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Friedrich Heinrich Alexander Freiherr von Humboldt (* 14. September 1769 in Berlin, † 6. Mai 1859 in Berlin). Der deutsche Naturforscher Alexander von Humboldt ist Begründer der physischen Geographie. Er unternahm Forschungsreisen nach Mittel- und Südamerika und Zentralasien. Sein Hauptwerk ist der "Kosmos", eine Zusammenfassung des naturwissenschaftlichen Wissens seiner Zeit.
Leben
Alexander von Humboldts aus Pommern stammender Vater ist preußischer Offizier und war wegen seiner Verdienste im Siebenjährigen Krieg zum Kammerherren ernannt worden. Dieser heiratete Maria Elizabeth von Colomb, Witwe des Freiherren von Hollwede im Jahre 1766. Aus dieser Ehe gehen zwei Buben hervor, Wilhelm (*1767 in Potsdam) und Alexander. Alexander von Humboldt wird am 14. September 1769 in Berlin geboren. 1779 starb sein Vater völlig unerwartet.
Ab 1787 studiert Alexander von Humboldt Finanzwesen, Kameralistik, Altertumswissenschaften, Medizin, Physik und Mathematik. Zunächst finden wir ihn mit seinem Bruder sechs Monate lang in Frankfurt (Oder). Am 25. April 1789 immatrikuliert er sich an der Universität Göttingen. Dort hört er Vorlesungen bei Christian Gottlob Heyne und Johann Friedrich Blumenbach. Noch in diesem Jahr (1789) gibt er einen Vorgeschmack auf seine künftigen Leistungen bei einer wissenschaftlichen Exkursion auf dem Rhein und seiner wissenschaftlichen Abhandlung darüber: "Mineralogische Beobachtungen über einige Basalte am Rhein" (Brunswick, 1790). Seine Sehnsucht nach Fernreisen wurde bestärkt durch die Freundschaft mit Christian Gottlob Heynes Schwiegersohn, dem damals schon berühmten Georg Forster. Dieser hatte 1772 bis 1775 James Cook auf dessen zweiter Weltreise begleitet. Von nun an richtete er sein Studium nach dem Ziel aus, Forschungsreisender zu werden. Er studierte in Hamburg Wirtschaft und Fremdsprachen, in Freiberg Geologie bei Abraham Gottlob Werner und in Jena Anatomie bei Justus Christian Loder und Astronomie und die Benutzung von wissenschaftlichen Instrumenten bei Franz Xaver von Zach and J. G. Köhler. Seine Forschungen zur Vegetation führen zu der 1793er Publikation "Florae Fribergensis Specimen" und die Ergebnisse längerer Studien werden in dem Werk "Versuche über die gereizte Muskel- und Nervenfaser" (Berlin, 1797) veröffentlicht. 1794 wird Alexander von Humboldt in die Gesellschaft von Weimar eingeführt. Er steuert im Juni 1795 die philosophische Allegorie "Die Lebenskraft, oder der rhodische Genius" für Friedrich Schillers neue Zeitschrift "Die Horen" bei. Im Sommer 1790 unternimmt er mit Georg Forster einen Kurzbesuch in England, 1792 weilt er in Wien. 1795 macht er eine geologische und botanische Tour durch die Schweiz und Italien, [[1797] ist wieder einmal in Wien.
1799 bis 1804 unternimmt er mit Aimé Bonplant eine Südamerikareise. Dabei werden Längen- und Breitengrade bestimmt, Karten angefertigt, Profile entworfen, 60.000 Pflanzen bestimmt, von denen 6.300 bis dahin unbekannt sind, die Pflanzengeographie eingeführt, das Flusssystem des Orinoko erkannt und der nach Alexander von Humboldt benannte Humboldtstrom beschrieben. 1802 besteigt Alexander von Humboldt den Chimborazo. 1805 wird er königlich-preußischer Kammerherr. In den Jahren 1807 bis 1833 gibt er ein 30-bändiges Werk über die Südamerikareise heraus. 1808 verlegt er seinen Hauptwohnsitz nach Paris. 1817 zeichnet er die erste Isothermenkarte. 1827 zieht er nach Berlin. 1829 unternimmt Alexander von Humboldt eine russisch-sibirische Reise. Dabei legt er 15.000 km zurück. Er legt die Natur des Kaspisees fest und macht Versuche über den chemischen Zustand des Wassers und beschreibt verschiedene Fischarten. 1837 erhält er die Copley-Medaille für die Steigerung der naturwissenschaftlichen Erkenntnisse. Vin 1845 bis 1862 gibt Alexander von Humboldt seinen fünfbändigen "Kosmos, Entwurf einer physischen Weltbeschreibung" heraus. 1848 nimmt er am Trauerzug für die Märzgefallenen teil. 1857 setzt er sich für die Abschaffung der zweiten Leibeigenschaft in Preußen ein. Am 6. Mai 1859 stirbt Alexander von Humboldt in Berlin.
Literatur
- Die Ritter des Schwarzen Adlerordens: Biographisches Verzeichnis sämtlicher Ritter des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler von 1701 bis 1900. Festschrift zur Feier des 200jährigen Bestehens des Hohen Ordens / Hengst, Hermann. - Berlin. - 1901
- Lexikon der Reisen und Entdeckungen: I.: Die Forschungsreisenden aller Zeiten und Länder / Embacher, Friedrich. - Leipzig. - 1882
- Das gelehrte Teutschland oder Lexikon der jetzt lebenden teutschen Schriftsteller / Hamberger, Georg Christoph; Meusel, Johann Georg. - 5. Aufl. - Lemgo. - 1796-1834 (23 Bde)
- Gelehrtes Berlin im Jahre 1845. - Berlin. - 1846
- Galerie berühmter Pädagogen, verdienter Schulmänner, Jugend- und Volksschriftsteller und Componisten aus der Gegenwart. - München. - 1859 (2 Bde)
- Die berühmten Entdecker und Forscher: (Die Galerie der berühmten Männer. Bd 2). - Genf. - 1947
- Degeners Wer ist's?. - X. Ausgabe. - Berlin. - 1935
- Biographisch-literarisches Handwörterbuch zur Geschichte der exacten Wissenschaften: enthaltend Nachweisungen über Lebensverhältnisse und Leistungen von Mathematikern, Astronomen, Physikern, Chemikern, Mineralogen, Geologen usw. aller Völker und Zeiten / Poggendorff, Johann C.. - Leipzig. - 1863 (Bd I: A-L; Bd II: M-Z)
- Dreihundert berühmte Deutsche: Bildnisse in Holzschnitt und Lebensbeschreibungen / Klinkicht, Moritz; Siebert, Karl. - Stuttgart. - 1912
- Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte aller Zeiten und Völker (vor 1880). - Berlin; Wien. 1929-1935 (2. Aufl., 6 Bde)
- Große Forschungsreisende : Ein Buch von Abenteurern, Entdeckern u. Gelehrten / Banse, Ewald. - München. - 1933
- Die großen Deutschen im Bild. - Berlin. - 1936
- Die großen Deutschen: Neue deutsche Biographie. - Berlin. - 1935-1937 (5 Bde)
- Deutsche Männer: 200 Bildnisse u. Lebensbeschreibungen. - Berlin. - 1938
- Große Naturforscher: Eine Geschichte der Naturforschung in Lebensbeschreibungen / Lenard, Paul. - München. - 1941 (4., vermehrte u. neu bearb. Aufl)
- Biographisches Wörterbuch zur deutschen Geschichte. - München. - 1953
- Mitteldeutsche Köpfe: Lebensbilder aus einem Jahrtausend. - Frankfurt (Main). - 1959
- Die Religion in Geschichte und Gegenwart: Handwörterbuch für Theologie u. *Religionswissenschaft. - Tübingen. - 1957-1965 (3. Aufl., 6 Bde)
- Berliner und Wahlberliner : Personen und Persönlichkeiten in Berlin von 1640-1960 / Kullnick, Heinz. - Berlin. - ca. 1960
- Biographisch-bibliographisches Kirchenlexikon / Bautz, Friedrich W.. - Hamm. - 1970-1978 (Bd 1-2, Lfg. 15 [Mehr nicht erschienen])
Weblinks
- Alexander von Humboldt im Netz Ein Projekt des Instituts für Romanistik der Universität Potsdam.
- Alexander von Humboldt Stiftung Die Pflege der Kontakte zu allen Humboldtianern weltweit ist eine zentrale Aufgabe der Humboldt-Stiftung, ebenso wie die Förderung von wissenschaftlichen Kontakten der Humboldtianer untereinander.
- Alexander von Humboldt auf der Weltkarte und im Internet Kaum eine Name der Geschichte kommt auf der Weltkarte und als Kennzeichnung von Instituten und Institutionen häufiger vor als der Alexander von Humboldts.