Grube Friedberg

Bergwerk in Deutschland
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Grube Friedberg

Entstehung

Die ersten Bergbaulichen Aktivitäten in der Gemarkung Fellingshausen die schriftlich zu belegen sind, stammen aus dem Jahre 1826. Derzeit unternahmen J.W. Buderus Söhne zu Friedrichshütte bei Laubach Schürfversuche in der Gemarkung. Am 30. April 1836 wurde ein Mutschein von J.Kilian beantragt, der sich auf ein Eisensteinlager im Distrikt Buchholz bezog. Die Mutung wurde ihm am 3.Oktober 1963 erteilt. Kilian stellte am 9. Dezember 1839, mit der Begründung er habe bei den Schürfarbeiten nur Nesterweise vorkommen von Brauneisenstein gefunden, einen Antrag auf Belehnung der gesamten Gemarkung Fellingshausen mit Eisensteingräberei. Die sei, laut Kilian, notwendig um ein eigentliches Lager zu erschürfen. Am 17. Februar 1840 wurde Kilian, der 1837 mit der Justushütte ein weiteres Eisenwerk erbauen lies, die Gemarkung Fellingshausen zur Eisengräberei verliehen. Unter Eisengräberei, verstand Mann nach Auffassung von H.Tasche, zur damaligen zeit das auflesen von oberflächlichem Gestein und das ausgraben von Gestein aus der Dammerde mit Hake und Schaufel. Kilians Eisengräberei konzentrierte sich offenbar auf den Bereich des Buchholzgrabens in dem durch Wasser freigespülte Brauneisensteine anzutreffen waren. Sofort nach der Verleihung der Gemarkung Fellingshausen, die H.Tasche als „Dorheimer Geschenk“ Bezeichnete, begann Kilian am oberen Ende des Buchholzgrabens damit, die Dammerde abzutragen und einen Tagebau anzulegen. Die Erzgewinnung wurde aber alsbald wieder Eingestellt. Am 18. April 1842 erteilte Mann W.Briel auf Antrag einen Mutschein auf den Buchholzgraben den er allerdings nach Ablauf eines Jahres verfallen lies. Ein weiterer Mutschein wurde 1847 an Ph.Gath, Joh.Ph.Gath und H.Später aus Altenkirchen ausgegeben. Dieser wurde in den folgenden Jahren mehrmals verlängert bis schließlich im November 1849 der Mutschein an C.Haibach aus Altenkirchen Abgetreten wurde. Am 19. Dezember 1853, der alte Mutschein war erloschen, wurde Ph.Gath und Mitteilhaber neue Mutung erteilt. Im Frühjahr 1854 erbrachte Gath den Beweis das es sich bei dem 1840 angelegtem Tagebau am Buchholzgraben um ein geschlossenes Lager handelt. Gath stellte Antrag auf Belehnung auf Brauneisenstein und Manganerz, gegen den Kilian Widerspruch einlegte da er sich in seinem Recht auf Eisensteingräberei verletzt fühlte. Kilian begann, ohne einen Beschluß der Bergbaubehörde abzuwarten, das Erzlager abzubauen. Seinen Bergleuten gab er die Anweisung „der Gewalt nicht zu weichen“, woraufhin sich die Bergleute von Gath zurückzogen. Unter dem Eindruck dieses Vorgehens wies das Großherzogliche Hessisches Finanzministerium den Widerspruch Kilians zurück und entsprach dem Belehnungsgesuch von Gath. Kilian wurde der Entzug der Belehnung auf Eisengräberei angedroht wenn er den Erzabbau im nunmehr verliehenen Grubenfeld fortsetzen würde. Ungeachtet dessen fuhr Kilian mit der Erzabbau fort, woraufhin Gath am 14.März 1855 im Stadtgericht Gießen Klage gegen Kilian erließ. Im Jahre 1857 kam es sogar zu tätlichen Auseinandersetzungen zwischen den Bergleuten Beider Parteien. Am 12. August 1859 starb Kilian. Er wurde von seinem Schwiegersohn erschlagen. Die um 1855 von Kilian erbaute Hedwigshütte bei Lollar kam dadurch zum erliegen und wurde am 15. Oktober 1861 von J.W.Buderus und Söhne für 85000 Gulden Erworben. Die Berechtigung zur Eisengräberei war in dem Kaufpreis mit 8000 Gulden enthalten. Buderus faste den Begriff Eisensteingräberei als Tagebau auf und begann 1863 mit dem Erzabbau am Buchholz. Nun legte Gath Widerspruch bei der Oberbaudirektion in Darmstadt ein. Um den nunmehr neun Jahre dauernden Streit beizulegen strengte die Oberbaudirektion intensive Vermittlungsversuche an, die 2. September 1863 durch einen Außergerichtlichen Vergleich in Friedberg zu einer Einigung führten. Gath erklärte sich bereit den Östlichen Teil seines Grubenfeldes Buchholz an Buderus abzugeben. Im Gegenzug verpflichtete sich Buderus zu Zahlung von 1000 Gulden und verzichtete auf das Recht der Eisensteingräberei im verbleibendem Teil des Grubenfeld Buchholz und in der Flur VIII die am 18. März 1864 unter dem Grubennahmen Nassau an Gath verliehen wurde. Zum gleichen Datum (18. März 1864) wurde der Östliche Teil des Ehemaligen Grubenfeld Buchholz unter dem Namen Friedberg an Buderus verliehen.

Geschichte

Im Grubenfeld Friedberg nahm die Fa. Buderus im Jahre 1864 die Erzgewinnung auf. Im gleichen Jahr, am 09 September 1964, wurde das Grubenfeld um die Flur X erweitert. Das Erzvorkommen ist kein Vorsatz der Eleonoremulde, sondern eine eigenständige Lagerstätte. Die Lagerstätte legt sich eng an einen schmalen Kalkzug an. In dem eingezeichneten Tagebau wurden nur die oberen schichten bis zu einer stärke von 8 Metern abgebaut. Die Qualität des gewonnenen Erz lies aber zu wünschen übrig. So hatte das Eisenmanganerz einen Fe-Gehalt von 33,6 % und einen Mn-Gehalt von 7,33 %. Dies hatte zu folge das daß Erz sich nicht rentabel verhüten lies, wodurch schon nach einigen Monaten der Betrieb auf der Grube Friedberg eingestellt wurde. Nachdem in der Grube Meilhadt, nahe der Grubenfeldgrenze, ein neues Erzlager Aufgeschlossen wurde, lies Buderus 1873 mehrere Schürfschächte abteufen durch die bewiesen wurde das sich das Erzlager der Grube Friedberg fortsetzt. Der Abbau Des Erz brachte aber bald Schwierigkeiten in Form von Grundwasser mit sich. Auch der Versuch eine Wasserhaltung einzurichten mißlang. Die mit Dampfkraft betriebenen Pumpen fielen infolge ständiger Verschlämmung immer wieder aus. Aus diesem Grund wurde mit Erreichen des Grundwasserspiegels 1878 die Grube abermals Geschlossen. Die Erzförderung in diesem Zeitraum betrug 9894 t und wurde auf der Main-Weser-Hütte verschmolzen. Im Jahre 1883 erfolgte eine Neue Inbetriebnahme der Grube Friedberg. Die Voraussetzung dafür wurde durch den Wasserlösungsstollen der Grube Meilhardt geschaffen, der durch seine nähe zur Grubenfeldgrenze auch zu einer Entwässerung der Grube Friedberg führte. Trotz der Verbesserung des Fe-Gehalt auf annähernd 50 % und eines Mn-Gehalt von 6 – 8 % schwankte die Zahl der Beschäftigten in den folgenden 20 Jahren sehr. Durch den immer noch geringen Mangengehalt, konnte das Erz nur schwer und zu niedrigen Preisen abgesetzt werden. Der Bau der Biebertalbahn bescherte der Grube Friedberg zwar eine größere Betriebsfähigkeit, doch wurde 1903 das Niveau des Meilhardtstollens erreicht was zu einer erneuten Stillegung der Grube führte. In den Jahren zwischen 1873 bis 1903 wurden im Grubenfeld Friedberg insgesamt 55154 t Brauneisenstein gefördert. Davon wurden im Jahre 1897 alleine 13234 t mit einer Belegschaft von 60 Personen zu Tage Gefördert. Der durch den 1. Weltkrieg entstandene bedarf an Manganhaltigen Erzen, führte am 1. Juni zu einer wieder Inbetriebnahme der Grube Friedberg. Nach dem die Förderung durch den Meilhardtstollen und durch einen alten Schacht nicht sehr erfolgversprechend wahren, wurde 1918 ein neuer Maschienenschacht Abgeteuft. 1920 erreichte der Schacht die 90 meter-sohle. Untersuchungen auf der 70 – und 90 meter-sohle ergaben das in der Grube Friedberg noch umfangreiche Erzvorkommen abzubauen waren. Noch im gleichen Jahr (1920) errichtete Mann eine 1060 Meter lange Drahtseilbahn vom Grubengelände zur Erzverladestelle der Biebertalbahn im Kehlbachtal. Bis zum 15. Januar 1924 wurden 13899 Tonnen Brauneisenstein zu Tage gefördert. Doch am besagten Tage wurde die Grube wegen allgemein schlechter Konjunktur und des Ruhraufstand zum 4. Mal stillgelegt. Die 25 zuletzt in der Grube beschäftigten Bergleute wurden Entlassen. Der sogenannte Vierjahresplan zur vocierten Aufrüstung von 1936 verhalf der Grube Friedberg zu ihrer 4. Betriebsperiode. Am 3. Mai 1937 nahm Mann auf der Grube die Arbeit wieder auf und erreichte 1941 die höchste Jahresförderung von 32784 Tonnen. Die gestiegene Anzahl der Bergleute auf 88 Mann veranlaßte Buderus zum Bau eines großräumigen Zechenhauses. Dieses wurde von J.H.Pinand (Darmstadt) im Stil einer Ordensburg entworfen und 1942 Gebaut. Derzeit wurde auf der 90 meter-Sohle und auf der 1940 aufgefahrenen 110 meter-sohle das Lager weiter abgebaut. 1945 wurde der Betrieb abermals eingestellt, kam aber im Mai 1946 durch das Wiederanblasen des Hochofen I der Sophienhütte wieder in Förderung.

Durch den am 1. Dezember 1946 angenommenen Volksentscheid trat eine neue Verfassung des Landes Hessen in Kraft, wonach die Eisenerzgruben, Hochöfen und Elektrizitätswerke aus dem Konzernverbund herausgelöst wurden und in Gemeineigentum überführt wurden. Die am 4. Juni 1952 gegründete Hessische Berg- und Hüttenwerke AG teufte im Jahre 1956 den Maschienenschacht der Grube Friedberg um weitere 20 Meter auf die 130 meter-sohle ab. Als die Erzvorräte 1958 auf der 110 meter-sohle zu ende gingen, war Mann auf der 130 meter-sohle zum weiteren Abbau bereit. Die endgültige Stillegung der Grube Friedberg am 31.Januar 1961 wurde in erster Linie durch die Einstellung des Erzbezuges der August-Thyssen-Hütte in Duisburg verursacht. Die Grube Friedberg war das letzte Bergwerk am fuße des Dünsberges. In ihr waren zuletzt 33 Bergleute Beschäftigt. Ein weiterer Grund für die Stillegung war der große Gebirgsdruck des Dünsbergs der durch den teilweisen Erzabbau an dem sogenannten Schachtsicherheitspfeiler um 1957. Auch das Zechenhaus wurde dadurch in Mitleidenschaft gezogen und konnte in den letzten Betriebsjahren nur unter großem Aufwand vor den Einsturz bewahrt werden. Von den Bergleuten der Grube Friedberg wurden insgesamt 497881 Tonnen Brauneisenstein zu Tage gefördert. 85000 Tonnen Erz blieben unter Tage.