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Film | |
Titel | Dogville |
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Produktionsland | Dänemark |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 2003 |
Länge | 177 Minuten |
Stab | |
Regie | Lars von Trier |
Drehbuch | Lars von Trier |
Produktion | Peter Aalbæk Jensen u.a. |
Musik | Antonio Vivaldi |
Kamera | Anthony Dod Mantle |
Schnitt | Molly Marlene Stensgård |
Besetzung | |
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Dogville ist ein Film von Lars von Trier (2003), produziert im schwedischen Trollhättan. Das Drama ist der erste Teil von Von Triers USA-Trilogie, die mit Manderlay (2005) fortgesetzt wurde und mit dem im Jahr 2007 geplanten Film Wasington abgeschlossen wird.
Handlung
Die Geschichte spielt in den 30er Jahren und wird in einem Prolog und neun Kapiteln erzählt. Jedes Kapitel wird durch einen Titel und eine Beschreibung der kommenden Handlung in einem Satz eingeführt.
Inhaltsangabe mit beachtlichen "Spoiler":
Eine junge Frau namens Grace wird in einem kleinen abgeschotteten Dorf namens Dogville in den Rocky Mountains aufgenommen, nachdem sie vor jemandem auf der Flucht zu sein scheint. Im Gegenzug dafür, dass die Dorfbewohner Grace verstecken, erklärt sie sich bereit, kleine Arbeiten zu verrichten. Die Dorfbewohner meinen anfangs niemanden zu benötigen, da sie alle Dinge selbst meistern. Grace erkennt jedoch genau die Probleme jedes einzelnen Dorfbewohners und weiß, wer welche Hilfe benötigt. So wird Grace zunächst zu einem beliebten Mitglied der Dorfgemeinschaft und verliebt sich sogar in Tom, den Philosophen von Dogville. Die Wende kommt jedoch, als die Polizei auftaucht und Grace sucht. Nun beginnt sich das Verhalten der Dorfbewohner ihr gegenüber zu ändern, da sie nun darauf angewiesen ist, von den Dorfbewohnern versteckt zu werden. Statt die Hilfe Grace's dankbar anzunehmen, beginnen die Dorfbewohner, Grace auszunutzen. Alle männlichen Dorfbewohner - außer Tom - vergewaltigen sie sogar. Die Situation wendet sich wiederum, als die Dorfbewohner sie in der Hoffnung auf Belohnung an ihre Verfolger verraten. Es stellt sich nun heraus, dass Grace vor ihrem Vater, einem Mafiaboss, auf der Flucht war, weil sie dessen Machenschaften nicht unterstützen wollte. Ihr Vater lässt sie erkennen, dass sie ihre moralischen Ansprüche nur auf sich selbst und ihre Optik geltend macht. Er wirft ihr Arroganz vor, ihre Augen vor Grausamkeiten zu verdrängen, um ihren Idealen gerecht zu werden. Diese Geisteshaltung attestiere den Dorfbewohnern, keine Verantwortungsfähigkeit wahrzunehmen. Grace ist überzeugt und nimmt nun grausame Rache an den Dorfbewohnern. Sie wird bei ihrem Vater bleiben und an dessen Macht teilhaben.
Inhaltsangabe nach Kapiteln:
Erstes Kapitel
Grace flüchtet vor Gangstern und trifft Tom, der ihr versichert, dass sie nicht durch die Berge kommen werde und sie vorerst vor den Gangstern in einer Mine versteckt. Tom entscheidet, das „Geschenk“ mit zur nächsten Versammlung zu nehmen, da ihm sowieso noch kein Konzept für dieselbe eingefallen war. Als die „Stadt“bewohner skeptisch bleiben, ob sie Grace aufnehmen sollen, schlägt Tom vor, sie beweisen zu lassen, dass sie ein guter Mensch sei – eine zweiwöchige Bewährungsphase für Grace wird vereinbart, während der sie den Anderen zur Hand gehen soll.
Zweites Kapitel
Graces Aufgaben sind jetzt u.a. die folgenden: dem einsamen blinden Jack McCay (Ben Gazzara) Gesellschaft leisten, im kleinen Laden des „Stadt“es helfen, auf die Kinder von Chuck (Stellan Skarsgård) und Vera (Patricia Clarkson) aufpassen, und so weiter. Nach anfänglicher Reserviertheit seitens der „Stadt“bewohner akzeptieren diese die Hilfe, die man “eigentlich nicht braucht”, aber nichts desto weniger das Leben angenehmer gestalten, und sie wird Teil der Gemeinschaft. Am Ender der zwei Wochen stimmt die Mehrheit dafür, Grace zu erlauben, zu bleiben.
Drittes Kapitel
Von Grace wird nun erwartet, ihre Aufgaben weiter zu erfüllen, was sie mit Freude tut – sie erhält auch einige kleine Aufwandsentschädigungen. Sie beginnt sogar, Freundschaften zu schließen, zum Beispiel mit Jack McKay, dem alten blinden Mann, der von sich behauptet, gar nicht blind zu sein. Grace ringt ihm mit einem Trick das Geständnis ab, doch blind zu sein - und erreicht dadurch seinen Respekt.
Viertes Kapitel
Als in diesem Kapitel die Polizei im „Stadt“ erscheint, verdunkelt sich die Atmosphäre ein wenig: sollte man nicht mit der Polizei kooperieren und Grace ausliefern?
Fünftes Kapitel
Bis zu den Feierlichkeiten zum 4ten Juli läuft allerdings noch alles gut; Tom gesteht seine Liebe zu ihr, die Gemeinschaft bekennt, dass Dogville seit ihrer Ankunft ein besserer Ort geworden sei – bis die Polizei noch einmal erscheint und das Poster mit der Aufschrift „Missing“ durch eines mit der Aufschrift „Wanted“ (mit dem Zusatz: „wegen Bankraubs“) ersetzt. Alle sind jedoch von ihrer Unschuld überzeugt, da sie zum Zeitpunkt der angeblichen Tat gerade Arbeiten fürs „Stadt“ erledigte. Aufgrund des laut Tom nun allerdings für die Gemeinschaft erhöhten Risikos (weil sie eine Gesuchte verstecken) schlägt er vor, dass Grace mehr Arbeiten erledigen solle. Trotz der Änderung der Vorzeichen von „freiwilliges Übereinkommen“ zu einem „unter Druck“ stimmt Grace aus Gefälligkeit gegenüber Tom widerwillig zu.
Sechstes Kapitel
Die Situation verschlechtert sich zusehends, weil Grace mit der gestiegenen Arbeitbelastung Fehler macht – die wiederum auf sie zurückfallen. In Zeitlupe beginnt die Situation zu eskalieren; die männlichen Bewohner beginnen, Grace sexuelle Avancen zu machen, die weiblichen, Grace immer stärker auszunutzen. Sogar das Verhalten der Kinder pervertiert: Jason (10 Jahre, Sohn von Chuck und Vera) fordert Grace immer wieder auf, ihr den Hintern zu versohlen, welches sie nach endlosen Provokationen schließlich tut. Bald danach kommt Chuck nach Hause zurück und vergewaltigt Grace, als es immer offensichtlicher wird, dass sie sich in keiner Weise gegen irgendeine Form von Ausbeutung zur Wehr setzen kann.
Siebtes Kapitel
Nachdem Tom mit ihr über Flucht gesprochen hat, wird Grace von Vera hart und öffentlich angegriffen: sie habe ihrem Sohn Jason mißhandelt und ihren Mann Chuck verführt! Aus Rache zerstört Vera vor den Augen der um Gnade bittenden und weinenden Grace ihre über alles geliebten Porzellanfigürchen, die diese sich von ihren kleinen Verdiensten gekauft hatte. Grace weiß nun, dass sie die Stadt verlassen muss. Durch Toms Vermittlung soll sie von Ben, dem Frächter, in seinem Apfel-Lieferwagen mitgenommen werden - nur um am Ende auch von diesem vergewaltigt und wieder zurück gebracht zu werden. Die Bewohner beschließen, dass Grace nicht mehr entkommen dürfe – und da das Geld, mit dem Ben von Tom bezahlt worden war, von Toms Vater stammte, wird Grace der Diebstahl angelastet. Grace wird nun auch äußerlich zum Sklaven: an ein Rad angekettet und mit einem Glöckchen um den Hals, wird sie von allen männlichen Bewohnern ausser Tom vergewaltigt.
Achtes Kapitel
In einer von Tom einberufenen nächtlichen Versammlung erzählt Grace schließlich alles, was ihr von jedem einzelnen Bewohner angetan worden war – peinlich berührt und völlig ablehnend, beschliessend diese, Grace endlich loswerden zu müssen. Als ihr Tom dies mitteilen will (um sie zu trösten), versucht er, sich ihr zu nähern – was Grace verweigert. Tom ruft darauf höchstpersönlich die Gangster und setzt durch, dass Grace weggesperrt wird.
Neuntes Kapitel
Als die Gangster schließlich eintreffen, werden sie von einem Empfangs-Komitee wärmstens begrüßt – Grace wird befreit und übergeben, und wir erfahren endlich: wer sie wirklich ist: die Tochter des mächtigen Gangsterbosses, die davongelaufen war, weil sie die Lebensweise ihres Vaters nicht mittragen wollte. Ihr Vater bezeichnet sie als arrogant, weil sie anderen nicht den selben moralischen Standard zugestehe, den sie von sich selbst verlange, ein Schlüsselsatz des Films. Sie stimmt ihm zu: wenn sie von den Bewohnern die selben moralischen Standard verlangen würde, müsste sie eine schreckliche Bestrafung verlangen – was sie schließlich von den Schergen des Vaters auch ausführen lässt: diese brennen Dogville nieder und metzeln alle Bewohner ohne Gnade nieder.
Interpretation
Dieser bewusst in minimalistischer Theaterdekoration gedrehte und in der Tradition des Sprechtheaters von Bertolt Brecht stehende Film kann als Abhandlung über die Ausbeutung eines hilfsbedürftigen Einzelnen durch die gnadenlose, selbstgierige und heuchlerische Gesellschaft verstanden werden, in der jeder Einzelne letztlich nur Vorteile für sich selbst sucht. Gewisse Strukturen und Elemente der Handlung erinnern an Einzelheiten in Brechts Dreigroschenoper und deutliche Intertextualitäten treten hervor. Auf metaphorischer Ebene wird auch mit dem "American way of life" abgerechnet und die Schattenseiten dieser Gesellschaftsordnung eindringlich bloßgelegt.
Die Leistungen der Darsteller, allen voran Nicole Kidman und Paul Bettany, aber auch von Harriet Andersson, Lauren Bacall, Ben Gazzara und James Caan werden von vielen als herausragend bezeichnet.
Der Film ist der Beginn einer Trilogie. Ursprünglich sollte Nicole Kidman auch in den Fortsetzungen mitspielen, hat dies jedoch wieder abgesagt.