Straßenbahn Wien

Straßenbahnsystem der Stadt Wien
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Die Wiener Straßenbahn hat ihren Ursprung in einer von 1865 an betriebenen Pferdetramwaylinie. Wenig später wurde die Wiener Tramwaygesellschaft gegründet. Ab 1872 existierte die Neue Wiener Tramwaygesellschaft als Konkurrent. 1883 fuhr die erste Dampftramway. 1897 wurde die Elektrifizierung begonnen und die Kommunalisierung eingeleitet. Der Ausbau des Straßenbahnnetzes erreichte seinen Höhepunkt in der Zwischenkriegszeit.

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Straßenbahn Wien
Bild
Straßenbahn (ULF Nr. 743) auf der Linie D
auf dem Ring vor dem Parlamentsgebäude
Basisinformationen
Staat Österreich
Stadt Wien
Eröffnung 4. Oktober 1865
Elektrifizierung 28. Jänner 1897
Betreiber Wiener Linien
Verkehrs­verbund Verkehrsverbund Ost-Region
Infrastruktur
Streckenlänge 176,9 km
Gleislänge 432,3 km
Spurweite ursprünglich 1440 mm,[1] heute 1435 mm
Stromsystem 600 Volt DC Pantograf
Betriebsart Einrichtungsbetrieb
Haltestellen 1071
Tunnelbahnhöfe 8
Betriebshöfe 10
Betrieb
Linien 28
Linienlänge 225 km
Reise­geschwindigkeit 15,4 km/h (tagsüber)[2]
Statistik
Fahrgäste 298 Mio/Jahr
Netzplan
Streckennetz der Straßenbahn Wien

Heute wird die Wiener Straßenbahn von den städtischen Wiener Linien betrieben. Die Spurweite beträgt heute wie auch bei der Eisen- und U-Bahn 1.435 Millimeter (Normalspur). Die Versorgung erfolgt einheitlich über eine Oberleitung, welche mit einer Gleichspannung von 600 V betrieben wird. 2013 beförderte die Wiener Straßenbahn 293,6 Millionen Passagiere. Die Linienlänge beträgt 225 Kilometer und die Gleislänge 432,3 Kilometer.[3]

Mit derzeit 29 Linien bildet die Straßenbahn auch heute, gemeinsam mit der U-Bahn, das Rückgrat des öffentlichen Verkehrs in Wien. In Wien existiert nach Melbourne, Berlin, St. Petersburg und Moskau das fünftgrößte Straßenbahnnetz weltweit.[4]

Geschichte

Die Pferdestraßenbahn

 
Vorortetram beim Westbahnhof um 1885
 
Verabschiedung des letzten Pferdebahnwagens der Wiener Tramwaygesellschaft, im Jahr darauf verkehrte dann auch die letzte Pferdebahn der Neuen Wiener Tramwaygesellschaft
 
Pferdetramway in der Praterstraße um 1872
 
Tramwaystreik in Wien Hernals, 21./22. April 1889

Der erste Vorläufer der Straßenbahn in Wien war die Brigittenauer Eisenbahn, eine Pferdebahn, die vom 2. Juli 1840 bis zum 29. Juni 1842 vom Donaukanal (beim Rotenturmtor) über Obere Donaustraße, Gaußplatz und Jägerstraße zum Vergnügungsetablissement Kolosseum in der Zrinyigasse 15 in der Brigittenau führte und jeweils ab 14 Uhr alle Viertelstunden verkehrte.[5]

Um den Bau einer „Pferdetramway“ in Wien bewarben sich mehrere Firmen, von denen sich Schaeck-Jaquet & Comp. durchsetzen konnte und eine Konzession erhielt. Nach der Eröffnungsfahrt am 4. Oktober 1865 wurde am 5. Oktober 1865 der Regelbetrieb[6] vom Schottentor an der neuen Wiener Ringstraße durch Alser Straße und Hernalser Hauptstraße nach Dornbach (das erst von 1892 an zu Wien gehörte; heute Linie 43) aufgenommen.[7] Wien besaß damit die erste Straßenbahn des Kaisertums Österreich (ab 1867 österreichisch-ungarische Monarchie), gefolgt von Pest (1866), Buda (1868), Brünn und Temesvár (1869).

In der Folge versuchte die Stadtverwaltung, auch andere Unternehmen zum Bau von Straßenbahnstrecken zu bewegen. Wegen der harten Bedingungen schlossen sich jedoch alle Bewerber zusammen, so dass die nun gebildete Wiener Tramwaygesellschaft (WT) als alleinige Unternehmung übrig blieb und am 7. März 1868 die Konzession erhielt. Sie baute in der Folge den größten Teil des Wiener Straßenbahnnetzes.

Wegen der sozialen Verhältnisse und der schlechten Arbeitsbedingungen kam es in dieser Zeit immer wieder zu Arbeitskämpfen der Straßenbahnangestellten. Die Tramwaykutscher hatten tägliche Dienstzeiten von bis zu 19 Stunden, unterbrochen nur von einer 30-minütigen Mittagspause. Sie wurden für alle Schäden an den teilweise altersschwachen Fahrzeugen haftbar gemacht. Bei Verspätungen von mehr als einer Minute mussten sie an freien Tagen Strafdienste durchführen. Im April 1889 traten die Bediensteten in einen Streik, bei dem sie vom sozialdemokratischen Journalisten und späteren Spitzenpolitiker Victor Adler publizistisch unterstützt wurden. Obwohl Adler wegen seiner Kritik zu Arrest verurteilt wurde, siegten die Tramwaykutscher. Die ärgsten Schikanen wurden abgestellt und der Arbeitstag auf zwölf Stunden begrenzt.[8]

Ein Konsortium unter der Leitung des Ingenieurs Gustav von Dreyhausen, Schwiegersohn des bekannten Bankiers Moritz von Todesco, suchte um die Konzession für eine weitere Straßenbahngesellschaft an und erhielt sie am 21. Mai 1872.[9] Diese Neue Wiener Tramwaygesellschaft (NWT) führte den Verkehr am Gürtel (damals außerhalb der Stadtgrenze und bis 1898 noch ohne die Wiener Stadtbahn) und in den noch nicht eingemeindeten Vororten der Stadt durch, ergänzte dabei das Netz der WT, trat aber auch als Konkurrent auf. Die NWT nahm am 25. Juni 1873 den Betrieb auf; 1877 betrug die Länge ihres Netzes bereits 42,4 Kilometer.

Die Dampftramway

1883 eröffnete die Dampftramway Krauss & Comp. die erste Dampftramwaylinie zwischen dem 1892 eingemeindeten Wiener Vorort Hietzing und dem südlich von Wien gelegenen Perchtoldsdorf. 1887 wurde die Linie Richtung Süden nach Mödling verlängert.[10][11] 1912 wurde die Strecke bis Mauer elektrifiziert, 1921 von dort aus bis Mödling; heute führt sie als Linie 60 vom Wiener Westbahnhof bis Rodaun (23. Bezirk). Eine Zweiglinie führte 1887–1908 von Hietzing nach Ober-St.-Veit (seit 1892 wie Hietzing im 13. Bezirk). Diese Linie wurde nach der Elektrifizierung nicht durchgängig betrieben. Den östlichen Teil übernahm bis 1. September 2017 die Linie 58 bis Unter-St.-Veit, zwischen Unter.-St.-Veit (jenseits der Eisenbahn) und Ober-St.-Veit pendelte die Linie 158 mit einzeln fahrenden Triebfahrzeugen. Die Kreuzung mit der Eisenbahn durfte durch diese nur zu Betriebszwecken und ohne Fahrgäste befahren werden. Die Linie 158 wurde 1958 auf Busbetrieb umgestellt, die Linie 58 erhielt 1965 in der Nähe der aufgelassenen Eisenbahnkreuzung eine Wendeschleife, die seit 2. September 2017 von der Linie 10 befahren wird.

Eine weitere Strecke der Dampftramway-Gesellschaft von überörtlicher Bedeutung führte 1886–1911 vom Donaukanal bei der Stefaniebrücke über Floridsdorf (seit 1905 21. Bezirk) in den nördlichen Vorort Stammersdorf (heute Linie 31),[12] wo die Wagen von 1903 an auf die Züge der Stammersdorfer Lokalbahn nach Auersthal im Weinviertel übergehen konnten. Von Floridsdorf führte ebenfalls ab 1886 eine Zweiglinie südostwärts über Kagran (1905 ebenfalls 21. Bezirk) nach Groß Enzersdorf am Rand der Lobau;[13] sie wurde bis 1922 elektrifiziert. Heute existiert davon nur noch der Streckenteil in der Donaufelder Straße, welche von der Linie 26 beziehungsweise zum Teil von der Linie 25 befahren wird. 1901 wurde die zentrale Abfahrtsstelle an die nächste Donaukanalbrücke flussaufwärts, die Augartenbrücke, verlegt.

Eine Strecke der Neuen Wiener Tramway-Gesellschaft (NWT) führte 1886–1893 vom 1892 eingemeindeten Vorort Gaudenzdorf zum Bahnhof Wien Meidling (1893 auf Pferdebetrieb, 1903 auf elektrischen Betrieb umgestellt; heute Linie 62).[10] Ihre ebenfalls 1886 eröffnete Verlängerung von Meidling nach Wiener Neudorf südlich von Wien wurde Teil der seit 1907 durchgehend elektrisch betriebenen und bis heute verkehrenden Lokalbahn Wien–Baden, der „Badner Bahn“.

 
Dampftramway in Nußdorf (1903)

Weitere NWT-Dampftramwaystrecken führten 1884–1903 vom Westbahnhof in die Gymnasiumstraße (18. / 19. Bezirk; heute Linie U6 und Buslinien), 1885–1904 vom Neubaugürtel über Breitensee und Baumgarten nach Hütteldorf (heute Linie 49) und 1885–1903 von der Nussdorfer Straße (9. Bezirk) nach Nussdorf Zahnradbahnhof (heute etwa Linie D). Anschließend wurden alle diese Strecken auf elektrischen Betrieb umgestellt.

Die elektrische Straßenbahn

 
Innere Mariahilfer Straße, Blick Richtung Stadtzentrum, mit Straßenbahn, 1908
 
Der in Graz gefertigte Triebwagen Type A für die erste Wiener „elektrische“ Straßenbahn (1896)
 
Triebwagen Type H Nr. 2215; erster Triebwagentyp mit geschlossenen Plattformen. Gebaut 1910 von der Waggonfabrik Simmering[14]
 
M1-Triebwagen mit m3-Beiwagen (Sonderzug) in der Schleife der Linie 38 in Grinzing

1892 wurden viele Vororte der Stadt eingemeindet. Die Christlichsozialen, bei denen sich bald Karl Lueger durchsetzte, wollten den bisher maßgeblichen liberalen Großkapitalismus zu Gunsten ihrer Anhänger, der kleinen Gewerbetreibenden, bremsen und setzten vor allem bei Straßenbahn, Strom- und Gasversorgung auf Kommunalisierung. Die Steuerkraft der Millionenstadt machte Lueger auch keine Probleme, für seine Akquisitionen auf dem Finanzmarkt die nötigen Kredite aufzunehmen.

Nach seiner Wahl zum Bürgermeister, 1897, begann Lueger mit der konsequenten Kommunalisierung städtischer Dienstleistungen, die bis dahin von Privatunternehmen erbracht worden waren. 1899 erhielt die Stadt Wien vom k.k. Eisenbahnministerium per Kundmachung[15], von Minister Heinrich von Wittek gezeichnet, auf 90 Jahre die Konzession „eines Netzes von mit elektrischer Kraft zu betreibenden normalspurigen Kleinbahnlinien in Wien“. Die 99 in der Kundmachung explizit genannten Strecken(teile) umfassten Neubaustrecken und den Kauf des Netzes der Wiener Tramwaygesellschaft, deren Mitarbeiter so weit wie möglich von der Stadt zu übernehmen waren. Die Linien wurden in den am 4. April 1902 ins Handelsregister eingetragenen Betrieb „Gemeinde Wien – Städtische Straßenbahnen“ integriert. 1903 wurde auch das Netz der Neuen Wiener Tramwaygesellschaft gekauft.

Am 28. Jänner 1897 fuhr erstmals eine elektrische Straßenbahn in Wien: auf den Gleisen der heutigen Linie 5. Auch begünstigt durch die geringere Lärm- und Geruchsbelästigung im Vergleich zu Pferdetramway und Dampftramway, setzte sich die elektrische Straßenbahn rasch durch. Am 26. Juni 1903 fuhr die feierlich verabschiedete letzte Pferdetramway. 1907 wurden bis heute gültige Linienbezeichnungen mit Nummern beziehungsweise Buchstaben eingeführt. Die Dampftramway verkehrte noch bis 1922 auf einigen Streckenästen in den Außenbezirken. Die elektrifizierte Straßenbahn wurde in den beiden ersten Dritteln des 20. Jahrhunderts von den Wienern vielfach „die Elektrische“ genannt.[16]

Bis 1910 wurden – noch in der Tradition der Pferdestraßenbahn, bei der der direkte Kontakt des Fahrers mit den vorgespannten Pferden erforderlich war – ausschließlich Straßenbahnwagen mit offenen Plattformen ausgeliefert. Bis 1930 wurden diese nachträglich geschlossen.

1911 wurden die ersten Doppelhaltestellen eingeführt.

Während des Ersten Weltkrieges wurde der Betrieb immer schwieriger. 1915 wurden auf dem Ring und Anschlussstrecken, die auf Wunsch des kaiserlichen Hofes aus optischen Gründen verwendeten Unterleitungen, die auf der Fahrt stadtauswärts kompliziertes Wechseln des Stromabnehmers erforderten, auf normale Oberleitung umgestellt. Ab 1916 mussten teilweise Frauen die Arbeit der zum Militär eingerückten Männer übernehmen, und der Betrieb musste teilweise auch eingestellt werden. 1917 wurde ein Viertel aller Haltestellen nicht mehr bedient.

Am 16. Oktober 1925 wurde die von der Stadt Wien 1924 übernommene und elektrifizierte Wiener Stadtbahn in das Tarifsystem der Straßenbahn aufgenommen. Ab dem 20. Oktober 1925 nahm dann auch die gemischte Straßen- und Stadtbahnlinie 18G ihren Betrieb auf, sie stellte eine Verknüpfung zwischen Straßenbahn und Eisenbahn dar und verkehrte bis 1945. 1929 wurde der Höchststand im Wagenpark erreicht, 1930 mit 318 Kilometer Streckenlänge die größte Netzdichte.[17] In der Zwischenkriegszeit hatte Wien mehr Einwohner als heute (um 1910 erreichte die Stadt auf kleinerem Gebiet als heute 2,1 Millionen Einwohner; nach dem Ersten Weltkrieg begann die Einwohnerzahl merklich zu sinken und erreichte auf größerem Gebiet mit rund eineinhalb Millionen bei der Volkszählung von 1991 den tiefsten Stand); die Straßenbahn war damals als Stadtverkehrsmittel in Wien konkurrenzlos.

Zwischen 1918 und dem Zweiten Weltkrieg wurde die Straßenbahn auch zum Sargtransport zum Zentralfriedhof genutzt.[18] Als Vorbild diente hierbei die Straßenbahn Prag, wo ein solcher Verkehr bereits 1917 aufgenommen wurde.[19]

Nach dem „Anschluss“ an das Deutsche Reich wurde der Verkehr in der Nacht vom 18. auf den 19. September 1938 von Links- auf Rechtsverkehr umgestellt. Während des Zweiten Weltkriegs erlebte der Straßenbahnbetrieb, solange Wien noch von Kampfhandlungen verschont blieb, seine Beförderungshöchstleistung: Auf dem damals noch umfangreicheren Streckennetz wurden 1943 fast 732 Millionen Fahrgäste befördert.[20] 18.000 Personen fanden bei der Wiener Straßenbahn Arbeit. Wegen der Luftangriffe auf Wien 1944 / 1945 und der Schlacht um Wien im April 1945 musste der Betrieb sukzessive eingestellt werden, die letzte Linie, der O-Wagen, am 7. April 1945.

Nach dem Zweiten Weltkrieg

 
„Amerikaner“ auf der Linie 11, 1965
 
In den 1950er-Jahren wurden für Wien noch zweiachsige Wagen wie die Type L gebaut (1976)
 
Vier Straßenbahn-Generationen in der 2006 aufgelassenen Remise Breitensee an der Linie 49
 
Arbeitstriebwagen LH mit Schneepflug bei der Per-Albin-Hansson-Siedlung-Ost

Nach der Schlacht um Wien konnten die ersten fünf Linien den Betrieb am 28. April 1945 wieder aufnehmen. Die Wiener Straßenbahn hatte zu Kriegsbeginn 3.665 Personenwagen. Davon waren 587 zerstört und 1536 beschädigt[21]. Die Wiederherstellung des Streckennetzes sollte bis 1950 dauern, einige kurze Streckenabschnitte wurden nicht mehr in Betrieb genommen. Zwischen dem Währinger Gürtel und Salmannsdorf ergänzte ab 1946 außerdem der Oberleitungsbus Wien (Linie 22) die Straßenbahn, er verkehrte bis 1958.

1948 wurden im Rahmen des Marshallplanes gebrauchte Triebwagen aus New York angeschafft und als Typ Z (Betriebsnummern 4201–4242) in Betrieb genommen.[22] Diese Wagen, die als Amerikaner bezeichnet wurden, waren etwas breiter als die sonst in Wien üblichen und konnten nur auf Strecken eingesetzt werden, die einen etwas größeren Gleisabstand – der noch von der Dampfstraßenbahn herrührte – hatten, wie beispielsweise auf der Linie 331 nach Stammersdorf. Die Wagen waren vergleichsweise modern, da sie über druckluftbetriebene Türen und automatisch einklappbare Aufstiege verfügten. Weiters ließen sich die Sitzlehnen je nach Fahrtrichtung umklappen, so dass alle sitzenden Fahrgäste nach vorne schauen konnten. Die umfangreichen Anpassungen wurden teilweise von Gräf & Stift in Wien-Liesing vorgenommen.[23]

Bis in die 1950er Jahre wurde das Netz noch durchwegs mit alten, reparierten und teilweise mit neuen Aufbauten versehenen Wagen bedient, da erst ab 1951 neue angeschafft werden konnten. Diese Fahrzeugtypen wurden jedoch durchwegs in Serien mit geringer Stückzahl beschafft, da ab 1955 die vollständige Abschaffung der Straßenbahn auch in Wien als verkehrsplanerische Vision umging und Investitionen daher nur zögerlich getätigt wurden.

Waren Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts private Personenkraftwagen noch die Ausnahme, da für den größten Teil der Bevölkerung zu teuer, wurde mit der Zunahme des motorisierten Individualverkehrs in der Nachkriegszeit der Ruf nach einer autogerechten Stadt laut. Der Schienenverkehr auf der Straße wurde dabei als „Verkehrshindernis“ angesehen (der Begriff Verkehr dabei nur noch auf das Automobil bezogen), die vollständige Verlagerung des öffentlichen Verkehrs auf die Untergrundbahn und Omnibusse als Zukunftsvision verfolgt.

Im Jahr 1956 wurden bei Gräf & Stift Gelenkwagen in Auftrag gegeben. Wegen der beengten Finanzlage wurden die neuen Wagen aus Altmaterial zusammengestellt, die Basis waren zwei alte Stadtbahnbeiwagen-Fahrgestelle. Auf diese Fahrgestelle wurden moderne Wagenkästen aufgebaut und mittels eines Teleskop-Gelenkteils italienischer Bauart verbunden. Der Prototyp der Type D mit der Betriebsnummer 4301 wurde am 3. Juli 1957 ausgeliefert. Nach den Probe- und Einstellfahrten wurden die Gelenkwagen ab 17. Februar 1958 in Wien eingesetzt, die Jungfernfahrt war auf der Linie 71. Insgesamt wurden 16 Gelenkwagen der Type D gebaut und waren bis 1976 auf den Linien 9, 41, 42 und E2 eingesetzt. Die Fahrzeuge waren wegen ihres hohen Gewichts von 28 Tonnen schwerfällig und konnten auch sonst nicht überzeugen.[24] 1958 wurde mit der Umstellung der kurzen Linie 158 zwischen Unter-St.-Veit und Ober-St.-Veit die Praxistauglichkeit des Omnibusses als Ersatz für die Straßenbahn getestet, ab 1960 erfolgte die kontinuierliche Umstellung von Linien mit Streckenführungen durch enge Straßenzüge im dicht verbauten Gebiet innerhalb des Gürtels; bekanntestes Beispiel ist die Linie 13 vom Südbahnhof zur Alser Straße.[25] Aber auch einzelne Strecken an der Peripherie und über die Stadtgrenze hinaus in Umlandgemeinden wurden durch Buslinien ersetzt, so etwa die ehemaligen Dampftramwaystrecken nach Mödling und Groß-Enzersdorf.

Die U-Straßenbahn

In den 1960er Jahren wurden zwei Straßenbahnabschnitte als „USTRABA“ in den Untergrund verlegt. Der 1966 tiefgelegte Abschnitt an der „Zweierlinie“ wurde 1980 zur U-Bahn-Strecke umgebaut und wird seither von der U2 befahren. Der 1969 tief gelegte Abschnitt am Südgürtel wird bis heute von den Linien 1, 6, 18 und 62 sowie der Lokalbahn Wien–Baden befahren.

Neue Wagen, schaffnerloser Betrieb und der U-Bahn-Bau

Die Erkenntnis, dass die erwogene Abschaffung der Straßenbahn vor allem wegen des eher langwierigen Baues des geplanten U-Bahn-Netzes kein kurzfristiges Vorhaben sein würde, führte mit den ab 1959 gebauten sechsachsigen Gelenktriebwagen der Typen E und E1, von denen bis zum Jahr 1976 insgesamt 427 Exemplare gebaut wurden, zu einem auf Langlebigkeit ausgerichteten Generationswechsel im Fuhrpark. Die letzten Gelenkwagen in der Hochflur-Bauweise waren die Fahrzeuge der Type E2, die Lizenzbauten der DUEWAG sind, mit dem passenden Beiwagen c5; sie sind seit 1978 im Einsatz. Bei dieser Type wurden ausfahrbare Trittstufen zur Komfortverbesserung beim Ein- und Ausstieg eingeführt. Weiters wurde das Design modernisiert und die technische Ausstattung wurde in den Sicherheitsaspekten erheblich verbessert. Von Simmering-Graz-Pauker wurden 98 und von der Firma Bombardier wurden 24 Wagen erzeugt. Der erste Einsatz der Type E2 erfolgte am 28. August 1978 auf der Linie 6.[24]

 
1972: Der Triebwagen der Type E1 ist mit einem Schild "1. Beiwagen schaffnerlos" ausgestattet.

Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit wurde in den Beiwagen ab 1964 und in den Triebwagen ab 1972 damit begonnen, keine Schaffner mehr einzusetzen. Aus personalpolitischen Gründen dauerte es noch bis 1996, bis der letzte Schaffner (auf der Linie 46) seinen Dienst beendete. Eine Aufgabe des Schaffners war auch das Ausrufen der Stationen. Ab 1968 wurde diese Aufgabe durch die Tonbandstimme von Franz Kaida, seit Mitte 2013 durch die Stimme der Schauspielerin Angela Schneider übernommen.

Mit dem Bau der Wiener U-Bahn kam es zu weiteren umfangreichen Streckeneinstellungen im Straßenbahnnetz. Parallelführungen mit der U-Bahn, auch auf kurzen Abschnitten, wurden vermieden. Da diese Planungspolitik auch heute noch umgesetzt wird, ist beim Ausbau des U-Bahn-Netzes auch weiterhin mit Stilllegungen im Straßenbahnbetrieb zu rechnen.

Rasengleisabschnitte

 
Rasengleis mit Rillenschienen in der Wolkersbergenstraße
 
Rasengleis mit Vignolschienen in der Tokiostraße

Anders als in anderen Städten begann man in Wien erst relativ spät, mit begrünten Straßenbahngleisen zu experimentieren. Ende der 1980er Jahre wurden zu Testzwecken in der Wolkersbergenstraße (Linie 62) und der Brünner Straße (Linie 31) die ersten Rasengleisabschnitte in Wien errichtet. Wenig später wurde am Gürtel zwischen den Haltestellen Südtiroler Platz und Wildgansplatz (Linien O und 18) der herkömmliche Beton-Oberbau ebenfalls durch eine Begrünung abgelöst. Kurz darauf wurden an einigen Abschnitten Lochbetonplatten verlegt, um einerseits eine notdürftige Befahrbarkeit durch Straßenfahrzeuge zu gewährleisten, andererseits aber auch dem Umweltgedanken gerecht werden zu können. Konkret war diese Oberbauform an mehreren Abschnitten zwischen Fickeysstraße und Zentralfriedhof 2. Tor (Linien 6 und 71) sowie am Schwedenplatz (Linien 1 und 2) zu finden. Anfänglich gedieh auch durch diese Lochbetonplatten das Gras.[26]

Nun folgten mehrere Jahre ohne weitere Testabschnitte, man hatte immer mehr das Interesse an Rasengleisen verloren. Als Folge dessen wurden in der Brünner Straße sowie am Gürtel zwischen den Haltestellen Südtiroler Platz und Südbahnhof sowie Heinrich-Drimmel-Platz und Wildgansplatz die Begrünung wieder entfernt und durch Beton ersetzt.

Mit dem Bau der Straßenbahnstrecke durch die Tokiostraße und Prandaugasse wurde wieder ein neuer Rasengleisabschnitt errichtet, allerdings in einer neuen Oberbauform mit Vignolschienen und tiefliegender Vegetationsebene. Aufgrund von Anrainerbeschwerden wurden Gummidämmelemente zur Verminderung der Schwingungen der Schienen nachgerüstet, doch die Geräuschentwicklung ist nach wie vor extrem hoch. Auch an der Verlängerung der Linie 26 findet sich ein Rasengleisabschnitt der neueren Form, nämlich in der Oberfeldgasse.[27]

Außerdem fordern immer mehr Bezirke Rasengleisabschnitte, wie zum Beispiel im Bezirk Meidling zwischen den Haltestellen Dörfelstraße und Bahnhof Meidling oder im Bezirk Döbling in der Grinzinger Allee (Linie 38), doch die Wiener Linien haben sich bis jetzt vehement gegen die Errichtung zusätzlicher Rasengleisabschnitte gewehrt. Als Hauptargumente werden die nicht mehr gegebene Befahrbarkeit durch Einsatzfahrzeuge und die erhöhten Kosten durch die notwendige Pflege genannt.

Gegenwart

Das Verkehrsmittel Straßenbahn an sich ist in Wien heute jedoch nicht mehr in Frage gestellt, es sind sogar einige Neueröffnungen geplant.[28] In den letzten Jahrzehnten unternahmen die Wiener Linien außerdem einiges zur Komfortverbesserung. An vielen Haltestellen wurden so genannte Haltestellenkaps errichtet, Ausbuchtungen des Gehsteigs, von denen aus der Fahrgast den Zug direkt betreten kann, ohne zuvor auf Fahrbahnniveau hinunterzusteigen. Um auch das Hinaufsteigen in die Wagen zu vermeiden, wurde begonnen, Niedrigstflurgarnituren zu kaufen, in die von Haltestellenkaps praktisch eben eingestiegen werden kann und bei denen sich auch in den Fahrzeugen keine weiteren Stufen mehr befinden. Damit sind diese Fahrzeuge rollstuhl- und kinderwagentauglich. Ein Großteil der Haltestellen ist beziehungsweise wird mit einem elektronischen Anzeigesystem ausgestattet, welches die Fahrgäste darüber informiert, wann die nächsten Züge kommen und ob diese rollstuhltauglich sind. Viele Aufschriften und Durchsagen werden nun in Deutsch und Englisch geboten. Die Netzkarten der Wiener Linien haben im westeuropäischen Vergleich günstige Preise.

Niederflurwagen

 
ULF-Straßenbahn in der Hauptwerkstätte Simmering

Ab 1995 setzte Wien die ersten Niederflurwagen, genannt ULF (Ultra Low Floor = extrem niedriger Boden) ein. Diese von Simmering-Graz-Pauker (heute Siemens) und Elin entwickelten und hergestellten Fahrzeuge weisen mit 18 Zentimetern die niedrigste Einstiegshöhe weltweit aus. Heute sind in Wien circa 300 ULF-Niederflurfahrzeuge in vier Varianten im Einsatz, einige weitere Garnituren sind noch in Auslieferung. Die Ausschreibung über die Beschaffung einer neuen Fahrzeuggeneration, wurde im Herbst 2013 gestartet. Nicht genutzt wurde somit die Option, bei Siemens weitere ULF-Straßenbahnen zu beziehen.[29] Ende 2014 beschlossen die Wiener Linien die Bestellung von 119 bis 156 Stück des Bombardier Flexity bis 2026. Die ersten Flexity werden ab 2018 die letzten Hochflurstraßenbahnen ersetzen. Die genaue Stückzahl der Bestellung hängt von Netzerweiterungen und zukünftigen Intervallverdichtungen ab.[30][31] Vorangegangen war ein erfolgloser Einspruch der unterlegenen Firma Siemens gegen die Vergabeentscheidung.[32]

Cross-Border-Leasing

1998 wurde ein Teil der U-Bahn- und Straßenbahngarnituren unter Beibehaltung der Eigentumsrechte im Rahmen eines Cross-Border-Leasing-Vertrages an eine US-amerikanische Finanzgesellschaft verkauft und wird seither mit einer Rückkaufoption geleast.[33] Laut Medienberichterstattung sollen 2009 noch 50 Prozent der U-Bahn und Straßenbahnzüge gebunden sein.[34]

Netzentwicklung

Umgesetzte Projekte

Die folgenden Projekte wurden in den vergangenen Jahren realisiert und stellen damit die jüngsten Änderungen im Straßenbahnnetz der Wiener Linien dar:

Verlängerung nach Kaiserebersdorf (Linien 6 und 71)
1996 wurde die Linie 71 von ihrer bisherigen Endstation Zentralfriedhof, 3. Tor, nach Kaiserebersdorf (ebenfalls im 11. Bezirk) verlängert, um neue Wohnviertel auf dem Leberberg an den 71er als Zubringer zur U3 anzuschließen. Seit dem 9. Dezember 2012 hat die Linie 6 diese Neubaustrecke übernommen; der 71er verkehrt seit diesem Tag von seiner bisherigen Endstation beim Schwarzenbergplatz im Stadtzentrum über die Ringstraße weiter bis zur neuen Endstation Schottenring, Börsegasse.
Verkehr auf der Ringstraße (Linien 1 und 2)
Zwei Linien befuhren seit dem 30. Juni 1986[35] die Ringstraße und den Franz-Josefs-Kai als Endlosschleife: Der 1er im Uhrzeigersinn auf dem Innengleis, der 2er gegen den Uhrzeigersinn auf dem Außengleis. Am 26. Oktober 2008 erhielten beide Linien im Sinn der historischen „Durchgangslinien“ eine neue Streckenführung. Die Linie 1 fährt nun vom Stefan-Fadinger-Platz in Favoriten über die Strecke 65, westlichen und nördlichen Ring sowie Kai (Schwedenplatz) über Strecke 78 zur Prater-Hauptallee. Linie 2 verbindet Ottakring (Strecke 45 beziehungsweise J-Wagen) und Friedrich-Engels-Platz, wobei die Strecke über südlichen Ring, Franz-Josefs-Kai und Taborstraße (Strecke 29 beziehungsweise Linie N) führt. Die bisherigen Standzeiten am Stubentor und am Schottenring sind entfallen.
Im Dezember 2009 wurde eine Gleisverbindung von der Stadiongasse (Linie 2) durch die Reichsratsstraße (hinter dem Parlament) zum Schmerlingplatz (Linie 46) fertig gestellt. Bis dahin konnten Züge der Linie 2 bei Sperren der Wiener Ringstraße (z. B. bei Veranstaltungen oder Demonstrationen) von Ottakring kommend nur bis zur Station Josefstädter Straße am Gürtel geführt werden, da in Ringnähe keine Umkehrschleife vorhanden war. Nunmehr kann die Linie 2 zur Schleife Dr.-Karl-Renner-Ring „kurzgeführt“ werden, ohne dabei den (gesperrten) Ring zu befahren.
 
Zug der Linie D beim Osteingang des Hauptbahnhofes
Verlängerung zum Hauptbahnhof (Linie D)
Mit der Teilinbetriebnahme des in Bau befindlichen Wiener Hauptbahnhofs am 9. Dezember 2012 wurde die Linie D von ihrer bis dahin betriebenen südlichen Endstation im Schweizergarten, nahe dem demolierten Südbahnhof, zum Osteingang des Hauptbahnhofs verlängert. Die Strecke führt durch die Canettistraße, unterquert den Hauptbahnhof im Zuge der Karl-Popper-Straße und hat südlich des Bahnhofes auf Höhe Alfred-Adler-Straße ihre Endstation.
Streckenneubau im Bereich Kagran (Linie 25)
 
Die im Dezember 2012 eröffnete Straßenbahnstrecke in der Prandaugasse
Nach dem erstmaligen Bau von Gleisen von der Kreuzung Donaufelder Straße / Josef-Baumann-Gasse durch Tokiostraße und Prandaugasse zur U1-Station Kagran (circa ein Kilometer) wurde mit 22. Dezember 2012 die im Juli 2006 wegen der Verlängerung der U1 nach Leopoldau eingestellte Linie 25 auf im nördlichen Teil neuer Strecke wieder in Betrieb genommen. Sie verbindet nun den Bahnhof Wien Floridsdorf an der S-Bahn-Stammstrecke etwa parallel zur Donau mit den U-Bahn-Stationen Kagran, Hardeggasse und Donauspital sowie mit der schon bis 2006 von der Linie 26 angefahrenen Endstation Oberdorfstraße im einstigen Vorort Aspern.[36]
Verlängerung zur U-Bahn-Station Hausfeldstraße (Linie 26)
Am 13. Jänner 2012 fand der Spatenstich zur Verlängerung der Linie 26 statt.[37] Der 26er, der bis Dezember 2012 auf der Route Strebersdorf–Floridsdorf–Kagraner Platz–Aspern unterwegs war und dann nach Kagran gekürzt wurde, weil die wieder eingeführte Linie 25 den Abschnitt Kagran – Aspern befahren sollte, befährt seit 5. Oktober 2013, von der U1-Station Kagraner Platz ausgehend, eine rund 4,7 Kilometer lange Neubaustrecke zur U2-Station Hausfeldstraße. Die Neubaustrecke führt über den Kagraner Platz in die Forstnergasse, die für den Straßenverkehr eine Sackgasse ist. Am Ende dieser Gasse, direkt an die gleichnamige Haltestelle anschließend, wurde eine Gleiskreuzung eingebaut, um die anschließende Hochtrasse im Linksverkehr befahren zu können. Nach der Überquerung der Laaer Ostbahn folgt die Station Gewerbepark Stadlau in Hochlage. Um für diese Station nur einen Mittelbahnsteig mit einem Aufgang und zwei Liften statt zwei getrennten Bahnsteigen bauen zu können, wurde der Linksverkehr auf diesem Abschnitt eingerichtet. Nach der Haltestelle wird die Wiener Nordrand Schnellstraße (S2) überquert, anschließend endet die Hochtrasse und durch die Gleiskreuzung bei der Haltestelle Süßenbrunner Straße wird wieder auf die rechte Seite gewechselt. In der Oberfeldgasse fährt die Straßenbahn neben der Straße auf einem eigenen, begrünten Gleiskörper, ab der Ziegelhofstraße bis zur Haltestelle Am Heidjöchl fährt die Linie 26 gemeinsam mit dem Individualverkehr, jedoch wird die Straßenbahn bei Ampeln stets bevorrangt. Kurz nach der Haltestelle Am Heidjöchl schwenken die Gleise in einer Rechtskurve neben die Hausfeldstraße, nach einigen hundert Metern beginnt die Strecke zu fallen, die Endstation Hausfeldstraße unter den Brücken der Marchegger Ostbahn und U2 ist erreicht.
 
Kurz vor der Haltestelle Süßenbrunner Straße wurde eine Gleiskreuzung eingebaut, da sich auf der Hochstrecke die Station Gewerbepark Stadlau mit Mittelbahnsteig befindet und diese deshalb im Linksverkehr befahren wird.
Am 5. Oktober 2013 wurde die Verlängerungsstrecke der Linie 26 gleichzeitig mit der Verlängerung der U2 zur Seestadt Aspern in Betrieb genommen und der bisherige Streckenabschnitt in der Wagramer Straße zwischen den Stationen Kagraner Platz und Kagran wird nicht mehr bedient.[38]
Der bisherige Streckenteil der Linie 26 zwischen Donaufelder Straße / Kagraner Platz und Aspern wurde am 22. Dezember 2012 von der wieder eingeführten Linie 25 (siehe oben) übernommen, die die Kreuzung Donaufelder Straße / Wagramer Straße mit dem neu gebauten „Abschneider“ durch die Tokiostraße und Prandaugasse vermeidet, das Streckenstück Kagraner Platz – Kagran durch die Wagramer Straße wurde per 18. August 2013 aufgelassen, über eine weitere Verwendung wurde noch nicht entschieden.
Stilllegung der Strecke nach Oberlaa (Linie 67)
Schrittweise wurde die ursprünglich bestehende Streckenführung der Linie 67 an ihrem süd-östlichen Ast aufgrund des Baus der U1-Verlängerung auf demselben Streckenabschnitt verkürzt. So wurde die Endstation zunächst am 1. März 2014 zur Haltestelle Per-Albin-Hansson-Siedlung verlegt.[39] Der Abschnitt zwischen Per-Albin-Hansson-Siedlung und Oberlaa wurde stillgelegt, da auf diesem Teilstück die oberirdischen Bauarbeiten für die U-Bahn-Trasse direkt auf der alten Straßenbahntrasse durchgeführt wurden. Bis zur Fertigstellung der U-Bahn-Strecke verkehrte anstelle der Linie 67 auf dem Abschnitt zwischen Alaudagasse und Oberlaa die Autobuslinie 67E.[40] Mit der Fertigstellung und Eröffnung der U1-Verlängerung nach Oberlaa im September 2017 fiel das Streckenstück Reumannplatz–Oberlaa (bzw. zuletzt Reumannplatz–Per-Albin-Hansson-Siedlung) weg und die Linie 67 verkehrt seither nur zwischen Otto-Probst-Platz und Reumannplatz.
Umbau des Johann-Nepomuk-Berger-Platzes (Linien 2 und 44)
Im Sommer 2017 wurde der Johann-Nepomuk-Berger-Platz umgebaut, um die Linienenden der Linien 2 (zuvor Ottakring) und 44 (Dornbach) zu tauschen. Durch diese Maßnahme sollten Parallelführungen zu den Linien 43 und 46 aufgehoben werden. Die Bauarbeiten umfassten das Einrichten neuer Gleisverbindungen und das Verlegen der Gleise von der Mitte an den Rand des Platzes; darüber hinaus wurde der Platz neugestaltet.[41]
Umbau auf der Kennedybrücke (Linien 10 und 60)
Ebenfalls 2017 wurde auf der Kennedybrücke eine neue Gleisverbindung eingebaut. Dadurch können die Straßenbahnen das dort befindliche Aufnahmegebäude der U-Bahn-Station Hietzing im Linksverkehr auf dem inneren Gleis umrunden. Im Anschluss daran wurde die Linie 60 von Hietzing zum Westbahnhof verlängert. Die Linie 58, die diesen Abschnitt zuvor befuhr, entfiel komplett; ihren Linienweg zwischen Hietzing und Unter St. Veit übernahm die Linie 10, die vorher ebenfalls in Hietzing endete.[42]

Zukünftige Projekte

Öffi-Paket bis 2020

Wie 2017 bekannt gegeben wurde, sollen folgende Netzerweiterungsprojekte bis zum Jahr 2020 realisiert werden:[43][44]

Erschließung des Sonnwendviertels (Linie D)
In der nächsten Ausbaustufe soll der D-Wagen durch das Sonnwendviertel zur Gudrunstraße auf Höhe der Absberggasse verlängert werden.[45] Die hier zu bauende Schleife soll auch von der hier verkehrenden Linie 6 genutzt werden können. Baubeginn soll im Frühjahr 2018 sein, im Herbst 2019 soll die Verlängerung eröffnet werden.
Erschließung des Nordbahnviertels (Linie O)
Die Linie O soll von ihrer nördlichen Endstation beim Bahnhof Wien Praterstern in das Stadtentwicklungsgebiet Nordbahnhofgelände verlängert werden. Die Endschleife ist beim alten Wasserturm vorgesehen. Baubeginn für die 1,4 Kilometer lange Strecke soll 2019 sein, in Betrieb gehen soll sie gemeinsam mit dem Bildungscampus auf dem Gelände im Jahr 2020.
Neuführung der Linie 67
Die Linie 67 soll zwischen der Troststraße und dem Quellenplatz nicht mehr parallel zur Linie O, sondern über eine Neubaustrecke durch die Neilreichgasse führen. Durch eine längere Parallelführung mit der Linie 6 soll diese entlastet werden. Am östlichen Ende ist statt des 2017 von der U1 ersetzten Astes in der Favoritenstraße eine Verlängerung zu den Siemensgründen geplant.

Projekte ab 2020

Für die Zeit nach 2020 sind folgende Projekte geplant:[44]

Erschließung der Seestadt
Vom östlichen Ende der Linie 25 in Aspern soll sie in zwei Etappen durch die Seestadt zum Bahnhof Aspern Nord verlängert werden. [46]
Erschließung des Nordwestbahnhofgeländes (Linie 12)
Die Erschließung des Entwicklungsgebiets Nordwestbahnhof soll über eine neue Linie 12 erfolgen, die das Viertel durchquert und auch das Nordbahnviertel anbinden soll. Sie soll eine Verbindung zum Franz-Josefs-Bahnhof und zu den Stationen Friedensbrücke, Traisengasse und Vorgartenstraße herstellen, es ist ferner eine Neubaustrecke durch die Vorgartenstraße Richtung Elderschplatz geplant.
Donaufeldtangente
Für das zukünftige Stadtentwicklungsgebiet im Raum Donaufeld, nördlich der Alten Donau, sollen Straßenbahngleise von der Fultongasse abbiegend über die Nordmanngasse, einen noch zu realisierenden Straßenzug und die Arakawagasse Richtung Tokiostraße geführt werden, wo sie in die Gleise Richtung Kagran einmünden. Für die Bedienung dieser Strecke ist die Linie 25 vorgesehen.[47]
Neubau der Wienerbergtangente (Linie 15)
Die neu zu errichtende „Wienerbergtangente“ soll als Ersatz für die Autobuslinie 15A zwischen Bahnhof Wien Meidling und der U1-Station Altes Landgut am Verteilerkreis Favoriten verkehren. Sie soll, am Verteilerkreis Favoriten beginnend, durch die Grenzackerstraße, Raxstraße, Wienerbergstraße und Wurmbstraße zur Philadelphiabrücke führen, ab wo sie dem Verlauf der Linie 62 bis zur Haltestelle Dörfelstraße folgen soll. Hier soll sie in der Schleife Murlingengasse wenden. Die Länge der neu zu errichtenden Strecke beträgt rund vier Kilometer. An beziehungsweise nahe der vorgesehenen Strecke liegen der Bürokomplex Euro Plaza, das Unfallkrankenhaus Meidling, die Zentrale der Wiener Gebietskrankenkasse, die Wienerberg City, die Höhere Technische Lehranstalt Wien 10, die Pädagogische Hochschule Wien sowie mehrere große Wohnhausanlagen, darunter der George-Washington-Hof.
Entgegen ursprünglicher Planungen, die eine Umsetzung dieses Projekts zwischen 2015 und 2017 vorsahen, wurde Mitte 2014 bekanntgegeben, dass man vorerst vom Individualverkehr getrennte Busspuren ("Buskorridor") auf der kompletten Länge zwischen Wienerbergbrücke und Altem Landgut errichten möchte. Die Straßenbahn soll erst 2028, gemeinsam mit der Verlängerung der U2 zum Wienerberg, in Betrieb gehen.

Weitere Ausbauoptionen

Darüber hinaus wurden in den letzten Jahren folgende Projekte diskutiert:

Erschließung des Wohngebiets Monte Laa
Die Anbindung des Siedlungs- und Wohngebiet Monte Laa könnte entweder durch die Linie 67 oder durch die Linie D erfolgen.[48]
Neue Linie im 20. Bezirk (Linie O)
Die Linie O könnte vom Nordbahnhofgelände aus später durch die Engerthstraße zum Friedrich-Engels-Platz geführt werden, allerdings stellte sich der Bezirk Brigittenau gegen diese Verlängerung.
Verlängerung vom Heidjöchl zum Bahnhof Aspern Nord
Eine mögliche Option wäre auch die Weiterführung der Strecke Am Heidjöchl der Linie 26 Richtung Bahnhof Aspern Nord statt der derzeitigen Abschwenkung zur Station Hausfeldstraße.[49]
Optimierung der Linie 25
Zwischen den Haltestellen Siebeckstraße und Donaustadtstraße könnte die Linie 25 anstatt über Erzherzog-Karl- und Wagramer Straße einen neuen, kürzeren Weg über die Donaustadtstraße fahren.[50]

Liniennetz

 
Liniennetz
 
ULF (Typ B) auf der U1-Ersatzlinie 68 bei der Haltestelle Otto-Probst-Straße
 
ULF (Typ A1) auf der Linie 58 vor dem 2. September 2017
 
E1 der Linie 10 neben ULF (Typ A) der Linie 44 in Dornbach
 
Vienna Ring Tram am Burgring
 
Typ E2 auf der Linie 66 bei Rothneusiedl; seit 2. September 2017 durch U1 ersetzt
Die 28 Wiener Straßenbahnlinien
Linie Von Nach Länge Linienart Betriebsbahnhof Medien
D Hauptbahnhof Ost S
Alfred-Adler-Straße
Nußdorf
Beethovengang
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km
Durchgangslinie Favoriten, Gürtel  
O Raxstraße
Rudolfshügelgasse
Praterstern S U
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km
Durchgangslinie Favoriten  
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Stefan-Fadinger-Platz Prater, Hauptallee
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km
Durchgangslinie Favoriten, Gürtel  
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Friedrich-Engels-Platz Dornbach
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km
Durchgangslinie Brigittenau, Hernals  
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Praterstern S U Westbahnhof S U
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km
Tangentiallinie Brigittenau, Rudolfsheim  
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Burggasse-Stadthalle U Kaiserebersdorf
Zinnergasse
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km
Tangentiallinie Favoriten, Simmering  
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Gersthof S
Wallrißstraße
Westbahnhof S U
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km
Tangentiallinie Hernals, Rudolfsheim  
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Dornbach Unter-St.-Veit
Hummelgasse
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km
Tangentiallinie Ottakring, Speising  
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Burggasse-Stadthalle U Schlachthausgasse U
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km
Tangentiallinie Rudolfsheim, Favoriten  
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Aspern
Oberdorfstraße
Floridsdorf S U
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km
Durchgangslinie Kagran, Floridsdorf  
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Hausfeldstraße U Strebersdorf
Edmund-Hawranek-Platz
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km
Durchgangslinie Kagran, Floridsdorf  
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Floridsdorf S U Stammersdorf
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km
Radiallinie Brigittenau, Floridsdorf  
31 Schottenring U Stammersdorf
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km
Radiallinie Floridsdorf  
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Josefstädter Straße U Friedrich-Engels-Platz
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km
Durchgangslinie Brigittenau, Floridsdorf  
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Schottentor U Hohe Warte
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km
Radiallinie Gürtel  
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Schottentor U Grinzing
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km
Radiallinie Gürtel  
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Schottentor U Gersthof
Herbeckstraße
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km
Radiallinie Gürtel, Hernals  
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Schottentor U Pötzleinsdorf
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km
Radiallinie Gürtel, Hernals  
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Schottentor U Antonigasse
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km
Radiallinie Gürtel  
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Schottentor U Neuwaldegg
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km
Radiallinie Hernals  
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Schottentor U Maroltingergasse
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km
Radiallinie Ottakring  
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Ring, Volkstheater U Joachimsthalerplatz
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Radiallinie Ottakring  
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Ring, Volkstheater U Hütteldorf
Bujattigasse
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Radiallinie Rudolfsheim, Ottakring  
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Westbahnhof S U Baumgarten
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Radiallinie Rudolfsheim, Speising  
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Westbahnhof S U Rodaun
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Radiallinie Speising, Rudolfsheim  
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Oper, Karlsplatz U Lainz
Wolkersbergenstraße
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Radiallinie Speising  
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Otto-Probst-Platz Reumannplatz U
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Radiallinie Favoriten  
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Börse Zentralfriedhof
3. Tor
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Durchgangslinie Simmering  

Neben diesen von den Wiener Linien betriebenen Linien nutzt auch die Lokalbahn Wien–Baden das Streckennetz der Wiener Straßenbahn. Sie folgt zwischen ihrer Endstation an der Oper und dem Bahnhof Meidling fast vollständig dem Verlauf der Linie 62, ehe sie knapp dahinter auf eigene Gleise wechselt. Hierbei handelt es sich um eine Verknüpfung zwischen Straßenbahn und Eisenbahn.

Die längste Straßenbahnlinie in Wien ist die circa 15,8 Kilometer lange Linie 2, die den Friedrich-Engels-Platz in der nördlichen Brigittenau über die Wiener Ringstraße mit dem Stadtteil Dornbach verbindet. Die kürzeste Linie ist der 42er, der auf einer Strecke von 3,4 Kilometern von der U-Bahn-Station Schottentor an der Ringstraße zur Antonigasse im 18. Bezirk fährt.

Bezeichnung der Linien

 
Übersicht der 1902 verwendeten Liniensignale
 
Routentafel in einem Wagen der Linie 2

Um den Laufweg der Wagen kenntlich zu machen, wurden bis 1907 Liniensignale mit geometrischen Grafiken benutzt. Mit diesen später auch Hieroglyphen-Signal genannten[51] Symbolscheiben sollte auch Analphabeten die Unterscheidung der verschiedenen Routen ermöglicht werden.

1907 trat die heute prinzipiell noch gültige alphanumerische Ordnung in Kraft. Mit der Einführung und Ausdehnung des städtischen Autobusnetzes wurde dieses System etwas verwässert, heutzutage bestehen einige Inkonsequenzen. Entsprechend der Einteilung der Stadt in Bezirke und dem Verlauf der wichtigsten Verkehrswege war nachfolgende Gliederung damals am zweckmäßigsten:

Durchgangslinien – ursprünglich Buchstabengruppe A bis Z, künftig Nummerngruppe 1 bis 4
Durchgangslinien stellen eine Kombination aus einer Rundlinie mit ein oder zwei Radiallinien dar. Die Bezeichnung beginnt ausgehend von der Achse Praterstraße gegen den Uhrzeigersinn in aufsteigender Reihenfolge. Durchgangslinien, die ein Teilstück der „Lastenstraße“ (Bezeichnung für einen Straßenzug parallel zur Ringstraße, heute eher Zweierlinie) befuhren, erhielten Buchstaben mit dem Index „2“ zugeteilt, z. B. E2 oder H2 (in der Wiener Umgangssprache „Zweierlinien“ genannt), ebenso gab es weitere Indices für Linien, die über andere Rundlinien fuhren (beispielsweise 4, 5, 8 und 18). Daneben waren noch weitere Unterscheidungsmerkmale, wie K für Linien, die über den Kai, oder R für Linien über den Ring fuhren, eingeführt worden.
Mit der Neuordnung der Ringlinien 1 und 2 im Oktober 2008 wurden diese ebenfalls zu Durchgangslinien. Die Linie D sollte ab 2009 in dieses System integriert werden und die Bezeichnung 3 erhalten, doch wurde dieses Vorhaben, da es nicht auf Zuspruch stieß und auch keine Streckenänderung als Begründung vorlag, zurückgestellt. Langfristig soll es keine Buchstabenbezeichnungen mehr geben.
Rundlinien (Ringlinien, Tangentiallinien) – Nummerngruppe 1 bis 18 (19 und 20 wurden nie vergeben) / künftig 5 bis 18
Diese verkehren in kreisförmigen Abschnitten um die Innenstadt, beispielsweise die Linie 5 vom Praterstern im nördlichen Bogen um die Innenstadt zum Westbahnhof.
Radiallinien – Nummerngruppe 21 bis 80
Diese verkehren von der Innenstadt stadtauswärts. Ausgehend von der Achse Praterstraße erfolgt die Nummerierung gegen den Uhrzeigersinn in aufsteigender Reihenfolge.
Vor die ein- beziehungsweise zweistelligen Liniensignale wurden Ziffern von 1 bis 3 gestellt, um damit Verlängerungen (z. B. 31 - 131 - 231 - 331), Verkürzungen (z. B. 57 - 157) oder Abzweigungen (z. B. 17 - 117) der Stammlinie anzuzeigen. Die Hunderterstellen 2 und 3 wurden verwendet, da es umstellbare Signalscheiben für diese gab. Bis zum 30. November 1967[52] verkehrte z. B. die Linie 360, die als Fortsetzung der Linie 60 von Mauer über Rodaun, Perchtoldsdorf und Brunn nach Mödling führte. Die Linie 317 fuhr bis 1970 auf der Strecke (Floridsdorf–)KagranAspernEsslingGroß-Enzersdorf, ebenfalls bis 1970 verkehrte die Linie 217 von Floridsdorf nach Groß Enzersdorf. Die Linien 331 (Schottenring–Stammersdorf) und 231 (Teilstrecke Schottenring–Großjedlersdorf) wurden in den 1980er Jahren in 31 umbenannt (als die Linie 231 schon eingestellt war), die Linie 132 (Schottenring–Strebersdorf) in Linie 32.
E-Wagen
E-Wagen (Einlagewagen) werden bei besonderen Anlässen wie größeren Veranstaltungen als Verstärkerleistungen auf allen Strecken eingesetzt.
 
E-Wagen beim Donauinselfest (2006)
Regelmäßig wurden bis 2010 jährlich beim Donauinselfest E-Wagen auf der Strecke SchottenringBrünner Straße/Hanreitergasse (einem Teil der Linie 31) eingesetzt. Zum Einsatz kamen Fahrzeuge der Typen E1, c3 und c4, die vom Betriebsbahnhof Floridsdorf und der Abstellanlage Brigittenau gestellt wurden.
Im Sommer 2011 waren E-Wagen als Ersatz für die wegen der Sanierung der U-Bahn-Station Josefstädter Straße gesperrte Linie U6 im Einsatz, welche zwischen Westbahnhof und Nußdorfer Straße auf der Strecke der Linien 5 und 37 verkehrten. Am Wochenende übernahmen E-Wagen auch den Nachtbetrieb der U6.
Während Gleisarbeiten der Linie 1 im Bereich Wienflussbrücke (Sommer 2013) fuhren E-Wagen von Prater Hauptallee zum Quartier Belvedere.[53]
Technik der Straßenbahn-Liniensignale
Die Signalisierung der Linien erfolgte ursprünglich in Form von schwarz lackierten Blechscheiben mit einem Durchmesser von 35 Zentimetern, aus denen die Buchstaben beziehungsweise Zahlen der jeweiligen Linie ausgeschnitten waren. Diese wurden auf die mit einer Milchglasscheibe versehenen Dachsignale der Triebwagen aufgesteckt und wiesen somit bei Tag und Nacht gute Lesbarkeit auf.
Ab 1949 kamen Zweisicht-Dachsignale zur Anwendung, die auch von der Seite lesbar waren. Sie bewährten sich gut und werden bis heute auf der Type E1 verwendet. Die Type E2 sowie einige wenige Exemplare der Type E1 verfügten über Brosebänder. Diese waren zwar gut lesbar, galten aber als wartungsintensiv und wurden aufgrund von Ersatzteilproblemen zurückgebaut (E1) oder durch LED-Matrixanzeigen ersetzt (E2). Bei den ULF-Wagen werden große Matrixanzeigen verwendet, die jedoch hinter der gewölbten Frontscheibe liegen und teilweise nur schlecht erkennbar sind. Aus diesem Grund werden die Niederflurgarnituren sukzessive mit deutlich besser lesbaren LED-Anzeigen umgerüstet.
Vienna Ring Tram (VRT)
Am 4. April 2009 wurde auf der Strecke der ehemaligen Ringlinie 1 die Vienna Ring Tram (VRT) eingeführt. Diese Touristenstraßenbahn umrundet den Ring auf dem inneren Gleis im Halbstundentakt. Bis zum 31. März 2014 hielt sie an allen Haltestellen am Ring außer am Julius-Raab-Platz, seit dem 1. April 2014 hält diese Straßenbahn nur noch am Schwedenplatz und benötigt für eine Gesamtumrundung rund 25 Minuten. Verbundfahrscheine sind in der VRT nicht gültig, es gilt ein Spezialtarif von acht Euro. Die Vienna Ring Tram wird vom Betriebsbahnhof Favoriten mit zwei modifizierten und gelb lackierten E1-Triebwagen betrieben, von denen in der Regel einer im Einsatz ist. Im Wageninneren werden auf Infomonitoren und mit Kopfhörern die Sehenswürdigkeiten an der Ringstraße in acht Sprachen, außerdem im Wiener Dialekt von Karl Merkatz beschrieben und weiters gibt es eine kindgerechte Beschreibung.[54]

Besonderheiten

 
Eine gestrichene Linie D im Jahr 1978

Einige Linien verkehren außerhalb der Hauptverkehrszeit nicht oder nur eingeschränkt.

Linie 30 (FloridsdorfStammersdorf)
Betrieb nur Montag bis Freitag in der Hauptverkehrszeit
Linie 33 (Josefstädter StraßeFriedrich-Engels-Platz)
Verkehrt Montag bis Freitag abends, sowie Samstag, Sonntag und Feiertag ganztägig, zwischen Augasse und Friedrich-Engels-Platz
Linie 71 (BörsegasseZentralfriedhof, 3. Tor)
Verkehrt täglich abends nur zwischen Börsegasse und Fickeysstraße;
Morgens Montag bis Freitag Betrieb nur zwischen Schwarzenbergplatz und Zentralfriedhof 3. Tor beziehungsweise Samstag, Sonntag und Feiertag morgens nur zwischen Schwarzenbergplatz und Fickeysstraße;
vereinzelt Züge zur Hauptwerkstätte

Eine weitere Besonderheit früherer Jahre waren die sogenannten gestrichenen Liniensignale für Kurzführungen. Hierbei verdeckte das Personal das reguläre Blech-Liniensignal kurzfristig mit einem drehbaren Abdeckbalken. Dieser wurde hierzu – von seiner gewöhnlichen senkrechten und damit unsichtbaren Position – in Schräglage gedreht.[55][56] Im Fahrplanbuch von 1928 hieß es hierzu: Liniensignale mit einem Querbalken besagen, dass der Zug die Endstelle der Linie nicht erreicht.[57]

Eingestellte Linien

 
E1 4849, Linie A, Schottenring, 1979

Die eingestellten Durchgangs-, Tangential-, und Radiallinien

 
Garnitur der Linie B neben Zug der Linie 29, Schwedenplatz, 1979
 
Zug der Linie 167 kurz vor der Kreuzung Wiedner Hauptstraße/Graf-Starhemberg-Gasse (Strecke nach U1-Eröffnung aufgelassen)
 
Zug der Linie T in der Endstelle St. Marx, 1979
 
Die Linie 21 durch die Taborstraße, hier Fahrtrichtung Stadtzentrum, wurde 2008 zugunsten der U2 eingestellt; heute verkehrt hier die Linie 2.
Die eingestellten Durchgangslinien[58][59]
Linie Von
z. Z. der Einstellung
Nach
z. Z. der Einstellung
via Betrieb Medien
A Praterkai Praterkai Kai-Ring 1913–1981
AK Praterkai Praterkai Ring-Kai 1907–1981
AR Reichsbrücke Elderschplatz Ring-Kai 1907–1913
B Kaisermühlen Kaisermühlen Ring-Kai 1913–1981  
BK Kaisermühlen Kaisermühlen Kai-Ring 1907–1981  
BR Elderschplatz Reichsbrücke Ring-Kai 1907–1913
C Kaisermühlen Hernals, Teichgasse Mühlfeldgasse-Taborstraße-Marienbrücke 1910–1960
E Gersthof
Herbeckstraße
Gersthof Ring-Kai 1913–1917
ER Gersthof
Herbeckstraße
Gersthof Ring-Kai 1907–1913
EK Gersthof
Herbeckstraße
Gersthof Kai-Ring 1907–1913
E2 Gersthof
Herbeckstraße
Praterstern Landesgerichtsstraße 1924–1980  
F Währing
Kreuzgasse
Sankt Marx Ring-Landstraßer Hauptstraße 1907–1960
G Hernals
Wattgasse
Hernals
Teichgasse
Ottakringer Straße-Ring-Burggasse-Panikengasse 1907–1922
G2 Hohe Warte Radetzkystraße
Hintere Zollamtsstraße
Landesgerichtsstraße 1928–1980  
H Hernals
Wattgasse
Prater
Hauptallee
Ring-Löwengasse 1907–1947
H2 Hernals
Wattgasse
Radetzkystraße
Hintere Zollamtsstraße
Landesgerichtsstraße 1910–1980  
J Ottakring
Erdbrustgasse
Oper
Bösendorferstraße (1)
Ring 1907–2008  
J2 Dornbach Radetzkystraße
Hintere Zollamtsstraße
Sandleitengasse-Josefstädter Straße-Karlsplatz 1911–1932
K Johnstraße
Fenzlgasse
Rotundenbrücke Felberstraße-Ring-Marxergasse 1907–1916
L Rudolfsheim
Betriebsbahnhof
Rotundenbrücke Mariahilfer Straße-Ring-Löwengasse 1907–1959
M Baumgarten Rotundenbrücke Rudolfsheim-Ring-Kai 1908–1945
N Brigittenau
Wexstraße
Brigittenau
Wexstraße
Ring-Kai 1907–1945
NK Brigittenau
Wexstraße
Brigittenau
Wexstraße
Kai-Ring 1913–1944
N Friedrich-Engels-Platz Prater
Hauptallee
Taborstraße-Schwedenplatz-Löwengasse 1980–2008  
P Ottakring
Erdbrustgasse
Volksprater Thaliastraße-Ring-Praterstraße 1907–1959
R Hietzing Volksprater Mariahilfer Straße-Ring-Praterstraße 1907–1910
R2 Mauer Praterstern Mariahilfer Straße-Lothringerstraße 1911–1919
S Prater
Hauptallee
Grinzing Löwengasse-Ring 1907–1917
S18 Ostbahnhof Grinzing Gürtel-Billrothstraße 1915–1941
S2 Praterstern Grinzing Franzenbrückenstraße-Lothringerstraße 1925–1927
S8 Gürtel
Ullmannstraße
Grinzing Ullmannstraße-Gürtel 1911–1923
T Sankt Marx Börse
Schottenring
Landstraßer Hauptstraße-Ring 1945–1984  
TK Lusthaus Erdberg
Betriebsbahnhof
Kai-Ring 1907–1969
TR Prater
Hauptallee
Prater
Hauptallee
Ring-Kai 1907–1912
U8 Mauer Neuwaldegg Hietzing-Linke Wienzeile-Sechshauser Straße-Gürtel 1911–1925
V Handelskai
Innstraße
Hernals
Wattgasse
Taborstraße-Untere Augartenstraße-Alser Straße 1908–1944
W4 Lusthaus
Hauptallee
Schönbrunn
Stadtbahn
Ungargasse-Margaretenplatz 1911–1914
Z Neuer Markt Lainz
Jagdschloßgasse
Mariahilfer Straße 1907–1911
Die eingestellten Rundlinien[60][61]
Linie Von
z. Z. der Einstellung
Nach
z. Z. der Einstellung
via Betrieb Medien
3 Margaretenplatz Wallensteinplatz Neubaugasse-Spitalgasse-Alserbachstraße 1907–1945
4 Südbahnhof Prater
Hauptallee
Fasangasse-Ungargasse-Rochusgasse/Sechskrügelgasse 1907–1941
106 Simmeringer Hauptstraße
Krausegasse
Simmeringer Lände Wachthausgasse-1. Haidequerstraße 1942–1971
7 Urban-Loritz-Platz Gräßlplatz Gürtel-Gudrunstraße-Quellenstraße 1907–1969
8 Liechtenwerder Platz Meidling Gürtel-Ullmannstraße-Meidlinger Hauptstraße 1907–1989  
11  (2) Stadlauer Brücke Friedrich-Engels-Platz Wehlistraße-Engerthstraße 1923–1974  
12 Volksprater Volksprater Nordbahnstraße-Franz-Josefs-Bhf.-Gürtel-Südbhf.-Ungargasse (Nachtlinie) 1917–1945
13 Alser Straße Südbahnhof Neubaugasse-Margaretenplatz-Belvederegasse 1913–1961
14 Volksprater Volksprater Ungargasse-Südbhf.-Gürtel-Franz-Josefs-Bhf.-Nordbahnstraße (Nachtlinie) 1917–1945
15 Wallensteinplatz Gellertplatz Alserbachstraße-Lazarettgasse-Albertgasse-Kaiserstraße-Reinprechtsdorfer Straße 1912–1942
16 Schottenring Stadlau Kai-Taborstraße-Heinestraße-Reichsbrücke-Erzherzog-Karl-Str. 1911–1971  
17 Floridsdorf Kagran Donaufelder Straße 1912–1971
17A Floridsdorf Leopoldau Leopoldauer Straße 1961–1971
117 Floridsdorf Leopoldau Leopoldauer Straße 1917–1961
217 Floridsdorf Eßling Donaufelder Straße-Hirschstettner Straße 1922–1970
317 Floridsdorf Groß-Enzersdorf Donaufelder Straße-Hirschstettner Straße 1922–1970
18G Heiligenstadt Ostbahnhof Stadtbahn bis Mariahilfer Gürtel-Straßenbahn: Gürtel bis Ostbahnhof 1925–1945
118 Stadtbahn Josefstädter Straße Stadionbrücke Gürtel-Schlachthausgasse 1914–1964
Die eingestellten Radiallinien[62][63]
Linie Von
z. Z. der Einstellung
Nach
z. Z. der Einstellung
via Betrieb Medien
21 Schwedenplatz Praterkai Taborstraße-Heinestraße-Ausstellungsstraße 1907–2008  
22 Praterstern Kaisermühlen Lassallestraße-Reichsbrücke-Schüttaustraße 1907–1982  
24 Schottenring Kaisermühlen Taborstraße-Heinestraße-Lassallestraße-Schüttaustraße 1907–1965
24K Kaisermühlen Kaisermühlen Kai-Ring-Taborstraße-Lassallestraße-Schüttaustraße 1938–1959
24R Kaisermühlen Kaisermühlen Ring-Kai-Taborstraße-Lassallestraße-Schüttaustraße 1938–1959
25K Leopoldau Leopoldau Kai-Ring-Praterstraße-Lassallestraße-Wagramer Straße 1956–1981
25R Leopoldau Leopoldau Ring-Kai-Praterstraße-Lassallestraße-Wagramer Straße 1956–1981
27 Eßlinggasse Reichsbrücke Taborstraße-Heinestraße-Lassallestraße 1907–1933
28 Schottenring Handelskai Taborstraße-Dresdner Straße-Innstraße 1907–1945
29 Schwedenplatz Friedrich-Engels-Platz Taborstraße-Dresdner Straße 1907–1980  
31/5 Josefstädter Straße Gerasdorfer Straße Spitalgasse-Jägerstraße-Floridsdorfer Brücke-Brünner Straße 1928–1996  
32 Schottenring Strebersdorf Untere Augartenstraße-Klosterneuburger Straße-Floridsdorfer Brücke-Prager Straße 1912–1996  
34 Wexstraße Barawitzkagasse Brigittenauer Lände-Heiligenstädter Brücke 1907–1940
35 Liechtenwerder Platz Zentralfriedhof Porzellangasse-Ring-Rennweg 1907–2000  
36 Börse Nußdorf Porzellangasse-Heiligenstädter Straße 1907–1973
39 Schottentor Sievering Nußdorfer Straße-Billrothstraße-Sieveringer Straße 1907–1970  
41A Gersthof Herbeckstraße Herbeckstraße 1911–1965
45 Uhlplatz Ottakring Neulerchenfelder Straße 1907–2009  
47 Joachimsthalerplatz Baumgartner Höhe (Steinhof) Flötzersteig 1908–1962
48 Bellaria Dornbach Burggasse-Herbststraße-Panikengasse-Wilhelminenstraße 1907–1968
50 Burgring Breitensee Mariahilfer Straße-Gürtel-Märzstraße 1907–1933
51 Burgring Johnstraße Mariahilfer Straße-Gürtel-Felberstraße 1907–1940
54 Burgring Bhf. Rudolfsheim Mariahilfer Straße 1907–1947
55 Burgring Hietzing Mariahilfer Straße-Schlossallee 1907–1927
56 Burgring Schönbrunn Mariahilfer Straße 1907–1923
57 Burgring Rudolfsheim Gumpendorfer Straße-Sechshauser Straße 1907–1966
58 Westbahnhof S U Unter-St.-Veit
Hummelgasse
Mariahilfer Straße - Schloßallee-Hadikgasse-Kennedybrücke-Hietzinger Hauptstraße 1908–2017  
158 Unter St. Veit Ober St. Veit Hietzinger Hauptstraße 1914–1958
59 Burgring Lainz Mariahilfer Straße-Lainzer Straße 1908–1972
60/62 Kennedybrücke Lainz Wolkersbergenstraße Lainzer Straße-Wolkersbergenstraße 1963–1996  
360 Mauer Mödling Rodaun-Perchtoldsdorf 1921–1967
61 Oper Schönbrunn Meidlinger Tor Margaretenstraße-Schönbrunner Straße 1907–1960
63 Oper Meidling Schönbrunner Straße-Margaretenplatz-Arbeitergasse-Dörfelstraße 1907–1960
64 Meidling Siebenhirten Eichenstraße-U6-Strecke 1979–1995  
65 Oper Stefan-Fadinger-Platz Wiedner Hauptstraße-Knöllgasse 1907–2008  
165 Oper Inzersdorf Wiedner Hauptstraße-Triester Straße 1924–1962
66 Oper Raxstraße Wiedner Hauptstraße-Favoritenstraße-Laxenburger Straße 1907–1978  
167 Oper Kurzentrum Oberlaa Wiedner Hauptstraße-Favoritenstraße 1907–1978  
68 Oper Südbahnhof Wiedner Hauptstraße-Favoritenstraße 1907–1918
69 Schwarzenbergplatz Südbahnhof Prinz-Eugen-Straße 1907–1975
70 Stubentor Südbahnhof Ungargasse 1907–1917
72 Schlachthausgasse Zentralfriedhof Simmeringer Hauptstraße 1991–2003
73 Simmering Kaiserebersdorf Kaiserebersdorfer Straße 1912–1961
74 Stubentor St. Marx Landstraßer Hauptstraße 1907–1973
75 Stubentor Stadionbrücke Landstraßer Hauptstraße-Erdbergstraße 1907–1973
78 Prater Hauptallee Stadionbrücke Radetzkystraße-Invalidenstraße-Erdbergstraße 1907–1984
80 Ring, Kopalplatz beziehungsweise Rotundenbrücke Lusthaus Marxergasse-Rotundenbrücke-Schüttelstraße 1909–1969
81 Praterstern Messe Ausstellungsstraße 1986–2008
(1) 
Die Linie J verkehrte bis 1984 von der Oper weiter über Ring, Weiskirchnerstraße, Landstraßer Hauptstraße und Erdbergstraße bis Erdberg, Stadionbrücke.
(2) 
Reaktivierung der Liniennummer an anderer Stelle geplant.

Ziel der Linienplanung war es, jede Haltestelle im Wiener Stadtgebiet mit maximal zwei Umstiegen erreichen zu können. In der Zwischenkriegszeit erreichte das Netz seine größte Effizienz. Zum Beispiel zeigt ein Linienplan von 1922[64] am traditionell stark befahrenen heutigen Universitätsring neun Durchgangslinien, die dem Fahrgast eine große Auswahl an umsteigefrei erreichbaren Fahrtzielen anboten. Die vielen damals noch betriebenen Linien (zum Teil Stammlinien, aber auch Bedarfslinien wie etwa für den Sonntags-, Bäder-, Messe-, Stadionverkehr etc.), erforderten zwecks besserer Übersicht eine einfache und verständliche Gliederung in Durchgangs-, Rund- und Radiallinien.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs erholte sich der Wiener Straßenbahnbetrieb von den Kriegsschäden und war in den ersten zehn Nachkriegsjahren unbestritten, bis die zunehmende Motorisierung ab etwa 1960 zu einer beträchtlichen Angebotsreduktion führte.

Zur Einstellung einer Linie führte meist der Nachfragerückgang durch Veränderungen der Fahrgastströme, später auch die Umstellung auf Autobusbetrieb (beispielsweise auf wichtigen Radialstrecken in engen Straßen), die Reduktion von die Fahrbahn des Rings kreuzenden Linien im Interesse des Individualverkehrs und der U-Bahn-Bau.

Im September 2017 wurde zuletzt eine Straßenbahnlinie eingestellt. Die Linie 58 wurde durch die von Hietzing aus verlängerten Linien 10 und 60 ersetzt.

Von 2013 bis 2014 gab es eine zusätzliche Verstärkerlinie 72 von Enkplatz nach Kaiserebersdorf, Zinnergasse. Diese Strecke wird derzeit von der Linie 6 bedient, davor von der Linie 71.

Straßenbahnlinien als U-Bahn-Ersatz

U6-Sperre

 
Sonderlinie E am Westbahnhof, anlässlich der U6-Sperre

Im Sommer 2011 wurde erstmals in der Geschichte der Wiener U-Bahn eine Strecke über eine längere Zeit eingestellt. Von Mitte Juli bis Ende August war die U6-Strecke WestbahnhofAlser Straße gesperrt. Grund hierfür war die Sanierung der U-Bahn-Station Josefstädter Straße, welche auch ein Durchfahren der Station unmöglich machte. Als Ersatz wurde die Straßenbahn-Sonderlinie „E“ eingerichtet, welche zwischen Westbahnhof und U-Bahn-Station Nußdorfer Straße verkehrte. Seit 29. August 2011 verkehrt die Linie U6 wieder auf der gesamten Strecke, die Station Josefstädter Straße blieb noch bis 25. November 2011 gesperrt, die Sanierungsarbeiten dauerten noch bis 2013 an.[65]

U1-Sperre

 
U1-Ersatzlinie 68 am Franz-Josefs-Kai

Von 7. Juli bis 26. August 2012 war die U1 wegen Sanierungsarbeiten sowie Vorarbeiten für die südliche Verlängerung zwischen Reumannplatz und Schwedenplatz gesperrt. Als Ersatz für die eingestellte U1 sowie für die normalerweise verkehrende Linie 67 wurden zwei Sonderlinien der Straßenbahn eingerichtet:

  • Die Linie 66 führte von Oberlaa, Therme Wien entlang der Strecke der Linie 67 zum Quellenplatz, dann weiter entlang der Linie 6 zum Matzleinsdorfer Platz und von dort wie die Linien 1 und 62 zur Station Kärntner Ring, Oper.
  • Die Linie 68 fuhr vom Otto-Probst-Platz entlang der Strecke der Linie 67 zum Quellenplatz, dann weiter entlang der Linie O zum ehemaligen Südbahnhof, von dort wie der D-Wagen zum Schwarzenbergplatz und anschließend über den östlichen Ring und Kai bis zum Schwedenplatz. Um das Wenden der Ersatzlinie 68 am Schwedenplatz zu ermöglichen, wurden dort neue Gleiseverbindungen eingebaut und so eine Wendemöglichkeit über die Schweden- und Marienbrücke geschaffen.[66]

An den Wochenenden und in der Nacht vom 14. auf dem 15. August 2012 verkehrte die Linie 68 zwischen Schwedenplatz und Reumannplatz durchgehend und übernahm somit die Funktion der Nacht-U-Bahn. Zusätzlich fuhren die Nachtbuslinien N66 und N67 zur Oper.[67]

Fuhrpark

Der Fuhrpark der Wiener Straßenbahn besteht aus Hochflurzügen und Niederflurzügen, so genannten ULFs. Bis auf die Verstärkerlinie 30, auf der ausschließlich Hochflurer verkehren, werden auf allen Linien Niederflurzüge eingesetzt. Einige Linien werden an Wochentagen gemischt mit Hoch- und Niederflurzügen betrieben. An Wochenenden, insbesondere an Sonntagen, sind nur noch wenige Hochflurzüge, u. A. auf den Linien 2, 5, 25, 31 und 38 unterwegs. Die Niederflurzüge wurden ab 1995 sukzessive eingeführt, zuletzt im September 2011 auf der Linie 33. Damit werden alle Haltestellen im Wiener Straßenbahnnetz von Niederflurwagen angefahren. Laut Angabe der Wiener Linien ist es nun möglich, von jeder Haltestelle im Wiener Straßenbahnnetz aus barrierefrei unterwegs zu sein.[68] Es wird nun etwa jeder zweite Kurs mit Niederflurwagen bestückt.[69]

Hochflurstraßenbahnen

Ab 1959 wurden auf der Wiener Straßenbahn Gelenktriebwagen der Type E eingesetzt. Mit diesen war es jedoch aufgrund der schwachen Motorleistung nur schwer möglich mit Beiwagen zu verkehren, deshalb musste rasch Ersatz herbeigeschafft werden. Die ab 1966 ausgelieferte Nachfolgertype E1 gleicht optisch zwar ihrem Vorgänger, ist jedoch mit stärkeren Motoren ausgestattet. Die Type E war noch bis 2007, zuletzt auf den Linien 10 und 62, im Einsatz. Nach dem Stopp der Produktion der E1 im Jahr 1976 wurde eine weitere Nachfolgegeneration, die Type E2 entwickelt, welche sich seit 1978 im Einsatz befindet und zum deutsch-österreichischen Typ Mannheim gehört.

Passende Beiwagen sind die Type c4 für die E1-Triebwagen sowie die Type c5 für E2-Triebwagen. Auf schwächer frequentierten Linien verkehrten bis zur Ablöse durch kurz-ULFe auch Triebwagen ohne Beiwagen.

Nach mehreren schweren Unfällen wurden alle Hochflurstraßenbahnen mit elektronischen Türfühler-Kanten und Rückspiegeln ausgestattet.[70]

Triebwagen

  • Type E1 – 64 Stück (urspr. 338) – Baujahre 1966–1976; Ausmusterung bis 2017 geplant;[71] Sitzplätze: 40, Stehplätze: 65, Klimaanlage: nein
  • Type E2 – 119 Stück (urspr. 122) – Baujahre 1978–1990; Ausmusterung bis 2025 geplant;[71] Sitzplätze: 44, Stehplätze: 58, Klimaanlage: nein

Beiwagen

  • Type c4 – 48 Stück (urspr. 73) – Baujahre 1974–1977; Sitzplätze: 31, Stehplätze: 43, Klimaanlage: nein
  • Type c5 – 116 Stück (urspr. 117) – Baujahre 1978–1990; Sitzplätze: 32, Stehplätze: 39, Klimaanlage: nein

Niederflurstraßenbahnen

ULF (Ultra Low Floor)

Bei den Niederflurwagen vom Typ ULF (Ultra Low Floor, extrem niedriger Fußboden) gibt es eine kurze Version mit fünf Gliedern, den Typ A, und eine längere, siebengliedrige Version, den Typ B.

Ab 1995 verkehrte je ein Prototyp der Type A und B im Netz der Wiener Straßenbahn. Seit 1997 werden Serienfahrzeuge der Typen A und B eingesetzt.

Der Typ A1, eine Weiterentwicklung der Type A, ist seit 2007 in Betrieb. Sie verfügt als erste Fahrzeuggeneration der Wiener Straßenbahn über eine Klimaanlage und wurde im Innenraum an den neuen Standard (gelbe Haltestangen, graue Wände und rote Plastiksitze) angepasst. Die neueren Reihen besitzen zudem Warnleuchten zur Signalisierung des Türschließvorgangs. Sie wird derzeit auf den Linien O, 9, 10, 33, 37, 42, 44, 46, 52 und 62 eingesetzt. Mit der Auslieferung der längeren ULF-Version, der Type B1, wurde im April 2009 begonnen. Diese Fahrzeuge kommen derzeit auf den Linien D, 1, 2, 5, 6, 18, 25, 26, 31, 38, 40, 41, 43, 49, 60, 67 und 71 zum Einsatz.

Nach einem Brand in einem Niederflurwagen im Juli 2009 wurde beschlossen, alle Fahrzeuge dieser Type mit speziellen Schutzblechen nachzurüsten.[72]

Seit 2014 wurden in Fahrzeugen der Typen B und B1 serienmäßig jeweils sechs Sitzplätze im zweiten und letzten Modul ausgebaut und durch zwei Klappsitze und 16 Stehplätze ersetzt, um den Fahrgastwechsel zu beschleunigen und die Kapazität zu erhöhen.

  • Type A – 51 Stück – Baujahre 1995–2006; Sitzplätze: 42, Stehplätze: 94, Klimaanlage: nein
  • Type B – 101 Stück – Baujahre 1995–2005; Sitzplätze: 66, Stehplätze: 141, Klimaanlage: nein
  • Type A1 – 80 Stück – Baujahre 2006–2017; Sitzplätze: 42, Stehplätze: 94, Klimaanlage: ja
  • Type B1 – 100 Stück – Baujahre 2009–2017; Sitzplätze: 66, Stehplätze: 143, Klimaanlage: ja

Betriebsbahnhöfe

 
Betriebsbahnhof Favoriten
 
Betriebsbahnhof Brigittenau

Die Wiener Straßenbahn verfügte im Laufe ihrer Geschichte über eine Vielzahl von Remisen, welche offiziell als Betriebsbahnhof oder nur Bahnhof bezeichnet wurden. Aufgrund der zahlreichen Linieneinstellungen wurden einige Bahnhöfe aufgelassen (z. B. 2., Vorgartenstraße, 3., Erdberg, 12., Assmayergasse, 14., Breitensee[73], 15., Linke Wienzeile, 18., Währing, 22., Kagran). Einige Remisen wurden im Anschluss noch als Betriebsgaragen für Autobusse verwendet (z. B. 19., Grinzing).

In den letzten Jahren wurden im Zuge von Einsparungsmaßnahmen schrittweise Betriebsbahnhöfe als eigenständige Dienststelle aufgelassen und einem anderen Betriebsbahnhof unterstellt. Reparaturarbeiten werden nur mehr in den vier Betriebsbahnhöfen Favoriten, Floridsdorf, Hernals und Rudolfsheim durchgeführt, die sechs weiteren Betriebsbahnhöfe werden nur noch als Abstellanlagen verwendet. 2006 wurde der Betriebsbahnhof Breitensee als bislang letzte Remise komplett aufgelassen und dessen Fuhrpark vom Bahnhof Rudolfsheim übernommen. Der ehemalige Betriebsbahnhof Erdberg dient heute als Unterkunft für das Verkehrsmuseum der Wiener Linien.

Jedem Betriebsbahnhof sind gewisse Linien und Fahrzeuge zugeteilt:

Sektor Betriebsbahnhof Kürzel Linien Fahrzeuge Adresse nächstgelegene Haltestelle Medien
Süd Favoriten FAV VRT, D, O, 1, 6, 18, 67 A, B, B1, E1, E2, c5 10., Gudrunstraße 153 Gudrunstraße  
Süd Simmering SIM 6, 71 B, B1, E1, E2, c5 11., Simmeringer Hauptstraße 156 Fickeysstraße  
Nord Floridsdorf FLOR 25, 26, 30, 31, 33 B, B1, E1, E2, c4, c5 21., Gerichtsgasse 5 Floridsdorfer Markt  
Nord Brigittenau BRG 2, 5, 30, 33 A, B, B1, E1, E2, c4, c5 20., Wexstraße 13 Wexstraße  
Nord Kagran KAG 25, 26 B, B1, E1, c4 22., Prandaugasse 11 Kagran  
Mitte Hernals HLS 2, 9, 40, 41, 43 A, A1, B, B1, E2, c5 17., Hernalser Hauptstraße 138 Wattgasse  
Mitte Gürtel GTL D, 1, 37, 38, 40, 41, 42 A, A1, B, B1, E2, c5 18., Währinger Gürtel 131 Nußdorfer Straße  
West Rudolfsheim RDH 5, 9, 10, 18, 49, 52, 60 A1, B, B1, E1, E2, c4, c5 15., Schwendergasse 51 Anschützgasse  
West Ottakring OTG 10, 44, 46, 49 A1, B, B1, E1, E2, c4, c5 16., Joachimsthalerplatz 1 Joachimsthalerplatz  
West Speising SPEIS 10, 60, 62 A1, B, B1, E1, E2, c5 13., Hetzendorfer Straße 188 Wattmanngasse  

Größere Arbeiten sowie regelmäßige Hauptuntersuchungen werden in der Hauptwerkstätte der Wiener Linien durchgeführt.

Unfälle

Die nachfolgende Liste enthält einige der schwersten Unfälle, die in der Geschichte der Wiener Straßenbahn dokumentiert wurden.

  • In den Nachtstunden des 2. Mai 1920 fuhr auf dem abschüssigen Sechshauser Gürtel (bis 1894 sowie heute: Mariahilfer Gürtel) eine von der Mariahilfer Straße zur Sechshauser Straße bergab fahrende Garnitur der Linie 18 ungebremst in eine stehende Garnitur der Linie 118.[74] Das anfänglich vermutete Bremsversagen stellte sich später als Sabotage durch Manipulation am Bremskabel heraus. Die Opferbilanz belief sich auf vier Tote, zehn Schwerverletzte und 39 Leichtverletzte.[75]
  • Drei Tote und 63 Verletzte forderte ein Auffahrunfall am 3. Jänner 1947. Kurz nach einem Stromausfall kam eine überfüllte Garnitur der Linie 58 auf der Mariahilfer Straße bei der Fahrt Richtung Ring, Babenbergerstraße, auf dem vereisten, bergab führenden Gleis ins Rutschen und rammte aufgrund eines Bremsdefekts eine in der Haltestelle Museumstraße (heute: Museumsplatz; Ecke Getreidemarkt) stehende Garnitur der Linie 52.[76]
  • Am 29. April 1951 ließ sich eine stadtauswärts fahrende Garnitur der Linie 62 nach der abschüssigen Strecke auf der Breitenfurter Straße im 12. Bezirk nicht mehr bremsen und entgleiste in der Rechtskurve zur Hetzendorfer Straße. Die Waggons stürzten um, es wurden über 170 Personen verletzt, die meisten davon schwer.[77] Unfallursache war fehlerhafte Bedienung der Bremseinrichtungen durch den Motorführer. Eine Frau starb einige Tage später an den Folgen des Unfalls.[78]
  • Das Unglück in Döbling am 2. August 1960 war der bis heute schwerste Unfall in der Geschichte der Wiener Straßenbahn. Auf der Kreuzung Billrothstraße / Döblinger Hauptstraße / Glatzgasse entgleiste eine stadteinwärts mit überhöhter Geschwindigkeit bergab fahrende Garnitur der Linie 39 und stieß mit voller Wucht mit einer stadtauswärts am Gegengleis fahrenden Garnitur zusammen. Verschuldet wurde der Unfall durch den schwer alkoholisierten Fahrer der stadteinwärts fahrenden Garnitur. Die Opferbilanz belief sich auf 20 Tote und etwa 100 teils schwer Verletzte.[79][80]
  • Am 21. April 1998 fuhr eine Garnitur der Linie 71 mit überhöhter Geschwindigkeit über eine falsch gestellte Weiche an der Kreuzung Simmeringer Hauptstraße und Gottschalkgasse, dem Abzweig der Linie 6. Der Beiwagen entgleiste und bohrte sich in eine Bankfiliale. Ein Bankangestellter wurde getötet, 37 Personen verletzt.[81]

Vorfall „Entführung“ einer Garnitur 2017

Im Jänner 2017 fuhr ein ehemaliger Mitarbeiter der Wiener Linien zwei Stationen mit einer für die kurze Zeit einer Toilettenpause vom Fahrer verlassenen Garnitur. Er stand im März 2017 „wegen unbefugten Gebrauchs von Fahrzeugen“ vor Gericht. Für das Delikt nach § 136 Abs 2 StGB bekam er eine Geldstrafe von 960 Euro.[82][83]

Wissenswertes

Remise – Verkehrsmuseum der Wiener Linien

Über die lange Straßenbahntradition in Wien konnte man sich 1973–1986 im Wiener Tramwaymuseum im Betriebsbahnhof Ottakring und 1986–2012 im Wiener Straßenbahnmuseum in der (seit 1990 ehemaligen) Remise Erdberg der Wiener Linien am Ludwig-Koeßler-Platz im 3. Bezirk auf einer Ausstellungsfläche von 7500 Quadratmetern informieren. Im September 2014 wurde dort das neu gestaltete Verkehrsmuseum der Wiener Linien eröffnet, das die Bestände der zwei Vorgängermuseen bewahrt.

„Die Bim“

Etwa seit 1975 war in der Wiener Jugendsprache die Bezeichnung Bim wahrzunehmen. Mit dem Heranwachsen der damals Jugendlichen ist dieser Begriff in die Alltagssprache der Wiener migriert und wird heute auch in der Werbelinie der Wiener Linien verwendet. Er dürfte lautmalend auf das bimmelnde Geräusch der Straßenbahn-Warnglocke zurückzuführen sein. Der seit dem 19. Jahrhundert in Wien verwendete Ausdruck Tramway verliert dadurch zusehends an Bedeutung.

„Die Blaue“

 
Blaue „Halbmond“-Scheibe auf einer historischen Straßenbahn am Tramwaytag 2010

Die letzte Fahrt einer Linie vor der nächtlichen Betriebspause wurde und wird teilweise immer noch die Blaue genannt, da früher die Zielanzeige des jeweils letzten Zuges blau beleuchtet war beziehungsweise unter die Brustwandtafel eine blaue „Halbmond“-Tafel gehängt wurde. Der letzte Zug einer Linie vor deren Einstellung wurde analog dazu als „die letzte Blaue“ bezeichnet.

Literatur

  • Johann Lehnhart: Die 102 eingestellten Straßenbahnlinien Wiens. Der Spurkranz, Sonderheft 4, ZDB-ID 2686254-2. Spurkranz, Wien 1970.
  • Walter Krobot, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: Straßenbahn in Wien – vorgestern und übermorgen. Zweite, überarbeitete Auflage. Slezak, Wien 1983, ISBN 3-85416-076-3.
  • Hans Peter Pawlik, Josef Otto Slezak: Ring-Rund. Das Jahrhundert der elektrischen Straßenbahn in Wien. Slezak, Wien 1999, ISBN 3-85416-187-5.
  • Wolfgang Kaiser: Die Wiener Straßenbahnen. Vom „Hutscherl“ bis zum „Ulf“. GeraMond, München 2004, ISBN 3-7654-7189-5.
  • Ernst Lassbacher, Tanja Aigner: Auf die Bim gekommen? Verkehr und Verkehrspolitik in Wien seit 1744 – kritisch betrachtet. Wiener Verkehrsblätter, Sonderband 3, ZDB-ID 2484514-0. Phoibos-Verlag, Wien 2009, ISBN 978-3-85161-020-8.
  • Ernst Lassbacher: Entschleunigt! Warum die Wiener Linien immer langsamer statt schneller werden. Wiener Verkehrsblätter, Sonderband 4, Wien 2015, ISBN 978-3-85161-139-7.
Commons: Straßenbahnverkehr in Wien – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. bahnstatistik.de
  2. Im Spitzenverkehr 15,0 km/h, tagsüber 15,4 km/h, abends 16,3 km/h – Wiener Linien: Betriebsangaben 2013 (PDF; 374 kB).
  3. www.wienerlinien.at – Betriebsangaben 2013 (PDF; 374 kB)
  4. VCÖ-Studie: Wien hat das 6. größte Straßenbahnnetz der Welt!. In: vcoe.at, 3. März 2013, abgerufen am 16. März 2015.
  5. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 3, Kremayr & Scheriau, Wien 1994, ISBN 3-218-00545-0, S. 559, Stichwort Kolosseum, und Band 6, Wien 2004, ISBN 3-218-00741-0, S. 107, Stichwort Kolosseum
  6. Kleine Chronik. Pferdeeisenbahn. In: Wiener Abendpost. Beilage zur Wiener Zeitung, Nr. 227/1865, 4. Oktober 1865, S. 995 (unpaginiert), Mitte unten. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz.
  7. Peter Csendes/Ferdinand Opll (Hrsg.): Wien - Geschichte einer Stadt. Band 3: Von 1790 bis zur Gegenwart. Böhlau-Verlag, Wien/Köln/Weimar 2006, ISBN 3-205-99268-7, S. 224.
  8. Krobot / Slezak / Sternhart: Straßenbahn in Wien – vorgestern und übermorgen, Verlag J. O. Slezak, Wien 1973, überarbeitet 1982, S. 25
  9. Firma-Protokollirungen. (…) Neue Wiener Tramway-Gesellschaft. In: Wiener Zeitung, Amtsblatt, Nr. 275/1872, 30. November 1872, S. 712, unten rechts. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/wrz.
  10. a b Walter Krobot, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: Straßenbahn in Wien – vorgestern und übermorgen, Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1972, ISBN 3-900134-00-6, S. 304 f.
  11. vgl. Fahrplan 25, Hietzing–Mödling, Mödling–Hietzing, in: Der Conducteur. Officielles Coursbuch der österreichischen Eisenbahnen, Verlag R. v. Waldheim, Wien 1901
  12. vgl. Fahrplan 27, Wien–Stammersdorf, Stammersdorf–Wien, in: Der Conducteur. Officielles Coursbuch der österreichischen Eisenbahnen, Verlag R. v. Waldheim, Wien 1901
  13. vgl. Fahrplan 26, Wien–Gross Enzersdorf, Gross Enzersdorf–Wien, in: Der Conducteur. Officielles Coursbuch der österreichischen Eisenbahnen, Verlag R. v. Waldheim, Wien 1901
  14. Wiener Tramwaymuseum: Die Museumsfahrzeug; abgerufen am 7. Okt. 2015
  15. RGBl 1899/58 § 13. In: Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder, Jahrgang 1899, S. 92 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/rgb.
  16. Die „Elektrische“ – Die Entwicklung der Straßenbahn in Wien
  17. Felix Czeike: Historisches Lexikon Wien, Band 5, Kremayr & Scheriau, Wien 1997, ISBN 3-218-00547-7, S. 362
  18. Geschichte der Bestattung Wien
  19. Tschechische Straßenbahn zum Sargtransport von 1917, technet.idnes.cz
  20. http://tram.at/stadtverkehrsgeschichte-wien/
  21. Peter Csendes/Ferdinand Opoll (Hrsg.): Wien - Geschichte einer Stadt, Böhlau Verlag, Wien 2006, ISBN 3-205-99268-7, S. 548
  22. Straßenbahn in Wien
  23. Die historischen Museumsfahrzeuge des VEF (Memento vom 17. August 2007 im Internet Archive)
  24. a b 24 Stunden für Wien – Kundenzeitschrift der Wiener Stadtwerke, Nummer 190, April 2008, S. 19
  25. Die Abkürzung AZ ist obsolet; bitte verwende Vorlage:Arbeiterzeitung.
  26. Stadtverkehr in Österreich - Rasengleis in Wien
  27. Ausbau der Linien 25 und 26, Zehn neue Stationen für die Linie 26, PDF
  28. Neue Straßenbahnlinien für Wien, Masterplan 2003 auf wien.at
  29. Keine neuen ULFs: Auftrag für Bims neu ausgeschrieben, Kurier, 29. Oktober 2013
  30. Wiener Linien: Bombardier erhält Auftrag für neue Bim-Generation, der Standard, 1. Dezember 2014
  31. Ab 2018 sind die neuen Flexity-Bims unterwegs, Kurier, 2. Februar 2015
  32. Bim-Deal: Siemens blitzte mit Einspruch ab. Meldung des ORF vom 22. Januar 2015
  33. 27. Sitzung des Wiener Gemeinderates am 23. April 2004, Postnummer 48, wörtliches Protokoll, S. 25 ff
  34. Der Standard Bericht 2009 zu Cross-Border-Leasing
  35. Stadtverkehrsgeschichte Wien
  36. Linie 25: Eröffnung der neuen Strecke vor Weihnachten
  37. Linie 26 - Baubeginn für neue Straßenbahnstrecke
  38. Neue Straßenbahn-Verbindungen im 21. und 22. Bezirk (Memento vom 4. August 2009 im Internet Archive), www.wienerlinien.at
  39. Fahrplan der Wiener Linien, Linie 67, abgerufen am 29. Juni 2015.
  40. Wiener Linien: Neue Buslinien und Ersatzverkehr für die Linie 67
  41. Wiener Linien: Johann-Nepomuk-Berger-Platz, abgerufen am 1. September 2017
  42. Wiener Linien: Bim-Rochade auf der Kennedybrücke, abgerufen am 1. September 2017
  43. Sima/Vassilakou: Öffi-Paket bis 2020 fixiert. In: www.wien.gv.at. Stadt Wien, 19. Juni 2017, abgerufen am 5. November 2017.
  44. a b Zukunft der Straßenbahn in Wien. In: www.wien.gv.at. Stadt Wien, abgerufen am 5. November 2017.
  45. Hauptbahnhof Wien - Verkehrskonzept
  46. Linie 25. In: www.wien.gv.at. Stadt Wien, abgerufen am 5. November 2017.
  47. Linie 25. In: www.wien.gv.at. Stadt Wien, abgerufen am 12. Dezember 2017.
  48. Mehr Straßenbahnen geplant, ORF Wien, 1. April 2014
  49. Linie 26. In: www.wien.gv.at. Stadt Wien, abgerufen am 12. Dezember 2017.
  50. Linie 25. In: www.wien.gv.at. Stadt Wien, abgerufen am 12. Dezember 2017.
  51. Das Liniensystem der Wiener Straßenbahn
  52. Die Abkürzung AZ ist obsolet; bitte verwende Vorlage:Arbeiterzeitung.
  53. Wiener Linien erneuern im Sommer Netzinfrastruktur (Pressemeldungen Sommer 2013) (Memento vom 30. August 2013 im Internet Archive)
  54. Wiener Ring Tram Seite aufgerufen am 6. Juli 2014
  55. Nummernsystem der Wiener Straßenbahn auf public-transport.at, abgerufen am 3. Mai 2015
  56. Das Liniensystem der Wiener Straßenbahn auf www.vef.at, abgerufen am 4. Mai 2015
  57. Fahrplanbuch der Wiener Straßenbahn von 1928, Seite 10
  58. Walter Krobot, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: Straßenbahn in Wien vorgestern und übermorgen, Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1972, ISBN 3-900134-00-6, S. 330 ff.
  59. Ehemalige Straßenbahnlinie (Wien), wiki.stadtverkehr.at
  60. Walter Krobot, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: Straßenbahn in Wien vorgestern und übermorgen, Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1972, ISBN 3-900134-00-6, S. 330 ff.
  61. Ehemalige Straßenbahnlinie (Wien), wiki.stadtverkehr.at
  62. Walter Krobot, Josef Otto Slezak, Hans Sternhart: Straßenbahn in Wien vorgestern und übermorgen, Verlag Josef Otto Slezak, Wien 1972, ISBN 3-900134-00-6, S. 330 ff.
  63. Ehemalige Straßenbahnlinie (Wien), wiki.stadtverkehr.at
  64. Linienplan von 1922, Ausschnitt
  65. U6-Station Josefstädter Straße öffnet am 1. Einkaufssamstag
  66. U1-Modernisierung im Sommer: Bim-Linien bringen Fahrgäste ins Zentrum
  67. U1: Ersatz-Bim 66 und 68 im Sommer
  68. Volle „Netzabdeckung“ für ULF-Straßenbahnen, wien.gv.at, 5. September 2011
  69. ULF fährt nun alle Bim-Stationen an
  70. Wiener Zeitung: Wiener Linien gehen auf Türfühlung, 1. März 2010 (abgerufen am 21. November 2013)
  71. a b Aus für alte Straßenbahnen naht. ORF Wien, 22. Januar 2014, abgerufen am 22. Januar 2014.
  72. Nach Brand werden alle ULFs nachgerüstet, ORF Wien, 31. Juli 2009
  73. Betriebsbahnhof Breitensee Geschichte der Remise Breitensee
  74. Schweres Straßenbahnunglück auf dem Sechshausergürtel. In: Neue Freie Presse, Nachmittagblatt, Nr. 20000/1920, 3. Mai 1920, S. 5, Mitte links. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/nfp.
  75. Roman Lillich: Ein Jahrhundert Wiener Elektrische in Schlagzeilen
  76. Die Abkürzung AZ ist obsolet; bitte verwende Vorlage:Arbeiterzeitung.
    , sowie die Ausgabe des darauf folgenden Tages
  77. Die Abkürzung AZ ist obsolet; bitte verwende Vorlage:Arbeiterzeitung.
  78. Tramwayforum mit Faksimiles von Zeitungsberichten und Bildern der Unfallstelle, eingesehen 16. März 2014
  79. Die Abkürzung AZ ist obsolet; bitte verwende Vorlage:Arbeiterzeitung.
    , sowie die Ausgaben der darauf folgenden Tage
  80. wien.at – 1960 – Straßen-Unglücke (Memento vom 9. Mai 2009 im Internet Archive)
  81. wien.at – 1998 – Straßenbahnunfall (Memento vom 26. April 2008 im Internet Archive)
  82. „Bim“-Dieb muss vor Gericht, ORF Wien, 21. Februar 2017, abgerufen 21. Februar 2017
  83. Geldstrafe für Straßenbahndieb, abgerufen 23. März 2017