Septuaginta
Die Septuaginta ist eine Version des Tanach (des Alten Testaments der Bibel) in griechischer Sprache. Sie leitet ihren Namen (lateinisch für 70) von der Legende ab, nach der im ägyptischen Alexandria im 4. vorchristlichen Jahrhundert 72 jüdische Gelehrte diesen Text aus dem hebräischen übersetzt hätten. Die abkürzende Bezeichnung (LXX) deutet ebenfalls auf diesen Ursprung hin. Eine der ältesten Handschriften, die die Septuaginta enthält, ist der Codex Sinaiticus.
Heute nimmt man an, dass die ursprüngliche Übersetzung im 4. Jahrhundert v. Chr. nur die Tora (d.h. die 5 Bücher Mose) umfasste, und dass der restliche Teil des Tanach in den folgenden Jahrhunderten übersetzt wurde. Diese Auffassung wird durch die erst später erfolgte Kanonizierung der übrigen Teile des Tanach unterstützt.
Ein Vergleich der Septuaginta mit dem Masoretischen Text, dem Samaritischen Text und den Schriftrollen vom Toten Meer zeigt, dass der der Septuaginta zugrundeliegende hebräische Text heute nicht mehr vorliegt.
Im Judentum, das die Septuaginta ursprünglich erstellt hatte, verlor sie seit der Zeitwende immer mehr an Einfluss. Zum einen folgten die Schreiber nicht den rigorosen Vorschriften, die zum Kopieren der Hebräischen Texte verlangt wurden. Dadurch divergierten hebräische Texte und die Septuaginta, mit der Folge, dass theologische Differenzen auftraten. Weiterhin verschwand der Gebrauch des Griechischen im Judentum. Ein weiterer Grund war wahrscheinlich, dass das konkurrierende Christentum die Septuaginta benutzte. Außerdem warfen jüdische Theologen christlichen Schreibern vor, die Septuaginta bewusst zu verändern, um einen Text zu haben, der der christlichen Lehre näher sei.
Das Christentum zog die Septuaginta vor, da nur wenige Kirchenväter des Hebräischen mächtig waren. Daneben bot die Septuaginta bessere Hinweise auf den Messias Jesus Christus.
Die Septuaginta ist in der Orthodoxen Kirche auch heute noch die wichtigste Version des Alten Testaments. Die Römisch-Katholische Kirche benutzte dagegen über Jahrhunderte die Vulgata, eine Übersetzung des Hieronymus, der neben der Septuaginta auch hebräische Texte (zumindest für die Psalmen) benutzte.
Inhalt der Septuaginta
Die Septuaginta enthält neben den traditionell dem Tanach zugeordneten Büchern auch einige Texte, die im Christentum als Apokryphen oder deuterokanonische Bücher bekannt sind, und die im Judentum als uninspiriert abgelehnt werden. (Jene Bücher sind mit einem (*) markiert.)