligen Zusammenschluß mit Nassenfels wurde das Dorf im Zuge der Gebietsreform 1972 oberbayerisch.

Pfarrkirche St. Michael

Wie der Pfarrhof (1629) ist auch die Kirche unter der Regierung des Fürstbischofs Christoph von Westerstetten erbaut worden, nachdem der Vergängerbau 1552 im Schmalkaldischen Krieg von den Soldaten des Kurfürsten Mortiz von Sachsen verwüster worden war. Der Kurfürst soll damals eigenhändig das Meßbuch zerissen haben. 1629 wurde die neue Kirche durch den Eichstätter Weihbischof Georg Resch konsekriert. Bauliche Veränderungen an den Fenstern führte 1728 der Eichstätter Marermeister Bernhard Deller durch. Die Nische des barocken Hochalters (um 1700) birgt ein Gemälde des Kirchenpatrons St. Micheal. Im Chorraum ist eine Barockfigur des Kirchenpatrons als Seelenwäger, bei der Arme und Gewandteile einer Statue von 1410 wieder verwendet wurden. In der Muschelnische des rechten Seitenaltars (um 1670) stht die spätgotische Figur des Subpatrons der Meilenhofener Kirche, der hl. Leonhard. Die gute Skulptur wird dem Meister der Pollenfelder Hochaltarfiguren zugeschrieben. Der linke Seitenaltar (um 1670) zeit in der Altarnische eine Marienfigur, die um 1700 entstanden, ist und auf dem Altartisch einen Glasschrein meit einer wertvollen Gruppe der 14 Nothelfer (um 1520). vier seitliche Figuren wurden barock überarbeitet oder ergänzt. Gute Arbeit sind auch die beden Figuren aus dem frühen 16. Jahrhundert im Chorbogen: links der hl. Nikolaus, rechts der hl. Blasius. Beachtenswert sind ferner die stuckierte Kanzel (datiert 1737) von Franz Horneis und ihr gegenüber das barocke Kruzifix (um 1700). Der Rest einer gotischen Sakramentsnische ist außen in der Westfassade über dem Portal eingemauert.