Wappen | Karte |
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Deutschlandkarte, Position von Merseburg hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Sachsen-Anhalt |
Landkreis: | Merseburg-Querfurt |
Geographische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 88 m ü. NN |
Fläche: | 36,08 km² |
Einwohner: | 34.790 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 964 Einwohner je km² |
Postleitzahl: | 06217 |
Vorwahl: | 03461 |
Kfz-Kennzeichen: | MQ (früher: MER) |
Gemeindeschlüssel: | 15 2 61 036 |
Adresse der Stadtverwaltung: | Stadt Merseburg Postfach 16 61 06217 Merseburg |
Website: | www.merseburg.de |
Oberbürgermeister: | Reinhard Rumprecht |
Merseburg ist eine Stadt in Sachsen-Anhalt und Verwaltungssitz des Landkreises Merseburg-Querfurt, südlich von Halle (Saale). Zusammen mit Halle, Wolfen und Bitterfeld bildet es einen Ballungsraum, der wegen des vorherrschenden Industriezweiges auch "Chemiedreieck" genannt wird und der auch über die Landesgrenze bis Leipzig reicht. Unmittelbar an Merseburg grenzen die Chemiebetriebe von Buna (Schkopau) und Leuna.
Geographie
Merseburg liegt am östlichen Rand der Querfurter Platte überwiegend am linken Ufer der Saale, in die im Stadtgebiet die Geisel mündet. Die Stadt bildet das Tor zur schlösser- und burgenreichen Region des Saale-Unstrut-Tales. Nordöstlich grenzt Merseburg an die Saale-Elster-Aue, westlich an die Tagebaufolgelandschaft des Geiseltales.
Merseburg befindet sich exakt auf dem 12. Längengrad. Der Längengrad durchquert die Stadt auf der Linie Schlossgartensalon, Schlossgarten, Amtsvorschloss & Vorschloss des Merseburger Schlosses, Domplatz 2, Sitte-Galerie, Burgstraße 21, Roßmarkt, Herdergymnasium bis zum Saaleradwanderweg östlich der Merseburger Schwimmhalle.
Merseburg ist Sitz der Fachhochschule Merseburg.
Ausdehnung des Stadtgebietes
Zur Stadtgemeinde gehören die Orte Annemariental, Elisabethhöhe, Freiimfelde, Kötzschen, Meuschau, Neumarkt und Werder.
Nachbargemeinden
Angrenzende Gemeinden (im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend) sind Schkopau, Friedensdorf, Kreypau, Leuna, Spergau, Beuna (Geiseltal) und Geusa.
Geschichte
Neben der weltlichen Bedeutung der Stadt Merseburg war sie ein bedeutendes religiöses Zentrum an der östlichen Grenze des Deutschen Reiches. Vom 10. Jahrhundert bis zur Reformation war Merseburg Bischofssitz. Das Bistum entstand auf dem ursprünglichen Gebiet des Bistums Halberstadt. Es umfasste auch Leipzig und damit Teile des heutigen Sachsen. Das Bistum Merseburg lag im südlichen Teil des heutigen Bundeslandes Sachsen-Anhalt und war flächenmäßig eines der kleinsten deutschen Bistümer. Immerhin umfasste es am Ende des Mittelalters rund 310 Pfarr- und Filialkirchen. Merseburg war Mittelpunkt des gleichnamigen Hochstifts. In Merseburg residierten 43 Bischöfe. Das Stiftsterritorium wurde Mitte des 16. Jahrhunderts säkularisiert und gelangte in den Besitz der Kurfürsten von Sachsen. Noch bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts bestand aber eine eigene Stiftsregierung in Merseburg, die das Land im Auftrag des Kurfürsten verwaltete.
Der Merseburger Dom St. Johannes der Täufer und Laurentius repräsentiert das Hochstift. Der erste Bau mit der nach 1036 begonnenen Krypta ist durch Umbauten in der Zeit zwischen 1510 und 1537 überformt. Für die weitgehend verlorene Glasmalerei von 1280 hat Charles Crodel 1947-1960 in moderner Fortschreibung der mittelalterlichen Formensprache Ersatz geschaffen.
Siehe auch: Liste der Bischöfe von Merseburg
Zeitleiste
Vorgeschichte |
Die erste Besiedlung ist im Bereich des heutigen Merseburgs nachweisbar. Funde aus den Gräbern der Band- und Schnurkeramik, der Bronzezeit, der ausgehenden Hallstattzeit, der römischen Kaiserzeit, der Völkerwanderungszeit und der slawischen Siedlungsspuren befinden sich im Merseburger Museum. | |
830/850 | Erste Erwähnung Merseburgs im Hersfelder Zehntverzeichnis als "Mersiburg" | |
Beginn 10. Jahrhundert | Der Ausbau zur Pfalz geschah unter Heinrich I. (um 875-936). Dieser hatte Hatheburg, die Tochter des Merseburger Grafen Erwin geheiratet, wodurch der Platz an das aufsteigende Herzogshaus gelangte. Die Befestigungsanlagen auf dem Burgberg wurden verstärkt. Nach Heinrichs Sieg gegen die Ungarn ließ er den Speisesaal mit Fresken ausschmücken. Zur personellen Verstärkung siedelte er Freigelassene - die „Merseburger Schar“ - bei der Burg an. | |
933-1213 | Die Deutschen Kaiser tagten mehr als 20 mal in Merseburg, die Stadt war Reichsmittelpunkt. | |
968 | Errichtung des Bistums auf Betreiben Ottos I. (Sohn Heinrichs I.) und der Synode von Ravenna 968, nachdem die Ungarn in der Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg 955 endgültig geschlagen worden waren. Das Bistum wurde einige Jahre später wieder aufgelöst. | |
1004 | Neugründung des Bistums durch Kaiser Heinrich II. | |
1012 | Erwähnung eines Benediktinerklosters | |
1015-1021 | Errichtung des Doms durch Heinrich II. (973-1024), welchem Merseburg von allen Pfalzorten der beliebteste Aufenthaltsort war. | |
1188 | Kaiser Barbarossa (1122-1190) beurkundete einen neuen Markt, den künftigen Vorort Neumarkt. Es existierte bereits eine Saalebrücke. | |
Mittelalter | Merseburg profitierte von seiner begünstigten Lage als Handels- und Hansestadt an der Saale-Elbe-Grenzlinie. Von den weitreichenden Beziehungen zeugt z.B. die Benennung des Brama Merseburska (polnisch: Merseburger Tor) im 490km entfernten westpreußischen Kulm. | |
1218/19 | Der Markt am linken Saaleufer wurde durch eine Stadtmauer geschützt, die sich an die bereits befestigte Domfreiheit anschloss. | |
1426 | Merseburg trat mit anderen Städten und gegen bischöflichen Widerstand der Hanse bei; diese Mitgliedschaft wurde letztmals 1604 bestätigt. | |
1473 | Die erste Druckerei wurde betrieben. | |
15. Jhd. | Neugestaltung der dreiflügligen Schlossanlage, deren vierter Flügel durch den Dom gebildet wurde, durch Thilo von Trotha (1466-1514). | |
1485 | Bei der Leipziger Teilung wurde Merseburg dem Albertinischen Herzogtum Sachsen zugewiesen | |
Reformation Bauernkriege |
Die Merseburger Bürger und Bauern verfassten 16 Merseburger Artikel, die sich gegen die ständig neuen Dienste und Abgaben (Steuern für Wasser, Holz, Weideland, Acker; weiterhin Abgabe von Kleinvieh, Bußgeldern u. a.) richteten. Am 3. Mai 1525 flüchtete Bischof Adolf von Merseburg aufgrund von Unruhen nach Leipzig. Am 8. Mai 1525 wurde versucht, die Domfreiheit zu stürmen. Die Gerichtsverhandlung im Juni führte dazu, dass am 10. Juni 1525 vier Bürger und vier Bauern auf dem Merseburger Markt geköpft wurden. | |
1561 | Nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs setzte sich die Reformation durch. Das Benediktinerkloster wird der Kirche genommen und teilweise abgerissen. | |
1575 | Aus der alten Domschule ging das Domgymnasium Merseburg hervor. | |
1656-1738 | Merseburg war Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Merseburg, verbunden mit reger Bautätigkeit und kulturellem Aufschwung. | |
bis 1815 | Merseburg wurde kursächsisch verwaltet. | |
1815 | Nach dem Wiener Kongress wurde Merseburg die Hauptstadt des gleichnamigen preußischen Regierungsbezirkes in der Provinz Sachsen bis 1945 | |
1832 | Zusammenschluss der Vorstädte Altenburg und Neumarkt mit dem Dombezirk und der inneren Stadt. | |
1846 | Merseburg erhielt Anschluss an die Bahnlinie Halle-Naumburg. | |
1935 | Bau eines Militärflugplatzes und Stationierung einer Fliegergarnison. Bau des Umgehungskanals mit einer Schleppzugschleuse, welche die Schleusen Meuschau und Rischmühle ersetzen sollte, aber nie dem Verkehr übergeben wurde. | |
2. Weltkrieg | Merseburg wurde 20 mal bombardiert, wobei der Westfügel des Schlosses sowie ein großer Teil der Innenstadt fast vollständig zerstört wurden. Die Schleppzugschleuse wurde beschädigt. | |
???? | Kreisstadt des Landkreises Merseburg | |
1994 | Kreisstadt des Landkreises Merseburg-Querfurt (MQ) | |
1995 | Eingemeindung von Meuschau |
Einwohnerentwicklung
Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 31. Dezember):
1834 bis 1933 |
1939 bis 1984 |
1990 bis 2004 |
- Datenquelle ab 1990: Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt
1 29. Oktober
2 31. August
3 03. Oktober
Politik
Städtepartnerschaften
Merseburg unterhält Städtepartnerschaften mit
- Châtillon in Frankreich (seit 1. August 1963)
- Genzano di Roma in Italien (seit 16. Januar 1971) - siehe auch Genzano di Roma
- Bottrop in Nordrhein-Westfalen (seit 10. März 1989)
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Merseburg ist über die Anschlussstelle Leipzig-West/Merseburg an die A 9 (Berlin-München) angebunden. An der Südharzautobahn A 38 (Göttingen-Halle/Leipzig) stellen die Abfahrten Merseburg-Nord und Merseburg-Süd die Verbindung zur Stadt dar.
Durch Merseburg zieht sich die B 91 Halle-Merseburg-Weißenfels-Zeitz, welche im Bereich Halle-Merseburg als Schnellstraße ausgebaut ist. Weiterhin beginnt hier die Bundesstraße 181 nach Leipzig, welche in Merseburg teilweise vierspurig ausgebaut ist.
Ein Anschluss an das Schienennetz besteht durch die Eisenbahnlinie Berlin-Halle-Erfurt-Frankfurt. Weiterhin nehmen hier die Strecken nach Mücheln-Querfurt und Schafstädt ihren Ausgangspunkt. Es existiert eine in den 60er Jahren erbaute Stadtschnellbahn nach Halle-Neustadt über die Buna-Werke. Die Eisenbahnstrecke nach Leipzig wurde 1998 stillgelegt.
Merseburg hat Anschluss an das Straßenbahnnetz der Stadt Halle mit der Linie 5 Halle-Schkopau-Merseburg-Leuna-Bad Dürrenberg.
Söhne und Töchter der Stadt
- Thietmar (Bischof, 1009-1018) - Verfasser der ersten Merseburger Chronik
- Tilo von Trotha (Bischof, 1466-1514) - Bezugsfigur der Merseburger Rabensage
- Ernst Haeckel (Biologe, Schüler am Domgymnasium)
- Christian Reuter (Komödienschreiber, Schüler am Domgymnasium)
- Lucian Müller (klassischer Gelehrter, Philologe)
- Oskar Herrfurth (Maler und Illustrator, 1862-1934)
- Klaus Tennstedt (Dirigent, 1926-1998)
- Elisabeth Schumann, (deutsch-US-amerikanische Sopranistin, 1888-1952)
- Carl Adolph von Basedow, (Arzt,1799-1854)
- Walter Bauer, (Schriftsteller, 1904-1976)
- Maik Franz, (Fußballspieler vom VfL Wolfsburg)
- Hugo Roye ( Komponist, Dirigent und Musiklehrer (Geige), 1873-1939, geb. im einstmals Stift Merseburgischen Städtchen Zörbig,studierte in Köln mit der Meisterpianistin Elly Ney zusammen und kehrte 1918 nach Merseburg zurück, Leiter des Bürgergesangvereines und des Gesangvereines der Leunawerke, das ehemaliges Wohnhaus Kloster 8 in Merseburg wurde mit städt. Mitteln restauriert.
Die Merseburger Rabensage
Der Bischof Thilo von Trotha besaß einen goldenen Siegelring, ein Geschenk seines Freundes, des Bischofs von Naumburg. Eines Morgens ließ er ihn am offenen Fenster liegen und bemerkte nach kurzer Abwesenheit den Verlust des Ringes. In seinem Zorn bezichtigte er seinen langjährigen Diener des Diebstahls. Obwohl der Diener seine Unschuld beteuerte, ließ er ihn hinrichten. Noch nach dem Abschlagen des Kopfes sollen seine ausgestreckten Arme seine Unschuld beteuert haben. Als der Ring später in einem Rabennest gefunden wurde, ließ Thilo von Trotha als Mahnung, kein Urteil im Jähzorn zu fällen, im Schlosshof einen Vogelbauer errichten, in welchem seitdem ein Kolkrabe für den Diebstahl büßt. Zum steten Andenken führte der Bischof einen Raben mit einem Ring im Schnabel in seinem Wappen. Ein solcher Rabe wird auch heute noch in einem Käfig gehalten, die alte Sitte ist aber bei Tierschützern umstritten.
Siehe auch
Weblinks
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