Relation (Mathematik)

Menge von n-Tupeln
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Eine Relation (lateinisch relatio „Beziehung“, „Verhältnis“) ist allgemein eine Beziehung, die zwischen Dingen bestehen kann. Relationen im Sinne der Mathematik sind ausschließlich diejenigen Beziehungen, bei denen stets klar ist, ob sie bestehen oder nicht. Zwei Gegenstände können also nicht „bis zu einem gewissen Grade“ in einer Relation zueinander stehen. Damit ist eine einfache mengentheoretische Definition des Begriffs möglich: Eine Relation ist eine Menge von -Tupeln. Dinge, die in der Relation zueinander stehen, bilden ein -Tupel, das ein Element von ist.

Wenn nicht ausdrücklich etwas anderes angegeben ist, versteht man unter einer Relation eine zweistellige oder binäre Relation, also eine Beziehung zwischen je zwei Elementen und ; diese bilden dann ein geordnetes Paar Stammen dabei und aus verschiedenen Grundmengen und , so heißt die Relation heterogen oder „Relation zwischen den Mengen und .“ Wenn die Grundmengen übereinstimmen (), dann heißt die Relation homogen oder „Relation in bzw. auf der Menge .“

Wichtige Spezialfälle, zum Beispiel Äquivalenzrelationen und Ordnungsrelationen, sind Relationen auf einer Menge.

Heute sehen manche Autoren den Begriff Relation nicht unbedingt als auf Mengen beschränkt an, sondern lassen jede aus geordneten Paaren bestehende Klasse als Relation gelten.

Definitionen

Zweistellige Relation

Eine zweistellige Relation   zwischen zwei Mengen   und   ist eine Teilmenge des kartesischen Produkts  

 

Die Menge   wird als Quellmenge (englisch: set of departure) der Relation   bezeichnet, die Menge   als Zielmenge (englisch: set of destination).[1]

Manchmal ist diese Definition jedoch nicht präzise genug und man bezieht die Quell- und Zielmenge in die Definition mit ein, obige Teilmenge wird dann der Graph (seltener Graf)   der Relation genannt. Eine zweistellige Relation   ist dann definiert als Tripel

  mit   Die Kenntnis von Quelle und Zielmenge ist insbesondere dann von Bedeutung, wenn man Funktionen als spezielle (sogenannte funktionale) Relationen betrachtet.

Als Urbild-, Argument- oder Definitions- oder Vorbereich[2][3][4][5] einer gegebenen zweistelligen Relation   wird der kleinstmögliche Vorbereich zum Graphen   verstanden, dessen Elemente alle in den geordneten Paaren von   tatsächlich auf der linken Seite auftreten, in Zeichen

 .[6][7][8]

Der Wertevorrrat, Werte- oder Bild- oder Nachbereich[2][3][4][5] bezeichnet in diesem Sinne den kleinsten Nachbereich zu   bei gegebenem  , dessen Elemente also alle in den Paaren von   auf der rechten Seite auftreten, in Zeichen

 .[9][7][10]

Gelegentlich wird für die Vereinigungsmenge die Bezeichnung Feld benutzt, in Zeichen

 .[11][7]

Stimmen zwei Relationen in ihren Graphen überein, so sagt man auch, sie seien im Wesentlichen gleich.
Beispiel: Jede Relation   ist im Wesentlichen gleich mit   und mit der homogenen Relation  .

Mehrstellige Relation

Allgemeiner ist eine  -stellige Relation   eine Teilmenge des kartesischen Produkts von   Mengen  

  mit  .

Die ausführlichere Definition lässt sich auch auf  -stellige Relationen verallgemeinern und man erhält dann das  -Tupel

  mit  

Die Mengen   heißen Trägermengen der Relation mit den minimalen Trägermengen zum Graphe  , nämlich

 .

Das Feld einer mehrstelligen Relation ist gegeben durch

 .

Wesentliche Gleichheit ist analog definiert wie für zweistellige Relationen durch Übereinstimmung der Graphen, insbesondere ist jede n-stellige Relation   im Wesentlichen gleich mit  .

Relationen zwischen oder auf echten Klassen

Häufig sind die Trägerbereiche   einer Relation keine Mengen, sondern echte Klassen. Gelegentlich kann man mengentheoretische Probleme, die sich daraus ergeben, vermeiden, indem man nur noch den Graph der entsprechenden Relation betrachtet. Die (minimalen) Trägermengen ( , im zweistelligen Fall Definitions- und Wertemenge  ) sind tatsächlich Mengen, aber es ist nicht nötig, sich von vornherein auf Quellmenge, Zielmenge,… ( ) festzulegen, wenn die Relationen im Wesentlichen gleich sind. Nicht immer ist das möglich, beispielsweise für die Äquivalenzrelation der Gleichmächtigkeit, siehe auch: Kardinalzahlen §Definition. Gleichheit von Relationen im Wesentlichen ist ein weiteres Beispiel.

Erläuterungen und Schreibweisen

Das kartesische Produkt zweier Mengen   und   ist die Menge aller geordneten Paare von   und   wobei   irgendein Element aus der Menge   und   eines aus   darstellt. Bei dem geordneten Paar ist die Reihenfolge wichtig, d. h.   unterscheidet sich von   im Gegensatz zum ungeordneten Paar   das identisch ist mit   Für   schreibt man auch  , um zu verdeutlichen, dass jene Beziehung zwischen den Objekten besteht (wie in  ).

Relationen und Funktionen

  • Eine Funktion   ist eine spezielle, nämlich eine linkstotale und rechtseindeutige (zweistellige) Relation, näheres siehe unten.
  • Eine Multifunktion   ist eine linkstotale Relation .
  • Eine partielle Funktion   ist eine (im Allgemeinen nicht linkstotale) rechtseindeutige Relation .

In allen Fällen ist   (beziehungsweise   wenn die ausführliche Definition zugrundegelegt wird).

Für Funktionen und Multifunktionen gilt:
Bei der ausführlicheren Definition   kann, weil   durch   eindeutig bestimmt ist (linkstotal), auch   weggelassen und einfacher   genommen werden.

Für Funktionen und partielle Funktionen gilt:
Für   bzw.   wird auch   (englisch: maplet), oder   geschrieben.

Allgemein gilt:

  1. Eine Relation   entspricht auf eindeutige Weise einer Funktion   Diese Funktion ist auch als Indikatorfunktion oder charakteristische Funktion der Teilmenge   bzw.   bekannt, wobei   durch   ersetzt werden kann.
  2. Eine Relation   lässt sich ebenso als eine Abbildung   von   in die Potenzmenge von   auffassen,   man spricht dann oft von einer Korrespondenz, und für   von einer Transitionsrelation.

Verkettung von Relationen

 [12]

Dabei kann auch die einfachste Relation, die in jedem kartesischen Produkt enthaltene leere Relation   (leere Menge) auftreten, nämlich wenn   und   disjunkt sind, in Zeichen:  .

Manche Autoren verwenden für die Verkettung von Relationen alternativ die Notation  .[13]

Beispiel: Die Relation „Schwägerin sein von“ ist die Vereinigungsmenge

  • des relativen Produktes der Relation „Bruder sein von“ und der Relation „Ehefrau sein von“ und
  • des relativen Produktes der Relation „Ehepartner(in) sein von“ und der Relation „Schwester sein von“.

Umkehrrelation

Die Umkehrrelation (auch konverse Relation, Konverse oder inverse Relation genannt) ist für eine zweistellige Relation   definiert als

 [13]

Gelegentlich findet sich hierfür auch die Bezeichnung transponierte Relation, in Zeichen  [14]

  • Beispiel 1: Die Umkehrrelation der Relation „ist Nachkomme von“ ist die Relation „ist Vorfahre von“.
  • Beispiel 2: Die Umkehrrelation der Relation „ist kleiner als“ ist die Relation „ist größer als“.
  • Beispiel 3: Die Umkehrrelation der Relation „liefert an“ ist die Relation „wird beliefert von“.

Die Verallgemeinerung der Umkehrrelation (Konverse) auf n-stellige Relationen ist die Permutation der Koordinaten der in ihr enthaltenen n-Tupel, speziell

beides Beispiele (zyklischer) selbstinverser Permutationen.
Sei   eine Permutation (d. h. bijektive Abbildung von   auf sich selbst),[15] und sei   eine n-stellige Relation, dann ist   die sich nach Anwendung der Permutation   sich ergebende Relation (man verstehe   als Familie). Im Fall der Spiegelung

 ,

ist  .

Bild und Urbild

Bei einer zweistelligen Relation   bezeichnet man als das Bild einer Menge   die Menge

 ,

Das Urbild einer Menge   ist die Menge

 .[16]

Gelegentlich findet sich hierfür auch die Bezeichnung  [13]

Einschränkung

Relationen lassen sich auf verschiedene Art und Weise auf Teilmengen der Trägermengen einschränken, näheres siehe Einschränkung §Einschränkung einer Relation.

Komplementäre Relation

Für zweistellige Relationen   bei festem Vor- und Nachbereich   ist die komplementäre Relation gegeben durch

 [17]

analog für n-stellige Relationen   bei festen Trägerbereichen  . Auf den Reellen Zahlen   ist beispielsweise   die komplementäre Relation zu  .

Wird die komplexe Notation   zugrunde gelegt, so ist

 ,

wobei   jetzt keine äußeren Zugaben mehr sind, sondern Bestandteile der Relation; analog für n-stellige Relationen in dieser Notation.

Wie für alle Mengen ist das Komplement auch für Relationen involutiv:

 .

Homogene Relationen

Ist   also   dann nennt man die Relation homogen. Manche Autoren definieren eine allgemeine Relation bereits als homogene Relation, denn eine allgemeine Relation   ist auch immer homogen:  

Eine spezielle homogene Relation in einer Menge   ist die Gleichheits- oder Identitätsrelation

 

Wenn   bereits bekannt ist, wird sie einfach mit   bezeichnet, man nennt sie auch die Diagonale   oder  

Die Bildung der Umkehrrelation (konversen Relation) einer homogenen binären Relation liefert wieder eine homogene binäre Relation (Abgeschlossenheit), zweimalige Ausführung ergibt wieder die Ausgangsrelation (Involutivität). Die Verknüpfung einer beliebigen (auch nicht-homogenen) Relation mit der dazu konversen Relation ist symmetrisch und reflexiv, also eine Äquivalenzrelation, aber im Allgemeinen nicht gleich der Identitätsrelation.[12]

In Erweiterung der Notation   anstelle von    für die Umkehrrelation bezeichnet man deren Potenzen mit negativen Exponenten:[18]

 

Eine weitere spezielle homogene Relation ist die Allrelation oder Universalrelation

 

die etwa in der Graphentheorie eine Rolle spielt. Ein Anwendungsbeispiel ist folgender Satz:

Ist   ein gerichteter Graph mit einer Menge   von Ecken und einer (assoziierten) Relation   von Kanten, so ist   genau dann (stark) zusammenhängend, wenn die reflexiv-transitive Hülle von   die Universalrelation ist.

Im Fall einer homogenen Relation   ist die Verkettung   ebenfalls eine homogene Relation, sodass die homogenen Relationen in   ein Monoid mit der multiplikativen Verknüpfung   und dem neutralen Element   bilden. Somit kann   und können allgemeiner Potenzen   für   definiert werden, wobei   ist.[19]
  wird daher auch Einsrelation auf der Menge   genannt.

Zudem besitzt jedes Monoid homogener Relationen mit der leeren Relation noch ein absorbierendes Element, sodass diese ebenso als Nullrelation

 

bezeichnet wird.

Durch Vereinigung der verschiedenen Potenzen entstehen die Relationen[20][18]

  und  .

Alles zusammengefasst, bilden die zweistelligen Relationen auf einer Menge   eine Relationsalgebra

 [21]

unter Verwendung der Notationen  .[22]

Zusammen mit den Beschränkungen bilden die homogenen Relationen eine (heterogene) Peirce-Algebra.[23]

Homogene mehrstellige Relationen sind (mit ihrem Graphen) Teilmengen von  . Die als Verallgemeinerung der Konversenbildung beschriebene Anwendung von Permutationen auf ihre n-Tupel sind hier von besonderer Bedeutung, da man auf diese Weise immer innerhalb der Teilmengen von   bleibt (Abgeschlossenheit). M. a. W. sind diese Operationen bijektive Abbildungen in  .

Beispiele

Eigenschaften zweistelliger Relationen

Allgemeine Relationen

Übersicht über die Eigenschaften

Die folgenden Relationen sind für Funktionen (dargestellt als spezielle Relationen) wichtig. Im Allgemeinen besteht hier die Relation   zwischen zwei verschiedenen Mengen   der Fall   ist natürlich auch möglich.

Die Relation   heißt genau dann, wenn (Prädikatenlogik) oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet:
linkstotal bzw. definal
(Multifunktion)
    Jedes Element aus   hat mindestens einen Partner in  
rechtstotal bzw. surjektiv     Jedes Element aus   hat mindestens einen Partner in  
linkseindeutig bzw. injektiv     Jedes Element aus   hat höchstens einen Partner in  
(rechts-) eindeutig
(partielle Funktion)
    Jedes Element aus   hat höchstens einen Partner in  
Die Relation   heißt genau dann, wenn (Prädikatenlogik) oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet:
bitotal     Jedes Element aus   hat mindestens einen Partner in   und umgekehrt.
eineindeutig     Jedes Element aus   hat höchstens einen Partner in   und umgekehrt.
bijektiv     Jedes Element aus   hat genau einen Partner in  
Abbildung bzw. Funktion     Jedes Element aus   hat genau einen Partner in  

Alternative Sprechweisen

Man sagt auch

  • linksvollständig an Stelle von linkstotal,
  • rechtsvollständig an Stelle von rechtstotal,
  • voreindeutig an Stelle von linkseindeutig,
  • nacheindeutig an Stelle von rechtseindeutig,

Eine rechtseindeutige bzw. funktionale Relation nennt man auch partielle Funktion. Wenn diese auch linkstotal – also eine Funktion – ist, dann sagt man zur Verdeutlichung auch totale Funktion.

Funktionen

Übersicht über Funktionseigenschaften bei Relationen

Eine Relation ist also genau dann eine (totale) Funktion, wenn sie linkstotal und rechtseindeutig ist. Das heißt, dass jedes Element in A genau einen Partner in B hat. Die Eigenschaften surjektiv, injektiv und bijektiv werden in der Regel für Funktionen gebraucht und spezifizieren bestimmte zusätzliche Eigenschaften. Z. B. ist eine Funktion (und auch eine beliebige Relation)   genau dann bijektiv, wenn sie surjektiv und injektiv ist, also wenn ihre Umkehrrelation   eine Funktion ist.

Die Relation   heißt genau dann, wenn sie eine ist oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet:
Surjektion surjektive Funktion   Jedes Element aus   hat genau einen Partner in   und jedes Element aus   hat mindestens einen Partner in  
Injektion injektive Funktion   Jedes Element aus   hat genau einen Partner in   und jedes Element aus   hat höchstens einen Partner in  
Bijektion bijektive Funktion   Jedes Element aus   hat genau einen Partner in   und umgekehrt.

Umkehrfunktion

Eine Abbildung bzw. Funktion nennt man auch

  • umkehrbar eindeutig oder umkehrbar, falls sie bijektiv ist.

Eine Funktion ist als Relation immer umkehrbar, als Funktion ist sie dagegen genau dann umkehrbar, wenn ihre Umkehrrelation auch wieder eine Funktion ist, also wenn es eine Umkehrfunktion von ihr gibt.

Homogene Relationen

Die in den folgenden Tabellen gegebenen Beispiele beziehen sich bei Verwendung von Gleichheitszeichen "=", Kleinerzeichen "<" und Kleinergleich-Zeichen "≤" auf die gewöhnliche Anordnung reeller Zahlen.

Die Relation   heißt genau dann, wenn (Prädikatenlogik) oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet:
rechtskomparativ bzw. drittengleich[24]     Stehen zwei Elemente jeweils zu einem gleichen dritten Element in Relation, dann stehen auch sie zueinander in Relation. Z. B. gilt mit a = c und b = c stets a = b.
linkskomparativ bzw. euklidisch[25][26]     Steht ein erstes Element jeweils zu einem zweiten und zu einem dritten Element in Relation, so stehen auch diese zueinander in Relation. Z. B. gilt mit a = b und a = c stets ebenso b = c.
transitiv     Steht ein erstes Element zu einem zweiten Element und dieses wiederum zu einem dritten Element in Relation, so steht auch das erste Element zum dritten Element in Relation. Z. B. folgt aus a < b und b < c stets a < c.
intransitiv     Stehen zwei Elemente in Relation und zudem das zweite Element zu einem dritten Element in Relation, dann steht das erste Element zum dritten Element nicht in Relation. Z. B. ist jede natürliche Zahl n die (unmittelbare) Vorgängerin von n + 1 und n + 1 die (unmittelbare) Vorgängerin von n + 2, aber n ist nicht (unmittelbare) Vorgängerin von n + 2.

Nichttransitivität (d. h. die Relation ist nicht transitiv), Intransitivität und negative Transitivität sind jeweils voneinander verschieden.

Die Relation   heißt genau dann, wenn (Prädikatenlogik) oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet:
reflexiv     Jedes Element steht in Relation zu sich selbst, z. B. ist stets aa.
 
irreflexiv     Kein Element steht in Relation zu sich selbst, z. B. gilt a < a für kein a.
Die Relation   heißt genau dann, wenn (Prädikatenlogik) oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet:
symmetrisch     Die Relation ist ungerichtet, z. B. folgt aus a = b stets b = a (und umgekehrt)
 
antisymmetrisch bzw. identitiv     Es gibt keine zwei verschiedenen Elemente, die in beiden Richtungen in Relation stehen, z. B. folgt aus ab und ba stets a = b.
asymmetrisch     Es gibt keine zwei Elemente, die in beiden Richtungen in Relation stehen, z. B. folgt aus a < b stets, dass b < a nicht gilt.
Die Relation   heißt genau dann, wenn (Prädikatenlogik) oder gleichwertig (Mengenschreibweise) und das bedeutet:
total bzw. vollständig     Je zwei Elemente stehen in Relation, z. B. wenn stets ab oder ba gilt.
konnex[27] bzw. verbunden     Je zwei verschiedene Elemente stehen in Relation, z. B. wenn stets a = b, a < b oder b < a, aber ebenso wenn stets ab oder ba gilt.
trichotom     Je zwei verschiedene Elemente stehen stets auf genau eine Weise in Relation, z. B. wenn stets entweder a < b oder b < a gilt.

Zwischen den Eigenschaften gelten folgende Zusammenhänge:

 
Zusammenhang der Eigenschaften binärer Relationen

Zwischen den Eigenschaften einer Relation   und denen ihres Komplements   bestehen folgende Zusammenhänge:

  •   ist symmetrisch     ist symmetrisch
  •   ist reflexiv     ist irreflexiv   (und umgekehrt)
  •   ist antisymmetrisch       (und umgekehrt)
  •   ist total     ist asymmetrisch   (und umgekehrt) [28]

Klassen von Relationen

 
Zusammenhänge zwischen verschiedenen zweistelligen Relationen

Weitere wichtige Klassen von Relationen und ihre Eigenschaften:

Relationszeichen

In der elementaren Mathematik gibt es drei grundlegende Vergleichsrelationen:

  1.   (Beispiel:   „2 ist kleiner als 3“)
  2.   (Beispiel:   „3 ist gleich 3“)
  3.   (Beispiel:   „3 ist größer als 2“)

mit  .

Zwei reelle Zahlen stehen immer in genau einer dieser Relationen zueinander. Mit diesen Relationszeichen lassen sich auch weitere bilden. Es gilt:

  •  , falls   oder   (Beispiel:   „4 ist nicht größer als 5“)
  •  , falls   oder   (Beispiel:   „5 ist nicht kleiner als 5“)
  •  , falls   oder   (Beispiel:   „4 ist nicht gleich 5“)

für alle  .

Für komplexe Zahlen existieren obige Ordnungsrelationen nicht.

Mathematiker verwenden das Zeichen ≤ auch für abstrakte Ordnungsrelationen (und ≥ für die zugehörige Umkehrrelation) während "<" keine Ordnungsrelation im Sinne der mathematischen Definition ist.

Für Äquivalenzrelationen werden "symmetrische" Symbole wie ≈, ~, ≡ bevorzugt.

Kategorientheorie

Für einen beliebigen Halbring   mit Nullelement   und Einselement   ist folgendes   eine Kategorie:

  •  .
  • Ein Morphismus   ist eine Funktion  .
  • Für Objekte   gilt
     .
Das ist identisch mit dem Kronecker-Delta:  .
  • Für Objekte   und Morphismen   gilt
     .

Die Morphismen sind also mengenindizierte Matrizen und ihre Komposition geschieht wie bei der Matrixmultiplikation,   entspricht der Einheitsmatrix  .

Im Sonderfall   gilt  , d. h.,   ist die Kategorie der Relationen.

Anwendung

Operationen auf ganzen Relationen werden in der relationalen Algebra untersucht. In der Informatik sind Relationen bei der Arbeit mit relationalen Datenbanken wichtig.

Siehe auch

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Walter Gellert, Herbert Kästner, Siegfried Neuber (Hrsg.): Lexikon der Mathematik. Bibliographisches Institut Leipzig, 1979, S. 484.
  2. a b Albert Monjallon: Einführung in die moderne Mathematik, Springer-Verlag, Ausgabe 2, 5. Oktober 2013, ISBN:978-3-663-16043-4, DOI:10.1007/978-3-663-16043-4, Seite 74
  3. a b Wilhelm Dangelmaier: Produktionstheorie 1: Methodische Grundlagen, Springer-Verlag, 27. Juni 2017, 978-3-662-54922-3, DOI:10.1007/978-3-662-54923-0 Seite 478
  4. a b Cobocards: vorbereich-und-nachbereich
  5. a b Matheboard: Relationen: Vorbereich/Nachbereich
  6. Dieter Klaua: Mengenlehre, Seite 62, Definition 5 (1. Teil)
  7. a b c H. König: Entwurf und Strukturtheorie von Steuerungen für Fertigungseinrichtungen, Seite 19
  8. Weitere Bezeichnungsweisen:  , in der englischsprachigen Literatur:  , siehe: Gerard O’Regan: Sets, Relations and Functions, Seite 36
  9. Dieter Klaua: Mengenlehre, Seite 62, Definition 5, (2. Teil)
  10. Weitere Bezeichnungsweisen:  , in der englischsprachigen Literatur:  , siehe: Gerard O’Regan: Sets, Relations and Functions, Seite 36
  11. Dieter Klaua: Mengenlehre, Seite 62, Definition 5, (3. Teil)
  12. a b H. König: Entwurf und Strukturtheorie von Steuerungen für Fertigungseinrichtungen, Seite 21
  13. a b c W. v. O. Quine: Mengenlehre und ihre Logik, Seite 47
  14. Relationsalgebra, in: Mathepedia
  15. als Bijektion auch mit   notiert
  16. Sinngemäß: D. Klaua: Mengenlehre, Seite 63, Definition 6 (a)
  17. W. v. O. Quine: Mengenlehre und ihre Logik, Seite 17
  18. a b Gerard O’Regan: Sets, Relations and Functions, Seite 39
  19. Das kann zu Verwechslungen mit dem kartesischen Produkt   mit   führen. Die Bedeutung ergibt sich jeweils aus dem Sinnzusammenhang.
  20. Siehe dazu auch: Kleenesche Hülle
  21. Robin Hirsch, Ian Hodkinson: Relation algebras Seite 7, auf: Third Indian Conference on Logic and its Applications (ICLA), 7.–11. Januar 2009, Chennai, India
  22. Von den Verknüpfungen   (einstellig), sowie   (zweistellig) sind - genau genommen - die Einschränkungen auf   bzw.   gemeint.
  23. Brink C., Britz K., Schmidt R.A.: Peirce Algebras (1994), Seite 163 f. In: Nivat M., Rattray C., Rus T., Scollo G. (eds) Algebraic Methodology and Software Technology (AMAST’93). Workshops in Computing. Springer, London
  24. „Zwei Größen, die einer und derselben dritten gleich sind, sind untereinander gleich.“ (vgl. Henri Poincaré: Wissenschaft und Hypothese. Autor. dt. Ausg. m. erl. Anm. v. F. u. L. Lindemann. Teubner, Leipzig 1904, S. 36).
  25. Wolfgang Rautenberg: Einführung in Die Mathematische Logik. Ein Lehrbuch. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-8348-0578-2, S. 42.
  26. Das 1. Axiom in Euklids Elementen kann dagegen auch als gleichbedeutend mit drittengleich angesehen werden.
  27. Nicht selten wird konnex auch wie total definiert.
  28. Man erkennt dies leicht anhand der obigen Tabellen (1. und 2. Spalte) unter Berücksichtigung von  , d. h.   und der prädikatenlogischen Regeln. Die Umkehrungen gelten wegen Involutivität  

Literatur

  • Garrett Birkhoff: Lattice Theory. 3rd Edition. AMS, Providence, RI 1973, ISBN 0-8218-1025-1.
  • Marcel Erné: Einführung in die Ordnungstheorie. Bibliographisches Institut, Mannheim 1982, ISBN 3-411-01638-8.
  • Helmuth Gericke: Theorie der Verbände. Bibliographisches Institut, Mannheim 1963.
  • Ingmar Lehmann, Wolfgang Schulz: Mengen – Relationen – Funktionen. Eine anschauliche Einführung. 3., überarbeitete und erweiterte Auflage. Vieweg + Teubner, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-8351-0162-3.
  • Fritz Reinhardt, Heinrich Soeder: dtv-Atlas Mathematik. 11. Auflage. Band 1: Grundlagen, Algebra und Geometrie. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1998, ISBN 3-423-03007-0, S. 30–33, 42–45.
  • Gunther Schmidt, Thomas Ströhlein: Relationen und Graphen. Springer, Berlin u. a. 1989, ISBN 3-540-50304-8.
  • Robert Wall: Einführung in die Logik und Mathematik für Linguisten. Übersetzt von W. Klein, A. Kratzer, A. v. Stechow. Band 1: Logik und Mengenlehre. Scriptor, Kronberg/Ts. 1974, ISBN 3-589-00023-6.
  • Dieter Klaua: Mengenlehre. De-Gruyter-Lehrbuch. de Gruyter, Berlin, New York 1979, ISBN 3-11-007726-4. DerAutor benutzt die Bezeichnung Korrespondenz im mengentheoretischen Sinn synonym zu Relation, verwendet dann aber das Zeichen   anstelle von  . Im Artikel hier ist jedoch durchgängig   bzw.   (Graph von  ) benutzt.
  • H. König: Entwurf und Strukturtheorie von Steuerungen für Fertigungseinrichtungen (= ISW Forschung und Praxis. Band 13). Springer-Verlag, Berlin / Heidelberg 1976, ISBN 3-540-07669-7, S. 15–17, doi:10.1007/978-3-642-81027-5_1.
  • Willard van Orman Quine: Set Theory And Its Logic (englisch). Belknap Press of Harvard University Press, Cambridge, USA 1963, ISBN 0-674-80207-1, S. 359 (HC)/ 380 (PB).
    Willard van Orman Quine: Mengenlehre und ihre Logik (= Logik und Grundlagen der Mathematik (deutsche Übersetzung). Band 10). Vieweg+Teubner Verlag, 1973, ISBN 3-528-08294-1, S. 264. Die Seitenangaben beziehen sich auf die deutsche Übersetzung.
  • Gerard O’Regan: Guide to Discrete Mathematics §Sets, Relations and Functions (= Texts in Computer Science (TCS)). Springer International Publishing, Schweiz 2016, S. 25–51, doi:10.1007/978-3-319-44561-8_2. PDF.
Wikibooks: Mathe für Nicht-Freaks: Relation – Lern- und Lehrmaterialien