Sir Charles Spencer Chaplin (* 16. April 1889 in London, England; † 25. Dezember 1977 in Vevey, Schweiz) war ein britischer Regisseur, Schauspieler und Komiker.

Leben
Kindheit
Charlie Chaplin wurde am 16. April 1889 in London als Sohn von Hannah Chaplin (geb. Hill) und Charles Chaplin sen. geboren. Seine Eltern waren beide Künstler an der Music Hall. Seine Mutter war unter dem Künstlernamen Lily Harley als Tänzerin und Imitatorin beliebt. Kurz nach seiner Geburt trennten sich die Eltern.
Chaplin wuchs mit seinem Halbbruder Sydney („Sid“) bei seiner Mutter auf. Seine beiden älteren Stiefbrüder, Guy und Wheeler Dryden wuchsen bei Chaplins Vater auf. Da dieser oft mit den Unterhaltszahlungen säumig blieb, ging es der Familie finanziell sehr schlecht.
Chaplin begann seine Karriere mit neun Jahren am Theater in England, wo er erfolgreich den Gassenjungen spielte, bis er für diese Rolle zu alt war.
Karriere in den USA (1913-1952)
1913 wurde er auf seiner zweiten USA-Tournee (zusammen mit Stan Laurel) von Keystone entdeckt. Er fing in der Truppe Mack Sennetts für 150 Dollar in der Woche an. Der kleine Chaplin war als Ergänzung zum sehr voluminösen Fatty Arbuckle gedacht und hatte bald künstlerische Differenzen mit Sennett, da er mehr Betonung auf den Charakter der Figur legen wollte und sich nicht nur auf körperliches Spiel beschränken wollte.
Er entwickelte in den folgenden Filmen den „Tramp“-Charakter, durch den er später weltberühmt wurde. Er lieh sich ein altes Paar Schuhe von Ford Sterling und eine Hose von Arbuckle (die ihm viel zu groß war), eine Melone von Arbuckles Stiefvater, eine zu kleine Jacke von Charles Avery und den falschen Bart von Mack Swain. Die Sachen hatte er alle aus der Garderobe von Keystone.
Sennett passte dieser individuelle Stil überhaupt nicht ins Konzept, der Erfolg dagegen gab Chaplin Recht, weshalb ihm das Studio mehr Kontrolle über seine Filme zugestand. Er führte Regie, schrieb das Drehbuch und übernahm auch den Schnitt.
Durch seine immense Popularität konnte er sich vor Angeboten kaum mehr retten und ging 1915 für 1.250 Dollar pro Woche und eine Einmalzahlung von 10.000 Dollar zu Essanay, 1916 für 10.000 pro Woche plus einmalig 150.000 Dollar zur Mutual Corporation, 1917 zu First National für eine Million Dollar.
Er war damit kurz vor Mary Pickford der erste Star, der einen Vertrag über eine siebenstellige Summe abschloss. Seine Freiheiten gingen jetzt soweit, dass er seine Filme sogar selber produzierte und auch die Rechte an ihnen hielt. Der erste von ihm selbst produzierte Film war gleichzeitig auch der erste Langfilm, den Chaplin drehte: am 6. Februar 1921 wurde The Kid uraufgeführt.
Nachdem dieses Engagement auslief, gründete er gemeinsam mit Mary Pickford, Douglas Fairbanks und David Griffith United Artists. Hintergründe dazu: siehe US-amerikanische Filmgeschichte/1910er Jahre
Ausweisung aus den USA
Obwohl Chaplin seine größten Erfolge in den USA hatte, behielt er seine britische Staatsangehörigkeit. Während der McCarthy-Zeit wurde Chaplin „unamerikanischer Umtriebe“ beschuldigt, und J. Edgar Hoover, der die ganze Zeit sein Gegner war, versuchte Chaplin die Aufenthaltsgenehmigung zu entziehen.
1952 verließ Chaplin die Vereinigten Staaten für einen Kurzbesuch in England. Als Hoover davon erfuhr, verhinderte er Chaplins Rückkehr in die Vereinigten Staaten. Chaplin beschloss, in Europa zu bleiben und zog schließlich in die Schweiz. Er kehrte 1972 nur noch einmal kurz wegen einer Preisverleihung in die USA zurück.
Skandale und Ehen
Chaplins Erfolge als Schauspieler wurden immer wieder von Berichten aus seinem Privatleben überschattet. 1915 wird Chaplin eine Affäre mit seiner Schauspielkollegin Edna Purviance nachgesagt.
1918 heiratete der damals 28jährige Chaplin die 16jährige Mildred Harris, die Ehe wurde bereits nach knapp zwei Jahren geschieden. 1924 verliebte sich Chaplin bei den Vorbereitungen zu Gold Rush in die ebenfalls 16jährige Lita Grey, die als seine Partnerin vorgesehen war. Chaplin heiratete sie nicht ganz freiwillig, da sie von ihm ein Kind bekam. Die Ehe war von Anfang an unglücklich und wurde 1927 geschieden.
Die Veröffentlichung der Scheidungsklage, die viele intime Details enthielt, war Anlass einer Hetzkampagne gegen Chaplin. 1936 heiratete Chaplin heimlich die Schauspielerin Paulette Goddard. Mit ihr hatte er ein paar glückliche Jahre, doch auch diese Ehe wurde 1942 schließlich geschieden.
Kurze Zeit später lernte er Oona O'Neill, die Tochter des Dramatikers Eugene O'Neill kennen und lieben. Mit ihr fand Chaplin sein Eheglück. Die beiden heirateten am 16. Juni 1943. 1944 wurde als ältestes der acht gemeinsamen Kinder ihre Tochter Geraldine geboren.
Tod
Charlie Chaplin starb am 25. Dezember 1977. Zwei Monate später wurde seine Leiche vom Friedhof in Vevey (Schweiz) gestohlen. Die Leichenschänder wollten damit von Chaplins Verwandten Geld erpressen. Der Plan scheiterte, die Entführer wurden gefasst und die Leiche erneut beerdigt. Nach dem Tod seiner Frau Oona wurde das Grab zubetoniert.
Filmographie
- 1914 - Man schlägt sich durch (Making a Living)
- 1918 - Die Anleihe (A Liberty Loan Appeal) mit Edna Purviance, Syd Chaplin
- 1918 - Ein Hundeleben (A Dog's Life) mit Edna Purviance, Syd Chaplin
- 1921 - Der Vagabund und das Kind (The Kid) mit Lita Gery, Edna Purviance
- 1923 - Der Pilger (The Pilgrim) mit Edna Purviance
- 1925 - Goldrausch (The Gold Rush)
- 1928 - Circus
- 1931 - Lichter der Großstadt (City Lights)
- 1936 - Moderne Zeiten (Modern Times) mit Paulette Goddard
- 1940 - Der große Diktator (The Great Dictator) mit Paulette Goddard
- 1947 - Monsieur Verdoux
- 1952 - Rampenlicht (Limelight) mit Buster Keaton
- 1957 - Ein König in New York (A King in New York)
- 1967 - Die Gräfin von Hongkong (A Countess From Hong Kong) mit Sophia Loren, Marlon Brando
Preise, Ehrungen und Auszeichnungen
- 1954 – Preis des Weltfriedensrates
- 1962 – Ehrendoktor der Universität Oxford,
- 1971 – Mitglied der französischen Ehrenlegion
- 1972 – Goldener Löwe
- 1972 – Ehren-Oscar für seine „unschätzbaren Verdienste um die Filmkunst“
- 1975 – Zum Ritter geschlagen durch Königin Elisabeth II. von England
Weblinks
- http://www.dhm.de/lemo/html/biografien/ChaplinCharlie/
- http://www.flocom-world.com/1pics.html
- http://www.cosmopolis.ch/cosmo17/chaplin.htm