Maintal ist ein Stadtteil der kreisfreien Stadt Schweinfurt in Unterfranken. Er wird in den Statistiken der Stadt Schweinfurt als Bezirk 54 geführt. Zum Stadtteil kann man das Gebiet um den Badesee am Schwebheimer (Bezirk 53) hinzuzählen, da dieses Areal keinem anderen Stadtteil auf der veralteten Stadtteil-Übersichtskarte der Stadt Schweinfurt[3][4] zugeordnet wird, auf der das Maintal noch fehlt; da beide Gebiete als einzige Bezirke östlich des Mains und südlich der A 70 liegen. Der Bezirk 53 wird in den Statistiken der Stadt Schweinfurt mit der, auch für Ortskenner unverständlichen Bezeichnung SW-Baggersee Umgem. ausgewiesen. Der eigentliche Gewerbe- und Industriepark Maintal (Bezirk 54) ist 1,58 km² groß. Das gesamte Stadtgebiet südlich des Hafen-Wests bzw. der A 70 und östlich von Oberndorf bzw. vom Main, das der roten Flächenfärbung auf nebenstehender Karte entspricht, hat 3,74 km². Dieses Areal beinhaltet die östlichen Wald- und Seengebiete, mit dem Spitalholz östlich der B 286.
Maintal Stadt Schweinfurt
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Koordinaten: | 50° 1′ N, 10° 13′ O |
Höhe: | 207 m ü. NN |
Fläche: | 3,74 km²[1] |
Einwohner: | 6 (31. Dez. 2015)[2] |
Bevölkerungsdichte: | 2 Einwohner/km² |
Postleitzahl: | 97424 |
Vorwahl: | 09721 |
![]() Stadtteil Maintal (Bezirk 53–54)
in Schweinfurt | |
![]() Europaallee
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Das Maintal (Bezirk 54) ist ein nahezu unbewohntes Industrie- und Gewerbegebiet und einer der größten neu erschlossenen Gewerbeparks Deutschlands.[5] Das Maintal ist der jüngste eigenständige Stadtteil Schweinfurts und das einzige Gebiet der Stadt, welches in Folge der Gebietsreform in Bayern flächenmäßig vergrößert wurde.
Geographie
Lage
Das Maintal befindet sich im äußersten Süden des Stadtgebiets und als einziger Teil Schweinfurts südlich der Autobahn A 70. Der Gewerbepark verfügt über einen direkten Autobahnanschluss an die A 70 (Nr. 6, Schweinfurt-Hafen). Am Südrand des Maintals liegt mit 205 m ü. NN der niedrigste Punkt des Stadtgebietes.[6]
Benachbarte Stadtteile und Gemeinden
Nachfolgende Stadtteile und Gemeinden grenzen, zum Teil in nur sehr kurzen Abschnitten, an das Maintal, einschließlich der östlichen Naherholungsanlage des Badesees am Schwebheimer Wald, an. Vom Norden beginnend im Uhrzeigersinn: der Stadtteil Hafen-West; die Gemeinden Sennfeld, Gochsheim, Grafenrheinfeld und Bergrheinfeld; sowie der Stadtteil Oberndorf.[7]
Geologie
Flussschotterboden, am südöstlichen Rande des Maintals mit Kiestagebau. Am Ostrand des Maintals am Schwebheimer Wald liegen inaktive Flugsanddünen mit Kiefernbewuchs.
Hydrologie
Der Gewerbepark wird durch einen Maindeich vor Hochwasser geschützt und war bisher noch nie überflutet. Das 100-jährliche Hochwasser lag im Norden des Gewerbeparks bei 206,95 m ü NN[8] und im Süden bei 206,40 m ü NN.[8] Die Deichkrone liegt jeweils 1,00 m[8] über diesen Werten. Der hydrologische Stau liegt im Normalfall bei 203,0 m ü NN.[8] Zudem wurde das Maintal aus hydrographischen Gründen um etwa 1,50 m aufgeschüttet. Das Gelände liegt im nördlichen Bereich jetzt etwa bei 207 m ü NN und im südlichen bei etwa 206 m ü NN.
Siehe auch: Schweinfurt#Hydrologie
Klima
Das Maintal besitzt für die kontinentalen mainfränkischen Verhältnisse ein relativ ausgeglichenes Klima. Im Gegensatz zum höher gelegenen nordöstlichen Stadtgebiet am Rande der Schweinfurter Rhön herrscht hier ein lokales, relativ wintermildes Fluss-Klima, in dem sich selten eine höhere, geschlossene Schneedecke bildet. Aufgrund des offenen, brettflachen, weiten Talbodens, mit häufigem Ostwind bei Hochdruckwetterlage, Nähe zum Wald und zahlreichen kleineren Seen tritt hier im Gegensatz zu anderen mainfränkischen Gebieten Sommerhitze gemäßigter auf.
Geschichte
Wüstungen
Östlich des heutigen Gewerbeparks Maintal, am Rande des Schwebheimer Waldes, befinden sich zwei Wüstungen. Urkundlich erstmals 1425 erwähnt wurde Schmachtenberg, unweit südlich liegt die Wüstung Senftenhof.
Eingemeindungen
Das nördliche Gebiet des heutigen Stadtteils gehörte zu der am 1. Dezember 1919 nach Schweinfurt eingegliederten Gemeinde Oberndorf und heute noch zur Gemarkung Oberndorf. Den südlichen Bereich des heutigen Gewerbeparks, ein 2,4 km² großes, bis dahin unbewohntes Gebiet, musste die Gemeinde Grafenrheinfeld im Zuge der Bayerischen Gebietsreform am 1. Mai 1978 an die Stadt Schweinfurt als Raum für ihre industrielle Entwicklung abtreten.
Stadtentwicklung
Das Maintal ist ein Industrie- und Gewerbepark, der ab Mitte der 1990er Jahre südlich des Mains entstand und im Jahre 2013 durch Erschließung weiterer großer Gebiete im Süden ausgebaut wurden, wo es noch größere industrielle und gewerbliche Freiflächen gibt. Der Gewerbepark wurde beiderseits einer neuen Haupterschließungsstraße, der zweibahnigen Europa-Allee, angelegt, die eine neue und direkte Verbindung der A 70 mit dem Gemeindegebiet von Grafenrheinfeld herstellt. Zunächst war angedacht, die Europa-Allee auf Grafenrheinfelder Gebiet als Ostumgehung des Dorfes Richtung Röthlein zu verlängern, was schließlich von der Gemeinde aufgegeben wurde.
Bei der Planung des Gewerbeparks war am Westrand entlang des Mains ein Containerhafen und ein Güterverkehrszentrum (GVZ) vorgesehen. Beides wurde von der Stadt Schweinfurt aus Kostengründen aufgegeben. Die Option für beide Einrichtungen ist jedoch bis heute vorhanden, da das hierfür nötige Areal auf und jenseits des Maindeichs liegt, in einem Gebiet, das nicht für eine anderweitige Bebauung vorgesehen ist. Der für Containerhafen und GVZ notwendige Gleisanschluss entlang des Maindeiches wird seit 2015 aus anderen Gründen, zur Andienung an Industriegrundstücke, geplant.
Die Stadt Schweinfurt stellte vor den Olympischen Sommerspielen 1972 in München Überlegungen an, den Baggersee am Ostrand des heutigen Gewerbeparks Maintal für eine Regattastrecke für das Olympia-Rudern zu verlängern, dass jedoch in Oberschleißheim stattfand. (siehe auch Schweinfurt, Regattastrecke)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Als Industriedenkmal wurde an der Haupteinfahrt von der A 70 in den Gewerbepark im Innern des großen Kreisverkehres ein Jugendstil-Werkstor (um 1910) vom alten, 2 km weiter nördlich gelegenen, 2007 abgerissenen Werk 1 der SKF, aufgestellt. (Foto siehe Artikelanfang)
Grünflächen und Naherholung
Östlich des Maintals am Schwebheimer Wald liegt ein 26 ha großer Badesee mit Segelbootshafen, 1 km langem Rasen- und Sand-Badestrand und großer Naherholungsanlage mit Kletterwald, Beachvolleyball und Beach-Café. Südlich des Badesees entsteht derzeit (2016) durch Kiestagebau ein zweiter, etwa ebenso großer Baggersee. Im Flächennutzungsplan[9] der Stadt Schweinfurt ist hier ein Campingplatz vorgesehen, der aufgegeben und an ganz anderer Stelle, am Hainig, verwirklicht wurde.
Am nordöstlichen Rand des Maintals liegt zwischen zwei Seen die große Kleingartenanlage Schweinfurter Kreuz, mit Gaststätte und Biergarten.
Wirtschaft und Infrastruktur
Im Norden des Maintals an der A 70 befindet sich ein Autohof mit Aral-Tankstelle, ein Hotel und ein Burger King-Restaurant.
Der Nordosten entlang der Amsterdamstraße wird von großen Möbel- und Küchenhäusern dominiert. Zahlreiche weitere Firmen und junge Unternehmungen ließen sich im Maintal, unter anderem in zwei Businessparks, nieder. Im mittleren Maintal an der Helsinkistraße eröffnete 2015 die Mercedes-Benz Niederlassung Mainfranken ihr größtes Autohaus.
Ansässige Unternehmen
Auswahl überregional bekannter Unternehmen:
- allmilmö-Werksverkauf
- BMW-Vertragshändler[10]
- DB Schenker[10]
- Deutsche Telekom, Callcenter
- Horton Europe, vormals Horton Sachs[10]
- Mercedes-Benz, Niederlassung Mainfranken[10]
- SKF-Linearsysteme[10]
- SRAM Fahrradkomponenten[10]
- Unicredit, Callcenter[10]
- XXXLutz Möbelhaus[10]
Behörden
Zollamt, Zweigstelle des Hauptzollamtes Schweinfurt[10]
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Gemessen mittels BayernAtlas
- ↑ Melderegisterbasierte Einwohner
- ↑ Übersichtskarte der Stadtteile und statistischen Bezirke der Stadt Schweinfurt (im Jugendhilfeplan). Abgerufen am 8. Februar 2018.
- ↑ Es gibt für Schweinfurt keine amtliche Einteilung in Stadtbezirke und auch keine andere oder aktuellere Übersichtskarte zur Einteilung der Stadtteile, als die Karte im Jugendhilfeplan. Die Stadteinteilung der Stadtverwaltung ist unübersichtlich und auch für Ortskundige, Fachleute und den Immobilienmarkt z. T. schwer nachvollziehbar.
- ↑ Informationsbroschüre der Stadt Schweinfurt, 2002, S. 78
- ↑ Topografische Karte 1:25.000, Blatt 5927 Schweinfurt, Bayerisches Landesvermessungsamt München, 2003
- ↑ Grenzen nach dem Stadtplan Schweinfurt in Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt. Druck- und Verlagshaus Weppert, Schweinfurt 2003
- ↑ a b c d Angebe des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen
- ↑ Plan von 1984, seitdem wurde bis heute (2016) kein neuer Flächennutzungsplan aufgestellt
- ↑ a b c d e f g h i Stadt Schweinfurt, Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften, Lageplan Maintal, Stand November 2015