Brunnen in Bern

Wikimedia-Liste mit Brunnen in Bern, Schweiz
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Die öffentlichen Brunnen in Bern, im Besonderen diejenigen in der Berner Altstadt, dienten im Mittelalter bis zur Erschliessung der Haushalte mit fliessendem Wasser in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der Wasserversorgung und der Brandbekämpfung der Stadt. Diese Brunnen erhielten damals zunehmend auch eine repräsentative Funktion und wurden entsprechend aufwändig gestaltet. Bern ist bekannt für die Figurenbrunnen aus der Mitte des 16. Jahrhunderts, die überwiegend der Werkstatt des Freiburger Bildhauers Hans Gieng zugeschrieben werden.

Der Zähringerbrunnen von 1535 an der Kramgasse in Bern

Zusätzlich zu diesen genannten, bekannten Brunnen in der Berner Altstadt, hat es noch weitere, teilweise weniger bekannte Brunnen oder Brunnenanlagen in Bern. Insgesamt sollen es gegen 100 öffentliche Brunnen auf dem Stadtgebiet sein, oftmals mit Trinkwasser.

Geschichte

Bereits im 13. Jahrhundert existierten in der Stadt Bern verschiedene Quellbrunnen und vermutlich auch Zisternen sowie private Sodbrunnen. Justingers Stadtchronik erwähnt, dass man in Bern am Ende des 14. Jahrhunderts bereits bei fünf fliessenden Brunnen Wasser holen konnte. Von diesen fünf Brunnen ist nur der Stettbrunnen (seit 1855 mit steinernen Becken) erhalten. Bei den damaligen Brunnen handelte es sich ausschliesslich um hölzerne Stockbrunnen. Erst 1520 wurde an der Kreuzgasse der erste steinerne Brunnen aufgestellt. Zwischen 1542 und 1546 wurden dann eine Vielzahl der noch vorhanden Holz-Brunnen durch steinerne Stockbrunnen Brunnenfiguren, die möglicherweise grösstenteils vom Freiburger Bildhauer Hans Gieng stammen, ersetzt. Zur gleichen Zeit wurden eine Brunnenordnung und das Amt des Brunnenmeisters geschaffen. Die Brunnen wurden ab dem 16. Jahrhundert immer wieder renoviert, bekannt sind zum Beispiel Gesamtrenovationen aller Brunnen für die Jahre 1712/13 und 1757. Im 19. Jahrhundert wurden die Brunnen als Verkehrshindernisse angesehen und viele von ihnen wurden versetzt und in den 1840er Jahren im Geiste der Zeit wenig fachgerecht und unter Verwendung von ungeeigneten Materialien wie Blei und Zement renoviert und umgestaltet. Aus Anlass der 700-Jahr-Feier der Stadt Bern wurden in den Jahren 1890/91 die damals zum grössten Teil verwahrlosten Brunnen sorgfältig renoviert. Im Jahre 1896 hinterliess der Schuhmachermeister Heinrich Philipp Lösch sein Vermögen der Stadt Bern für den Unterhalt der Brunnen, was eine weitere Gesamtrenovation 1925 ermöglichte.

Liste der Brunnen in der Altstadt

Name1) Bild Standort Art Künstler Errichtung2) Weitere Informationen
Zähringerbrunnen   Kramgasse Gassenbrunnen Hans Hiltbrand 1535
Ryfflibrunnen   Aarbergergasse Gassenbrunnen Hans Gieng (zugeschrieben) 1542/46
Schützenbrunnen   Marktgasse Gassenbrunnen Hans Gieng (zugeschrieben) 1543
Pfeiferbrunnen   Spitalgasse Gassenbrunnen Hans Gieng (zugeschrieben) 1544/46
Kindlifresserbrunnen   Kornhausplatz Platzbrunnen Hans Gieng 1545
Anna-Seiler-Brunnen   Marktgasse Gassenbrunnen unbekannter Meister 1548/49
Simsonbrunnen   Kramgasse Gassenbrunnen Hans Gieng 1527/44
Mosesbrunnen   Münsterplatz Platzbrunnen 1544 Nicht erhalten. Figur 1791 ersetzt.
Vennerbrunnen   Rathausplatz Platzbrunnen Hans Gieng (zugeschrieben) 1542
Junkerngassbrunnen   Junkerngasse Gassenbrunnen Nicht erhalten. Heutige Brunnenfigur von 1869.
Gerechtigkeitsbrunnen   Gerechtigkeitsgasse Gassenbrunnen Hans Gieng (zugeschrieben) 1543
Läuferbrunnen   Läuferplatz Platzbrunnen Hans Gieng (zugeschrieben) 1545
Herrengassbrunnen   Herrengasse Gassenbrunnen 1740/49 und 1760/70
Brunnen bei der Stadtbibliothek   Hotelgasse Wandbrunnen 1760/88
Waisenhausplatzbrunnen   Waisenhausplatz Platzbrunnen 1784/85
Mittlerer Neuengassbrunnen   Neuengasse Gassenbrunnen 1842/43
Bärenplatzbrunnen   Bärenplatz Platzbrunnen 1839/1935 Becken von 1839, Söldnerfigur von 1935.

1) Allgemein geläufiger, heutiger Name.
2) Das laut Quellen angegebene Jahr der Errichtung bzw. Enthüllung.

Weitere Brunnen in der Stadt Bern

  • Badgassbrunnen
  • Bernabrunnen
  • Brunngassbrunnen
  • Bundesplatzspringbrunnen
  • Bundesterrassebrunnen
  • Burgerspitalbrunnen
  • Gerberngassbrunnen (Mattebrunnen)
  • Gewerbeschulebrunnen
  • Glasbrunnen
  • Henkerbrünnlein
  • Inselgassbrunnen
  • Konservatoriumbrunnen
  • Kreuzgassbrunnen
  • Kronenbrunnen (Lischetti-Brunnen)
  • Lenbrunnen
  • Lindenbrunnen
  • Lösch-Brunnen
  • Mattenengebrunnen (Mattebrunnen)
  • Maybrunnen
  • Meret-Oppenheim-Brunnen
  • Metzgergassbrunnen
  • Mühlenplatzbrunnen (Mattebrunnen)
  • Münzbrunnen
  • Neuengassbrunnen
  • Nydegghöflibrunnen
  • Obstbergbrunnen
  • Paul Klee-Brunnen
  • Rathaushofbrunnen (Kanzleibrunnen)
  • Schaalbrunnen
  • Schauplatzgassbrunnen
  • Schegkenbrunnen
  • Speichergassbrunnen
  • Staatsarchivbrunnen
  • Stadtbibliothekbrunnen
  • Staldenbrünnlein
  • Stettbrunnen
  • Tempelchen (Rotonda)(Florabrunnen)
  • Thunplatz
  • Wasserschloss (Thunplatz-Brunnen)
  • Waisenhausplatzbrunnen
  • Brunnen beim Welttelegrafen-Denkmal
  • Widmann-Brunnen.

Literatur

  • Paul Hofer: Die Kunstdenkmäler des Kantons Bern. Die Stadt Bern. Hrsg.: Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 28). Band 1. Birkhäuser Verlag, Basel 1952, Die Stadtbrunnen, S. 120, S. 225–344 (467 S., unibe.ch [PDF; 68,9 MB; abgerufen am 30. Januar 2018] PDF zum freien Herunterladen).
  • Berchtold Weber: Historisch-topographisches Lexikon der Stadt Bern. Oberbegriff/Suchergebnis: Brunnen (94 Resultate). Hrsg.: Burgerbibliothek Bern (= Schriften der Berner Burgerbibliothek). Bern 2016 (archives-quickaccess.ch [abgerufen am 4. Februar 2018]).
  • Paul Schenk: Berner Brunnen-Chronik. Chronique des fontaines de Berne. A chronicle of Bernese fountains, Bern 1981.
  • Ursula Schneeberger: Staat, Krieg und Macht im Programm der Berner Figurenbrunnen. In: Berns mächtige Zeit. Das 16. und 17. Jahrhundert neu entdeckt, hrsg. von André Holenstein et al., Bern 2006, S. 157–161.
  • Heinrich Türler und Emanuel Jirka Propper: Das Bürgerhaus im Kanton Bern, II. Teil, Zürich 1922, S. XLIX-L und Taf. 64–66.
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