Die Conga ist eine einfellige Fasstrommel afrikanischen Ursprungs, die in Kuba entwickelt wurde und besonders in der Tanzmusik weit verbreitet ist.
Aufbau
Die Conga ist eine 70–90 cm hohe Handtrommel aus Holz oder Fiberglas, die unterschiedliche Durchmesser haben kann. Die senkrecht aufgestellte Conga ist an der Oberseite mit einem Schlagfell bespannt und an der Unterseite offen. Der Felldurchmesser ist etwas größer als die untere Öffnung. Die Bespannung besteht aus einer dickeren Tierhaut. In Lateinamerika wird fast ausschließlich Rind verwendet, in Europa und Nordamerika aus Preisgründen häufig Büffel.
Ursprung und Entwicklung
Der Einzug der Conga als reguläres Orchesterinstrument erfolgte in Lateinamerika und der Karibik. Dort wird sie, vor allem in der kubanischen Musik, nicht nur Conga genannt, sondern auch tumbadora, rebajador, buleador, salidor oder tres golpes, je nach Abstammung, Region und Rhythmusstil.[1] Der Name Conga hängt mit dem gleichnamigen Karnevalsrhythmus im Osten Kubas zusammen. Die Conga wird in der populären Tanzmusik mit Händen, in der traditionellen kubanischen Folkloremusik mitunter auch mit Stöcken gespielt. Den Vorläufer einer Conga nennt man in Westafrika Bougarabou, es bestehen auch Ähnlichkeiten mit der Kpanlogo. Manche Trommeln hatten in den westafrikanischen Kulturen eine religiöse Bedeutung, galten als heilig und wurden zu besonderen Anlässen und Festen gespielt. Verschiedene ost- und westafrikanische Völker, die später als Sklaven nach Lateinamerika verschleppt wurden, verehrten drei heilige Trommeln, die unterschiedlich genannt wurden und bestimmten Göttern geweiht waren.
In der lateinamerikanischen Tanz- und Jazzmusik wird die Conga meist im 2er-, 3er-, 4er- oder 5er- Set gespielt. Diese Setups finden wir heute auch bei modernen Ensembles sowie in der Popmusik. Auch hier finden wir unterschiedliche Bezeichnungen der einzelnen Trommeln. Allen voran die Conga mit einem Durchmesser von 11 3/4". Einen etwas höheren Ton liefert ihre Schwester Quinto mit 11" Durchmesser. Für die tiefen Töne ist die Tumba verantwortlich, die in einem Durchmesser von 12 1/2" gefertigt wird. Weitere Varianten sind Requinto und Super-Tumba.
Spielweise
Bei der kubanischen Spieltechnik ist die führende Hand bei Rechtshändern die rechte Hand. Die Grundschläge sind: offener Schlag (open, abierto); Bass (bajo); Slap, ein peitschenartiger Schlag, geschlossen oder offen (seco); Tip (tapado), eine kaum hörbare Berührung mit den Fingerspitzen und ein gedämpfter Schlag (muffled). Die Hand liegt bei Ausführung dieser Schläge (außer dem Slap) prinzipiell flach auf dem Fell, für den Bass in der Mitte, für die anderen Schläge mit dem Übergang Finger-Handfläche auf dem Rand der Conga. Der geschlossene Slap wird mit den Fingerspitzen gespielt, die Hand leicht angewinkelt, die Handballen auf dem Trommelrand. Vor allem die nicht führende Hand spielt oft auf der Fellmitte wippend, was weniger laute Töne erzeugt. Hierbei werden die Hände von den Handballen (H) zu den Fingerspitzen (F) und zurück bewegt (Floating-Hand-Technik). Es berühren abwechselnd die Handballen oder die Fingerspitzen das Fell. In der traditionellen kubanischen Folkloremusik wird die Conga manchmal auch mit Stöcken gespielt. Typische Rhythmen sind Tumbao, Bolero, und afrokubanische Rumba.
Neben der kubanischen Technik, einer sogenannten netto-Spielweise, gibt es die in Afrika vorherrschende brutto- oder hand-to-hand Spielweise. Bei dieser wird strikt abwechselnd mit der rechten und der linken Hand geschlagen, wobei die Pausen als Tips (s.O.) ausgeführt werden.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Axel Schüler: Master of Percussion. Schule für afrokubanische Percussion. AMA, Brühl 2008, S. 22