Wappen | Karte |
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Offizielles Dienstsiegel der Inselgemeinde Langeoog |
Deutschlandkarte, Position von Langeoog hervorgehoben |
Basisdaten | |
Bundesland: | Niedersachsen |
Landkreis: | Wittmund |
Gemeindeart: | Inselgemeinde |
Geographische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel |
Höhe: | 0 - 20 m ü. NN |
Fläche: | 19,67 km² |
Einwohner: | 2.028 (30. Juni 2005) |
Bevölkerungsdichte: | 103 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 26465 |
Vorwahl: | 0 49 72 |
Kfz-Kennzeichen: | WTM |
Gemeindeschlüssel: | 03 4 62 007 |
Adresse der Gemeindeverwaltung | Hauptstraße 28 26465 Langeoog |
Website: | www.langeoog.de |
E-Mail-Adresse: | gemeinde@langeoog.de |
Politik | |
Bürgermeister: | Hans Janssen (Parteilos) |
Regierende Partei: | CDU / FDP |
Langeoog (friesisch lange = lange, oog = Insel) ist eine Insel in der Nordsee und gehört zu den Ostfriesischen Inseln vor der Küste Ostfrieslands. Nachbarinseln sind Spiekeroog im Osten und Baltrum im Westen.
Geografie
Langeoog ist ca. 20 km² groß und hat einen ca. 14 Kilometer langen Sandstrand. Dem Strand schließt sich eine Dünenlandschaft mit bis zu 23 Meter hohen Dünen an. Auf der Insel gibt es einen kleinen Wald, in dem sich ein Fitness-Pfad sowie Wander- und Reitwege befinden. Obwohl Langeoog vom Salzwasser der Nordsee umgeben ist, befindet sich im Inselkern ein Süßwasservorkommen, das je nach Dünenhöhe unterschiedlich groß ist. Unter den Dünen Langeoogs hat sich im Pirolatal eine mächtige Süßwasserlinse gebildet, die aber seit mehreren Jahren stark gefährdet ist, da die Sturmfluten im Winter die Schutzdünen immer mehr abbrechen lassen.
Geschichte
Die erste Besiedelung der Insel begann im 13. oder 14. Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung von "Langeoch" stammt aus dem Jahre 1398.
Im Jahr 1680 lebten 62 Menschen auf der Insel.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts wurde die Insel von einigen schweren Sturmfluten heimgesucht. Im Jahre 1717 riss die sog. Weihnachtsflut die Insel in zwei Teile. Bis auf 4 Familien verließen die Bewohner die Insel. Nach einer weiteren schweren Sturmflut wurde die Insel im Jahr 1721 komplett entvölkert. Aber schon im Jahre 1723 setzte die Neubesiedelung ein.
Im Jahr 1830 begann mit dem ersten Badegast die touristische Entwicklung der Insel. Die Steigerung der Gästezahlen ging zunächst langsam voran (1851: 100 Badegäste). 1861 errichtete der am 3. März 1861 von Steuerinspektor Breusing in Emden gegründete "Verein zur Rettung Schiffbrüchiger" eine der ältesten Rettungsstation an der deutschen Küste. Mit der Einrichtung einer regelmäßigen Fährverbindung zwischen Bensersiel auf dem Festland und der Insel im Jahr 1867 sollten dann auch mehr Gäste nach auf die Insel gelockt werden, was der Gemeinde Langeoog auch gelang. So konnte man 1876 bereits 365 Badegäste zählen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach einer schweren Sturmflut 1906 wurden über Nacht ein Großteil der damals vorhandenen Hausbrunnen verschmutzt, was die Insulaner zum Bau des Wasserturms zwang. 1908 wurde das Kurmittelhaus und 1909 der Wasserturm fertiggestellt. Bei Fertigstellung der Wasserversorgung wurden 90 Hausanschlüsse gezählt. Das öffentliche Rohrnetz mit einer gesamten Rohrlänge von 4500 m stellte die Wasserversorgung sicher. Mit Vertrag vom 15. März 1909 wurde die Wasserversorgung an die BAMAG Berlin auf dreißig Jahre verpachtet. Die Enkel und Urenkel des damaligen Bauunternehmer Johann Eilts leben noch heute auf der Insel. 1923 schließlich wird mit der Elektrifizierung Langeoogs begonnen.
Noch vor der großen Weltwirtschaftskrise wurde 1927 der gesamte Badebetrieb von der Kurverwaltung übernommen.
Während des Zweiten Weltkrieges (1939-1945) wurde die Insel systematisch zu einer Luftwaffenbasis der Wehrmacht ausgebaut. Die Fertigstellung gelang jedoch bis zum Ende des zweiten Weltkrieges nicht. Noch heute finden sich zahlreiche Überbleibsel des früheren Flugplatzes, dessen Flugfeld nach Kriegsende von alliierten Truppen durch gezielte Sprengungen unbrauchbar gemacht wurde. Er dient heute als Wander- und Radweg.
Nach dem Krieg, mit seinen auch auf Langeoog zahlreichen Zerstörungen, erhielt die Insel 1949 die staatliche Anerkennung als Nordseeheilbad.
Die Insel verzeichnete 1962 erstmals mehr als 40.000 Kurgäste. Im Jahr 1976 wurde durch den Ausbau eines tideunabhägigen Hafens die Erreichbarkeit der Insel stark verbessert. Der Betrieb des Wasserturms wurde 1999 eingestellt und dient heute als Aussichtsplattform in 23 m über NN.
Verkehr und Infrastruktur
Die Insel verfügt über einen Flugplatz sowie einen Fährhafen. Die inseleigene Schiffahrt der Inselgemeinde Langeoog fährt die Insel vom Festlandshafen Bensersiel aus an.
1830 wird ein herrschaftlicher Fährmann verpflichtet eine wöchentliche Verbindung nach Langeoog durchzuführen. 1888 erfolgt die Gründung der "Reederei Esens-Bensersiel-Langeoog". 1927 kauft die Gemeinde die Reederei einschließlich Pferdebahn und benennt diese in "Schiffahrt der Inselgemeinde Langeoog" um. Die Fährverbindung ist seit 1976 nicht tidenabhängig, die Fährzeiten ändern sich also nicht täglich, es wird nur zwischen einem Sommer- und Winterfahrplan unterschieden. Die Fahrzeit von Bensersiel beträgt etwa 30 Minuten. Die Inselreederei betreibt heute 4 Passagierschiffe (Langeoog I, II, III und IV) und 2 Frachtfähren (Pionier und Onkel Otto).
Langeoog hat eine Inselbahn, die Fährhafen mit dem Ortskern verbindet. Die Fahrzeit für die 2,5 Kilometer vom Hafen zum Inseldorf beträgt etwa sieben Minuten.
Am 22.06.1901 wurde von der Reederei eine 3,5 Kilometer lange Pferdebahn in Betrieb genommen, die vom damaligen Anleger, der nahe des heutigen Hafens gelegen war, durch das Inseldorf zum Hospiz führte. Nach Zerstörung des Anlegers durch eine Sturmflut Ende 1936 wurde die Pferdebahn durch eine motorisierte Inselbahn mit 1000 mm Spurweite (Meterspur) ersetzt. Die Inbetriebnahme der neuen Bahn erfolgte am 2.07.1937. Seitdem fährt die Inselbahn nicht mehr durch das Inseldorf sondern endet im neuen Inselbahnhof am Ortsrand. Im Jahre 1995 wurden für die Inselbahn zwei neue Züge mit insgesamt zehn Waggons und fünf Lokomotiven beschafft. Zwischen 1993 und 1996 wurde außerdem der Inselbahnhof von 1937 durch einen Neubau an gleicher Stelle ersetzt. 2005 wurden noch zwei Personenwagen nachbeschafft. Heute verfügt die Inselbahn über 5 Lokomotiven für den Personenverkehr, 2 Güterzuglokomotiven, 12 Personenwagen, einen historischen Personenwagen, 2 Gepäckcontainerwagen und 23 Güterwagen.
Die Insel ist frei von Autoverkehr. Erlaubt sind nur Fahrräder, Pferdefuhrwerke, einige Elektrofahrzeuge für Gewerbetreibende und einige Transportfahrzeuge der Inselgemeinde.
Tourismus
Vor allem im Sommer besuchen zahlreiche Gäste die Insel, um an den großen Stränden von 14 Kilometer Länge und zwischen den weitläufigen Dünen ihren Urlaub zu verbringen. Für die Gäste bietet die Insel zahlreiche Attraktionen und Einrichtungen: Der Wasserturm - das Wahrzeichen der Insel - kann im Sommer bestiegen werden. Von oben hat man eine schöne Aussicht über das Dorf und die vielen Dünen, die das Dorf vom Strand trennen und die Insel vor den Gewalten der Nordsee schützen. Bei einem Ausflug zur Meierei am Ostende Langeoogs kommt man an der Melkhörndüne vorbei, die mit 20 Meter Höhe, eine der höchsten Erhebungen Ostfrieslands ist. Auf der Insel gibt es außerdem ein Erlebnisbad, das auch bei schlechtem Wetter das Baden im Seewasser erlaubt. Ein Schifffahrtsmuseum mit vielen schönen kleinen Schiffsmodellen und die Kurhalle runden das Programm ab. Im "Haus der Insel" finden im Sommer regelmäßig Veranstaltungen (z. B. Langeooger Shantychor "de Flinthörners" und Diavorträge über Insel und Wattenmeer) statt. Auch außerhalb des Hauses können die Gäste an Führungen durch Dünen, Watt und Dorf teilnehmen.
Seit dem Jahr 2000 gibt es die "Langeoog-Card". Diese dient als Kurkarte, Schiffskarte, Eintrittskarte für das Erlebnisbad und berechtigt zur kostenlosen Benutzung der Inselbahn. Weiterhin erlaubt die Karte die Nutzung verschiedenster Angebote. Über diese Karte können auch (fast) alle Angebote bezahlt werden. Der Feriengast erhält die Karte beim Kauf einer Schiffskarte in Bensersiel oder auf Vorbestellung. Bahnreisende mit durchgehenden Fahrausweisen erhalten die Karte direkt beim Betreten des Schiffes. Die Karte wird beim Verlassen der Insel wieder eingezogen. Gegen Gebühr ist eine Mehrfachnutzung möglich. Der Kurbeitrag kann mit der Karte an einem der Automaten bezahlt werden.
Söhne und Töchter der Insel
Eine der bekanntesten Einwohnerinnen von Langeoog war Lale Andersen (Lili Marleen). Sie wohnte viele Jahre in einem reetgedeckten Haus auf der Insel. Heute ist der "Sonnenhof" ein Café, in dem Bilder und Kleidungsstücke der Sängerin und Schauspielerin ausgestellt sind. Obwohl sie in Wien verstarb, wurde sie 1972 auf dem Dünenfriedhof Langeoogs begraben.
Am 23.Mai 2005, dem 100. Geburtstag von Lale Andersen, wurde unterhalb des Wasserturms ein von der Goldschmiedin Eva Recker geschaffenes Bronzestandbild feierlich enthüllt.
Bildung
Langeoog verfügt über eine Grund-, Haupt- und Realschule mit Schule für Lernhilfe. Die derzeitige Schülerzahl liegt bei cirka 140. Schüler der Insel, die das Abitur machen möchten, besuchen nach der zehnten Klasse das Niedersächsische Internatsgymnasium in Esens. Die Schüler des Internates kommen zu über 90% von den Ostfriesischen Inseln. Durch die Schulstrukturreform in Niedersachsen und den damit verbundenen Wegfall der Orientierungsstufe kann es in Zukunft bereits für Schüler von zehn Jahren nötig werden, nach der vierten Klasse auf das Internat zu wechseln.
Sonstiges
Die Insel Langeoog wies im Jahr 2004 mit 2.775 Euro pro Einwohner die höchste Pro-Kopf-Verschuldung aller Gemeinden in Niedersachsen auf. Ein Grund dafür mag in den oben erwähnten Investitionen insbesondere im Bereich der Inselbahn in den 1990er Jahren liegen. Darüber hinaus ist zu beachten, dass die Inselgemeinde aufgrund ihrer besonderen Lage auch gemeindefremde Aufgaben wahrnehmen muss, die auf Festlandsgemeinden etwa der Landkreis übernähme.
Literatur
- Hans Jürgen Jürgens: Zeugnisse aus unheilvoller Zeit. Ein Kriegstagebuch über die Ereignisse 1939-1945 im Bereich Wangerooge-Spiekeroog-Langeoog sowie die Lage im Reich und an den Fronten, C.L.Mettcker & Söhne, Jever 1989, 6. Auflage 2003, ISBN 3-87542-008-X
Weblinks
- Offizielle Webseite Langeoogs mit Schiffsfahrplan
- Inselbahn.de - Die Langeooger Inselbahn mit Fotos, Fahrzeugliste und vielen Informationen
- Freie Unterkünfte, Ferienwohnungen und Ferienhäuser
- Infos zu Langeoog
- Die Süßwasserlinse auf Langeoog
- Fotoreisebericht über Langeoog